Der Titel des Buches ist verwirrend, zumal man ja Gemüse als gesundheitsfördernd kennt und nicht als „schädlich“. Neugierig habe ich das Buch erst durchgeschaut: Es besteht aus etwa einem Viertel einem informativen Teil. Der Rest besteht aus Rezepten die von Vorspeisen, Frühstück und Suppen, über Haupt- und Gemüsegerichten bis Saucen, Brühen und Dressings reichen. So gesehen ist es wohl eher ein Kochbuch. Aber was ist es nun, das Gemüse „giftig“ machen kann? Dieses Konzept ist mir neu. Zumal ich erst vor ein paar Monaten eine Sigmaresektion hatte und großes Interesse an meiner Darmgesundheit habe. Ein Blick in den Sachteil des Buches offenbart die Lektin-freie-Diät.
Lektin ist ein Protein, das in Pflanzen vorkommt um ihre Fressfeinde abzuwehren. Aber wie macht das Bohnen, Vollkorn und braunen Reis schädlich für uns? Lektin kann sich an die Darmhaut binden, die Darmschranken durchbrechen und in den Blutkreislauf gelangen. Durch diese „Fremdkörper“ können sich Entzündungen entwickeln. Das wir in den Jahrtausenden der menschlichen Entwicklung keinen Schaden erlitten haben, verdanken wir dem Kochprozess, der die Lektine neutralisiert.
Sehr anschaulich werden „Ja, bitte“ und „Nein, Danke“ Lebensmittel aufgeführt. So kann der Leser direkt sehen was zu bevorzugen und was zu vermeiden wäre. Um den Leser nicht ganz zu entmutigen, gibt es auch noch eine „Vielleicht“ Liste. Die vier Regeln des LFE-Programs zeigen einen Leitfaden, der zur Körperreinigung beitragen kann. Nach einer 6-Wöchigen „Reparatur“ wird auch ein Lohn in Aussicht gestellt. Langfristig wird eine „Plant-Paradox“ Ernährungspyramide, statt der bekannten USDA Lebensmittel Pyramide nahe gelegt.
Der Author Dr. Steven Gundry bezieht sich auf sein medizinisches Wissen und einer Ernährungstherapie die er bei chronisch kranken Patienten anwendet. Es ist gut leserlich geschrieben und enthält so gut wie keine medizinischen Ausdrücke, die dieses Buch für den allgemeinen Leser sehr verständlich macht. Ich fand die These spannend und habe vor, diesen Leitsatz umzusetzen um meinem Darm etwas Gutes zu tun. Die Lebensmittel sind keineswegs exotisch, sondern wirklich das, was man so im Kühlschrank oder in der Vorratskammer hat. Ich habe die Hoffnung, dass die Erkenntnisse aus dem Buch in der einen oder anderen Weise meiner Darmgesundheit beitragen. Da bekannter Weise die Darmflora mit der ethnischen Herkunft variiert, muss jeder für sich probieren. Einen neuen Blick auf Gemüse verschafft das Buch aber allen Lesern!