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Rezensionen zu
Das gute Leben

Robert Wringham

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Da ich selbst einen Bürojob habe, bei dem sich die Arbeiten immer wiederholen, hatte ich mir einen lockeren Ratgeber vorgestellt. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Der Humor des Autors traf nicht meinen. Und so habe ich mich durch das Buch gequält, bei einigen Punkten dem Autor auch zugestimmt, aber immer wieder gedacht, daß geht auch kürzer. Wir können halt nicht alle als Schriftsteller leben, es muss auch uns "Lohnsklaven" geben, damit der Laden läuft.

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Nicht wirklich hilfreich

Von: Christine Graßmann

25.05.2020

Die versprochenen Hilfestellungen und Anregungen (auf der Buchrückseite angekündigt) seine Arbeit mit dem, was Robert Wingham das Gute Leben nennt, kombinieren zu können, die sind etwas hoch gegriffen. Es sind bereits genügend bekannte Weisheiten, aus der Sicht des Autors dargestellt. Er muss vorübergehend (er weiß, dass er den verhassten Job nicht sein Leben lang machen muss) eine Arbeit in einem Büro annehmen. Dies ist für ihn eine Qual. Für ganz viele Menschen ist dies der Alltag bis zur Rente und diese haben nicht das Wissen im Hinterkopf, dass sie irgendwann aussteigen können aus dem öden Alltag, um sich danach mit einer für sie erfüllenden Arbeit ihr weiteres Einkommen zu verdienen. Diesen Menschen helfen die Tipps nicht wirklich; sich täglich eine Stunde Mittagspause zu gönnen, sich gesund zu ernähren, sich zu bewegen und so weiter. Auch die Hinweise, was man sich alles sparen kann, um Geld zu sparen (Haustiere, Fitnessstudio ...) klingen für Menschen, die sich täglich plagen, um zu überleben, recht überheblich. Mein Eindruck (und der ist eben subjektiv) ist, der Autor hat sich mit diesem Buch seinen Frust über die Zeit auf der "Betoninsel" von der Seele geschrieben.

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Das Zitat "Leider war das meiste bloß Geschwafel" stammt aus "Das gute Leben" von Robert Wringham. Mit dem Satz fasst er den Inhalt eines von ihm gelesenen Buch zusammen. Auch sein eigenes ließe sich damit gut beschreiben. Vollmundig verspricht der Autor in einem langen Vorwort, was „wir“ aus dem Buch lernen können. Man erwartet davon ausgehend einen Ratgeber, der aufzeigt, wie sich das eigene triste Leben mit einfachen Ratschlägen verbessern lässt. Die hohen Erwartungen werden jedoch enttäuscht. Statt konkrete, auf den Punkt formulierte Hinweise zu geben, wird das Buch durch autobiografische Ereignisse und philosophische Episoden künstlich aufgebläht. Der Großteil des Buches besteht aus Erlebnisberichten, die mich nicht interessiert haben. Achtung Spoiler! Der Autor arbeitet auf der sogenannten "Betoninsel". Mir hat sich bis zuletzt nicht erschlossen, welcher konkreten Tätigkeit er dort nachgegangen ist. Die teils seitenlangen Ausführungen zum z.B. Ruheraum bieten keinen konkreten Nährwert für den Leser. Die Katzennamen, durch die seine ehemaligen Kollegen anonymisiert werden, wirkten auf mich einfach nur albern. Zudem interessiert niemanden, ob Kollegin X stinkt oder ob Kollege Y mit offenem Mund kaut. Wer will sowas wissen und was soll man in einem Ratgeber damit anfangen? Hinzu treten die zahlreich im Buch auftretenden philosophischen Gedanken, die offenbar den Autor klüger erscheinen lassen sollen. Neben Zitaten haben mich die ständigen Verweise auf Epikur genervt. Abschweifungen hin zu Büchern oder Filmen hatten weder Unterhaltungswert noch Rat gebende Funktion. Was sollen zudem - Achtung Spoiler! - Aussagen über z.B. den Sinn von Pseudonymen dem Leser sagen? Was hat das mit dem Thema zu tun? Die schwammigen Rechtfertigungen zum Zusammenhang mit dem "guten Leben" zeugen davon, dass der Sinn des Buches insgesamt wenig durchdacht wurde. Ich hatte permanent den Eindruck, der Autor könne nicht das Wesentliche vom Unwesentlichen trennen. Er erklärt an einigen Stellen, dass er die Eindrücke von der "Betoninsel" in einem Tagebuch festgehalten hat. Man kann sich beim Lesen richtig vorstellen, wie er geschafft von der Arbeit heim kam, alles im Tagebuch festhielt und sich beim Schreiben seines Buches nicht zu Streichungen durchringen konnte. Als konkrete Ratgeberliteratur - und das soll das Buch schließlich sein - waren zu wenige wirklich umsetzbare Tipps enthalten. Die tatsächlichen Ratschläge hätte man auf weniger als der Hälfte an Seiten zusammenfassen können. Aber der Autor kommt schlichtweg nicht zum Punkt. Daher habe ich mich oft dabei ertappt, Seiten zu überblättern, quer zu lesen oder innerlich abzuschalten. Die seitenlangen Fußnoten habe ich sofort übersprungen. Je mehr sich das Buch dem Ende zuneigte, um so weniger konnte ich Muße zum Lesen aufbringen. Ich habe mich gefragt: Für wen soll dieses Buch bestimmt sein? Menschen, die Geld besitzen, können sich den „Ratgeber“ zwar leisten, ziehen aber nichts aus den teils naiven, speziellen Lebensanschauungen des Autors. Solche Menschen befolgen ohnehin die wenigen wirklich brauchbaren Ratschläge von Wringham, auch ohne, dass diese an sie vermittelt werden müssen. Menschen, die "Lohnsklaven" sind, also solche Leute, die genau dem gleichen langweiligen Job nachgehen, wie der Autor ihn hatte, haben vielleicht nicht das nötige Kleingeld, um sich dieses in Druckform teure Werk anzuschaffen. Gerade diejenigen stellen aber die Zielgruppe von Wringham dar. Zugute halten muss man dem Autor seinen lockeren Schreibstil. ABER: Bei einem Ratgeber erwarte ich Ratschläge, die jemand auf den Punkt gebracht formulieren kann. Gelingt das nicht, kann auch kein guter Schreibstil den Inhalt retten. Bei Ratgebern sollte der Inhalt im Fokus stehen. Ein lockerer Schreibstil ist bei Belletristik oder journalistischen Texten wie Essays angebracht. Fazit: "Das gute Leben" hilft beim Einschlafen. Wirklichen Nährwert für mein Leben konnte ich leider nicht entdecken.

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