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Rezensionen zu
Die Fliedertochter

Teresa Simon

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Meine Meinung: Bisher hat mich Teresa Simon mit ihren Büchern begeistern können und deshalb war ich natürlich neugierig auf dieses neue Buch von ihr. Wie gewohnt nimmt sie uns Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit und verbindet Ereignisse der Gegenwart wunderbar mit denen aus der jüngeren Vergangenheit. Paulina Wilke reist im Auftrag einer sehr lieben Freundin nach Wien, um dort ein Erbstück für sie abzuholen. Keine ahnt, dass es ein Tagebuch ist und was es alles bewirkt. Im Wechsel konnte ich mit Paulina im Tagebuch von Luzie Kühn lesen. Luzie musste Berlin verlassen und reiste zu Verwandten nach Wien. Niemand durfte erfahren, dass sie Jüdin ist und so erfuhr ich nebenher wieder sehr vieles über das, was damals leider geschehen ist. So war ich dann mehrmals in Wien, mit Luzi Ende der 30er und Anfang der 40er Jahre und mit Paulina jetzt in der Gegenwart. Die Autorin hat es wieder einmal bestens verstanden und alles sehr fesselnd geschildert. Ich war genau so neugierig wie Paulina und am Ende wie sie überrascht. Obwohl ich als Leserin einen Wissensvorsprung hatte und mir einige Entwicklungen schon gedacht hatte. Das Buch hat mich also gefesselt, neugierig gemacht und berührt. Jeder weiß, was damals alles passiert ist, aber mit einer Protagonistin, die mein Leserherz erobert hat, habe ich so richtig mitgelitten. Luzie musste Entscheidungen treffen, die uns sicher auch schwer gefallen wären und dann gibt es noch andere Personen, sie sich im Laufe der Jahre sicher immer wieder gesagt haben, was wäre gewesen, wenn.... Wobei ich darauf jetzt nicht eingehen möchte, es sollte jeder selber lesen und sich Gedanken machen. Fazit: Ein gelungenes Buch, das unterhält, informiert, einen berührt und vieles mehr. Mir hat es sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

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Eine wunderschöne Geschichte

Von: Bettina Hertz aus Göllnitz

25.02.2019

Die Flieder Tochter Autor: Teresa Simon Eine geheimnisvolle Schneekugel. Das Erbe einer starken Frau. Eine Liebe, die sich nie erfüllt hat. Berlin 1936. Die Sängerin Luzie Kühn steht ganz am Anfang ihrer Karriere und träumt von einem Leben im Rampenlicht. Doch als Jüdin fühlt sie sich nicht mehr sicher und verlässt Berlin in Richtung Wien. Sie verliebt sich in den charismatischen Bela Król und schwebt im siebten Himmel, doch schon bald wird klar, dass Luzie auch in Wien nicht sicher ist ... Berlin 2018. Paulina Willke wird von ihrer mütterlichen Freundin Antonia gebeten, in Wien ein Erbstück für sie abzuholen. Sie ahnt nicht, dass die Reise nach Wien ihr Leben verändern wird ... Teresa Simon ihre Romane versprechen schon im Vorfeld Emotionen pur, Historie zum Anfassen und eine Geschichte, die Spuren hinterlässt, zum Nachdenken anregt und eine Botschaft vermittelt. So auch im neuesten Werk „Die Fliedertochter“. Optisch ist das Buch ein echter Hingucker, ein wunderschönes Cover lädt zum sofortigen Lesen ein und traditionsgemäß findet man im Anhang die köstlichsten Rezepte, dieses Mal aus der Wiener Küche. Es ist eine literarische Reise nach Wien und durch einen sehr lebendigen und bildhaften Schreibstil ist man Teil der Geschichte, stiller Betrachter, Begleiter sowohl an Luzies Seite in der Vergangenheit, als auch an Paulinas Seite in der Gegenwart. Wir erleben Luzies Geschichte in einem wohl dunkelsten Kapitel von Wien. Man liest die Jahreszahl 1936 (Luzies Ankunft in Wien als künftigen Wohnsitz), um dem Hitler Regime den Rücken zu kehren und weiß als Leser in diesem Augenblick, was da auf Luzie und auf ganz Wien bzw. Österreich zurollt. Es werden Original Schauplätze (Heldenplatz, Judenplatz, Steinhaus u.v.m.) zum Leben erweckt, dass einem nur vom Lesen heiß und kalt wird. Und was ich als Leser immer im Hinterkopf hatte: Es ist nicht fiktiv, diese Dinge sind vor etwas mehr als 80 Jahren tatsächlich passiert! Nur Luzies Familie ist fiktiv und perfekt in die Handlung/Historie eingebettet. Als Leser leidet, hofft und bangt man mit allen Beteiligten aus Luzies Umfeld mit. Die Gegenwart – Paulinas Geschichte – nimmt etwas weniger Raum ein, trotzdem finde ich sie sehr gelungen, wir erleben zusammen mit Paulina Wien im Hier und jetzt, natürlich gibt es Verbindungen zur Vergangenheit, die der Leser selbst herausfinden sollte. Und Teresa Simon wäre nicht Teresa Simon, wenn sie uns bis zu den letzen Kapiteln zappeln lässt und die letzten Puzzleteile offenbart. Ich bin von diesem Roman schwer beeindruckt, es ist eine schöne und tief traurige Geschichte, die einem bis in den letzten Winkel seines Herzen dringt. Eine Geschichte gegen das Vergessen! Ich kann nur sagen: „Lest es, es wird euer Herz berühren und wahrscheinlich noch viel mehr.“ Dafür gibt es natürlich volle Punktzahl.

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Paulina Wilke wird von einer Freundin der Familie gebeten nach Wien zu reisen um eine Erbstück für sie abzuholen. Als Paulina in Wien ankommt wird sie sehr herzlich von der Familie Brunner empfangen. Bei den Erbstück handelt es sich um das Tagebuch einer gewissen Luzie Kühn. Während der Lektüre des Tagebuchs taucht Pauline immer mehr in die Welt der NS-Zeit in Wien ein und auch ihr Leben verändert sich immer mehr. Die Romane von Teresa Simon haben mich schon immer gereizt aber leider konnte ich mich bis heute noch nicht durchringen auch einen zu lesen. Bei diesem Roman hier hatte mich der Klappentext mehr als nur etwas angesprochen und so hatte ich mich schon sehr darauf gefreut das Buch zu lesen. Mir ist der Einstieg ins Buch mehr als leicht gefallen und so war ich innerhalb kürzester Zeit so in die Geschichte eingetaucht, dass ich das Buch innerhalb von nur zwei Tagen gelesen hatte. Die Geschichte des Buches ist auf zwei Zeit- und somit auch auf zwei Erzählstränge aufgebaut und zwar auf den in der Gegenwart von Paulina und in der Vergangenheit von Luzie. Luzie musste Berlin aus ganz bestimmten Gründen verlassen und geht nach Wien, aber auch dort kommt die NS-Zeit an. So wohl sie sich zuerst dort gefühlt hat und auch ihr Glück gefunden hat, so schnell musste sie auch dort um ihr Leben fürchten und dabei hat sie noch einen Feind der alles tun würde um sie zu vernichten. Paulina möchte eigentlich nur einer älteren Dame einen gefallen tun und taucht dabei immer mehr in die Welt von Luzie ein und ja findet dadurch vielleicht auch mehr zu ihren Wurzeln. Mich persönlich hat gerade Luzies Geschichte richtig in ihren Bann gezogen und deshalb konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen da ich Wissen wollte wie es weitergeht. Dem Handlungsverlauf konnte man immer sehr gut folgen und da auch der Spannungsbogen immer sehr gut gespannt war konnte man sich so auch seine Gedanken machen wie wohl alles Enden würde. Gut ich hatte recht schnell durch die Einschübe von Paulinas Mutter einen Verdacht, aber ich war mir nie ganz Sicher ob auch alles so passt. Anhand der sehr detaillierten Beschreibungen der Figuren des Romans konnte ich mir diese während des Lesens alle sehr gut vorstellen. Wien ist eine Stadt die ich Liebe und da auch hier die Ortsbeschreibungen sehr ausführlich waren, hatte ich keinerlei Probleme mir diese vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Da mich dieser Roman wirklich in seinen Bann gezogen aht und ich somit mehr als unterhaltsame Lesestunden hatte habe ich mir gleich einen weiteren Roman von Teresa Simon besorgt und bin gespannt wie mir dieser gefallen wird. Sehr gerne vergebe ich für den Roman alle fünf Sterne.

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Inhaltsangabe: Quelle Heyne-Verlag Eine geheimnisvolle Schneekugel. Das Erbe einer starken Frau. Eine Liebe, die sich nie erfüllt hat. Berlin 1936. Die Sängerin Luzie Kühn steht ganz am Anfang ihrer Karriere und träumt von einem Leben im Rampenlicht. Doch als Jüdin fühlt sie sich nicht mehr sicher und verlässt Berlin in Richtung Wien. Sie verliebt sich in den charismatischen Bela Król und schwebt im siebten Himmel, doch schon bald wird klar, dass Luzie auch in Wien nicht sicher ist ... Berlin 2018. Paulina Willke wird von ihrer mütterlichen Freundin Antonia gebeten, in Wien ein Erbstück für sie abzuholen. Sie ahnt nicht, dass die Reise nach Wien ihr Leben verändern wird ... Meine Meinung zur Autorin und Buch: Teresa Simon hat es mal wieder mit viel Herzblut geschafft mich mit ihrem neusten Roman über starke Frauen und einer Geschichte voller Geheimnisse in den Bann zu ziehen. Eine Geschichte die einem sehr zu Herzen geht. Voller dunkler, dramatischer, trauriger aber auch freudiger Ereignisse. Sehr schön hat sie die verschiedenen Zeitebenen miteinander verwoben. Ihr Sprach-und Schreibstil, ist wie immer sehr flüssig und Bildhaft. Ihr scheinen beim Schreiben, nur so die Wörter aus der Feder zu fließen. Man spürt beim Lesen, die leidenschaftliche Historikerin, alles ist Akribisch recherchiert. Das historische ist deshalb auch so Authentisch, das geschehen zu der damaligen Zeit, unter dem Hitler Regime und seinen Nazi-Schergen. Alles ist sehr logisch und nachvollziehbar aufgebaut, man verschmilzt mit ihren Figuren. Freut sich und leidet mit ihnen mit. Ihre einzelne Figuren und deren Charaktere, sind sehr gut herauskristallisiert. Es sind Menschen wie du und ich, aus Fleisch und Blut. Es war wunderschön mit ihr durch die Zeit zu Reisen, von Berlin bis Wien, und ein Teil dieser Geschichte zu sein. Auch noch einmal vielen Dank für das sehr ausführliche Nachwort, und die tollen Rezepte, für die leckeren Schmankerl. Ein Roman der einem zufrieden zurück lässt, den am Ende lösen sich alle offenen Geheimnisse angefangen vom Tagebuch, bis zur Schneekugel auf. Durch einen Brief an Antonia, Paulinas mütterliche Freundin, die beide in Berlin 2018 leben, in dem Antonia etwas in Wien erbt, lernen wir diese Luzie Kühn kennen. Da aber Antonia Gesundheitlich nicht gut dran ist, reist Paula für sie nach Wien, im Gepäck ihre heißgeliebte Schneekugel, mit den Riesenrad, auch ein Erbstück. In Wien wird sie sehr liebevoll von ihrer Gastfamilie Brunner empfangen. Bei ihnen steht die gleiche Schneekugel, was Paulina stutzig macht. Auch das Tagebuch das wir gemeinsam mit ihr lesen, ist voller dramatischer und Geheimnisvoller Ereignisse. Es war sehr spannend mit Paulina dieses Tagebuch von Luzie zu lesen, ihrer Zeit als Sängerin in Berlin 1936, da sie Halb-Jüdin ist wird der Boden sehr heiß für sie in Berlin. Sie reist nach Wien, und findet dort Unterschlupf, als wieder heimgekehrte Tochter getarnt. Sie lernt den Künstler und Juden Bela Krol kennen. Eine zarte, große und aufkeimende Liebe beginnt. Alles alles so schön sein könnte, wird es auch in Wien sehr brenzlig, den Hitler marschiert, auch dort ein. Österreich wird zur Ostmark und die große Jagd auf die Juden und was nicht arisch, und gesund ist beginnt. Es wird sehr spannend und bewegend, und ich konnte gut verstehen, das Paulina ab und zu mal aussetzen musste beim Lesen. In Lena Brunner findet sie eine Freundin, auch ihr Sohn Toni, und dessen Freund Tamas, sind Feuer und Flamme für Paulina, beide umwerben sie. Die drei beschließen einen Film über Luzie Kühn zu drehen, in dem Paulina sie spielen soll, den sie sieht ihr zum verwechseln ähnlich. Es wird immer mysteriöser, den die Schneekugel, birgt ein Geheimnis, und nicht nur die auch Paulinas Mutter und Antonia hüten eines. Was verrate ich nicht, auch nicht ob Tamas oder Toni, das Herz von Paulina gewinnt. „ Ein großartiger und facettenreicher Roman, und ein Stück Zeitgeschichte“

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Luzie Kühn startet gerade durch. Ihre Karriere als Sängerin beginnt im Jahr 1936 in Berlin. Eine Stadt die unter der Führung Adolf Hitlers steht. Das Hakenkreuz ist allgegenwärtig. Luzie fühlt sich schon lange nicht mehr sicher in Berlin, denn sie ist Jüdin. Sie verlässt Berlin und geht nach Wien. Schnell verliebt sie sich in Bela. Aber auch hier scheint sie nicht sicher zu sein. Im Jahr 2018 wird Paulina von Antonia gebeten, in Wie. Ein Erbstück abzuholen. Es ist etwas ganz besonderes was dort auf sie wartet. Diese Reise wird ihr ganzes Leben verändern. Es gibt keine Autorin die die Zeitenwechsel besser beherrscht wie sie: Teresa Simon. Ihr neuer Roman „Die Fliedertochter“ ist wieder ein absolutes Meisterwerk aus der Feder der Autorin. Die Geschichte um Luzie lässt uns als Leser in eine Zeit eintauchen die einfach unbeschreiblich schrecklich war. Simon bringt den Charakter und die Seele von Luzie dem Leser sehr nahe. So nahe, das es einem die Tränen in die Augen treibt und wir einfach mit ihr mitfiebern müssen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Emotionen sind hier so gut geschildert, das es einem Gänsehaut beschert. Ich habe selten ein Buch, bei dem ich am Anfang schon weinen musste. Und dann kommt wieder der Zeitensprung ins hier uns jetzt und da begegnen wir Paulina. Sie ist einfach nur sympathisch. Ich mochte sie sofort und war genau so neugierig wie sie auf sie Schneekugel. Was sie dann allerdings alles erlebt, hat mich wieder komplett fasziniert. Simon kann so gut Dinge unvorhergesehen einführen, das man als Leser immer wieder sprachlos ist. Die Art und Weise wie dann alle beiden Zeiten zum Ende hin verwoben werden, ist einfach nur grandios. Ihr Schreibstil ist dabei wieder sauber und klar, alle Situationen kommen unverschnörkelt daher. Sie weiß einfach wie es geht. Nach ihren drei Knaller-Romanen „Die Frauen der Rosenvilla“, „Die Holunderschwesten“ und „Die Oleanderfrauen“ ist dies nun ein würdiger Teil der sich auch optisch perfekt in die Reihe einfügt. Ich muss gestehen,mir fehlen vor lauter Begeisterung wirklich die Worte bei diesem Buch! Es ist einfach nur Wow! Ich danke dem Verlag und Frau Schindler für das Rezensionsexemplar! Dieses Buch ist für mich ein Lese-Highlight 2019!

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Was für eine Geschichte! Gleich mal eine Warnung vorab: Trotz des eher lieblichen Titels handelt es sich hier um eine sehr aufwühlende Lektüre, die mich so manches Mal zum Weinen und noch häufiger zum Nachdenken gebracht hat. Worum geht es? Die Berlinerin Paulina reist im Jahre 2018 nach Wien, um damit Antonia, einer alten Freundin der Familie, einen Gefallen zu tun. Denn Antonia hat von einem ihr Unbekannten ein Vermächtnis geerbt, das sich bei Paulinas Ankunft als Tagebuch entpuppt. Dieses Tagebuch gehörte einer gewissen Luzie Kühn und umfasst die Jahre 1936 bis 1944. Paulina beginnt zu lesen und gerät dabei immer mehr in den Sog dieser bestürzenden Lektüre. Luzie war eine junge Berliner Sängerin, eine Halbjüdin, die nach dem Unfalltod ihrer Eltern bei ihren jüdischen Großeltern aufwuchs. Leider fand Joseph Goebbels Gefallen an ihr. Um ihm auszuweichen und ihre Großeltern nicht in Gefahr zu bringen, flüchtete Luzie nach Wien zu ihrer arischen Tante. In Wien fand sie ein Engagement am Theater und verliebte sich in den Ungarn Bela. Doch auch in Österreich war zu dieser Zeit der Nationalsozialismus auf dem Vormarsch: 1938 wurde das Land zur Ostmark und damit an das Deutsche Reich angeschlossen. Der Judenhass entlud sich mit voller Gewalt, die Grausamkeit kannte keine Grenzen. Auch Luzie musste um ihr Leben fürchten. Umso mehr, seit sie die Avancen eines SA-Mannes zurückgewiesen hatte der daraufhin auf Rache sann. Und diese Rache war fürchterlich: Nach einem tätlichen Angriff verlor sie nicht nur ihr ungeborenes Kind, sondern wurde in die psychiatrische Anstalt am Steinhof eingewiesen, wegen angeblicher „moralischer Debilität.“ Erst nach etlichen Monaten gelang es Luzies Familie, sie dort herauszuholen. Doch die Schreckensnachrichten rissen nicht ab: Die Großmutter starb, Bela und Luzies Großvater kamen ins Konzentrationslager, viele andere Freunde und Bekannte verschwanden spurlos. In all diesem Wahnsinn verliebte Luzie sich erneut, doch auch mit Richard war ihr kein Glück vergönnt, denn er wurde zur Wehrmacht eingezogen und auf den Russlandfeldzug geschickt. Luzie wurde wieder schwanger und nahm eine neue Identität an, um sich und ihr Kind zu schützen. Als auch diese Vorsichtsmaßnahme nicht mehr ausreichte, musste sie eine folgenschwere Entscheidung treffen… Kein Wunder, dass Paulina dieses ergreifende zeitgeschichtliche Dokument nicht mehr aus der Hand legen kann, zumal sie sich Luzie immer näher fühlt: Sie besitzt die gleiche Schneekugel wie einst Luzie und deren alte Kleider, die Paulina durch Zufall entdeckt, passen ihr wie angegossen. Als dann auch noch alte Fotos von Luzie auftauchen, tritt die frappierende Ähnlichkeit der beiden Frauen zutage. Doch wie kann das sein? Zu Beginn der Lektüre habe ich Luzie als etwas naives Mädchen empfunden, das nur eines will: tanzend und singend auf der Bühne stehen. Im Laufe der Ereignisse wandelt sich Luzie zu einer reifen Frau, die mutig über sich selbst hinauswächst, wenn es darum geht, ihre Lieben zu schützen, auch wenn sie selbst daran fast zerbricht. 80 Jahre später wird die Geschichte auch für Paulina zu einem Wendepunkt in ihrem Leben. Wie schon erwähnt, hat mich die Geschichte ziemlich mitgenommen. Ich habe mit Luzie gelitten und geweint über all die schrecklichen Verluste und Erniedrigungen, die sie erdulden musste. Natürlich wusste ich aus dem Geschichtsunterricht, was damals passiert ist, aber anhand eines solchen Einzelschicksals empfindet man die Greueltaten nochmal ganz anders – denn obwohl Luzies Geschichte fiktiv ist, so hat sie sich so oder ähnlich doch viel zu häufig tatsächlich zugetragen. Beim Lesen musste ich ab und zu bewusst eine Pause einlegen, um das „Erlebte“ erstmal sacken zu lassen. Bei aller Beklemmung wuchs dabei auch meine Überzeugung: Niemals wieder! Wehret den Anfängen, die sich leider auch heute wieder bemerkbar machen. Diese entsetzliche Geschichte darf sich nie, nie, niemals wiederholen! Der blumige Titel täuscht (wie übrigens auch schon bei Sylvia Lotts Roman „Die Fliederinsel“, wo es ebenfalls um Judenverfolgung geht), hat aber durchaus seine Berechtigung: Denn im Laufe der Geschichte versprach Luzie ihrer ungeborenen Tochter, ihr den blühenden Flieder am Grab von Wolfgang Amadeus Mozart zu zeigen, was ihr auch tatsächlich noch gelang. 80 Jahre später stehen Antonia und ihre Familie an diesem Ort – und bei dieser Szene habe ich wirklich Rotz und Wasser geheult. Aber dies wäre kein Roman von Teresa Simon, wenn er nicht noch einen versöhnlichen Abschluss finden würde und zwar in Form von leckeren Rezepten, wie sie in keinem ihrer Bücher fehlen dürfen. Wer die österreichische Küche liebt, wird hier fündig: Wiener Schnitzel, Tafelspitz, Saftgulasch, Kaiserschmarrn und viele andere Gerichte mehr können damit nachgekocht werden.

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Teresa Simon schreibt auch diese historische Familiengeschichte über das Leben Luzie Kühns und Paulina Wilkes von Anfang an spannend und fesselnd. Sofort ist man mitten in der Geschichte. Erzählt wird über drei Handlungsstränge, Paulinas Reise nach Wien 2018 und das Leben von Luzie Kühn, die als Halbjüdin 1936 von Berlin nach Wien geflüchtet ist, um den Nazis zu entgehen. Ein weiterer Erzählstrang handelt von der Wanderung von Simone, der Mutter von Paulina, die mit einer Freundin unterwegs ist. Insbesondere die Erlebnisse von Luzie, die teilweise in Form von Tagebucheinträgen, dann wieder aus der Ich-Perspektive erzählt werden, sind sehr bewegend und spannend zu lesen. Wie das Schicksal von Luzie, Simone, Antonia und Paulina zusammenhängen, ist sehr interessant zu lesen. Alle Charaktere sind sehr lebensecht dargestellt. Man bekommt Lust, nach Wien zu reisen und sich die Orte anzuschauen, von denen hier erzählt wird, auf die Wiener Spezialitäten, wie z. B. die Sachertorte, und man bekommt viel von der Geschichte Österreichs während der Nazizeit so nebenbei erzählt. 5/5 Sterne für diesen fesselnden Pageturner.

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Frauen in drei Generationen stehen im Mittelpunkt ihrer Geschichten. Es sind Familienschicksale, die mit dramatischen Ereignissen des Krieges verknüpft sind. Tagebücher spielen eine wichtige Rolle. Schauplätze wie Dresden, Hamburg und München habe ich mit ihr bereits literarisch bereist. Die Rede ist von Teresa Simon, die mich mit ihrem neuen Roman „Die Fliedertochter“, der am 11.2.2019 beim Heyne Verlag erschienen ist, nach Wien entführt. Wieder ein stimmungsvoller historischer Schauplatz! Teresa Simon ist übrigens das Pseudonym einer bekannten Münchner Autorin. Für meinen Geschmack ist das Cover eine Spur zu verspielt, dabei ist die Geschichte absolut nicht kitschig, eher ergreifend und bewegend. „Paulina Wilke kam erst richtig dazu durchzuatmen, als sie auf ihrem Platz in der ersten Klasse des ICE 93 saß. Sie war tatsächlich auf dem Weg nach Wien, worum Antonia sie gebeten hatte.“ (Auszug aus „Die Fliedertochter“) Toni, wie sie alle liebevoll nennen, hat einen seltsamen Brief aus Wien bekommen. Ein gewisser Peter Matusek hat ihr ein Erbstück hinterlassen. Da Toni jedoch gesundheitlich nicht in der Lage ist, die lange Fahrt nach Wien zu stemmen, schickt sie Paulina als Vertretung. Peters Tochter Lena übergibt Paulina das Tagebuch einer Luzie Kühn. Obwohl Paulina diesen Namen noch nie gehört hat, beginnt sie darin zu lesen. Luzie ist eine junge Sängerin. Ihre Aufzeichnungen gehen ins Jahr 1936 zurück. Gefesselt liest Paulina ihre tragische Geschichte und versucht herauszufinden, warum Toni dieses Tagebuch geerbt hat. Als sie im Wohnzimmer ihrer Gastfamilie eine Schneekugel entdeckt, die der ihrigen ähnelt, fragt sich Paulina, ob auch ihr Schicksal mit Luzies Geschichte zusammenhängt. Es mag komisch klingen, aber irgendwie bin ich beim Lesen in die Rolle der Pauline geschlüpft, verfolge gebannt Luzies schockierende Erzählungen und bin unfähig, das Buch aus der Hand zu legen. Als Paulina endlich eine Lesepause einlegt, bleibt mir Zeit zum Durchatmen. Paulines frische Art, ihr Charme und ihr Wissensdurst gefallen mir. Gedanklich begleite ich sie auf der Spurensuche durch Wien. Kein Wunder, dass ihr die Männerwelt zu Füßen liegt. Ähnlich muss es Luzie damals ergangen sein und ich entdecke beim Lesen Parallelen zwischen den beiden Geschichten. Ob die beiden mehr verbindet? Geheimnisvolle Buchatmosphäre! Teresa Simon schreibt gefühlvoll und lebendig in starken Bildern, meisterhaft in Sprache und Stil. Die Handlung ist komplex, gekennzeichnet durch mehrere Erzählstränge, die sowohl in der Vergangenheit als ich in der Gegenwart spielen. Am Ende fließen sie schlüssig ineinander. Obwohl es eine fiktive Story ist, fühlt sie sich echt an, was vermutlich auch an den interessanten historischen Fakten liegt, die Teresa Simon hier einbindet. Ich bin beeindruckt, wie gekonnt sie ihre Recherchen und ihr Fachwissen einarbeitet, ohne dass es langatmig wirkt. Interessant und lehrreich! Das Setting ist perfekt gewählt. Besonders interessant finde ich Mozarts Grab in Szene gesetzt. Es ist umgeben von Fliedersträuchern, die sich im Titel des Romans widerspiegeln. Auch kulinarisch hat Wien das eine oder andere Schmankerl zu bieten, auf die im Buch an verschiedenen Stellen hingewiesen wird. Appetitanregend! Für alle Hobbyköche sind im Anhang einige Rezepte abgedruckt. Geschmackvolle, bildende und fesselnde Lesekost für „Frau“ mit Anspruch!

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