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Rezensionen zu
Sodom und Berlin

Yvan Goll

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Das Buch handelt von dem Protagonisten Odemar Müller. Er beginnt in Bonn zu studieren, wo ihm in einem Kampf eine Narbe im Gesicht (Schmiss) beigefügt wird. Dort lernt er Wilhelm Wander kennen, der ihm ein guter Freund wird. Als jedoch der erste Weltkrieg ausbricht, zieht Wilhelm nicht in den Krieg, Odemar jedoch schon. Aus dem Krieg zurück, bleibt Odemar nichts mehr: Sein Vater ist im Krieg gefallen und seine Mutter vor Kummer darüber gestorben. Mittellos geht er nach Berlin, um neu anzufangen. Dabei lernt er Nora Finkelstein kennen und fängt mit ihr eine Liaison an. Zusammen stellen sie eine Geschäftsidee auf, die jedoch aus dem Ruder läuft. Danach nimmt das Schicksal seinen Lauf. Das bekannte Zitat in meiner Sprechblase "Du bist so wunderbar, Berlin", entspricht zuerst gar nicht den Erwartungen von Odemar. Berlin kommt ihm grau, kalt, unmoralisch und dreckig vor. Er will nur noch weg, nur, um später zu erkennen, dass er Berlin doch liebt. Der Autor hat gekonnt literarische Bilder geformt und das Buch mit verschiedenen Andeutungen zu Mythologien, Werken von bekannten Autoren (Goethe, Kafka), Religionen, Psychologen (Freud) und Malern geschmückt. Es war herrlich zu lesen, obwohl auch nicht ganz einfach. Im Nachwort wird erwähnt, dass dieser Klassiker ziemlich untergegangen ist, was sehr schade ist, da ich finde, dass diese Geschichte gelesen gehört. Sie gibt einen so viel mit und eignet sich garantiert auch gut als Schullektüre. Von mir gibt es 8/10 ⭐ und eine große Leseempfehlung.

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Bei ,,Sodom und Berlin" handelt es sich um die Wiederentdeckung eines 1929 erschienenen Klassikers, in dem der französische Autor Yvan Goll Zeitkritik an Berlin und der europäischen Krise der Zwischenkriegszeit äußert. Vordergründig handelt der Roman vom facettenreichen Odemar Müller, einem ,,naiven Studenten, mittelalterlichen Mystiker, überzeugten Krieger, wilden Revolutionär, Inflationsgewinnler, Romantiker, Betrüger und Verliebten". Stimmungsvoll wird die Ambivalenz jener Jahre eingefangen, der Sittenverfall einer amoralisch-mythischen Metropole angeprangert und brisante Themen satirisch überspitzt. Eine sprachliche Bildgewalt wächst empor und der Autor formuliert unzählige Metaphern und Anspielungen, die ein schnelles Lesen dieses Kurzromans unmöglich machen. Nur mit grundlegendem Vorwissen zu Kunst, Kultur, Politik, Literatur und Geschichte des beginnenden 20. Jahrhunderts ist dieser Roman einigermaßen zu durchdringen. Das Nachwort von Hanns Zischler ist zudem überaus gelungen! Mich faszinierte dieses Buch sehr, denn zunächst wirkte es wie eine Montage eines expressionistischen Malers, die von Abwechslung und Gegensätzen gekennzeichnet ist und aufgrund ihrer vielen aneinandergereihter und überlagerter Bildschnipsel ein visuelles Feuerwerk entfachen. Ich bin bestens vertraut mit der Prosaliteratur aus der Zeit der Weimarer Republik und dieses Werk gehört zu den herausforderndsten, die ich aus jener Zeit gelesen habe.

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