Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Fay

Larry Brown

(16)
(18)
(5)
(0)
(0)
€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,99 [A] | CHF 15,00* (* empf. VK-Preis)

„Sag nicht was du tun oder lassen würdest, Schätzchen. Weil du es eines Tages vielleicht musst.“ „WAS?!“ – so sah meine Reaktion bei Beenden des Buchs aus, inklusive Einrollen in Embryonalstellung und leisem Wimmern. Doch spulen wir mal ein wenig zurück. Das bereits 2000 erschienene Werk „Fay“ von Larry Brown hat es zu uns nach Deutschland geschafft. Ich hatte noch nichts vom Autor gelesen, der Name sagte mir auch überhaupt nichts, und das Thema war etwas außerhalb meiner gemütlichen Lese-Komfortzone. Es geht um die 17-jährige Fay, die aus ihrem Leben bei ihrer Familie in einer Hütte im Wald, Arbeit seit Kindertagen und… nun ja, „unkompetenten“ Eltern, ausbrechen will und mit nichts außer zwei Dollar und einer halben Schachtel Kippen lostrampt. Richtung Biloxi, denn sie hat gehört da soll es schön sein. Doch leider hat die etwas hinterwäldlerische Fay noch nichts von dem Unheil gehört, das außerhalb ihres doch irgendwie geschützten Umfelds seinen Lauf nimmt. Männer meinen es leider nicht immer gut mit einem, vor allem wenn man so hübsch ist wie Fay. Nachdem sie zunächst bei drei Kerlen in einem Trailer landet, gabelt sie auf dem Highway der Polizist Sam auf. Sam lebt etwas abgeschieden mit seiner Frau Amy am See und verbringt seine Freizeit mit Angeln. Die beiden nehmen Fay auf, als wäre sie ihre eigene Tochter. Hier könnte die Geschichte enden, tut sie aber nicht. Dinge laufen schief, ein Mensch stirbt, Fay bekommt Angst und zieht, während Sam arbeiten ist, weiter. Immer weiter Richtung Biloxi. Dort lernt sie die junge Kellnerin und Stripperin Reena kennen, die für Geld auch noch andere Dinge tut, und den Bruder des Stripschuppen-Besitzers, Aaron. Anfangs ist sie noch ziemlich eingeschüchtert von diesem Koloss von Mann, doch nach einer Weile beginnt sie, ihm zu gefallen. Und er ihr. Währenddessen findet man eine Leiche, Sam sucht verzweifelt nach Fay, die sich in den Armen von Aaron immer noch liebevoll an ihn erinnert. Dinge nehmen ihren Lauf und leider kommt nicht jeder lebend aus dieser Geschichte heraus. "Woraus bestanden Menschen, und wie kamen sie zusammen, um das zu sein, was sie waren? Was war dafür verantwortlich, dass man gut oder böse war? Warum starben gute Menschen, während böse am Leben waren?" Lasst euch von der Inhaltsangabe nicht täuschen! Fay ist keineswegs dumm, anfangs vielleicht etwas naiv, allerdings ändert sich das nach einigen Erfahrungen, die sie macht, relativ schnell. Um nicht zu viel vorwegzunehmen, habe ich die Handlung nur umrissen, wichtige Sachen ausgelassen, damit ihr beim Lesen dasselbe Erlebnis haben könnt wie ich: Völlig ohne Erwartungen habe ich dieses Buch begonnen, es hat mich abends lange wachgehalten und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Die Story ist für mich etwas Neues, etwas, was ich sonst nicht gelesen hätte. Vielleicht war ich auch deshalb so verblüfft, dass es mir so gut gefallen hat. Larry Brown schafft es mit seiner Schreibe wunderbar, uns in den heißen Süden zu transportieren, wobei ich sagen muss, dass ich mal ins Original reingeschaut habe, und der Dialekt geht bei der Übersetzung komplett flöten – was ich aber gar nicht schlimm finde, sondern ganz im Gegenteil! Die Auszüge, die ich mir angeschaut hatte, waren schwierig zu lesen und ich denke, wenn ich es im Original gelesen hätte, hätte mich vielleicht die Sprache abgeschreckt und ich wäre vermutlich gar nicht bis zum Ende gekommen. „Fay“ ist ein Buch, was ihr lesen solltet, gerade, wenn ihr in die literarische Richtung noch gar nicht unterwegs wart wie ich! Es ist blutig, es ist böse, es ist großartig. Wobei ich nach 660 Seiten Immersion ein anderes Ende erwartet habe. Nicht dass es schlecht ist – es ist nur äußerst(!) unerwartet. Doch mehr mag ich gar nicht verraten. Fazit: Ein dickes, spannendes Buch, das einen mit seiner Sprache und Handlung sofort verschlingt und man direkt beobachten kann, wie aus der „hillbilly“ Fay eine fast schon erwachsene Frau wird, die nicht immer die klügsten Entscheidungen trifft, diese dafür aber die Handlung ausmachen. Online habe ich gelesen, dass das Buch nach einer Fortsetzung schreit, das finde ich nicht. Man könnte es theoretisch weiterführen, aber eigentlich ist in diesem Brocken schon alles passiert, was passieren konnte. Alles in Allem eine klare Lese-Empfehlung und ein ganz großes „wow“!

Lesen Sie weiter

Inhalt: Die 17.jährige Fay flieht vor ihrem gewalttätigen Vater, auf der Suche nach einem besseren Leben, mit regelmäßigem Essen und einem sicheren Zuhause. Mit zwei Dollar in der Tasche macht sie sich auf den Weg zur Küste. Unterwegs trifft das junge Mädchen auf die unterschiedlichsten Menschen und Männer und nicht alle meinen es gut ihr. Erst als sie auf den Highway Patrol Polizisten Sam trifft, der sie mit zu seiner Frau Amy nimmt, scheint sich für Fay alles zum Besseren zu wenden, sie lernt lesen und gute Manieren und die Chancen auf eine Familie sind gut denn Amy liebt sie wie eine Tochter und auch Sam beginnt väterliche Gefühle für das Mädchen zu entwickeln. Bis Amy bei einem Autounfall stirbt und sich zwischen dem älteren Mann und Fay mehr entwickelt als nur Freundschaft. Meine Meinung: Larry Brown spielt mit der Sprache wie es kaum ein zweiter versteht, er nimmt seine Leser mit auf die staubigen Straßen, auf denen Fay nach einer besseren Zukunft sucht, fast körperlich konnte ich die Hitze spüren, den Durst des Mädchens und die Erleichterung als sie zu einem Wasserschlauch kommt und sich in einem unverschlossenen Gemeindehaus heimlich satt isst. Der Autor führt seine Leser in eine völlig fremde Welt, die Welt der amerikanischen Unterschicht, in der Kinder statt zur Schule zu gehen auf den Feldern mitarbeiten müssen auf denen sich ihre Eltern als Saisonarbeiter verdingen und junge Mädchen ihren Körper für Süßigkeiten verkaufen. Er führt uns in dreckige Mobilheime und Stripclubs. Niemand in diesem Buch scheint auch nur ein annähernd normales Leben zu führen, nicht einmal Sam und Amy die mit dem tragischen Tod ihres einzigen Kindes nicht fertig werden, nicht Reena die Fay in einem Diner kennen lernt, sie sind alle verkorkst.Und mittendrin Fay, die von den einfachsten Dingen im Leben keine Ahnung hat, die nicht weiß das man Bier und Zigaretten erst kaufen darf wenn man 18 ist, die noch nie im Leben bei einem Arzt war aber wild entschlossen ist, dass sie es einmal besser haben wird. Ich weiß nicht was ich von Fay halten soll, war sie mir zu Anfang noch sehr sympathisch, änderte sich das im Laufe der Geschichte immer mehr, trotz aller Naivität die ich ihr zugestand, konnte ich vieles von dem, was sie tat nicht nachvollziehen, genauso fremd blieben mir die Handlungsweisen der anderen Protagonisten. Seltsamerweise trübte das mein Lesevergnügen kaum.Fay, ist ein Buch voller Tragik, Hoffnungslosigkeit, Liebe und Hass. Ich gebe eine Leseempfehlung für alle die eine zwar schön erzählte, aber nicht wirklich schöne Geschichte lesen wollen. Mit einem Klick auf das Cover kommt ihr direkt zur Verlagsseite. Gebundene Ausgabe: 656 Seiten Verlag: Heyne Verlag (9. Mai 2017) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3453270967 ISBN-13: 978-3453270961 Originaltitel: Fay

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.