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Rezensionen zu
Meine dunkle Vanessa

Kate Elizabeth Russell

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Lolita

Von: elena_liest

19.08.2020

Vanessa ist 15 als sie sich zum ersten Mal verliebt. Ihre Mutter sagt, die erste Liebe sei etwas besonderes, die vergesse man nie. Vanessa verliebt sich in Mr. Strane, ihren fast 30 Jahre älteren Englischlehrer. Es beginnt eine Zeit der Manipulation und des Missbrauchs, Vanessa wird immer weiter hineingezogen in einen Strudel der Abhängigkeit, an dem sie nach und nach zerbricht. Jahre später wendet sich eine andere junge Frau mit Missbrauchsvorwürfen gegen Strane an die Öffentlichkeit - und Vanessa wird in in ihre Vergangenheit zurückkatapultiert. „Wie kann es eine Vergewaltigung gewesen sein, wenn ich dein Einverständnis hatte, all die Dinge mit dir zu tun?“ - Kate Elizabeth Russel, "Meine dunkle Vanessa" Als "My dark Vanessa" in den USA erschien, stieg das Buch direkt in die Top Ten der New-York-Times-Bestsellerliste ein. Schon damals war ich extrem neugierig auf das Buch und konnte es kaum abwarten, das Buch auf deutsch in meinen Händen zu halten - und ich wurde nicht enttäuscht! "Meine dunkle Vanessa" ist so ein Buch, das man einmal aufgeschlagen kaum noch weglegen kann und das in Lesepausen eigentlich permanent die eigenen Gedanken beherrscht. Das Buch ist hart zu lesen. Immer wieder musste ich aufblicken und schwankte zwischen Entsetzen, Ekel und auch irgendwie Verständnis für Vanessa. Es ist krass "hautnah" mitzubekommen, wie sehr Strane seine minderjährige Schülerin manipuliert, sie nicht mehr aus dieser Beziehung, die sie kaputt macht, rauslässt, immer alles so dreht, als sei Vanessa die treibende Kraft. Mir lief es bei den Berührungen und expliziten Szenen eiskalt den Rücken runter und in meinem Kopf war da die ganze Zeit eine Frage: wie oft passiert so etwas im wahren Leben? Wie viel wird von Seiten der Schulen vertuscht? Das ist nämlich auch ein Thema: das Versagen und Wegschauen der Schule. Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt, einmal 2017, da ist Vanessa Mitte 30 (und die #MeToo Debatte in vollem Gange) und einmal in der Zeit zwischen 15 und 21 Jahren. So konnte man als Leser*in Vanessa über mehrere Jahre begleiten und ihr Gefühlsleben miterleben, was einerseits auf makabere Art faszinierend und andererseits einfach nur schrecklich war. Ich fühlte Hass in mir aufsteigen, war wütend und gleichzeitig niedergeschlagen. Das Buch wird sicherlich kein Lieblingsbuch von mir werden und es ist auch kein Wohlfühlbuch. Trotzdem ist es absolut lesenswert und auch wichtig, sich mit einem solchen Thema ungeschönt auseinander zu setzen. Dabei hat die Autorin noch einen wirklich tollen Schreibstil und verarbeitet mit diesem Roman Nabokovs "Lolita", grenzt sich aber auch deutlich von diesem Werk ab, was "Meine dunkle Vanessa" auch literarisch hervorstechen lässt. Ich vergebe nach längerer Überlegung volle 5 / 5 🌟.

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Rezension Das Thema des Buches ist natürlich sehr schwierig und ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass es vermutlich nicht leicht zu lesen sein wird. Aber Leute, dass es so schwer wird, hätte ich nicht gedacht. Versteht mich nicht falsch, das Buch ist großartig geschrieben und der Schreibstil lässt sich an sich einfach und locker lesen. Aber einige Szenen haben mir sehr zugesetzt, dass ich jetzt noch eine Gänsehaut bekomme, wenn ich nur darüber nachdenke. Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Vanessa und zwar auf so eine akkurate und psychologische Weise, dass ich am Ende nicht mehr wusste, was nun richtig und was falsch war. Durch diese Art der Erzählperspektive erlebt man alles was Vanessa passiert, hautnah mit. Und ich sag euch, das war nicht ohne. Es war, als wäre ich eine stille Zuschauerin und als hätte ich keine Wahl gehabt, als hin zu sehen. Die Geschichte hat mir teils so ein schlechtes, ungutes Gefühl gegeben, was ich versucht habe, zu verdrängen aber ich musste das Buch doch oft weglegen, um mich zu beruhigen. Das Buch wird in Jahre unterteilt, sodass der Leser Vanessa kennenlernt,  als sie 32 Jahre alt ist und mit Anschuldigungen ihres damaligen Lehrers Jacob Strane konfrontiert wird. Es wird bereits deutlich, wie tief die Verbindung zwischen Vanessa und Strane ist. Die Kapitel springen zwischen den Zeiten, sodass man immer mehr erfährt, wie Vanessa in eine Beziehung mit Strane hineingeriet, wie sie sich nicht davon lösen konnte und wie sehr diese sie auch noch in der Zukunft belastet, ohne dass sie es wahrhaben möchte. Als Leser merkt man schnell, wie völlig falsch, manipulativ und verdreht diese ganze Beziehung ist. Angefangen damit, dass Vanessa erst 15 Jahre alt ist, als die beiden sich kennenlernen und das erste Mal mit einander schlafen. Danach scheint es so, als gebe es keine Möglichkeit für Vanessa sich dem zu entziehen und ob sie das denn auch wirklich möchte. Es entsteht ein ständiger Zwiespalt und sie fragt sie nicht nur einmal: Wollte ich das? Oder wollte ich es nicht? Strane gibt Vanessa das Gefühl, gesehen zu werden, beachtet sie, bringt ihr Bücher und Gedichte mit, nimmt sie wahr. Und Vanessa lässt sich immer mehr auf Strane ein, bis sie schließlich in seine offenen Arme rennt, ohne sie merken, dass er sie manipuliert. Vanessa ist sich sicher: Das ist Liebe. Auch wenn es falsch ist. Aber sollte sich Liebe so anfühlen? Denn Zweifel sind ihre ständigen Begleiter. Sie wollte es doch. Sie hat ihm ihr Einverständnis gegeben, um ihn glücklich zu machen. Und er drängt sie immer weiter, will immer mehr. Dreht ihr die Worte im Mund herum, bis sie sich nicht mehr entziehen kann und nicht mehr weiß, was eigentlich falsch daran sein soll. Dass die Geschichte so authentisch wirkt, macht es nicht besser. Und doch ist dieses Buch so wichtig, zeigt auf, wo wir unsere Grenzen ziehen sollten. Es zeigt wie wichtig die #MeToo – Bewegung und wie schwierig es für die Betroffenen sein kann. Vanessa ist keine der Frauen, die aufsteht und sagt „Mein Lehrer hat mich missbraucht“ – bis zum Ende des Buches will sie nicht wahrhaben, was mit ihr passiert ist. An dieser Geschichte kann man perfekt sehen, wie schnell die Grenzen zwischen richtig und falsch verschwimmen. Vanessa ist so davon überzeugt, dass Strane sie liebt, dass es dem Leser schwerfällt, etwas anderes zu glauben. Und ich bin mir mit meiner Meinung immer noch nicht sicher. Ich bin froh, dieses Buch gelesen zu haben, auch wenn es schwer war. Froh, weil die Geschichte dahinter einfach so unfassbar wichtig ist. Weil diese Geschichte so akkurat, intelligent und psychologisch aufgearbeitet wurde, dass ich sie nur gut finden konnte. Aber dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Also lest es nur, wenn ihr explizite Darstellungen von Missbrauch aushaltet. Es ist mit Vorsicht zu genießen! Für mich ist dieses Buch ein absolutes Highligt. 5/5 Sternen.

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Selten hat mich ein Buch so an meine emotionalen Grenzen gebracht. Vanessa ist 15 Jahre, als sie eine "Beziehung" mit ihrem fast 30 Jahre älteren Lehrer beginnt. 20 Jahre später wird dieser von einer ehemaligen Schülerin wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt. Vanessas Gedankenwelt, zu dieser besonderen Beziehung wird durchgerüttelt. Den nach all den Jahren war es für sie immer noch die wahre Liebe. Nach den ersten Seiten konnte ich das Besondere an diesem Buch nicht nachvollziehen, bis ich nach ca. 60 Seiten gemerkt habe, wie mich diese Geschichte in ihren Bann gezogen hat und ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Autorin schafft es mit einer ganz nüchternen Erzählart eine unfassbare emotionale Atmosphäre aufzubauen, so dass die Geschichte einen komplett einnimmt. Dazu bringt sie die Charaktere sehr authentisch rüber, dass man nicht anders kann, als sehr viel über die Personen nachzudenken. Der Lehrer, welcher Vanessa ganz systematisch emotional manipuliert und sie immer wieder als treibende entscheidende Kraft darstellt und über alles die Kontrolle behält. Vanessa, die junge Einzelgängerin, welche sich als der starke Teil der Beziehung sieht. Selbst nach so vielen Jahren wird ihr immer noch nicht bewusst, was ihr da überhaupt angetan wurde. Es gab so einige Stellen, an denen ich eine Pause einlegen musste, weil es mir zu viel wurde und das habe ich wirklich selten bei einem Buch.

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