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Rezensionen zu
Die Tochter des Medicus

Gerit Bertram

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

"Die Tochter des Medicus" Autor: Gerit Bertram Preis: 14,99 Euro Verlag: Blanvalet Inhalt: Das Schicksal einer Frau wird zum Vermächtnis einer ganzen Familie ...Als Gideon Morgenstern in Regensburg das Erbe seines Großvaters antritt, ahnt er nicht, dass der Koffer, den der alte Mann ihm vermacht hat, sein Leben für immer verändern wird. Gideon, der stets gegen die Traditionen aufbegehrte und als Einziger in der Familie nicht Arzt wurde, entdeckt plötzlich die tragischen Zeugnisse einer längst verschwundenen Welt: alte Fotografien, ein Hochzeitsgewand und vor allem eine uralte Holztruhe. Diese gehörte Daniel Friedman, einem jüdischen Arzt, der 1519 in Regensburg bei einem Pogrom ermordet wurde. Als einzige Überlebende nahm seine Tochter Alisah den Medizinkoffer an sich und führte sein Handwerk fort. Doch als jüdische Frau war es nicht nur gefährlich, sondern auch verboten, als Ärztin tätig zu sein... Fazit: Da es sich hier nicht um meinen ersten historischen Roman handelt, hatte ich natürlich gleich von Anfang an, eine gewisse Erwartung. Ich wollte unterhalten werden und gleichzeitig lernen. Entgegen meiner Erwartung, die durch Gideons langweiliges Leben etwas gedämpft wurden, habe ich mich sofort in die Geschichte verliebt. Ich habe Alishas Erzählungen kaum aus der Hand legen können und ihr Schicksal hat mich unglaublich fasziniert. Ich finde die Beschreibung der Geschehnisse wirklich gut und zeitgetreu, sodass man während des Lesens das Gefühl hat, quasi neben ihr herzulaufen und alles mitzuerleben. Auch was das Lernen betraf, bin ich vollkommen zufrieden. Ich habe mich noch nie so mit dem Judentum beschäftigt und muss nach diesem Buch zugeben, dass ich diese Religion in vielerlei Hinsicht ehrlicher finde, als meine eigene. Die Beschreibung von Alishas Erlebnissen macht einen im Hinblick auf die Ereignisse der Vergangenheit unglaublich wütend. Dass ein einfacher Roman so viele Gefühle hervorrufen kann, spricht nur für seine Qualität. Der einzige Punkt, den ich nicht so gut fand, war das die Gefühle bei Gideon und auch bei Paula sehr einfach und steif beschrieben werden. Ich hätte mir gewünscht genauso in ihre Welt mit hineingezogen zu werden, was leider nicht passiert ist. Nichtsdestotrotz würde ich das Buch weiterempfehlen, wenn auch eher denen, die an dem Thema interessiert sind oder einen ersten Schritt in dieses Genre wagen wollen. 4/5

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Im Jahr 2013 erbt Gideon von seinem verstorbenen jüdischen Großvater, zu dem er seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, weil er entgegen der Familientradition nicht Arzt, sondern Buchhalter und Controller geworden und seinen eigenen Weg gegangen ist, neben dessen Haus in Regensburg einen alten Holzkoffer. Den Koffer wider das Vergessen. Mit dem Inhalt dokumentiert Gideons Familie seit Jahrhunderten ihr Leben, ihr Wirken und ihre Traditionen und findet darin Trost und Halt. Nun ist es an Gideon, den Koffer sicher aufzubewahren, ihn mit Achtung zu behandeln und irgendwann selbst Zeugnis über sich abzugeben, indem er etwas, das ihm viel bedeutet, für seine eigenen Nachfahren in den Koffer legt. Unter den Erinnerungsstücken entdeckt Gideon ein Tagebuch, das er nicht lesen kann, weil er kein Hebräisch beherrscht. Mit Hilfe der Studentin Paula gelingt es ihm jedoch, die Geschichte seiner Vorfahrin Alisah zu ergründen. Das Schicksal der jungen Frau lässt ihn auch sein eigenen Leben überdenken... 1519 werden die Juden in Regensburg gezwungen, innerhalb weniger Tage die Stadt zu verlassen, ihr gesamtes Wohnviertel und ihre Synagoge zerstört. Im Zuge dieses Pogroms wird der jüdische Arzt Daniel Friedmann ermordet. Infolgedessen erleidet seine Tochter Alisah, die ihrem Vater bei der Behandlung seiner Patienten sonst hilfreich zur Seite steht, ein Trauma und verliert ihre Stimme. Als einzige Überlebende der Familie findet sie Zuflucht in Frankfurt und versucht, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Allerdings ist ihr der Beruf des Mediziners eigentlich verwehrt, weil es Frauen verboten ist, zu studieren. Nur wenn Alisah ein doctor medicinae in Heilkunde unterweisen würde, wäre es ihr gestattet, als Chirurgin oder Hebamme zu arbeiten. Und so verfolgt Alisah zielstrebig ihren Traum... Die Geschichte der "Tochter des Medicus" auf zwei Zeitebenen, die gelungen miteinander verknüpft werden, weist eine detaillierte und fundierte Recherche auf. Die Autoren Iris Klockmann und Peter Hoeft, die unter dem Pseudonym Gerit Bertram schreiben, haben nicht nur den historischen Hintergrund ausführlich dargestellt, sondern machen den Leser auch in umfassender Weise mit dem jüdischen Glauben und Leben und der Kultur vertraut. Das ist interessant und wissenserweiternd. Im Übrigen tragen ein ausführliches Glossar und Nachwort ebenfalls hierzu bei. Der Erzählton zeigt sich in der Regel unaufgeregt, ruhig und entschleunigt, doch sehr einfühlsam. Dies vermittelt ein angenehmes Lesegefühl, das das nahe Erleben des Geschehens möglich macht. Die Protagonisten fügen sich gut in das Geschehen ein, sind mit erkennbarem Engagement charakterisiert worden und durchlaufen im Verlauf der Handlung eine nachvollziehbare Entwicklung. Die in der Vergangenheit im Mittelpunkt stehende Alisah zeichnet sich durch Herzenswärme aus, sie ist geistvoll und klug. Nach dem Tod und dem Verlust der Stimme verlässt sie den ihr vorbestimmten Lebensweg, da sie begierig ist, zu lernen und zu helfen. Ein Leben daheim, wie es die vorgeschriebenen Gesetze seit jeher verlangen, ist ihr nicht genug. Sie möchte stattdessen auf den Spuren jüdischer Ärztinnen wie Rebekka in Salerno, Floreta und Ceti, die sogar im Dienst spanischer Königinnen standen, folgen. Sie eignet sich medizinische Fähigkeiten an und beeindruckt durch ihre Art und Weise, Menschen kenntnisreich und beherzt zu behandeln. Gideon in der Gegenwart ist temperamentvoller Italiener, nicht besonders fromm, weshalb er gut wie nie die Synagoge besucht. Anfangs schenkt Gideon seinen jüdischen Wurzeln wenig Beachtung. Einst hatte er sich gegen die Familientradition für einen anderen Beruf entschieden. Im Laufe der Zeit ist er aber auch mit diesem nicht glücklich, ihm fehlt das Gefühl von Erfüllung und das sichere Wahrnehmen, die richtige Position gefunden zu haben. Zudem hat er viele Jahre an einem Ort gelebt, der nie zu einem Zuhause wurde. Während er Alisahs Geschichte erfährt, verändert er sich, verliert seine Lässigkeit, verspürt zunächst Trauer und legt eine Verletzlichkeit an den Tag, die den Leser für ihn einnimmt und freut, an seinem Wachsen und seiner Selbstfindung teilzuhaben. Alles erzählt "Die Tochter des Medicus" von Gerit Bertram vom Schicksal der Menschen an Wendepunkten ihres Lebens und eröffnet dem Leser dadurch nicht nur die Möglichkeit, sich mit jüdischem Glauben und der Kultur vertraut zu machen, sondern bietet ebenso einen Blick auf die medizinischen Gegebenheiten im Mittelalter.

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Inhalt: Gideon Morgenstern lebt und arbeitet im schönen Italien, als er eines Tages nach Regensburg kommen soll, um das Erbe seines Großvaters an zu treten. Als ihm nicht nur dessen Haus vermacht wird, sondern auch ein sonderbarer Koffer, den er hüten soll, ist Gideon zunehmend verwirrt. Denn schon lange hatte er keinen Kontakt mehr zu seinem Großvater, da es immer wieder Streitigkeiten zwischen den beiden gab. Denn Gideon hat mit der Familientradition der Morgensterns gebrochen, in dem er kein Arzt wurde. Als Gideon sich dann aber doch näher mit dem Koffer beschäftigt, stellt sich heraus, dass sich darin sehr alte Gegenstände und hebräische Aufzeichnungen seiner Vorfahren befinden. Gideons Interesse ist geweckt und er fühlt sich plötzlich wieder sehr verbunden mit seiner Familie. Und so begibt sich Gideon zusammen mit der Übersetzerin Paula auf die Spuren seiner Vorfahren und erlebt so die tragische Geschichte von Alisah Friedmann aus dem Jahre 1519. Persönliche Meinung: Nicht nur das wunderschöne Cover dieses Buches, nein auch Titel und Rückentext sprachen mich sofort an. Da ich von dem Autorenduo bereits ein Buch gelesen habe, war ich gespannt, ob mir dieses hier auch gefallen würde. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist auch in "Die Tochter des Medicus" sehr gut, flüssig und einfach zu verstehen. Dies ist bei historischen Roman ja nicht immer der Fall. Doch hier handelt es sich ja auch nicht rein um einen historischen Roman. Die Geschichte springt zwischen den Jahren 2013 und 1519 hin un her und wir kommen einer wunderschönen, spannenden Familiengeschichte auf die Spur. Diese Art von Geschichten kennt man natürlich schon, doch hier ist der Zeitsprung größer, als er es gewöhnlich ist. Dies hat mir persönlich aber sehr gut gefallen und ich fand das Buch durchweg absolut spannend. Im Jahr 2013 begleiten wir Gideon Morgenstern dabei, wie er von seinem Großvater einen geheimnisvollen Koffer erbt. Darin befinden sich alte, meist medizinische, Andenken seiner Vorfahren und mittelalterliche Aufzeichnungen über den Beruf des Medicus und der Geschichte von Alisah Friedmann, die als Jüdin 1519 in Regensburg lebte. Als die Juden von dort vertrieben wurden verlor sie ihre Familie und schlug sich nach Frankfurt durch um dort als Ärztin zu arbeiten. Doch jüdische Frauen durften dies damals nicht und generell hatten es die Juden alles andere als einfach. Diese Thematik hat mir unglaublich gut gefallen. Natürlich haben wir alle schon vom Judentum gehört. Spätestens im Geschichtsunterricht zum Thema 2. Weltkrieg wird das ein Thema. Doch so ganz genau wusste ich persönlich gar nicht über diese Religion Bescheid. Oder darüber, wie verpönt Juden schon viel früher waren. Die Geschichte von Alisah war also nicht nur spannend und bewegend, nein, sie war für mich auch noch äußerst lehrreich. Es gab so viel zu entdecken für mich und ich habe einen Einblick in den jüdischen Glauben bekommen, der mich durchaus überrascht hat. Ich werde mich auch weiterhin mit diesem Thema auseinander setzen. Die Charaktere Gideon und auch Alisah sind mir beide sehr ans Herz gewachsen und es war fast schon ein wenig traurig, als ich mich am Ende des Buches von ihnen trennen musste. Beide sind sehr gut ausgearbeitet und man kann sich in die Handlungen und sie Gedanken sehr gut hinein versetzen. Autoren: Gerit Bertram steht für das Autorenpaar Iris Klockmann und Peter Hoeft. Die beiden lernten sich 2007 in einem Internet-Schreibforum kennen und stellten schnell fest, dass sie gemeinsam schreiben wollen. Iris Klockmann lebt mit ihrer Familie in Lübeck, wo sie auch geboren wurde. Sie ist gelernte Arzthelferin. Peter Hoeft lebt in der Nähe von Hannover und arbeitete sehr viele Jahre in der Altenpflege. Fazit und Bewertung: "Die Tochter des Medicus" ist ein wirklich sehr gut geschriebener, mitreißender und teilweise bewegender Roman, den ich absolut empfehlen kann. Auch für Historik Einsteiger ist dieses Buch sehr gut geeignet. Denn es spielt nicht durchgehend in der Vergangenheit und der Schreibstil ist sehr leicht und hat trotzdem Tiefgang. Ihr habt sicher keinerlei Probleme mit dieser Geschichte, also traut es euch ruhig zu und wagt euch in dieses Genre vor.

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Als leidenschaftliche Leserin von historischen Romanen war es nur eine Frage der Zeit, dass ich über das Autorenduo Gerit Bertram stolpern würde. Der vorliegende Roman ist das erste Buch der beiden, welches ich gelesen habe. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen und ein Erzähler führt uns durch die Geschehnisse. In der Gegenwart, im Jahr 2013, begleiten wir Gideon Morgenstern, in der Vergangenheit ab 1519 Alisah Friedman. Gideons Großvater, bei dem er aufwuchs, ist gestorben und nun gilt es das Erbe anzutreten. Doch zu dem geerbten Haus gehört noch ein geheimnisvoller Koffer. Als Gideon diesen öffnet erfährt er mehr über sich und seine Familie als er jemals geglaubt hätte. Den Hauptteil der Geschichte nimmt die Handlung in der Vergangenheit ein, was mir sehr gut gefiel. Alisah ist ihrer Zeit voraus, denn sie möchte unbedingt als Ärztin tätig sein, nur leider ist das 1519 Frauen nicht erlaubt und schon gar nicht jüdischen. Das Besondere an ihr ist, dass sie mit Mut, Herz und Verstand trotz aller Schicksalsschläge ihren Weg geht. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Gideon dagegen war mir anfänglich etwas suspekt, aber mit der Zeit wuchs auch er mir ans Herz. Mir hat der Roman richtig was gegeben, denn ich habe wieder einiges über die Juden und deren Geschichte dazulernen können. Das Autorenduo verwendet eine sehr bildhafte Sprache, die das Vorstellungsvermögen befeuert. Für mich lief die Handlung teilweise wie ein Film vor Augen ab. Ebenfalls positiv hervorheben möchte ich das Personenregister am Anfang des Buches und das Glossar am Ende, denn so etwas hilft immer sehr beim Verständnis der Lektüre. Fazit: Gute Unterhaltung, die zum Nachdenken einlädt. Ich empfehle den Roman nur zu gern weiter.

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Regensburg 1519: die Juden in Regensburg leiden zunehmend unter Diskriminierung und Ausgrenzung. Die Ablehnung findet ihren Höhepunkt im Regensburger Pogrom, das neben offener Gewalt die Ausweisung der Juden zur Folge hat. Besonders hart trifft es die Familie der jungen Alisah Friedmann, die ihrem Vater, dem Medicus, zur Hand geht. Alisahs größter Traum wäre es, als Medica zu arbeiten, jedoch ist dieser Beruf Frauen untersagt und als Jüdin hat sie es doppelt so schwer. Trient 2013: Gideon Morgenstern erbt überraschenderweise von seinem Regensburger Großvater einen alten Koffer, der Erinnerungsstücke seiner Vorfahren enthält. Unter diesen Schätzen findet er auch die Tagebücher seiner Ahnin Alisah Friedmann. Mit ihrem Buch entführt das Autorenduo Gerit Bertram den Leser in die mittelalterliche Welt der Regensburger und Frankfurter Juden, die mir bisher unbekannt war. Es ist erschreckend zu sehen, wie jüdische Mitbürger schon immer unter Ablehnung und Ausgrenzung zu leiden hatten. Mehrmals mußte ich beschämend erkennen, wie die Ereignisse von damals den Geschehnissen aus der jüngerer Vergangenheit ähneln. Die Handlung des Buches wird in zwei Zeitebenen aufgeteilt: in der Vergangenheit begleitet der Leser Alisah auf ihrem Weg. In der Gegenwart erleben wir, wie die Tagebücher seiner Ahnin das Leben von Gideon Morgenstern veränderm, dem seine jüdischen Wurzeln und Vergangenheit bis dahin eher lästig waren. Neben vielen historischen Fakten lernt der Leser auch einiges über die Arbeitsweise der damaligen Medicae, den Ärzten des Mittelalters. Auch hier waren die Juden federführend und wegweisend, was ihnen jedoch oftmals angekreidet wurde. Alisah Friedmann ist eine mutige junge Frau, die sich trotz aller Schicksalsschläge immer wieder aufrafft und ihren Traum, als Heilerin zu arbeiten, verfolgt. Dabei hilft ihr der Zusammenhalt der jüdischen Gemeinschaft, aber auch unter den Christen findet sie Menschen, die zu ihr halten und sich wohltuend vom Mob abheben. Gideon Morgenstern ist ein Mensch, der manchmal etwas länger braucht, um bestimmte Dinge anzunehmen. Zugegeben, der alte Koffer samt Inhalt krempelt sein Leben aber auch komplett um. Mir hat das Buch schöne Lesestunden beschert und es wird sicherlich nicht das einzige Buch der sympathischen Autoren bleiben, das ich gelesen habe.

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Gideon Morgenstern zieht von Trient zurück nach Regensburg und tritt das Erbe seines Großvaters an. Hierzu gehört neben einer Villa auch ein Koffer, in dem seit Generationen hinweg vom erstgeborenen Sohn etwas hineingelegt wird. Beim Öffnen entdeckt Gideon neben einem Brautkleid und alten Fotos auch Tagebücher. Da sie in Hebräisch geschrieben sind, bittet er die Studentin Paula um die Übersetzung. Regensburg im Jahre 1519: Die Juden müssen Regensburg verlassen, auch die Arzttochter Alisah Friedmann gehört zu den Flüchtlingen. Ihr Weg führt sie nach Frankfurt, doch selbst dort ist Alisah vor den Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung nicht sicher. Doch bei all den Widrigkeiten verliert Alisah ihr Ziel nie aus den Augen, eines Tages als Medica praktizieren zu können. Nachdem Gideon die Tradition der Familie Morgenstern nicht fortgesetzt hat und statt Arzt lieber den Beruf des Controllers ergriffen hat, hat er mit seinem Großvater keinen Kontakt mehr. Sein Weg führte ihn von Regensburg nach Trient, doch mit dem Testament seines Großvaters ändert sich Gideons Leben radikal. Die Geschichte von Alisah, welche Paula für ihn nach und nach übersetzt, bewegt ihn sehr stark. Langsam beginnt Gideon über sein Leben nachzudenken, er entdeckt seine jüdischen Wurzeln und freundet sich mit dem Gedanken an, seinen Wunschtraum zu verwirklichen. Alisah lebt mit Vater und Schwester im jüdischen Viertel Regensburgs. Dort praktiziert ihr Vater als Medicus, immer begleitet von seiner wissbegierigen Tochter. Doch als im Jahr 1519 die Juden die Auflage erhalten, binnen weniger Tage Regensburg zu verlassen, verändert sich das Leben von Alisah von Grund auf. Ihr Weg führt sie nach Frankfurt und selbst hier ist sie immer wieder den Übergriffen durch die christliche Bevölkerung ausgesetzt. Bildhaft und lebendig beschreibt das Autorenduo Gerit Bertram das Leben der jungen Heilerin Alisah Friedmann. Dabei lassen die Autoren immer wieder jüdische Riten und Begriffe mit einfließen, die sehr unterhaltsam, gut dosiert und informativ in die Geschichte mit eingefügt sind. Die Ereignisse rund um Alisah gestalten sich sehr abwechslungsreich und unvorhersehbar, wirken aber jederzeit realistisch und sehr gut recherchiert. Aber auch der Handlungsstrang der Gegenwart rund um Gideon Morgenstern und der Studentin Paula erzählen die Autoren interessant und unterhaltsam. Während die Charaktere der Vergangenheit allerdings sehr facettenreich und überzeugend beschrieben sind, bleiben die Personen der Gegenwart etwas blass. Jedoch überwiegt die Geschichte von Alisah mit ihren packenden Erlebnissen, sodass man hierüber gerne hinwegsieht. Fazit: Auf der Suche nach seinen Wurzeln … unterhaltsam und bildhaft erzählt im Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit.

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Das Schicksal einer Frau wird zum Vermächtnis einer ganzen Familie Klappentext: Als Gideon Morgenstern in Regensburg das Erbe seines Großvaters antritt, ahnt er nicht, dass der Koffer, den der alte Mann ihm vermischt hat, sein Leben für immer verändern wird. Gideon, der stets gegen die Traditionen aufbegehrte und als Einziger in der Familie nicht Arzt wurde, entdeckt die tragischen Zeugnisse einer längst verschwundenen Welt: alte Fotografien, ein Hochzeitsgewand - und vor allem einen uralten Holzkoffer. Dieser gehörte Daniel Friedmann, einem jüdischen Arzt, der 1519 in Regensburg bei einem Pogrom ermordet wurde. Als einzige Überlebende aus der Familie nahm seine Tochter Alisah den Medizinkoffer an sich und führte sein Handwerk fort. Doch als jüdische Frau war es nicht nur gefährlich, sondern auch verboten, als Ärztin tätig zu sein... Meine Meinung: Wie man viel schon bemerkt hat, bin ich ein Fan historischer Romane. So war mir auch sehr schnell klar, dass ich das vorliegende Buch unbedingt haben wollte. Schon der Anblick des Covers hatte mich total neugierig gemacht. So neugierig, dass ich nach dem Erhalt des Rezensionsexemplars sofort mit dem Lesen begonnen habe. Einfühlsam, aber niemals kitschig beschreibt das Autorenpaar (Iris Klockmann und Peter Hoeft) das Schicksal einer jungen Frau um 1500, die trotz aller Auflage, Verbote und Schwierigkeiten ihrer Berufung nachgehen möchte. Aber nicht nur das. Im zweiten Handlungsstränge, begründet durch den Fund eines Tagebuchs, wird die Geschichte von Gideon erzählt. Gideon lebt allerdings im hier und heute. Er lernt durch das Tagebuch nicht nur seine Vorfahren kennen, sondern hat nun auch die Möglichkeiten sein Leben in eine andere Richtung zu lenken. Beide Handlungsstränge laufen parallel und sind jedoch deutlich zu unterscheiden. Sehr detailliert werden die Zeitgeschehen beschrieben, so dass man als Leser das Gefühl hat, mitten dabei zu sein. Also nicht nur Leser, sondern vielmehr als Zuschauer. Deshalb könnte ich mir die Story sehr gut verfilmt vorstellen. Sehr schön fand ich auch die Beschreibung des "Koffers wider des Vergessens". In der Tat sollten solche Schätze gewürdigt und nicht in Vergessenheit geraten. Vergessen dürfen wir auch nicht die Worte, die noch heute im Sprachgebrauch sind, ihren Ursprung jedoch in der jüdischen Sprache haben: Bammel, Schmonzes etc. Siehe hierzu auch das Glossar, das Aufschluss über die verwendeten Begriffen bietet. Einen kleinen Wehmutstropfen hatte es aber doch. Stellenweise, etwa ab 2/3 des Buches, fand ich die historische Geschichte, also die Geschichte der Alisah etwas zu langatmig und nur seitenfüllend. Ich war manchmal geneigt einfach weiterzublättern, habe dann aber doch tapfer durchgehalten. *************** Fazit: Ein toller historischer Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt. Absolut Lesenswert!

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