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Rezensionen zu
Stille Befreiung

Petra Hammesfahr

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Erschütternd

Von: Harakiri

21.03.2022

Sandra ist gerade mal 18 als sie Ronny heiratet. Bald merkt sie, dass sie mit der Abhängigkeit von ihm nicht klarkommt. Allerdings hat sie wenig Perspektiven. Erst als sie einen Job als Pflegerin bekommt, versucht sie den Absprung und kommt vom Regen in die Traufe. Das neue Buch von Petra Hammesfahr ist sehr eindringlich geschrieben. Es zeigt auf, wie schnell Frauen sich in eine Abhängigkeit manövrieren können, in der sie gefangen sind und die Auswege schwierig. Was mir ein wenig gefehlt hat, waren eventuelle Hilfen von staatlicher Seite, die Sandra hätte ergreifen können. So war sie von vielen Menschen abhängig: ihre Eltern, der Freundin Carina, Klaus, der gute Freund. Mich hat gewundert, wie selbstlos manche der Charaktere Sandra geholfen haben, ohne ihr richtige Perspektiven aufzuzeigen. Dabei hat Sandra ja wenigstens eine Ausbildung und steht nicht ganz im Regen. Hammesfahrs Schilderungen von Sandras Alltag haben mich sehr bewegt, teilweise aber auch aufgewühlt, denn Sandras Leben wird sehr trübe dargestellt. Auch ihre Hilflosigkeit kommt sehr gut rüber, auch wenn ich hier manches Verhalten der Schwiegermutter gegenüber nicht verstehen konnte. Der Roman wird in zwei Teilen und hier auf mehreren Ebenen erzählt. So bleibt der Autorin viel Platz für Spannung und einige Wendungen, die überraschen. Besonders der Umgang mit der behinderten Rebecca hat mir viel Spaß gemacht, zeigt sich doch hier der wahre Charakter von Sandra, die sonst durchaus etwas als naiv dargestellt wird. Fazit: ein Buch, das erschreckt und aufrüttelt. Petra Hammesfahrs Romane sind keine, die man eben mal liest und wieder vergisst.

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Heimtückisch, niederträchtig und erschreckend real

Von: katikatharinenhof

19.03.2022

Sandra, gerade einmal volljährig, träumt von der großen Liebe und scheint diese in Technikfreak Ronnie gefunden zu haben. Doch schon kurz nach der überstürzten Hochzeit muss sie feststellen, dass Ronnie mehr Schein als Sein und ihre Ehe ein einziges Luftschloss ist. Aus den rosaroten Wolken wird langsam aber sicher ein grauer, trister Alltag, der sie mehr und mehr gefangen nimmt. Mit der Stelle als Pflegerin bei der schwerstkranken Rebekka scheint wieder die Sonne in Sandras Leben, aber das Glück hält nicht lange an... Petra Hammesfahr ist eine Meisterin ihres Fachs, wenn es darum geht, unheilschwangere Stimmungen zu produzieren und ihre Leser:innen mit einem unguten Gefühl im Bauch die Seiten umblättern zu lassen. Von Beginn an ist eine Mischung aus Jungmädchenträumen, unterschwelliger Bedrohung und brisanten Themen dafür verantwortlich, dass der Spannungsbogen sich kontinuierlich aufbaut und die Leser:innen immer damit rechnen, auf der nächsten Seite einer Katastrophe beizuwohnen. Sandra versucht zunächst noch, das Gute in ihrem Mann zu sehen, merkt aber bald, dass ihre Ehe eine Farce ist und sie in ihren eigenen vier Wänden nichts zu sagen hat. Auch die Beziehung zu ihrer psychisch erkrankten Schwiegermutter ist alles andere als einfach und es kommt mehr als einmal die Frage auf, warum sich die junge Frau diese Demütigungen immer wieder gefallen lässt und nicht schon lange vorher die Reißleine zieht. Erst mit der neuen Stelle als Pflegerin bei Rebekka blüht Sandra richtig auf und es wird deutlich, wie gut sich die beiden Frauen gegenseitig tun. Aus der verbissenen Pflegebedürftigen wird nach und nach eine umgängliche Frau, die sich im Rahmen ihrer gesundheitlichen Möglichkeiten öffnet und mit Sandra arbeitet. Aber auch hier schläft das Unglück nicht und die Autorin lässt ihre Leser:innen die eskalierende Situation präzise beobachten und miterleben. Es entsteht eine zermürbende Stimmung, die erschreckend reale Szenen vor dem inneren Auge abbildet und Panik in Echtzeit vermittelt. Das Herz rast, die Finger werden eiskalt und die Angst kriecht unter die Haut, wenn Hammesfahr hier der Heimtücke und Niedertracht in Personalunion ein menschliches Gesicht verleiht. "Stille Befreiung" ist verstörend, provokant und voller subtiler Boshaftigkeit, bietet einen ausgeklügelten Plot, der mit viel Konfliktstoff und schonungslosen Bildern die Lesenden in atemlose Spannung versetzt und sie nachdenklich und schockiert zurück lässt.

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