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Rezensionen zu
Die Brücke

Monica Byrne

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Es ist das Jahr 2068 und die Welt sieht ganz anders aus, als wir sie kennen. Die Vereinigten Staaten und Europa haben ihre Macht verloren und sind in die Bedeutungslosigkeit gefallen. Während Indien und Äthiopien die stärksten Wirtschaftsmächte der Welt geworden sind. Die riesigen Städte der Großmächte müssen jedoch permanent mit Energie versorgt werden. Zu diesem Zweck haben Wissenschaftler den TRAIL erfunden. Der TRAIL ist eine gigantische schwimmende Pontonbrücke, die Sonnenlicht in Strom umwandelt. Das riesige Gebilde verläuft über das Arabische Meer und verbindet Indien mit Äthiopien. Aber der TRAIL ist noch mehr als ein Energieversorger: Er ist zugleich die letzte Hoffnung für viele Menschen, die in den pulsierenden Riesenstädten Indiens keinen Platz mehr finden. Diese verzweifelten Menschen wandern über den TRAIL nach Afrika, obwohl dies strengstens verboten ist. Sie verbinden mit der Brücke die Chance auf eine bessere Zukunft. Unter ihnen sind auch Meena und Mariama, die beide versuchen in ein besseres Leben zu fliehen. Beide kennen einander nicht, aber ihre Schicksale sind trotzdem auf vielfache Weise miteinander verknüpft. Meine Meinung Wie sieht unsere Welt in der Zukunft aus? Eine Frage, die wir uns alle hin und wieder stellen und der Monica Byrne in ihrem Science-Fiction-Roman Die Brücke auf die Spur geht. Wobei ich das Genre gleich einschränken muss. Das Buch erfüllt zwar durch die Darstellung einer alternativen zukünftigen Gesellschaft und die vielen technische Neuerungen wie der TRAIL das Science-Fiction-Genre, aber hauptsächlich geht es in diesem Buch um die Geschichten der beiden Hauptcharaktere Meena und Mariama. Beide durchlaufen auf ihren Reisen eine Art grausamen Selbstfindungsprozess. Das Buch ist in einem schwermütigen und direkten Schreibstil geschrieben. Die Autorin beschönigt nichts und schildert Szenen von Vergewaltigung, Gewalt und sozialer Ungerechtigkeit sehr detailliert. Teilweise war ich richtig schockiert oder auch angeekelt, so dass ich das Buch erst mal kurz beiseitelegen musste. Dazu kommt ein großes Repertoire an unsittlicher Sprache und Flüchen, die die bedrückende Stimmung im Buch noch verstärkt. Gleichzeitig bleibt das Buch aber auch unglaublich spannend, da der Leser von Anfang an ahnt, dass die beiden Frauen etwas verbindet und dieses Rätsel lösen möchte. Nach und nach kommen immer mehr Details über die Leben der beiden Frauen ans Licht. Wobei das überraschende Geheimnis erst am Ende des Buches gelüftet wird und die beiden Geschichten zusammenführt. Mit dem Hauptcharakter Meena konnte ich mich leider überhaupt nicht identifizieren. Ich fand sie zeitweise sogar richtig unsympathisch. Während ich jedoch mit Mariama mitleiden und mitfühlen konnte. Trotzdem sind beide Frauen keine starken und ausgefeilten Charaktere. Beide haben ihre Probleme und harten Schicksale, gegen die sie etwas unternehmen wollen. Fazit Die Brücke ist ein Buch, das die Meinungen spaltet. Für mich hat das Buch nicht gehalten, was der Klappentext versprochen hat. Das Buch ist weniger ein Science-Fiction-Roman, denn ein Buch über die Selbstfindung zweier Frauen. Die bedrückende Stimmung während der ganzen Geschichte und die extrem detaillierten Gewaltszenen oder Vergewaltigungen haben mich stark abgeschreckt. Trotzdem schafft es die Geschichte unglaublich fesselnd zu bleiben. Vor allem hat mich das Buch zum Nachdenken angeregt und ist mir durch viele schockierende Szenen stark in Erinnerung geblieben. Kein Buch für jeden und leider kein Buch für mich.

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Die Brücke

Von: ralfreitze

18.09.2015

2068, die Weltmeere haben sich um ein paar Meter gehoben, was die komplette geologische Ansicht der Erde verändert hat. Nicht nur die geologische, auch die politische Zukunft stellt sich anders dar. Amerika und Europa spielen keine Rolle mehr, Indien und Äthiopien sind die neuen Weltmächte. Die bevölkerungsreichen Länder hungern nach Energie. Stabiler metallischer Wasserstoff, der sich als Supraleiter verwenden lässt, bei dem keine Energie beim Weiterleiten verloren geht, ist die Grundlage einer neuen Technologie: Gewinnung von Energie durch Ausnutzung der Meereswellen. Zu diesem Zweck wurde der TRAIL hergestellt, eine Brücke aus ein Meter langen Elementen, die die Wellenenergie ausnutzen und die von Indien bis Äthiopien reicht. Meena flüchtet vor einem Trauma, einem Schlangenbiss, der eine Wunde von fünf Stichen auf ihrem Solarplexus hinterlässt und sie dazu bringt, ihre Welt zu verlassen. Sie reist an den Anfang des TRAILs, besorgt sich die notwendigen Überlebensutensilien für die Reise über das Meer und begibt sich auf den Weg von Indien nach Äthiopien. 3600 Kilometer über schwankende Brückenglieder. Anfangs muss sie die Strecke krabbelnd zurücklegen, bis sie ihren Rhythmus in der lebensfeindlichen Welt findet. Meenas Weg führt sie auch in ihre Vergangenheit, bis zurück in die Kindheit, als sie bei ihrer Großmutter aufwuchs; den äußeren Weg über den Trail erlebt sie als großartiges Naturereignis: “Ich drehe mich um und schaue nach Osten. Ich liebe Sonnenaufgänge. Ein Sonnenaufgang ist das größte Schauspiel überhaupt. Ich möchte genau den Moment erspüren, in dem die Sonne zum ersten Mal erscheint. Ich will JETZT sagen, wenn ich glaube, dass es so weit ist. Ich sage es leise vor mich hin aber noch ist es viel zu früh. Ich werde ruhiger. Ich stehe vollkommen still, beobachte, lausche, schließlich flüstere ich , und die glühende Kohle taucht auf.” Parallel zu Meenas Geschichte, wird die von dem Mädchen Marianna erzählt, welche auf dem Landweg ins gelobte Land nach Äthiopien kommt. Sie flüchtet aus ihrer Versklavung und wird von Lastwagenfahrern aufgenommen, die nach Äthiopien fahren. Auf dem Weg lernt sie neue Sprachen, Landschaften und Menschen kennen. “An der Grenze zwischen Burkina Faso und Niger verbrachten wir einen vollen Tag. Es gab auf Meilen hinaus nichts zu sehen und so saßen wir nur tatenlos herum. Du und Francis, ihr hattet schlechte Laune. Ihr schautet nur dumpf auf euren Sirius und wolltet weder mit mir spielen noch mir beim Lesen helfen. Solche Phasen mochte ich gar nicht. Wir drei, du, ich und Francis – und sogar Samson, der dazu übergegangen war, auf der alten Anlage im Führerhaus CDs von Teddy Afro zu spielen – waren offenbar nur dann glücklich und voller Tatendrang, wenn wir unterwegs waren. Am liebsten war es mir daher, wenn der Konvoi gleichmäßig durch die Wüste rollte und ich nur mit euch beiden im Rücken an der Seite kniete, den Wind im Haar spürte und das Land an mir vorbeiziehen ließ.” Die nahe Zukunft ist eine technisiertere Welt, die größeren Veränderungen zu heute spielen sich aber im gesellschaftlichen Bereich ab, wobei wir über Europa und Amerika fast gar nichts erfahren. Monica Byrne bleibt sehr nah an ihren Protagonistinnen, wie sie ihre Welt erleben, erfahren und wie sie darüber nachdenken. Dabei spielen Sprache und Religion eine sehr große Rolle. Meena ist eine sexuell sehr aktive Frau, die sich in ihren Gedanken auch sehr oft in Situationen bei ihren Liebhaber-innen verliert, Marianna dagegen wächst sehr keusch auf, sie hebt sich ihr erstes Mal für den Mann ihres Lebens auf. Durch die Ich-Erzählung wird die Zukunft dem Leser indirekt geschildert, viele technische Neuigkeiten wie der ‘Sirius’ werden zwar benutzt aber von den Protagonisten natürlich als gegeben angenommen. Es fällt in diesem Roman schwer, sich mit den Hauptprotagonisten zu identifizieren, Meena erlebt die Welt in vielen metamophotischen, religiösen Aspekten, die hauptsächlich von der indischen und buddhistischen Religion geprägt und mir so im Detail nicht ganz geläufig sind. Bei Marianna wird die Begegnung mit Yemaja – einer jungen Frau – zu einem entscheidenden Thema, da diese für sie Mutterersatz und Idol wird. Anfangs ist diese Konstellation noch reizvoll und das Buch ungewöhnlich anders aufgebaut, als andere vergleichbare Science Fiction Bücher. Doch mit der Zeit wird die Geschichte immer nebulöser und schwieriger zu verstehen, bis sie schließlich gegen Ende in das Horrorfach abdriftet, was mich etwas abgestoßen hat und nicht zu der poetischen Sprache des Buches passte. Das Ende lässt mich komplett ratlos zurück. Ein interessantes Thema, welches aber etwas ziellos und nebulös ausgeführt wurde.

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Story Im Jahre 2068 hat sich das Machtgefüge der Welt verschoben. Indien ist die beherrschende Weltmacht, und Afrika lebt und leidet unter der Ausbeutung der Inder. Die Geschichte handelt von zwei Frauen, eine in Indien, eine in Afrika, beide entfliehen ihrem bisherigen Leben, und machen sich auf die Suche nach Antworten auf Fragen die ihr Leben begleiten. Während die eine, Meena von Indien nach Afrika, über eine 4000 kilometerlange Seebrücke, Trail genannt, wandert, entflieht die andere, Mariama aus der Sklaverei nach Addis der Hauptstadt Äthiopiens. Schreibstil Das Buch ist in einem einfachen aber poetischen Stiel gehalten. Nicht immer erschließt sich dem Leser der Sinn der Erzählung. Die Geschichte der beiden Frauen wird abwechselt erzählt. Charaktere Für ihre Stärke und den Mut verdienen beide Charaktere Anerkennung, Sympathien kamen bei mir aber nicht wirklich auf. Mein Fazit Zunächst mal entspricht der Klappentext nicht ganz dem Inhalt. Ich hatte gehofft etwas mehr über eine Welt in naher Zukunft zu erfahren, aber vieles wurde nicht erwähnt, oder blieb offen. Insbesondere Meena erzählt während ihres Trail Laufs vieles aus ihrem Leben, das ist nicht immer interessant. Meist dreht es sich um ihr Sexualleben, das erfordert ein wenig Durchhaltevermögen. Etwas interessanter gestaltete sich die Flucht von Marima aus der Sklaverei. Vom Ende des Buches war ich sehr enttäuscht. Ein konfuses Ende, dass den Leser mit vielen Fragen zurück lässt. Das Buch fällt somit für mich in die Kategorie: Kann man lesen, aber wer’s nicht liest hat auch nichts verpasst Leider kann ich nur zwei von fünf Sternen vergeben.

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