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Rezensionen zu
Neuntöter

Ule Hansen

Die Carow-Reihe (1)

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Aufmerksam wurde ich auf diesen Thriller durch sein faszinierendes Cover. Die Kombination aus schwarz und gold finde ich unheimlich gelungen, zudem das matte Papp-Cover sehr gut passt. Schon auf den ersten paar Seiten fiel mir der außergewöhnlich gekonnte Schreibstil auf. Der Schreibstil schafft es den Inhalt lebendig werden zu lassen und passt sich der Handlung an. Kurze und knackige Sätze bauen stellenweise Spannung und ein rasantes Tempo auf. Sehr gut gefallen hat mir auch die Besonderheit, dass das Autoren Duo dem Leser regelmäßig einen Schauer über den Rücken jagd. Ganz oft war ich geschockt und dachte mir ‘Nein, nicht wirklich jetzt oder?’ An manchen Stellen wird der Leser aber auch getäuscht, in dem geschrieben wird “xy machte das und das” und im nächsten Satz stellt sich heraus, dass er das doch nicht getan hat, es aber hätte tun können. Als Schauplatz für die Handlung wurde Berlin gewählt. Immer wieder fanden bekannte Plätze und Kaufhäuser Eingang in die Handlung und wurden zum Meetingpoint oder ähnliches. Da ich schon einige Male in Berlin war, fand ich das ganz nett gemacht, es verlieh der Handlung noch mehr Bildhaftigkeit. Die Handlung schleppte sich durch Berlin Obwohl der Schreibstil mich so überzeugt hat, fand ich die Handlung teilweise zu ausschweifend und detailreich. Der Thriller handelt größtenteils von den Ermittlungen in dem Mordfall der einbandagierten Leichen. Der allwissende Erzähler lässt den Leser umfassend an jedem Ermittlungsschritt und jeder Sitzung teilhaben. Eine große Rolle in der Handlung spielt aber auch die Ermittlerin Emma Carow, die Aussicht auf die Stelle der Schwangerschaftsvertretung ihrer Chefin hat. Emma hat eine schwierige Vergangenheit hinter sich, die sie nicht loslässt und gerade gegen Ende des Thrillers, ziemlich aus der Bahn wirft. Emma ist alles andere als eine stinknormale Ermittlerin mit einem Durchschnittsleben, sonderlich sozialkompatibel ist sie auch nicht. Genie und Wahnsinn liegen bei ihr nah beieinander. Gerade ab der Hälfte des Buches dreht sie mir allerdings zu sehr durch, driftet ab und reißt die Handlung mit sich. Gestört hat mich außerdem, dass die Ermittlungen sich lange Zeit im Kreis drehen und auf keinen grünen Zweig kommen. Es geht nicht wirklich voran und es werden alle möglichen Theorien aufgestellt, verworfen, neue aufgestellt und zu den Alten zurückgekehrt. Das mag authentisch sein, hat mich aber nicht abgeholt. Die Auflösung des Falls war mir zudem etwas zu psycho und abgedreht. Stilistisch war der Thriller “Neuntöter” große Klasse, die Handlung hat mir leider nur mittelmäßig gefallen.

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Von einem kleinen Jungen, der gern klettert, werden am Potsdamer Platz in Berlin in einem als Haus getarntem Raumgerüst 3 Leichen gefunden. Auf perverse Art und Weise wurden diese in Panzertape gewickelt und in großer Höhe am Gerüst befestigt. Die Polizei bildet eine Sondergruppe zur Ermittlung des / der Mörder, denn schnell ist klar, dass das niemals eine Einzelperson bewerkstelligt haben kann. Dieser Sondergruppe gehört auch Emma Carow an, eine Fallanalystin, die die Mörder analysieren soll, damit sie ihnen auf die Spur kommen. Emma ist Einzelgängerin und lebt zurückgezogen. Vor Jahren wurde sie Opfer einer Vergewaltigung, deren Spuren und Erinnerungen sie noch immer prägen und verfolgen. Zudem ist der Täter wieder auf freiem Fuß, hat ein Buch darüber geschrieben und scheint Emma noch immer zu verfolgen. Emma ist traumatisiert und nur durch intensive Arbeit schafft sie es aus ihrem tiefen Loch. Bald tauchen weitere Leichen auf und es ist eindeutig, dass es eine Serie ist. Emma hat eine Theorie, aber dazu gehören noch mehr Tote, aber wo soll man suchen und wie weit ist die Realität zur Theorie? ... Es beginnt eine rasante Jagd und Suche nach Toten und Mördern und das mitten in Berlin. Emma, die Analysistin in diesem Fall, wird nicht von jedem ernst genommen, so dass nicht auf jeden Vorschlag von ihr gleich Taten folgen. Emma ist in ihrem Kollegenkreis nicht unbedingt die beliebteste Kollegin, da sie auch dort als Einzelgänger gilt. Gemeinsam mit dem neuen Kollegen Felix Schreiner hofft sie darauf, die Urlaubsvertretung für ihre schwangere Chefin machen zu können, was die beiden in ihrer Konkurrenz zueinander auch schon mal dazu bringt, dass sie den anderen während des aktuellen Falles unfair behandeln bzw. auflaufen lassen. Das Autorenduo Ule Hansen, bestehend aus Astrid Ule und Eric T. Hansen, hat sich in Berlin gut umgesehen und lässt den Leser an den skurrilsten Orten mit dem Ermittlerteam auf die Suche gehen. Die Schauplätze, egal ob die Leichenfundorte oder andere benannte Orte, wie die Wohngegend von Emma Carow, sind authentisch und detailgetreu im Buch nachempfunden. Interessant fand ich die Verknüpfung von aktuellem Fall zur Vergangenheit von Emma, unter der sie auch nach so vielen Jahren noch immer leidet. Sie lebt Tag- oder Wunschträume, was sie alles gern mit ihrem damaligen Peiniger tun würde, was in meinen Augen völlig nachvollziehbar ist. Der Kriminalfall ist bizarr und ungewöhnlich, genauso ist aber auch die Auflösung desselben. Als Leser machte ich mir wie gewöhnlich so meine Gedanken, wer oder was hinter den Morden stecken könnte. Ich lag gründlich daneben, denn die Auflösung ist so komplex, dass ich nie dahinter gekommen wäre. Man braucht aber auch ein Weilchen, um in etwa zu ahnen, wohin es sich entwickeln wird. Emma Carow ist durch ihre Erlebnisse in der Vergangenheit eine verschlossene Person, die ich nicht unbedingt als sympathisch bezeichnen würde. Sie hat ihre Ecken und Kanten, davon nicht wenig, steht aber zu dem, was sie macht und vertritt ihre Meinung bis ins Letzte. Sie geht ihren Weg, den ich bewundere, als Freundin möchte ich sie jedoch nicht haben. Ich habe dieses Buch als Hörbuch erlebt, welches von Friederike Kempter eingesprochen wurde. Diese hat sehr gut gesprochen und doch fand ich die Besetzung als nicht gelungen. In dem Buch gibt es ein paar sehr heftige Stellen und es wurden auch deftige Worte gesagt oder eher gebrüllt. Diese aus dem Mund einer Frau zu hören, passen meiner Meinung nach nicht. Es kommt nicht so hart rüber, wie es sicher angedacht ist. Das Buch an sich ist schon recht hart und obwohl die Hauptprotagonistin eine Frau ist, hätte ich persönlich mir an dieser Stelle einen Mann gewünscht. Aber das ist meine eigene Meinung. Der Thriller ist rasant, mit immer neuen Erkenntnisse und Verwirrungen kommt man als Leser bzw. Hörer nicht zum ausruhen, man steht förmlich immer unter Hochspannung. Ein gelungener Auftakt der angedachten Trilogie und empfehlenswert.

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Wettlauf gegen die Zeit

Von: leseratte1310 aus Mönchengladbach

27.03.2016

Ein Junge, der verbotenerweise auf einem Baugerüst am Potsdamer Platz in Berlin herumklettert, entdeckt etwas, das aussieht wie Mumien. Doch es sind drei Leichen, die bis auf das Gesicht komplett in Panzertape eingewickelt sind, in großer Höhe am Gerüst hängen und in die gleiche Richtung blicken. Die Fallanalystin Emma Carow wird auf den Fall angesetzt. Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen. Die Geschichte wird sehr detailliert erzählt und lässt den Leser das Grauen spüren. Dort oben am Gerüst sterben drei Menschen langsam und qualvoll – was verbindet die drei, die scheinbar nichts gemeinsam haben und auch nicht gleichzeitig dort sterben? Emma ist sich sicher, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit wird. Sie erwartet weitere Tote und ist sich sicher, dass hier kein Einzeltäter am Werk ist. Zehn Jahre zuvor musste Emma Carow eine brutale Vergewaltigung über sich ergehen lassen. Sie ist schwer traumatisiert, menschenscheu und liebt ihre Arbeit, vor allem weil sie nicht an den Tatorten ihrer Fälle ermitteln muss. Ihr Vergewaltiger hat seine Strafe hinter sich und sein Buch über seine Sichtweise zu der Vergewaltigung kommt auf den Markt. Eine schwierige Zeit für Emma. Doch ihre Vorgesetzte Karen Brennemann ist schwanger und sucht eine Vertretung und Emma macht sich Hoffnungen auf den Job. Daher verbeißt sie sich ganz besonders in diesen Fall. Aber sie hat auch einen Konkurrenten. Felix Schreiner, neu im Team, will ebenfalls unbedingt diesen Job und ist auch nicht gerade zimperlich. Emmas Mentor Bogner unterstützt Emma immer wieder. In dieser Konstellation bleiben Reibereien im Team nicht aus. Die Charaktere sind höchst unterschiedlich. Obwohl ich Emmas Rolle schlüssig finde, ist sie mir nicht sympathisch. Sie ist gut in ihrem Job und sie weiß das, aber sie ist kein bisschen teamfähig. Keine gute Voraussetzung für eine Führungsposition. Auch hält sie sich nicht an die Vorschriften und bringt sich selbst in Gefahr. Bezüglich ihrer Person bin ich ständig im Zwiespalt. Einerseits fühle ich mit ihr, andererseits geht sie mir oft auf die Nerven. Über die Darstellung von Emmas Problemen gerät manchmal der bizarre Fall etwas in den Hintergrund. Wenn man über manche Längen hinwegsieht, ist die Geschichte spannend bis zum überraschenden Schluss. Ein spannender Thriller mit einer etwas nervigen Protagonistin.

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Berlin, Potsdamer Platz. Beim Klettern auf einem Baugerüst macht ein Junge eine grausame Entdeckung: Drei Leichen, einbandagiert in Panzertape, hängen in schwindelerregender Höhe an den Gerüststangen. Sie sehen aus wie Mumien und scheinen in dieselbe Richtung zu blicken, als würden sie auf etwas warten. Als die menschenscheue Fallanalystin Emma Carow auf den Fall angesetzt wird, ist ihr schnell klar, dass er für ihre Karriere entscheidend ist. Doch je fester sie sich verbeißt, desto mehr droht ein altes Trauma sie in den Abgrund zu ziehen. Die Grundidee war doch etwas anders als bei anderen Thrillern. "Anders" trifft eigentlich auf das ganze Buch zu... Die Idee mutet etwas skurril und abgefahren an, passt im Endeffekt dann aber doch perfekt in die Gesamtgeschichte (mehr wird hier aus Spoilergründen nicht verraten ;-)). Der Verlauf der Geschichte ist wirklich spannend gestaltet und hat mich gefesselt. Extrem interessant sind aber die Protagonisten: Allen voran Emma. Sie ist vom Charakter her sehr außergewöhnlich. Sie ist eine ganz besondere Protagonistin und nicht immer einfach. Sie ist nicht die typische Heldin eines Buches, hat auch negative Seiten, was aber vor allem an ihrer Vergangenheit liegt. Auch interessant gestaltet sind die Beziehungen zu anderen Figuren und Personen, wie bspw. zur Chefin, zu weiteren Kollegen, etc. Der Schreibstil ist sehr speziell. Da muss man sich wirklich dran gewöhnen, sonst ist das Buch nicht gut lesbar. Die volle Punktzahl gibt es nicht, weil es dann im Endeffekt nicht den Knalleffekt hat. Es ist solide und gut geschrieben, hat aber an manchen Stellen auch noch Luft nach oben. Fazit: Spannend und sehr ungewöhnlich. Vor allem die Protagonistin Emma ist sehr interessant. Gerade auch die Verknüpfungen zwischen Gegenwart und dem, was in ihrer Vergangenheit passiert ist, können überzeugen. Definitiv aber auch kein Buch für jeden...

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Dass einem das Buch ins Auge sticht, ist bei diesem Cover kein Wunder - schlicht, aber bestechend und - wie ich finde - sehr gelungen! Auch der Klappentext lässt vermuten, dass dieser Thriller genau meinem Geschmack entspricht - operative Fallanalyse, oder, wie es von der Öffentlichkeit meist genannt wird, Profiling finde ich extrem interessant und mein Hang zu Ermittlern mit einem Knacks ist ja allgemein bekannt. Die Handlung beginnt vielversprechend - spannend, interessant, die Charaktere - neben Emma und ihren Kollegen vor allem auch ihre Vorgesetzten "die Brennemann" und Lutz Bogner, sind sehr detailliert ausgestaltet und wie aus dem Leben gegriffen - entsprechend gut ist anfangs der Lesefluss. Je weiter die Handlung fortschreitet, die ausschließlich aus Emmas Sicht geschildert wird, desto anstrengender wird allerdings Emma. Derart traumatisiert, wie sie ist, dürfte sie überhaupt nicht im Polizeidienst tätig sein und mit der Zeit wird ihr Verhalten immer abstruser und weniger nachvollziehbar, bis sie selbst psychotischer rüberkommt als der Täter. Das fand ich extrem schade, denn der eigentlich Plot, von der Person Emma Carow abgesehen, ist sehr gut gemacht, interessant, spannend - es wäre ein wunderbarer Thriller geworden, aber Emmas Person nimmt dem Leser mit der Zeit die Freude am Lesen. Ich hatte den Eindruck, dass das Autorenpaar einfach zu viel in die Protagonistin hineingepackt hat - alles, was ein Thriller-Hauptprotagonist an Macken, Ecken und Kanten haben kann, kommt in ihr geballt zum Vorschein und das wird nach anstrengend irgendwann unglaubwürdig. Ein Thriller, der aufgrund seiner eigentlichen Handlung sehr spannend hätte sein können, durch seine extrem gestörte Hauptprotagonistin aber leider einiges einbüßen musste.

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Emma Carow ist selbst ein Vergewaltigungsopfer und verdrängt dies, indem sie Arbeitet. Viel arbeitet. Denn, wenn sie nicht arbeitet, beherrscht sie diese Tat noch immer. Sie arbeitet bei der operativen Fallanalyse und ihr steht eine Schwangerschaftsvertretung in Aussicht, die sie unbedingt haben mag. Doch sie ist nicht die einzige, die diesen Job will. Auch Felix Schreiner will ihn. Ein Ermittler, der noch nie mit Fallanalyse zu tun hatte. Sie verhalten sich beide oft wie Kinder. Sie lässt ihn mit falschen Infos auflaufen und er ist keinen Deut besser. Sie lebt zurückgezogen, hat so gut wie keine Freunde und lebt im Grunde für ihren Job. Doch manchmal handelt sie sehr unüberlegt, was sie schnell in Schwierigkeiten bringen kann... Dies war ein Buch das mich teilweise Wahnsinnig gemacht hat. Am Anfang hat mich der Schreibstil extrem genervt. Ich lese ungern Bücher die in abgehackten, stichpunktartigen Sätzen geschrieben sind. Klar, manchmal macht man das und es gehört dazu. Aber 500 Seiten lang? Oft musste ich mich aufrappeln, das Buch wieder in die Hand zu nehmen. Ihr werdet euch wahrscheinlich fragen, warum ich das Buch dann überhaupt weitergelesen habe und das beantworte ich euch sehr gerne. Der Inhalt war einfach super. Ich wollte wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist eben immer eine Geschmackssache und mir gefällt er nicht so, aber der Inhalt war genial und ich konnte das Buch gar nicht einfach weglegen. Irgendwann, war ich dann so gefesselt von dem Inhalt das mir selbst der Schreibstil nicht mehr auffiel, oder ich mich einfach daran gewöhnt habe. Ich habe sogar mit geraten. Irgendwann war ich mir sicher wer der Täter ist. Meine Theorie klang super – für mich. Dann hatte ich jemand anderen im Visier, der es hätte auch sein können, war auch total logisch. Es kam für mich sogar noch jemand anderes in Frage. Als Ermittlerin muss man alles in Betracht ziehen und das habe ich. Ich habe mich selber als Ermittlerin gefühlt beim Lesen. Okay, es würden jetzt zwar zwei Unschuldige im Gefängnis sitzen, aber einer wäre richtig. Ich denke als unerfahrene Ermittlerin bin ich gar nicht so schlecht. Das Problem daran ist, dass irgendwann der Moment kommt in dem man merkt „ Ahhhhhh, aber natürlich. Das ist doch so klar“ Man muss eben nur kombinieren. Besser spät als nie. Und zum Glück bin ja nicht ich die Ermittlerin, sondern Emma. Und auch wenn sie für ihr Privatleben keine Energie hat. Im Job hat sie sie. Wenn ich an die Charaktere in dem Buch denke, gab es keinen der Hauptprotagonisten, bei dem ich sagen würde, er war mir durch und durch sympathisch. Emma handelte mir zu oft unüberlegt, teilweise dumm. Einfach, weil sie Stur ist. Felix, ihr Konkurrent war allerdings auch nicht besser. Lutz war mir am sympathetischen. Er konnte mit Emma umgehen, wie sie es brauchte, auch wenn ihr das nicht immer passte. War ich am Anfang noch etwas genervt von dem Schreibstil, so muss ich sagen, dass es mich trotzdem überzeugt hat. Ich bin froh das mich der Inhalt früh genug überzeugt hat und ich das Buch nicht zur Seite gelegt habe.

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“Neuntöter” ist der Debütthriller von Ule Hansen, hinter dessen Pseudonym sich die Berliner Lektorin Astrid Ule und der freie Journalist Eric T. Hansen verbergen. In hohem Tempo jagen die beiden ihre Protagonistin durch das nächtliche Berlin. Dabei ist Emma Carow keinesfalls eine durchweg sympathische Figur. Aufgrund eigener traumatischer Erfahrungen hat sie ein gestörtes Verhältnis zu Männern, und sie agiert oft hart am Rande oder sogar außerhalb des Gesetzes. Die Autoren liefern eine ausgefeilte Story, lassen ihre Heldin an ihre Grenzen gehen und involvieren sie auch stark persönlich in den Fall. Sie entwickeln sie einen sehr emotionalen Thriller, der einiges an Nerven kostet. Friederike Kempter, die wunderbar Verstörte aus Gersters Kino-Perle “Oh Boy”, liest “Neuntöter” ungemein lebendig.

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Hinter dem Pseudonym „Ule Hansen“ verbergen sich die Berliner Lektorin Astrid Ule und der freie Journalist Eric T. Hansen, die ihren ersten Thriller „Neuntöter“ auch gleich in ihre Heimatstadt verlegt haben. Aufhänger der Geschichte ist ein bizarrer Mordfall, dessen Umständen der Roman auch seinen Titel verdankt, denn ebenso wie der gleichnamige Raubvogel seine Beute in Bäumen aufhängt, so hat auch der Täter seine Opfer hergerichtet: Mitten in der Innenstadt baumeln drei fast vollständig mit silbernem Klebeband umwickelte Leichen in einem mehrere Stockwerke hohen Baugerüst. Und als wäre diese Herausforderung alleine für die Protagonisten dieses Thrillers, die Berliner Fallanalystin Emma Carow, noch nicht groß genug, so hat die Polizistin auch noch ihren ganz eigenen Rucksack zu tragen: Wie man nämlich schon im ersten Kapitel erfährt, wurde Emma zehn Jahre zuvor von einer Zufallsbekanntschaft brutal vergewaltigt und wird nun ein weiteres Mal mit diesem Trauma konfrontiert, da ihr Peiniger nach seiner Haftentlassung als angeblich geläuterter Straftäter durch die Medienlandschaft tingelt und in Funk und Fernsehen sein Buch über seine Wandlung vom Saulus zum Paulus promotet. Somit ist auch die Erklärung schnell gefunden, warum Emma Carow im Klappentext als „menschenscheu“ beschrieben wird, dabei habe ich die Fallanalystin gar nicht unbedingt als menschenscheu, sondern vielmehr als sozial inkompetent empfunden, denn Emma ist keineswegs das verschüchterte Vergewaltigungsopfer, sondern viel eher offen auf Krawall ausgerichtet und lässt dabei z.B. ohne Skrupel ihren Konkurrenten um einen besseren Posten ins offene Messer laufen. Und so sehr man als Leser auch Verständnis für das tragische Schicksal der Protagonistin und ihre schwierige Situation aufbringen möchte, so fällt es lange Zeit doch spürbar schwer, Sympathien für diesen schon recht anstrengenden Menschen zu entwickeln. Lobend muss man dem Autorenduo aber auf jeden Fall zugute halten, dass sie es geschafft haben, eine Figur mit Ecken und Kanten zu erschaffen, die nun wirklich alles andere als eine langweilige 08/15-Persönlichkeit ist, allerdings hätte die ein oder andere liebenswerte kleine Macke sicherlich auch nicht geschadet. Zudem nehmen die persönlichen Eskapaden und Emmas durchaus selbstzerstörerischer Ego-Trip gerade im Mittelteil sehr viel Raum ein, was meiner Meinung nach machmal zu sehr vom eigentlichen Fall abgelenkt, auch wenn das Privatleben der Ermittlerin für die Geschichte schon nicht völlig ohne Relevanz ist. An der Story rund um die „Mumienmorde“, wie die bizarren Todesfälle im Roman bezeichnet werden, gibt es dabei grundsätzlich nicht viel auszusetzen: die Ausgangssituation, sprich der Modus Operandi des Mörders, ist gleichzeitig skurril wie verstörend, das Tempo ist gut und auch wenn die diskutierten Täterprofile manchmal etwas aus der Luft gegriffen scheinen und die Handlung dadurch hin und wieder etwas willkürlich wirkt, so ist das Spannungsniveau dennoch die meiste Zeit hoch, woran auch der vergleichsweise hohe Bodycount mit Sicherheit nicht ganz unschuldig ist. Der Schreibstil erfordert zwar aufgrund der häufig etwas stakkatoartigen Sätze eine kurze Eingewöhnungszeit und die Auflösung der Geschichte erscheint letzten Endes auch ein wenig weit hergeholt, wird aber zumindest schlüssig hergeleitet und ist dadurch alles in allem auch zufriedenstellend. Insgesamt ist „Neuntöter“ trotz kleinerer Mängel also ein durchaus gelungener Thriller, der zwar manchmal ein wenig über das Ziel hinausschießt und etwas übertrieben reißerisch daherkommt, aber eigentlich jederzeit gut unterhält – auch wenn man in Bezug auf die Hauptfigur eine große Portion Geduld mitbringen muss. Sollte die Fallanalystin Emma Carow also in Serie gehen, wäre es für mich wünschenswert, wenn ihre rebellischen Ausflüge etwas zurückgefahren würden und die Profilerin ein wenig von ihrem Konfrontationskurs abrückt, da dieser auf Dauer doch recht anstrengend ist. Als Auftaktband kann sich „Neuntöter“ aber auf jeden Fall absolut sehen lassen und Potenzial für weitere Fälle scheint definitiv vorhanden!

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