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Rezensionen zu
Melodie des Bösen

Britta Habekost

Kommissar Julien Vioric ermittelt (2)

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Ein Krimi der düster daher kommt und mich gleich von Anfang wieder in seinen Bann gezogen hatte. Ich hatte zwar nicht mehr alle Details von Band 1 im Kopf, aber ich war schnell wieder drin. Der Fall war wieder unglaublich spannend, wenn auch teilweise ziemlich harter Tobak. So wurde unter anderem offen über Rassismus von dieser Zeit angesprochen und hier muss ich meinen Hut vor Britta Habkost ziehen. Denn es wurde keine Wörter gewählt, die despektierlich sind. Die Mordfälle hatten es auch in sich aber das Buch lebt vor allem von den Charakteren. Allen voran von dem Ermittler Julien Vioric und Lysanne Magloire. Wie schon im ersten Band mochte ich die Zusammenarbeit zwischen den beiden. Es gab auch schöne Wiedersehen, die mir Spass gemacht hatten und was teilweise die Geschichte aufgelockert hatte. Vor allem muss man hier mal erwähnen, wie unglaublich großartig der Schreibstil von Britta ist. Bereits wie schon im ersten Band, wurde ich hier wieder durch die Worte verzaubert. Ich bin verliebt und mein Herz hüpfte vor Freude ab den gewählten Metaphern. Langsam, aber sicher mustert sich diese Reihe um Vioric zu einer meiner Lieblingskrimireihe. Ich mochte einfach alles daran und ich hoffe es kommt bald Band 3. Danke an das Bloggerportal und den Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar. Und vor allem dir liebe Britta, für dieses Buch.

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Pariser Nachtleben in den 1920ern

Von: meine.literaturliebe

23.01.2023

Paris 1925: Die Extravaganz der 1920er Jahre hat viele Einwanderer in die Hauptstadt gelockt. In den Clubs feiert man zu den Klängen des Jazz. Neue Formen der Literatur und Kunst prägen den Zeitgeist. Als auf dem Grab von Frédérick Chopin ein menschliches Herz niedergelegt wird, erinnert die Vorgehensweise den Ermittler Julien Vioric an einen ungelösten Fall vor mehreren Jahren. Die Ermittlungen führen zu der rechtsextremen politischen Gruppe "Action française", die immer wieder gewaltsame Überfälle organisiert... Wie bereits beim Vorgänger "Stadt der Mörder" mochte ich beim Lesen insbesondere den Flair der Pariser der Goldenen Zwanzigern. Neben den Surrealismus stand im vorliegenden Band vor allem die Musik im Fokus. Hier fand neben Frédéric Chopin, Igor Strawinsky auch Henry Crowder, der zu den bedeutendsten Figuren der europäischen Jazz Kultur zählt, Erwähnung. Beim Lesen der beiden Bücher habe ich mir bewusst viel Zeit gelassen. Ich mag den außergewöhnlichen, poetischen Sprachstil der Autorin sehr. Muss aber zugeben, dass mir der erste Band ein wenig besser gefallen hat. Es wurde im zweiten Band mit dem Rechtsextremismus ein sehr sensibles Thema behandelt, das ich zum Teil auch brutaler beschrieben, als beim ersten Band, empfunden habe. Dennoch habe ich es sehr genossen in Paris der 1920er eintauchen und wünsche dieser Buchreihe noch viele weitere begeisterte Leser:innen.

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Direkt nach dem ersten Band musste ich einfach den zweiten Band lesen. Der französische Ermittler im historischen Paris hat es mir einfach angetan. Ein gefundenes Herz Nach einer Auszeit von etwa drei Monaten kehrt Polizist Julien Vioric zurück nach Paris. Eigentlich möchte er den Dienst bei der Polizei quittieren. Doch als ein Herz an Chopins Grab gefunden wird, fordert sein Bruder seine Hilfe an. Widerrede ist zwecklos. Und während Vioric sich wieder einem düsteren Verbrechen auf der Spur sieht, hat Lysanne sich ein Standbein bei einer Zeitung geschaffen und mischt Paris als Reporterin auf. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich Julien und sie bei der Arbeit über den Weg laufen. Es führt sie beide wieder in die Kulturszene in Paris, die sich im Umbruch befindet. Neben der klassischen Musik spielen auch neue Klänge von fremdartigen Menschen eine Rolle und erfreuen sich immer mehr der Beliebtheit. Das verstimmt nicht nur die Liebhaber klassischer Musik sondern auch die Rechtsextremisten in Paris. Lysanne und Julien kämpfen an verschiedenen Fronten gegen einen viel zu groß scheinenden Gegner. Großes Kino Ich denke, dass man diesen zweiten Band sicher auch ohne Vorkenntnisse aus Band eins lesen könnte. Aber ich denke, dass würde ganz viel von der Dynamik der Protagonisten untereinander nehmen, die ja schon eine prägende Vorgeschichte miteinander verbindet. Schon wie im ersten Band schafft Britta Habekost auch im Folgeband eine düstere und realistische Atmosphäre in Paris. Sie nimmt einen an die Hand und es gelingt ihr, den Leser zu entführen. Stimmung, Eindrücke und Charaktere wirken so lebendig, als würde man sie auf der großen Kinoleinwand beobachten. Auch die Stimmung in der vergangenen Welt kommt gut rüber. Es ist die Zeit des Umbruchs in Europa. Ruhelos, suchend und aggressiv gegen fremdartiges, was einen bedrohen könnte. Es ist spannend, den einzelnen Charakteren bei ihrer Weltanschauung über die Schulter zu sehen und mitzubekommen, wer an Prinzipien festhält, wer sich für andere einsetzt und wer an den Schwierigkeiten wächst. Geschichtliche Fakten Wie schon in Band eins schafft Britta Habekost es wieder nahtlos ihre fiktive Geschichte mit realen Fakten zu verbinden und es ergibt einen runden und vollkommenen Lesegenuss. Die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen so gekonnt, dass es an keiner Stelle konstruiert wirkt. Es gibt ein Wiedersehen mit „alten Bekannten“ aus Band eins und neue Protagonisten, die geschichtlich belegt sind. Egal in welcher Szene man sich gerade befindet, egal, welchen Handlungsstrang man gerade begleitet, es ist stets spannend. Bis zum Schluss bleibt so ein Knistern in der Luft. Und dann, dann hört es auch noch spannend auf. Gerade an so einer Stelle, die man vielleicht sogar mit Happy End bezeichnen könnte. Bitte eine Fortsetzung Noch ist nicht bekannt, ob die Autorin einen dritten Band plant, aber das Ende schreit förmlich danach. Und die dunklen Gassen von Paris bieten sicher noch viele geschichtliche Fakten, die man mit einer fiktiven Geschichte pimpen kann. Ich wäre auf jeden Fall sehr begeistert, einen dritten Band lesen zu können. So bleibt mir jedoch nichts anderes übrig als abzuwarten und euch diesen 2. Band ans Herz zu legen. Und ich vergebe verliebte 5 Eselsöhrchen.

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Ich kann "Melodie des Bösen" von Britta Habekost sehr empfehlen. Die Lektüre bietet ein intensives Eintauchen ins Paris 1925 und in die Welt des Jazz. Die faszinierende Atmosphäre hat noch lange nach dem Auslesen in mir nachgehallt. Worum geht es? Siehe Klappentext. Es ist Band 2 der Reihe um Ermittler Julien Voiric, die Handlung setzt wenige Monate nach den Geschehnissen von Band 1 "Stadt der Mörder" ein. Mir hat "Melodie des Bösen" besonderes Vergnügen bereitet, weil ich die Hauptfiguren nun noch besser kennenlernen konnte. Während Lysanne (eine junge Krankenschwester, die ihre Berufung als Journalistin gefunden hat) emotional im Zentrum von Band 1 stand, bot Band 2 nun viel Entfaltung für den vielschichtigen, bedächtig wirkenden Julien Vioric, in den ich mich beim Lesen geradezu verliebt habe. Und ich habe mich über ein Wiedersehen mit den Surrealisten gefreut. Besonders der Dichter Louis Aragon sorgt mit seiner fantasievollen Verspieltheit für Momente der Leichtigkeit. Hinzu tritt nun die Welt des Jazz, die in einem spannungsreichen Dialog mit der Klassischen Musik steht. Die Jazz-Musiker wecken den Hass der rechtsradikalen "Bewahrer" der französischen Kultur, aus diesem Konflikt speist sich der Kriminalfall. Den Fall hat die Autorin raffiniert konstruiert (sie streut subtil alle wichtigen Hinweise zur Lösung des Falls ein) und es macht beim Lesen Spaß, den Ermittlungen zu folgen und selbst mitzudenken (mit meinem Verdacht lag ich richtig). Besondere Highlights: der schillernde Schauplatz Paris und die fulminante Sprache! Britta Habekost entfaltet mit ihrer bildreichen Sprache eine ganz besondere Ästhetik (das Schöne und das Vergängliche liegen oft dicht nebeneinander). Oft habe ich im Leserausch bewusst inne gehalten, um die prallen Sinneseindrücke auf mich wirken zu lassen und der Musik der Worte nachzuspüren. Dieses Paris konnte ich so lebhaft sehen, riechen, schmecken, fühlen und hören! Der üppige Szenerie-Bogen reicht vom fahlen Friedhof Père Lachaise bis zur pulsierendes Jazz-Tanzbar, vom eleganten Konzertsaal zum modrigen Klavier im Souterrain, vom Seziertisch zum Frühstückstisch im Gewitter. Es ist ein effektvolles Wechselspiel von leisen, melancholischen Szenen (mit intimer Introspektion der Figuren und zarten, innigen Momenten) und opulenten Massenszenen, die alle Sinne fluten. Das ist große Oper! Das Opernhafte im Showdown setzt die Autorin gekonnt ein. Erzählerisch ist sie "klassisch" darin, dass sie einen Kriminalfall nach genretypischer Struktur entfaltet und die Lesenden damit abholt und hineinlockt in ihre Welt, in der sie "ihren Jazz" spielt: poetische Sprache und Kunst als Sujet. Für wen ist das Buch geeignet? Wer einen spannenden Kriminalfall in historischem Setting sucht, wird hier bestens unterhalten. Wegen der teils düsteren Stimmung und ernsten Themen ist es kein „Cosy Crime“ (wer zart besaitet ist, könnte über ein paar brutale Details stolpern). Dennoch ist der Roman keine „schwere Kost“ (denn: gut verständlich mit einer klaren Sprache, die ihre Wirkung aus starken Bildern entwickelt), vielmehr ist er eine Delikatesse zum Genießen! Wer gerne Romane mit gehobenem Niveau liest, psychologisch schlüssige Charaktere mit Tiefgang schätzt, eine sprachlich schöne Erzählweise liebt, findet hier ein Schlemmerland. Wer sich zudem für Paris und für Kunst (Klassische Musik, Jazz, Surrealismus) interessiert, ist beim Lesen im Siebten Himmel (so wie ich :-)). Ein zusätzliches Zückerli lag für mich in der romantischen Annäherung zwischen Julien und Lysanne.

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Nachdem mich Band 1 letztes Jahr bereits absolut begeistert hatte, freute ich mich wahnsinnig auf diese Fortsetzung, die dem Vorgänger weder äußerlich noch inhaltlich nachsteht. Julien Vioric, der zuletzt seinen Posten als Lieutenant der Pariser Polizei unter seinem Bruder Edouard, dem Präfekten, aufgegeben und der französischen Hauptstadt den Rücken gekehrt hat, kehrt im Mai 1925 zurück. Prompt wird er von Edouard, der seine Kündigung nicht akzeptiert, mit einem neuen Fall betraut: ein menschliches Herz vor dem Grab Chopins, das stark an Viorics einzig ungelösten Fall vor zwölf Jahren erinnert und ihn in die Kreise junger Exilant*innen, der gehobenen konservativen Gesellschaft sowie der rechtsextremen Action française führt. Erneut kreuzen sich seine Wege mit Lysanne Magloire, die mittlerweile als Journalistin arbeitet, und auch mit den Surrealisten. Die unfassbar bildgewaltige, poetische Sprache, die mich in Band 1 so beeindruckt hat, ist hier nach meinem Empfinden etwas weniger ausgeprägt (was auch passt, da es im ersten Band ein Stilmittel zur Untermalung des Surrealismus ist), aber immer noch vorhanden und ich flog nur so durch die Seiten. Nicht nur habe ich mich erneut in das Setting, die starken wie eigentümlichen (Frauen-)Figuren und Thematik der Avantgarde sowie den damit verbundenen Streit um „die wahre Kunst“ verliebt, sondern auch die stets mitschwingende Botschaft der Gleichheit aller Menschen, um die zu kämpfen es damals wichtig war und heute leider noch immer ist. Ein kraftvoller Roman samt Nachwort. Von vorne bis hinten wieder eine Herzensempfehlung von mir! Danke an das Bloggerportal und den Penguin Verlag für dieses Rezensionsexemplar! TW: Rassismus, Kolonialismus, KKK, Polizeigewalt, Drohbriefe, Tuberkulose, Drogen- und Alkohol-Missbrauch, Misogynie, Korruption, Erpressung , Blindheit, Armut, Tod der gesamten Familie, Suizid

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Nachdem mich Britta Habekost mit ihrem ersten Band dieser Reihe begeistert hat war klar, dass ich ihren neuen Roman "Die Melodie des Bösen" lesen muss. Auf dem Grab von Fryderyk Franciszek Chopin wird ein menschliches Herz niedergelegt. Was hat diese groteske Tat zu bedeuten? Und wem gehört dieses Herz? Mesdames et Messieurs... ...Bühne frei für einen genialen - absolut nicht alltäglichen - Kriminalroman. Die Autorin entführt uns ins Paris im Jahre 1925.Eine Epoche mit ganz viel Glamour, aber auch mit vielen Schattenseiten. Der Jazz hat längst die Clubs erobert, was die einen euphorisiert und anderen schaudern lässt. Während die Pariser in den Clubs lebhaft zu den hypnotisierenden Klängen des Jazz feiern, treibt ein abscheulicher Serienmörder auf den Straßen sein Unwesen. Julien Vioric, der unerschütterliche Ermittler aus dem ersten Band, versucht diesen Fall mit Hilfe von der mutigen Journalistin Lysanne zu lösen. Die Autorin schafft es von der ersten Seite an den Spannungsbogen so hoch zu halten, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Die Szenen gestaltet sie so phänomenal "real", dass man denkt mitten in einem Film zu sein. Die Wendungen in der Handlung waren immer wieder überraschend, bis man dann am Ende erlöst ist und den Mörder zu "fassen" bekommt. Da das Buch mit einem Cliffhänger endete, darf ich mich auf eine Fortsetzung freuen. Zu ihrem Schreibstil habe ich bei ihrem ersten Buch schon gesagt, dass ich diesen sehr lyrisch und wortgewaltig finde. Für mich ist sie wirklich eine Meisterin der Sprache. Am Ende kann ich sagen, dass es mehr als ein Kriminalroman ist. Es ist eine Kritik an die Gesellschaft, denn der angeführte Rassismus trifft den Leser und stimmt einen nachdenklich. Gnadenlos und brillant erzählt. Für mich ein Jahreshighlight. Liebe Britta, danke für diese spannende Reise in eine wunderschöne, vergangene Zeit.    

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Melodie des Bösen Ein menschliches Herz, dargebracht wie eine Opfergabe vor dem Grab Chopins. Nur kurze Zeit später wird der verstümmelte Leichnam des begnadeten Musikers Pierre Loiseau aufgefunden. Loiseau galt als vermisst, nachdem der Jazzclub "Bal" von einer rechtsextremen Gruppierung überfallen worden war. Julien Vioric steht vor einem Rätsel. Denn vor 13 Jahren war ebenfalls ein menschliches Herz niedergelegt worden. Handelt es sich bei dem Täter um einen Ritualmörder oder um einen politisch Motivierten? Seine Ermittlungen führen durch ein Paris der 1920er Jahre, das zerschunden ist von einem Krieg der Werte und Kulturen. "Melodie des Bösen" ist die Fortsetzung um den melancholischen Ermittler Julien Vioric und die zarte Journalistin Lysanne. Obwohl es sich um einen in sich abgeschlossenen Fall handelt, habe ich mich unheimlich gefreut, sämtliche Charaktere des Vorgängers wiederzufinden. Da ist die starke und gerissene Journalistin Héloise, die den korrupten Polizeipräfekten die Stirn bietet. Der vergnügungssüchtige Tusson, als Kollege von Vioric dessen exaktes Gegenbild. Und Louis Aragons, Surrealist, der diesmal erstaunlich bodenständig erscheint. Das Besondere an diesem Buch ist die Liebe der Autorin zu ihren Figuren, die sich in jeder Zeile wiederfindet. Mit nahezu malerischer Leidenschaft konstruiert Britta Habekost eine Kriminalgeschichte und eine Bühne, die sich aus Realität und Fiktion speist und in ihrer Bildgewalt überzeugt. Jeder Satz wirkt wohl überlegt, jeder Hintergrund sorgfältig recherchiert, sodass eine Atmosphäre entsteht, die Geschichte greifbarer erscheinen lässt. Als Leserin habe ich mich nicht nur 1925 in Paris befunden, sondern gleichzeitig die Demütigung im Hospital geschmeckt, die der Polizeipräfekt mir zukommen ließ. Die knisternde Spannung beim Anblick Viorics in meinen Fingerspitzen gefühlt. Und die Wut in meinem Bauch, wenn der Gouverneur über Menschen anderer Herkunft spricht. "Melodie des Bösen" ist kein Kriminalroman, sondern eine bildgewaltige Reise, die ihre Leser*innen überwältigt!

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Paris 1925, die Surrealisten sind präsent, genießen ihr Leben in vollen Zügen, und genießen die neue aufstrebende Musik. Eine Musik abseits von Zwängen und Genres, frei wie das Leben es sein sollte, voller Schwung und Elan, abseits aller Konventionen. Der Jazz hat Paris erobert, sehr zum Argwohn der musikalischen Traditionisten. Es kommt zu Gewalt und Ausschreitungen, und der Rassismus schaukelt sich hoch in kaum dagewesen Höhen. Denn schließlich sind viele der Jazzmusiker Schwarze, oder Kreolen. Der vorläufige Höhepunkt: ein menschliches Herz wird am Grab von Fredéric Chopin abgelegt. Spätestens jetzt ist die Polizei gefordert, denn dieser grausame Fund erinnert an eine ungeklärte Straftat aus dem Jahr 1913. Lieutenant Julien Vioric konnte den Fall damals nicht lösen. Nun sollte sich eine zweite Chance ergeben. Und dies vorerst gegen seinen Willen. Monate zuvor hatte er seinen Dienst quittiert, um einer Liebe wegen nach Antibes zu gehen. Doch er kehrt nach Enttäuschungen zurück in sein geliebtes Paris, und wird just vom Präfekten wieder in den Polizeidienst eingeführt, ohne Julien lange zu fragen. Der Präfekt ist Juliens jüngerer Bruder, arrogant bis in die Haarspitzen, mehr an seiner gesellschaftlichen Stellung interessiert als an den Grundzügen seines Postens, sprich die Antipathieperson non plus ultra. Während der Ermittlungen gerät Vioric natürlich sofort in den Dunstkreis des Jazz mit all seinen Protagonist:Innen. Zusätzlich geraten die beiden Journalistinnen Heloise und Lysanen zwischen die Fronten … ein Katz und Maus Spiel beginnt. Brillant recherchiert erzählt uns die Autorin von einer weiteren Epoche aus dem Paris der Zwanziger Jahre, mit alle seinem Glamour, und auch mit all den Schattenseiten. Der angeführte Rassismus trifft einen beim Lesen mit voller Wucht, und lässt mich immer wieder an der Menschheit zweifeln (natürlich auch in Anbetracht aller gegenwärtiger Probleme). Manchmal poetisch, mal sehr direkt, bringt sie uns die Geschichte näher, lässt die handelnden Personen sehr authentisch und plastisch wirken. Es ist im Prinzip der Nachfolgeroman von „Stadt der Mörder“, kann aber ohne weiteres als eigenständiger Roman gelesen werden. Sehr aufschlussreich und interessant fand ich auch das Nachwort der Autorin zur Person von Nancy Cunard, welche eine nicht unerhebliche Rolle gespielt hat. Ich gebe hier gerne eine Leseempfehlung für diesen historischen #Krimi , und bin schon sehr gespannt, in welche Kreise uns Britta Habekost in ihrem nächsten Paris-Roman führen wird (ich hoffe zumindest darauf).

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