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Rezensionen zu
Der weiße Abgrund

Henning Boëtius

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Literaturhistorisch interessantes Buch, was herausgekommen ist. Der weiße Abgrund hat mich begeistert, auch wenn es in der Form mein erstes Buch war, der Inhalt wie auch sprachlich top. Der Autor hat eine leichte Art zu schreiben, dass man es leicht Lesen kann. Es wird gut beschrieben in einer fachlichen Sprache, aber sodass man das super verstehen kann. Es ist aber nicht trocken, sondern wirkt belebend und beschreibt das 19. Jahrhundert. Das Buch finde ich ausgesprochen gutgeschrieben und einmal etwas anderes als die Bücher, die ich sonst lese. Ich kam nicht gleich in das Lesen rein, brauchte schon etwas, bis ich mich darauf einstellen konnte. Es war sehr interessant vom Inhalt her. Es war schon gut durchdacht, aber auch die politischen Ansichten sind ein Teil, der in die Geschichte gehört und darf auch nicht fehlen. Das Buch ist zu empfehlen und auch wenn es nicht meine Richtung ist. Aber der Autor und der Schreibstil haben mir richtig gut gefallen. Daher gebe ich dem Buch 5 Sterne.

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Wir befinden uns im Roman im Paris der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts. Heinrich Heine ist unser Hauptcharakter. Wir lernen ihn kennen, als er von einer unheilbaren Krankheit heimgesucht, ans Bett gefesselt ist und schreckliche Schmerzen erdulden muss. Er möchte unbedingt noch seine Memoiren schreiben - sein Opus magnum (seine gute Arbeit). Die letzten Lebensjahr Heines werden lebendig, Autor Boëtius schafft es, das Paris dieser Zeit lebendig werden zu lassen und Heines Drängen, Arbeiten und Leiden zu beschreiben. Heine trifft sich mit deutscher Exilanten und französischer Künstlerfreunden. Er lernt Elise Krinitz kennen. Sie bewundert nach seinem Tod am 17. Februar 1856 verschollen bleiben. Ich finde die Art, wie der Autor diesen Heine-Roman geschrieben hat einfach wundervoll. Mitunter mit Witz und Ironie - somit trotz aller Schwere des Stoffes mit einer gewissen Leichtigkeit zu lesen. Sehr gut hat er das Hinscheiden eingebunden in die Zeit, in der Heine seine letzte Zeit verbringt. Angenehm zu lesen, erhellend und mitfühlend, als säße man dem Sterbenden zur Seite, hat mich dieses Buch gefangen genommen und nachhaltig beeindruckt. Heine empfindet das Schreiten in Richtung des weißen Abgrunds nicht als negativ, sondern als Erlösung. So empfindet man es als Leser. Die Liebe zu Elise wird sehr deutlich dargestellt und die Tatsache, dass sie ihm die letzte Zeit ein wenig erleichtert, aber ist da nicht eventuell etwas anderes, was Elise ist ... ??? Ich möchte hier nicht mehr verraten, lest selbst ... Ich fand es außerdem angenehm, dass der Autor Heine-Ferse in den Roman eingebunden hat - immer an den passenden Stellen.

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Nicht nur literaturhistorisch interessierte Leser dürfte der im Juli im btb-Verlag erschienene Roman „Der weiße Abgrund“ von Henning Boëtius (81) begeistern, sondern alle Freunde der klassischen Literatur deutscher Sprache. Sprachlich grandios und überaus lebendig, auch für fachlich Unkundige leicht zu lesen, beschreibt der für die Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts ausgewiesene Fachmann die letzten Jahre und Wochen des Dichters Heinrich Heine (1797-1856) auf dem Sterbebett in seiner kleinen Pariser Wohnung, bescheiden möbliert mit Möbeln vom Flohmarkt. Fast glaubt man als Leser, auf Heines Bettkante zu sitzen und ihm beim Hinscheiden in den „weißen Abgrund“ zu beobachten. Der sterbenskranke Mittfünfziger ist längst kein Revolutionär mehr, weshalb er vor 20 Jahren nach Anfeindungen wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Ansichten mit nachfolgendem Publikationsverbot ins Pariser Exil auswich. „Körperliches Leiden macht reaktionär“, vermutet Boëtius und fährt fort: „In den letzten Monaten seines Lebens, befreit von vielen ablenkenden Zwängen irdischen Daseins ... schreibt Heine seine besten Texte.“ Schon seit den 1830er Jahren leidend, seit 1848 in seiner „Matratzengruft“ dahinsiechend, während draußen die Industrialisierung voranschreitet und Paris sich auf die Weltausstellung vorbereitet, kann Heine schon lange nicht mehr an gesellschaftlichen Treffen in den Salons der Pariser Bohème teilnehmen. „Kein Wunder, dass sich Heine angesichts dieser Entwicklung wie ein Fossil vorkommt, dessen Reimereien nur noch ein schwaches Echo sind, zurückgeworfen vom Waldrand der Vergangenheit.“ Stattdessen empfängt der immer noch von vielen bewunderte, von manchen beneidete und von einigen auch ausgenutzte Dichter alte Freunde und neue Bekannte am Krankenbett. „Er hat viel Besuch in diesen Tagen. So etwas wie ein Leichenzug, der hinter einem Sarg herläuft. Dabei ist er noch gar nicht tot, aber er scheint für viele so etwas wie ein interessanter lebender Leichnam zu sein. …. Er ist ein sterbender König, mit seinem winzigen Dreizimmer-Versailles, seinem kleinen Hofstaat, seinen Schranzen, seinen Günstlingen, seiner Mätresse.“ Heine fürchtet sich nicht vor dem Tod, zumal der „weiße Abgrund“ für den Schwerkranken eher Erlösung ist. „Er findet ihn nur ärgerlich, zu banal, zu phantasielos, ein Philister des Nichts.“ Trost gibt ihm seine letzte große, wenn auch platonische Liebe Elise Krinitz, die als Heines Bewunderin hofft, ihn als Mentor für eigene literarische Ambitionen zu gewinnen. Ist sie es wirklich, die auf Druck ihres Freundes, des Schriftstellers Alfred Meißner, des Dichters Sterben durch mit Blei vergifteten Wein beschleunigt? Heines Leibarzt David Gruby erstattet jedenfalls nach dessen Tod bei der Polizei Anzeige: Heine sei sich zwar sicher gewesen, an Syphilis erkrankt zu sein. Doch extremes Erbrechen, die Koliken, wochenlang anhaltende Verstopfung, die Lähmung der Gliedmaßen, „all das passt eher zu einer Bleivergiftung“, zumal Heines Schaffenskraft bis zum Ende niemals nachließ. Boëtius schildert, wie Heine sein Schicksal mit beißender Ironie und Sarkasmus erträgt. Dem Sterben und Tod des Dichters hält der Autor Heines Spott über das Leben und seine Künstlerkollegen entgegen, wodurch dem Autor ein sehr "lebendiger" Roman gelungen ist. Wunderbar beschrieben ist vor allem der Abend im Salon seines Arztes, bei dem wir unter den illustren, doch Karikaturen ihrer selbst ähnelnden Gästen auf George Sand und Louise Colet, Liszt, Chopin und Berlioz, Baudelaire, Hugo und Nerval treffen, auch auf Gustave Flaubert, der gerade Stoff für eine Enzyklopädie der menschlichen Dummheit sammelt. Henning Boëtius' schmales Buch „Der weiße Abgrund“ ist dagegen ein erfreulich intelligenter Roman, von einem Kenner der Szene verfasst. Wer durch dieses Buch von Heines Sterben erfahren hat, wird sich anschließend gern über Heines Leben informieren wollen.

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Nicht nur literaturhistorisch interessierte Leser dürfte der im Juli im btb-Verlag erschienene Roman „Der weiße Abgrund“ von Henning Boëtius (81) begeistern, sondern alle Freunde der klassischen Literatur deutscher Sprache. Sprachlich grandios und überaus lebendig, auch für fachlich Unkundige leicht zu lesen, beschreibt der für die Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts ausgewiesene Fachmann die letzten Jahre und Wochen des Dichters Heinrich Heine (1797-1856) auf dem Sterbebett in seiner kleinen Pariser Wohnung, bescheiden möbliert mit Möbeln vom Flohmarkt. Fast glaubt man als Leser, auf Heines Bettkante zu sitzen und ihm beim Hinscheiden in den „weißen Abgrund“ zu beobachten. Der sterbenskranke Mittfünfziger ist längst kein Revolutionär mehr, weshalb er vor 20 Jahren nach Anfeindungen wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Ansichten mit nachfolgendem Publikationsverbot ins Pariser Exil auswich. „Körperliches Leiden macht reaktionär“, vermutet Boëtius und fährt fort: „In den letzten Monaten seines Lebens, befreit von vielen ablenkenden Zwängen irdischen Daseins ... schreibt Heine seine besten Texte.“ Schon seit den 1830er Jahren leidend, seit 1848 in seiner „Matratzengruft“ dahinsiechend, während draußen die Industrialisierung voranschreitet und Paris sich auf die Weltausstellung vorbereitet, kann Heine schon lange nicht mehr an gesellschaftlichen Treffen in den Salons der Pariser Bohème teilnehmen. „Kein Wunder, dass sich Heine angesichts dieser Entwicklung wie ein Fossil vorkommt, dessen Reimereien nur noch ein schwaches Echo sind, zurückgeworfen vom Waldrand der Vergangenheit.“ Stattdessen empfängt der immer noch von vielen bewunderte, von manchen beneidete und von einigen auch ausgenutzte Dichter alte Freunde und neue Bekannte am Krankenbett. „Er hat viel Besuch in diesen Tagen. So etwas wie ein Leichenzug, der hinter einem Sarg herläuft. Dabei ist er noch gar nicht tot, aber er scheint für viele so etwas wie ein interessanter lebender Leichnam zu sein. …. Er ist ein sterbender König, mit seinem winzigen Dreizimmer-Versailles, seinem kleinen Hofstaat, seinen Schranzen, seinen Günstlingen, seiner Mätresse.“ Heine fürchtet sich nicht vor dem Tod, zumal der „weiße Abgrund“ für den Schwerkranken eher Erlösung ist. „Er findet ihn nur ärgerlich, zu banal, zu phantasielos, ein Philister des Nichts.“ Trost gibt ihm seine letzte große, wenn auch platonische Liebe Elise Krinitz, die als Heines Bewunderin hofft, ihn als Mentor für eigene literarische Ambitionen zu gewinnen. Ist sie es wirklich, die auf Druck ihres Freundes, des Schriftstellers Alfred Meißner, des Dichters Sterben durch mit Blei vergifteten Wein beschleunigt? Heines Leibarzt David Gruby erstattet jedenfalls nach dessen Tod bei der Polizei Anzeige: Heine sei sich zwar sicher gewesen, an Syphilis erkrankt zu sein. Doch extremes Erbrechen, die Koliken, wochenlang anhaltende Verstopfung, die Lähmung der Gliedmaßen, „all das passt eher zu einer Bleivergiftung“, zumal Heines Schaffenskraft bis zum Ende niemals nachließ. Boëtius schildert, wie Heine sein Schicksal mit beißender Ironie und Sarkasmus erträgt. Dem Sterben und Tod des Dichters hält der Autor Heines Spott über das Leben und seine Künstlerkollegen entgegen, wodurch dem Autor ein sehr "lebendiger" Roman gelungen ist. Wunderbar beschrieben ist vor allem der Abend im Salon seines Arztes, bei dem wir unter den illustren, doch Karikaturen ihrer selbst ähnelnden Gästen auf George Sand und Louise Colet, Liszt, Chopin und Berlioz, Baudelaire, Hugo und Nerval treffen, auch auf Gustave Flaubert, der gerade Stoff für eine Enzyklopädie der menschlichen Dummheit sammelt. Henning Boëtius' schmales, nur 190-seitiges Buch „Der weiße Abgrund“ ist dagegen ein erfreulich intelligenter Roman, von einem Kenner der Szene verfasst. Boëtius schafft es, mit seiner kurzen Romanbiografie auch solchen Lesern einen der bedeutendsten deutschen Dichter näher zu bringen, die sich mit Heinrich Heine noch nie zuvor befasst haben. Wer durch dieses Buch von Heines Sterben erfahren hat, wird sich anschließend gern über Heines Leben informieren wollen.

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Fazit: Meine Kenntnisse zu Heinrich Heine weisen beklagenswert große Lücken auf, sind im Grunde genommen eine einzige große Lücke. Zwar kenne ich vereinzelte Texte, wie natürlich das „Lied von der Loreley“ oder „Saphire sind die Augen dein“, und ich besitze ein ungelesenes Exemplar seiner gesammelten Werke, aber insgesamt weiß ich wenig. Aber es gibt so eine Handvoll Dichter, Schriftsteller, Literaten, mit denen muss man sich in meiner Gegend schon allein aus lokalpatriotischen Gründen früher oder später beschäftigen, weil sie hier in der Gegend geboren wurden oder gelebt oder gewirkt haben. Und neben Wilhelm Busch und Hermann Löns und dem heute wohl weitgehend unbekannten Thomas Abbt ist da nun mal in erster Linie Heinrich Heine zu nennen, denn dessen Großvater wurde in meiner fürstentümlichen Heimat geboren, ein paar Steinwürfe entfernt. Allerdings hatte Heine selbst offensichtlich eher weniger Begeisterung für meine heimischen Gefilde übrig, schrieb er doch später in seinem „Wintermärchen“, dass ihm das halbe besagte Fürstentum „an den Stiefeln kleben“ geblieben sei, denn „So lehmigte Wege hab ich wohl/ Noch nie gesehen im Leben.“ Nun, diese Einschätzung sei ihm unbenommen, und vermutlich wüsste er heute auch zu schätzen, dass die einst so lehmigten Wege mittlerweile auch hier flächendeckend asphaltiert sind. All das ist jedenfalls kein Grund, sich nicht endlich doch mal intensiver mit Heine zu beschäftigen, und um nicht gleich mit den Gesammelten Werken zu beginnen, erschien mir ein Einstieg mit einem Roman gerade recht. Und diese Entscheidung hat sich durchaus gelohnt. Naturgemäß macht der Autor seinen berühmten Protagonisten zum Hauptelement des Romans, es gelingt ihm aber auch immer wieder, auch ein bisschen abzuschweifen und auf diese Weise ein spannendes, farbiges Sittengemälde der damaligen Zeit zu entwerfen, zumindest hinsichtlich der Pariser Bohème. Auf literarischen Salons und ähnlichen Gesellschaften begegnet die Leserschaft dabei einer Reihe Berühmtheiten. Und was müssen das für Zeiten gewesen sein!? Die Zeiten von George Sand und Louise Colet, von Franz Liszt, Frédéric Chopin und Hector Berlioz, von Flaubert, Baudelaire und Hugo. Und von Gérard de Nerval … Heute? Die Zeiten von Mario Barth, den Kardashians, Kontra K und Apache 207. Irgendwas muss schiefgelaufen sein … – egal! Im späteren Verlauf wendet sich der Autor dann den letzten Lebensjahren Heines und inbesondere seiner Liaison mit seiner „Mouche“ Elise Krinitz zu. Und für unkundige Leser wie mich, die nicht über den gesamten Lebensweg Heines detailliert informiert sind, bietet diese Geschichte durchaus eine gewisse Faszination, auch befeuert durch die Geheimniskrämerei die rund um Elise Krinitz gemacht wurde und die sie auch selbst betrieb. Allein deswegen ist „Der weiße Abgrund“ einer dieser Romane, die – zumindest bei mir – unmittelbar nach der Lektüre intensives Google-Studium zur Folge haben. Ich mag so etwas. Sprachlich bewegt sich Boëtius in seinem Roman auf einem durchgehend hohen Niveau. Es überfordert allerdings an keiner Stelle, zwischendurch schadet es allenfalls nicht, beispielsweise zu wissen, was ein Pleonasmus oder das Risorgimento ist. Und kaum hat man sich so ein bisschen eingelesen und eingefühlt in diese letzte „Affäre“ Heines und Elises, da sind sie auch schon vorbei, diese überaus lesenswerten 192 Seiten. Wer einen Hang zu Romanen über berühmte Personen hat oder allgemein ein Faible für Heinrich Heine selbst, der kann ebenso bedenkenslos zugreifen, wie alle, die einfach nur mal wieder einen farbenfrohen und sehr gut erzählten, auf historischen Tatsachen basierenden Roman lesen möchten.

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