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Rezensionen zu
DNA

Yrsa Sigurdardóttir

Kommissar Huldar und Psychologin Freyja (1)

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außergewöhnlicher Thriller mit leichten Längen im Mittelteil

Von: mrs-lucky aus Norddeutschland

27.10.2016

Island besitzt nach internationalen Studien eine der niedrigsten Kriminalitätsraten der Welt, Morde sind auf der Insel nicht gerade an der Tagesordnung, aber gerade das scheint die Fantasie der Krimiautoren anzufachen. Zumindest in dem neuen Thriller von Yrsa Sigurðardóttir geht es um einen ausgesprochen perfiden Mörder. Schon der Prolog ist düster und beklemmend. Er erzählt von drei kleinen Kindern, die durch ein schreckliches Ereignis ihre Eltern verloren haben und nun zur Adoption stehen. Obwohl sich die Geschwister teils sehr nahe stehen, müssen sie getrennt vermittelt werden auch in der Hoffnung, dass sie ihre Vergangenheit so schneller hinter sich lassen und vergessen können. Die eigentliche Handlung setzt 28 Jahre später ein. Elísa ist mit ihren drei Kindern allein zu Hause, da ihr Mann geschäftlich nach Amerika gereist ist. Als ihre siebenjährige Tochter Margrét nachts zu ihr ins Bett kriecht und berichtet, sie hätte einen Mann im Wohnzimmer gesehen, schreibt Elísa dies zuerst der Fantasie ihrer Tochter zu. Doch kurz darauf ist Elísa tot, auf grausame Weise ermordet, während ihre Tochter sich nur knapp vor dem Mörder verstecken kann. Die Polizei findet am nächsten Tag das völlig verstörte Mädchen, da sie die einzige Zeugin ist, soll sie trotz ihres Traumas mithilfe der Psychologin Freyja befragt werden. Und tatsächlich erfährt der leitende Kommissar Huldar durch Margrét, dass der Täter einen weiteren Mord angekündigt hat. Nicht nur aufgrund fehlender Indizien und Spuren stehen Huldar schwierige Ermittlungen bevor. Es ist für ihn der erste Fall als Ermittlungsleiter, und dann erkennt er in Freyja auch noch einen On-Night-Stand wieder, bei dem er sich als Tischler statt als Polizist ausgegeben hatte. Während Huldar nach Verdächtigen sucht, taucht in der Geschichte ein junger Mann auf, der mit seinem Funksender rätselhafte Zahlencodes empfängt, in denen er unter anderem seine Personen-ID erkennt, aber auch die einer gewissen Elísa Bjarnadóttir. Auch eine pensionierte Lehrerin bekommt per SMS ähnliche Zahlenreihen und glaubt zunächst an einen technischen Fehler. Der Thriller ist düster, die Sprache so gewählt, dass eine eindringliche Atmosphäre geschaffen wird. Auch ohne die Schilderung allzu vieler Details ist in einigen Szenen die Angst der Personen oder das Grauen der Opfer fast greifbar und wirkt beängstigend real. Leider verliert sich der Thriller insbesondere im Mittelteil zu sehr in Einzelheiten aus dem Leben der Charaktere. Noch dazu wirken diese oft sehr steif und hölzern ebenso wie viele der Dialoge. Die meisten der Personen des Buches leiden derart unter ihren Selbstzweifeln, dass sie dadurch in ihrem Auftreten und ihren Entscheidungen stark gehemmt sind. Das war mir insgesamt zu viel und zu deprimierend. Abgesehen vom schwachen Mittelteil mit einigen Längen ist der Spannungsbogen jedoch hoch, die Geschichte ist logisch aufgebaut und lässt den Leser mitfiebern. Ich habe die ganze Zeit versucht einen Zusammenhang zwischen dem Prolog und der Haupthandlung zu finden, und die Geschichte konnte mich bis zum Ende hin immer wieder überraschen.

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„Es ist jemand im Haus“ wird Elísa von ihrer kleinen Tochter Margrét gewarnt. Doch Elísa glaubt ihr nicht und kurz darauf ist sie tot. Ermordet auf grausamste Weise und das siebenjährige Mädchen ist die einzige Zeugin. Vorsichtig versuchen die Beamten der Polizei mit Hilfe der Psychologin Freyja das traumatisierte Mädchen zu befragen und erfahren, dass Elísa wohl nicht das einzige Opfer bleiben wird. Freyja ist verblüfft als ihr der leitende Ermittlungsbeamte Huldar gegenüber steht. Ausgerechnet mit ihm hat sie vor kurzem eine Nacht verbracht und bisher glaubte sie, er sei Tischler. Die Polizei hat kaum Anhaltspunkte, doch währenddessen gehen bei einem jungen Amateurfunker merkwürdige Zahlencodes ein. Sie scheinen mit dem Mord in Verbindung zu stehen und merkwürdigerweise auch mit seiner Person. Mit „DNA“ startet Yrsa Sigurðardóttir in eine neue Reihe um Kommissar Huldar und die Psychologin Freyja. Zunächst fällt auf: Es gibt mit Anika Wolff eine neue Übersetzerin. Vielleicht bleiben somit zukünftig Schnitzer wie der Schreibtisch auf dem Computer (gemeint war der Desktop) oder penetrantes Kontern („Das letzte Ritual“) zukünftig erspart. Es ist das erste Mal, dass ich bei einem Buch von Yrsa Sigurðardóttir etwas zurückschrecke. Der Mord, der gleich am Anfang passiert, ist von unvorstellbarer Grausamkeit. Zwar wird zum Ende hin klar, warum er gerade so passieren musste, dennoch frage ich mich, warum es eigentlich immer perverser werden muss. Dennoch, eins muss ich ihr lassen. Yrsa Sigurðardóttir erzählt, was passiert ist, erspart aber dem Leser eklige Details und zwingt nicht widerliche Bilder auf, die schlaflose Nächte versprechen – vor allem kommt sie nicht immer wieder darauf zurück. Der Fokus liegt bei Yrsa Sigurðardóttir nach wie vor auf genial konstruierten Plots und spannenden Verwicklungen, von denen man zunächst nichts ahnt. Der eigentlichen Handlung wird ein Prolog vorangestellt, in dem 28 Jahre zuvor drei verwaiste Geschwister voneinander getrennt werden. Immer wieder fragt sich so der Leser, welche Rolle diese Episode aus der Vergangenheit spielt und in welchem Zusammenhang sie zu den derzeitigen Ereignissen stehen könnte. Ein geschickter Schachzug, der mich bis zum Ende hat rätseln lassen, genauso allerdings wie der Titel „DNA“. Auch hier erschließen sich erst ganz zum Schluss Zusammenhänge. Mit ihren beiden Protagonisten Haldur und Freyja schafft Sigurðardóttir ein ungleiches Pärchen, das sich als solches nicht sieht, und dadurch sehr viel Entwicklungspotenzial hat. Gute Voraussetzungen also für die Fortsetzungen. Überhaupt zeigt Sigurðardóttir bei der Entwicklung von Charakteren besonderes Einfühlungsvermögen, Beobachtungsgabe und Menschenkenntnis. Ihre Figuren sind wie aus dem Leben gegriffen und mit ihren Eigenarten sympathisch und authentisch. Dabei muss der Kommissar weder eine gescheiterte Existenz oder dem Suff verfallen sein, wie es in skandinavischen Krimis Usus zu sein scheint. Auch die Nebenfiguren sind bildhaft gezeichnet und beleben den Plot auf ihre Weise. Dadurch, dass viel Wert auf eine anschauliche Charakterisierung der Personen gelegt wird, könnten Leser einige Szenen als langatmig empfinden, vor allem wenn sie ihren Fokus mehr auf atemloser Spannung haben. Für mich war es denn auch eher Krimi als Thriller, wobei in meinen Augen der Spannungsbogen konsequent gehalten wurde. Der Kriminalfall ist von den Mordmethoden her zwar echt widerlich, aber wie gesagt, man muss sich glücklicherweise nicht weiter damit auseinandersetzen, sondern kann sich vielmehr auf die Lösung desselben konzentrieren. Gar nicht so einfach, denn auch wenn keine falschen Fährten gelegt werden, ist der Fall so verzwickt, dass nicht einmal der zweite Handlungsstrang mit dem Amateurfunker wirklich Licht ins Dunkel bringt. Zwar frohlockte ich am Ende, dass ich wüsste, wer der eigentliche Mörder sei, aber nein, weit gefehlt, am Ende kam dann doch noch mal alles ganz anders – und ehrlich gesagt dann auch mit konsequent-logischer Aufklärung. Mich hat Yrsa Sigurðardóttir mal wieder überzeugen können und ich freue mich auch schon auf den nächsten Fall von Haldur und Freyja. © Tintenhain

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Trennung

Von: wal.li

02.10.2016

Die Polizei ist ratlos. Eine junge Mutter wurde tot aufgefunden, die Nachbarn haben ihre zwei Söhne vorübergehend in Obhut genommen, von der Tochter fehlt noch jede Spur. Kommissar sucht den Tatort auf, um Hinweise zu finden, die auf den Täter hindeuten könnten. Zu seinem Entsetzen findet er die siebenjährige Tochter des Opfers. Sie hatte sich versteckt und musste miterleben wie ihre Mutter zu Tode kam. Das Mädchen ist die einzige Zeugin, jedoch völlig traumatisiert. Die Polizei wendet sich deshalb an das Jugendhaus, um sie von einer Psychologin befragen zu lassen. Im Jugendhaus trifft Kommissar Huldar ausgerechnet auf Freyja, der er während einer Nacht erzählt hat, er sei Tischler. Mordfälle wie aus dem Nichts heraus, was kann einen Täter veranlassen plötzlich zum Mörder zu werden. Gibt es eine Verbrecherkarriere oder wird manchmal auch ein vorher völlig unauffälliger Mensch zum personifizierten Bösen. Kommissar Huldar leitet die Ermittlungen, allerdings nicht, weil er sich besonders hervorgetan hat, sondern weil etliche der erfahrenen Kollegen in einen Skandal verwickelt sind und sie nicht mit so einem möglicherweise öffentlichkeitswirksamen Fall betraut werden können. Huldar ist sich dessen bewusst und er tut sich etwas schwer unter den Kollegen plötzlich der Chef zu sein. Die Wiederbegegnung mit Freyja macht es auch nicht einfacher. Sie ist nach dem One-Night-Stand nicht besonders gut auf ihn zu sprechen. Verwertbare Spuren sind kaum zu finden und ihre junge Zeugin mag sich nur ungern an die Nacht erinnern, in der ihre Mutter starb. Yrsa Sigurdardóttir schickt mit diesem Roman ihr neues Ermittlerteam zum ersten Mal in den Ring. Nach einer gemeinsamen Nacht haben beide nicht mit einem Wiedersehen gerechnet und aus dieser pikanten Vorgeschichte und der Peinlichkeit des erneuten Aufeinandertreffens hätte vielleicht etwas mehr gemacht werden können. Ansonsten entwickelt sich dieser Kriminalfall äußerst spannend. Zwar tappt die Polizei beinahe zwangsweise zunächst im Dunkeln, denn der Täter erweist sich als ausgesprochen geschickt und perfide. Doch der Leser ist durch die Nachforschungen des jungen Karl, an denen er teilhaben darf, manchmal ein paar Schritte voraus. Allerdings nie soweit, dass sich die Lösung erraten ließe. Aus allem, was sich nach und nach offenbart, entwickelt sich eine Story, von der man meint, dass es sie eigentlich nicht geben dürfte. Entscheidungen, die im besten Sinne getroffen werden, führen mitunter zu fatalen Ergebnissen. Am Ende ahnt man, was es mit dem Titel dieses Buches auf sich haben könnte, und man fragt sich, ob Blut nicht doch dicker ist als Wasser. Eine gelungene Einführung des Duos aus Kommissar Huldar und der Psychologin Freyja.

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"DNA" ist ein solider Thriller, der aber leider einige Längen aufweist. Gewünscht hätte ich mir einen höheren Spannungsbogen. Durch Titel und Cover angesprochen widmete ich mich dem Klappentet und erhoffte mir spannendes Lesevergnügen. Dies bekam ich auch geliefert, obwohl ich hier und da einige Kürzungen ansprechender gefunden hätte. Eigentlich mag ich es sehr, wenn Figuren ein Eigenleben entwickeln und ihre Privatsphäre hinter den Ermittlungen bekannt werden. In "DNA" ist dies eher so, dass es den Lesefluss ein klein wenig zu bremsen vermochte, denn nach den brutalen Morden wäre ich lieber auf falsche Fährten geführt worden oder hätte meinen eigenen Instinkten folgen wollen. Das Ende ist bombastisch gelungen und hat mir letztendlich doch noch Hochspannung beschert. "DNA" beginnt mit einer Tragödie und diese wird am Ende dann noch einmal verdeutlicht. Man kann es Psychose nennen oder auch einen Rachfeldzug, der dem Titel des Buches mehr als gerecht wurde. Auch das Klebeband auf dem Cover wird im Verlauf der Story einen Platz einnehmen können. Es ist grausam und brutal. Einen der Morde wird von einem Kind begleitet. Ein Kind, welches sich unter dem Bett befindet und mitbekommt, wie ihre Mutter stirbt. Dies ist der rote Faden, der sich durch den Thriller zieht, obwohl eben auch "DNA" einen hohen Stellenwert hat, der aber nur zu Beginn und Ende deutlich wird. Letztendlich hat mir der Thrillerauftakt einer Buchreihe um ein neues Ermittlerduo gefallen, obwohl mir wie gesagt zwischendurch die Hochspannung fehlte, die ich mir erwünscht hätte. Solide, gut zu Lesen und mit einem gewissen Potential sich weiterzuentwickeln, möchte ich gerne eine Leseempfehlung aussprechen. Die Protagonisten sind deutlich gezeichnet, eine sehr detaillierte Sprache sorgen für Authentizität, die Story ist letztendlich nachvollziehbar und einige Überraschungen am Ende geben "DNA" eine gewisse Würze. Nicht perfekt, aber dennoch lesenswert.

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