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Rezensionen zu
Acht Berge

Paolo Cognetti

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Pietro lebt mit seinen Eltern in Mailand. Seine Eltern, die beide aus den Bergen kommen, die Dolomiten bestiegen haben und am Fuße der drei Zinnen getraut wurden, fühlen sich in der großen Stadt nicht wirklich wohl. So fahren sie jeden Sommer in den Ferien nach Grana, im Aostatal, wo sie ihre Liebe zu den Bergen ausleben können. Pietro’s Vater liebt das Bergsteigen und versucht seinen Sohn, genauso dafür zu begeistern, obwohl Pietro an der Höhenkrankheit leidet und sich jedes Mal sehr quält. In Grana lernt Pietro Bruno kennen, einen Jungen etwas älter als er selbst. Die beiden freunden sich an und streunen jeden Sommer gemeinsam durch die Berge. Als Jugendlicher rebelliert Pietro. Er will nicht mehr mit seinem Vater auf Wanderungen gehen und kehrt später für lange Zeit nicht nach Grana zurück und so verlieren Pietro und Bruno sich aus den Augen. Als Pietro 31 Jahre alt ist, verstirbt plötzlich und unerwartet sein Vater. Dieser hinterlässt ihm eine Ruine in den Bergen von Grana. Pietro kehrt zurück und baut die verfallene Hütte mit Bruno innerhalb einiger Monate zusammen wieder auf. Obwohl sie sich lange nicht gesehen haben, besteht ihre tiefe Freundschaft ohne Worte weiter. Das Erbe seines Vaters bringt Pietro so zurück nach Grana, in die Berge und zurück zu Bruno. Während Bruno alles was er hat, für seinen Traum opfert, reist Pietro als Dokumentarfilmer nach Nepal. Dort bekommt er die Legende von den Acht Bergen erzählt. Paolo Cognetti bringt mit „Acht Berge“ die Berge zu uns nach Hause. Mit ruhigem Ton beschreibt er die Berge, Wiesen, Gebirgsbäche, Täler, das ganze Naturschauspiel der Berge detailliert. Man merkt dem Auto seine eigene Liebe zu den Bergen sofort an, da die Beschreibungen sehr romantisch und liebevoll sind. Die Geschichte von Pietro und Bruno wird dagegen sehr nüchtern erzählt, was aber zu dem Erzählstil des Autors insgesamt gut passte. Einfach erzählt, aber durch die teilweise poetische und philosophische Art tiefgreifend. Fazit: Ein schöner Roman, poetisch und philosophisch, über die Liebe zu den Bergen, mit vielen bildhaften und detailreichen Naturbeschreibungen und einer tiefen, jahrzehntelangen Freundschaft. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich hatte wunderschöne Lesestunden.

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Bisher haben mich italienische Autoren noch nicht enttäuscht und so konnte mich auch „Acht Berge“ mit seiner stillen und eher melancholischen Atmosphäre begeistern. Und das obwohl ich die Leidenschaft der handelnden Personen zum Wandern und Bergsteigen persönlich gar nicht teile. Der 11-jährige Pietro lebt mit seinen Eltern in Mailand und wird mit der großen Unzufriedenheit seines Vaters konfrontiert. Dieser kommt aus einer ländlichen Gegend und fühlt sich in der Großstadt sehr unwohl, weswegen sich die kleine Familie dazu entschließt eine bescheidene Hütte in dem verschlafenen Bergdorf Grana zu kaufen und zukünftig jeden Sommer dort zu verbringen. Pietro’s Vater nutzt diese Aufenthalte um die umliegenden Berggipfel zu besteigen und nimmt seinen Sohn auf diese Wanderungen mit, obwohl sich dieser ab einer bestimmten Höhe sehr schwer tut und unwohl fühlt. Die Vater-Sohn Beziehung ist schwierig, von Sprachlosigkeit und falschen Erwartungen auf beiden Seiten geprägt. Gleichzeitig lernt Pietro in Grana einen gleichaltrigen Jungen namens Bruno kennen mit dem sich ganz behutsam und fast wortlos eine Freundschaft entwickelt, die trotz der sehr unterschiedlichen Lebenswege, Jahrzehnte andauern soll. Die Naturbeschreibungen konnten mich sehr begeistern. Das Buch vermittelt eine große Liebe zum kargen und einfachen Leben in den Bergen sowie die körperlichen Strapazen und Einsamkeit beim Wandern und illustriert darüber hinaus die Sehnsucht, welche die handelnden Personen immer wieder zurück in die Berge zieht, egal wie ihr Leben ansonsten verläuft. Die Handlung konzentriert sich dabei auf die männlichen Figuren und deren Beziehungen untereinander. Frauen spielen also eher eine untergeordnete Rolle und werden höchstens in Hinblick auf ihren Einfluss auf die männlichen Charaktere betrachtet. Da diese Männerbeziehungen in erster Linie von kargen Dialogen und emotionaler Distanz geprägt sind, konnten mich die Konflikte als Leserin nicht immer erreichen. Hier hätte ich mir hin und wieder etwas mehr Gefühl gewünscht. Die interessanten Aspekte stecken zwischen den Zeilen, also in allem was die männlichen Figuren nicht ausdrücken können. Dies ist auch die Hauptursache für die sehr melancholische Stimmung des Buches. Fazit: Ein unheimlich ruhiges Buch, das sehr gut in die kalte Jahreszeit passt und die besondere Sehnsucht von Menschen beschreibt, die es immer wieder in die karge Landschaft der Berge zieht und ein Buch das passend zu dieser rauen Natur einige Analogien zum Leben aufzeigt und die wortlosen aber intensiven Beziehungen zwischen Männern thematisiert. Sicherlich nicht jedermanns Sache, für mich aber sehr lesenswert.

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Meine Meinung Geschichte Eine Geschichte über das Erwachsen werden. Pietro ist noch jung, als er die Berglandschaften mit seinem Freund Bruno erkundigt. Aufgewachsen in der Natur und trotzdem liegt seine Sehnsucht woanders. Diese Geschichte ist eine Ode an all die Zwickmühlen und Kreuzungen im Leben. Wohin führt der Weg? Was wünsche ich mir? Was wünsche ich anderen? Das Erwachsen werden ist nicht leicht und wenn der Weg für einen vorbestimmt ist, so möchte man ihn doch am liebsten durchbrechen. Das muss Protagonist Pietro selbst erfahren. Als Kind wird man stets von seinen Eltern und seinem Umfeld geprägt. So auch er. Sein Vater ist begeisterter Bergsteiger und so wünscht er sich nichts sehnlicher, als irgendwann mit seinem Sohn die Berge zu erkunden. Doch was macht man, wenn man seine Liebsten nicht enttäuschen will, aber eigentlich etwas ganz anderes möchte? Pietro geht seinen eigenen Weg. Durchlebt einen Mix aus eigenem Willen und liebevolle Entscheidungen für andere. Er versucht seinen Wurzeln gerecht zu werden und gleichzeitig seinen Wünschen und Vorstellungen vom Leben. Dadurch, dass die Geschichte in erster Linie einen Lebensablauf darstellt, wirkte die Geschichte manchmal zäh. Es ist definitiv nichts, was man in ein oder zwei Tagen durchgelesen hat. Ich brauchte immer wieder Pausen nach ein paar Kapiteln. Einmal durchatmen, sacken lassen, nachdenken. Dennoch punktete das Buch mit seinen Botschaften und der poetischen Ader. Die Wörter trugen etwas magisches, fesselndes in sich. Charaktere In erster Linie ist natürlich von unserem Protagonisten Pietro die Rede. Er versucht seinen Weg zu finden, Seine Gedankengänge waren tiefgründig und doch simpel. Ich konnte mit ihm fühlen und ihn verstehen, obwohl ich nie in seiner Situation war. Doch die Entwicklungen sind in einer gewissen Weise doch gleich. Sein Freund Bruno bildet einen zweiten essenziellen Charakter. Er ist ein großer Stützpunkt in Pietros Leben und er bildet den Kontrast. Während Pietro seinen Wurzeln folgen möchte aber nicht kann, so war für Bruno immer klar, wohin er gehört. So klar, dass er alles andere aus den Augen verliert. Es werden zwei Extreme aufgezeigt. Viele andere Charaktere gibt es auch gar nicht. Nebst Pietros Eltern, von denen man nur nebensächlich etwas erfährt, liegt der Fokus nur auf ihm und seinem Freund Bruno. Schreibstil & Sichtweise Der Schreibstil ist sehr poetisch und tiefgründig. Er bringt eine Melodik, die einen selbst ganz melancholisch werden lässt. Ab und zu werden kleine Denkanstösse gegeben. Rätsel von Pietros Vater, die man für sich selbst beantworten kann. Auch wenn mich der Schreibstil einnahm, so brauchte ich dennoch manchmal Pausen, da die Geschichte an sich keine großen Wendungen und Geschehnisse hat. Geschrieben ist das Buch aus Pietros Sicht in der Ich-Perspektive. Zitat "Vielleicht hatte meine Mutter recht, wenn sie sagt, dass in den Bergen jeder eine andere Lieblingshöhe hat: eine Landschaft, die ihm entspricht und in der er sich heimisch fühlt." - Seite 42 Fazit Ein poetisches Buch, welches stark zum Nachdenken anregt und die Facetten des Lebens und des Erwachsenwerdens aufzeigt. Jedoch teilweise langatmig, da das Leben nun einmal nicht immer Spannung pur ist.

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„Acht Berge“ von Paolo Cognetti hat mich zugegebenermaßen zunächst mit der wunderschönen Covergestaltung angezogen. Als ich dann noch mehr über den Inhalt in Erfahrung gebracht hatte, war klar: Das muss ich lesen! Und als es dann bei mir ankam, war ich richtig baff über die Gestaltung des Umschlags: Vom Optischen her kam es mir vor wie ein Ölgemälde, und der Sternenhimmel glitzert tatsächlich! So ein schönes Buch habe ich selten gesehen! Es war Liebe auf den ersten Blick. <3 Die Geschichte handelt vom jungen Pietro, der mit seiner Familie teils in Mailand, teils in den Bergen lebt. Jeden Sommer fährt er mit seiner Familie hoch in die Berge, wo ihnen eine kleine Hütte gehört. Und jeder Sommer ist für Pietro etwas Besonderes. Dort oben wartet sein bester Freund Bruno auf ihn, der sein Leben lang noch nichts anderes gesehen und erlebt hat als die Berge und die Alm seines Vaters. Die beiden sind in den Wochen und Monaten, wenn Pietros Familie in den Bergen weilt, unzertrennlich. Pietros Vater ist zudem leidenschaftlicher Bergsteiger und möchte, dass Pietro wortwörtlich in seine Fußstapfen tritt. Doch als dieser bemerkt, dass er unter der Höhenkrankheit leidet, zerbricht das Verhältnis zu seinem Vater mehr und mehr und während Pietro immer älter wird, werden die Berge und die gemeinsame Zeit in den Bergen für ihn immer weniger wichtig. Von Zeit zu Zeit besucht er Bruno jedoch, der sein Leben lang dort geblieben ist. Pietro fragt sich, ob er die richtige Wahl getroffen hat, indem er sich gegen die Berge entschieden hat, und ob Bruno ebenso richtig entschieden hat, indem er die Berge niemals verließ. Als ich in die Geschichte Pietros eintauchte, umfing mich sofort dasselbe wohlige Gefühl, das ich beim Lesen von Seethalers „Ein ganzes Leben“ auch hatte. Paolo Cognetti erzählt bedacht, sanft und klar von den beiden zu Beginn der Handlung doch sehr ähnlichen Freunde, die das Leben aber auseinanderdriften lässt. Cognetti schafft es, so viel Atmosphäre und Ernst in die Handlung zu stecken und dabei den Leser nicht zu erdrücken, dass das Buch einen einlullt, packt und nicht mehr gehen lässt. Die charakteristische Stille der Männer spiegelt zugleich die Stille der Landschaft wieder, alles erscheint friedlich, dort oben in den Bergen. Doch der Schein trügt, denn der von Bruno liebevoll „Berio“, Stein, betitelte Pietro fragt sich während seines Heranwachsens nicht nur, ob Bruno sich für das richtige Leben oben bei der Alm entschieden hat, sondern ärgert sich auch über seinen Vater, zu dem die Beziehung immer schwieriger zu werden scheint. Während also Pietros Vater Berg nach Berg besteigt und Bruno eine Familie und einen eigenen Betrieb in den Bergen gründet, führt Pietro ein Leben in der Stadt, studiert und filmt Dokumentarfilme. Doch es zieht ihn immer wieder zu den Bergen und eines Tages ist bei seinem Besuch nichts, wie es vorher war. Fazit: Eine wahnsinnig schöne, realistische und teilweise auch sehr melancholische Geschichte über eine Männerfreundschaft und die Liebe zu den Bergen. Stimmungsvoll, authentisch und mit Liebe zum Detail schafft Paolo Cognetti mit „Acht Berge“ ein kleines Stück Bergluft für alle, die ein wenig Fernweh kitzelt. Der Kontrast zwischen Stadt- und Landleben wird mit Cognettis Buch wieder einmal deutlicher denn je, überschattet das Leben in den Bergen allerdings auch mit einer gewissen Perspektivenlosigkeit. Dieser Aspekt und die Tatsache, dass man als Leser Pietro zwar aus der Ich-Perspektive erfährt, allerdings irgendwie keine tiefere Verbindung zu ihm aufbauen kann, macht im Endeffekt für mich den Unterschied zwischen einem 5- und einem 4-Sterne Buch aus.

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Dieses Buch hat mich in mehrerlei Hinsicht förmlich angezogen. Da ist zum einen das wunderschöne Cover mit einer fast magischen Ausstrahlung. Es zeigt das Aquarell einer wilden Berglandschaft, gekrönt von einem Meer glitzernder Sterne. Auf einem Hügel unterhalb der verschneiten Berggipfel liegt eine einsame Hütte neben einer großen Lärche. Schon in diesem Bild kann man regelrecht versinken. Die vielen begeisterten Stimmen und der Hinweis, dieses Buch könnte für die Leser von Robert Seethalers Romanen interessant sein, haben mich letztendlich dazu bewogen, es lesen zu wollen. Es beginnt mit Kindheitserinnerungen des Ich-Erzählers. Er lebte mit seinen Eltern in Mailand, aber sein Vater, ein Einzelgänger und Eigenbrötler, fühlte sich nie wohl in der Stadt. In seiner Freizeit erobert er die Bergwelt,und von seinem Sohn fordert er Leistungen, die dieser nicht erfüllen kann. Während eines Aufenthalts in dem kleinen Bergdorf Grana lernt der damals ca. zehnjährige Pietro den fast gleichaltrigen Bruno kennen, und die beiden Jungen freunden sich an. Aus dieser Kameradschaft entsteht eine Freundschaft fürs Leben. Es ist eine eher ruhige, erdende Geschichte, die nicht von großer Spannung getragen wird, sondern von ihrer schönen, bildhaften Sprache lebt, welche klar ist wie ein stiller Bergsee. Hier geht es um die elementaren Dinge des Lebens, um die Schönheit der Natur, um Freundschaft, Liebe und die Facetten einer nicht einfachen Eltern-Kind-Beziehung. Bruno und Pietro führen Gespräche, die pragmatisch und philosophisch zugleich sind. Es ist ein Entwicklungsroman und zugleich die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft, die ein Leben lang anhält. Paolo Cognettis Roman hat autobiographische Züge, obwohl vieles in seinem Leben völlig anders ist als bei seinem Protagonisten. Eingebracht hat er jedoch auf jeden Fall seine Liebe zu den Bergen und seine Achtung vor der Natur und ihrer Gewalten. Dass ich keine vollen fünf Sterne vergebe, liegt daran, dass ich weder Pietro noch Bruno und auch den anderen Charakteren im Lauf der Geschichte nicht wirklich nahe gekommen bin. Es blieb immer eine gewisse Fremdheit und Distanz.

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Zwei große Geschenke hat der Ich-Erzähler Pietro Guasti von seinen Eltern erhalten: die Liebe zu den Bergen und die Freundschaft zu Bruno. Ersteres wird ihm in die Wiege gelegt von seinen aus dem Veneto stammenden Eltern, die als Kinder und Jugendliche die Dolomiten geliebt haben und am Fuße der Drei Zinnen getraut wurden, und nun, da sie in Mailand leben, die Sommer regelmäßig mit dem Sohn in Grana im Aostatal verbringen. Die Freundschaft zum wenige Monate älteren Kuhhirten Bruno bahnt 1984 zunächst die Mutter an, als der zurückhaltende, einsame Pietro elf Jahre alt ist. Viele Sommer verbringen sie zusammen, doch als Pietro mit 16 rebelliert, die Wanderungen mit seinem Vater einstellt, sogar den Kontakt zu ihm weitgehend abbricht und schließlich nicht mehr nach Grana kommt, verlieren sich auch Pietro und Bruno aus den Augen. Erst als der Vater dem 31-jährigen Pietro nach seinem Tod eine verfallene Hütte auf einer Hochebene über Grana hinterlässt, die er gemeinsam mit Bruno wiederaufbauen soll, kommen die beiden Freunde sich aufs Neue ganz nah. Das Erbe wird zur zweiten Chance für die unterbrochene Freundschaft, zur Rückkehrhilfe nach Grana, und erweist sich so als wohlbedachte Gabe. Nun könnte man meinen, Pietro und Bruno wären die Protagonisten des Romans, aber in Wahrheit sind es – wie man auf dem wunderschönen Cover erkennt – die Berge, zusammen mit dem Wald, den Wiesen, Tälern, Gebirgsbächen, Wasserfällen, Seen, Geröllfeldern und Gletschern, die Paolo Cognetti so eindrucksvoll beschreibt. Für Bruno sind es die Berge seiner Heimat und er opfert dem Traum vom Leben als Bergbauer alles, Pietro dagegen zieht es als Dokumentarfilmer bis zu den Bergen Nepals. Von dort bringt er eine Legende mit, die symbolisch für ihrer beider Leben steht: Sumeru, der hohe Berg und Mittelpunkt der Welt, ist umgeben von acht Bergen. Die Nepalesen stellen sich die Frage, wer mehr gelernt hat, derjenige, der die acht Berge bestiegen hat (wie Pietro), oder derjenige, der „nur“ auf dem Gipfel des Sumeru war (wie Bruno)? Acht Berge ist eine eindrückliche Hymne an das Gebirge und die Natur ohne übertriebene Romantik, eine Freundschaftsgeschichte über nahezu 30 Jahre und eine tragische Vater-Sohn-Geschichte. Der 1978 in Mailand geborene Autor Paolo Cognetti hat mit Acht Berge nicht nur einen Bestseller in seiner Heimat gelandet, sondern auch den renommiertesten italienischen Literaturpreis, den Premio Strega, erhalten. Zurecht, denn der Roman über zwei Einzelgänger, mit dem Vater sogar drei, vor einer grandiosen Kulisse hat mich mit seiner ruhigen Erzählweise stark berührt, auch wenn er an Robert Seethalers Ein ganzes Leben, mit dem er zum Teil verglichen wird, nicht ganz heranreicht.

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Nun zu meinem ersten Eindruck: Das Cover ist ein absolutes Augenschmauß und man bekommt auch genau das, was man erwartet. Es geht offensichtlicher Weise um Berge. Ich liebe es übrigens auch, dass auf dem Cover ein kleines Häuschen rechts steht. Dieses spielt nämlich auch eine große Rolle im Buch. Aber mehr möchte ich dazu gar nicht verraten. Der Schreibstil ist sehr poetisch und es wurden super viele stylistische Mittel verwendet. Das macht das Buch sehr vielseitig und leicht zu lesen. Ich persönlich bin ein großer Fan von Metaphern und Alliterationen. Und mittels diesen bildreichen Schreibstils, kann man sich sehr präzise und genau das Setting der italienischen Alpen vorstellen. Jeder Bach, jeder Wiese, jeder Fels ist so detailliert beschrieben, dass man das Gefühl bekommt, den Duft von einer Blumenwiese und Harz in der Nase zu haben. Eventuell könnte jemand anders das als langatmig empfinden, ging mir aber überhaupt nicht so. Am Anfang des Lesens habe ich keine Ahnung gehabt, was mich erwartet. Das liegt vor allem daran, dass der Klappentext nicht viel von der Handlung durchscheinen lässt, aber das ist auch gut so. Man sollte sich einfach blind in die Geschichte fallen lassen. Sie wird einen definitiv auffangen. Ein großes Thema ist Freundschaft. Was Freundschaft alles durchmachen kann, wie stark sie sein kann und wie sehr man einen guten Freund im Leben braucht. Weiterhin verfolgt man die Reise eines Mannes von seiner Kindheit bis ins hohe Alter und wie er auf der Suche nach dem Glück in die Welt hinaus reist, nur um immer wieder nach Hause zurück zu kommen. Mir ist außerdem eine weitere Sache aufgefallen. Nicht nur, dass dieses Buch zum Nachdenken anregen will und sehr philosophisch angehaucht ist, sondern auch, dass die Lärche sehr oft vorkam. Wenn nicht mindestens 3x pro Kapitel in irgendeiner Form eine Lärche vorkam, habe ich mich direkt gewundert und nur darauf gewartet. Es war aber nicht in einer so plumpen Art und Weise: "Oh sieh mal, eine Lärche! ..... Oh sie mal, noch eine Lärche! ...... So viele Lärchen!" So nicht. Es war eher immer subtil eingebaut. Ich gehe mal davon aus, dass die Lärche auch eine Art Symbolcharakter in diesem Buch hat. Das wird sogar mal in einer Szene näher erläutert. Der einzigste Grund, warum ich einen halben Stern abziehen würde, war, dass mir die Charaktere nicht so nah ans Herz gingen und ich am Ende mehr geschockt bzw überrascht war mit diesem Ausgang, und weniger traurig und erschüttert.

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Pietro wohnt in Mailand und geht dort zu Schule. Den Sommer über verbringt er mit seiner Mutter und seinem Vater in Grana, einem Ort in den Bergen Italiens. Bruno wird in Grana geboren und wächst dort auf. Er hat seine Heimat noch nie wirkliche verlassen und wenn er es tut, merkt er, wie sehr ihm die Berge am Herzen liegen. Pietro und Bruno sind seit dem Moment Freunde, in dem sie zum ersten Mal miteinander gesprochen haben, dabei könnten sie unterschiedlicher gar nicht sein. Während Bruno nur die Berge im Kopf hat, will Pietro in die Ferne und kämpft gegen die Wanderlust an. Die beiden lernen sich kennen, als sie beide 7 Jahre alt sind. Während des Buches sieht man die Freundschaft der beiden auseinander brechen, da Pietro zurück in die Stadt geht um zu studieren, während Bruno in Grana bleibt um Maurer zu werden. Pietros Vater ist völlig verrückt nach den Bergen und nimmt Pietro und Bruno oft mit auf eine seiner Bergtouren. Doch als Pietro ihm sagt, dass er keine Lust mehr darauf hat, geraten die beiden in einen Streit und sprechen sich jahrelang nicht mehr. Als der Sohn aber beschließt, auf den Vater zu zu gehen, ist es schon zu spät und er verstirbt. Durch sein Erbe zieht es Pietro wieder in die Berge, denn er hat ein Grundstück in der Nähe von Grana geerbt, das er nicht kennt. Schließlich bringt ihm Bruno zu dem Grundstück und erzählt ihm, wieso sein Vater es Pietro vermacht hat. Mit einem Mal merkt er, was er während seiner Zeit in der Stadt verpasst hat: Bruno und sein Vater haben in den Jahren ohne ihn viel unternommen und scheinbar kennt Bruno Pietros Vater nun besser als er selbst. Bruno berichtet, der Wille seines Vaters sei es, es Haus auf dem Grundstück zu errichten. Gemeinsam mit ihm bewältigt Pietro dieses Projekt und merkt, dass das Ziel seines Vaters nicht das Haus war, sondern die wiedergefundene Verbundenheit der beiden, die inzwischen Männer sind. Doch dann geschieht etwas, mit dem keiner von beiden gerechnet hatte und das einzige, was die beiden und ihre Freundschaft noch retten kann sind sie selbst. Aber können sie es aufhalten? Der Autor Paolo Cognetti hat einen wirklich schönen Schreibstil. Er kann die Umgebung und die Berge beschreiben, ohne sich darin zu verlieren und trotzdem den Zauber der Natur übermitteln, die immerhin eine tragende Rolle in dem Buch spielt. Mich hat das Buch ein wenig an die Neapolitanische Saga von Elena Ferrante erinnert, da es in „Acht Berge“ um eine Männerfreundschaft in Italien geht, deren Probe die Zeit ist. Allerdings findet, wie bereits berichtet, das Buch von Cognetti in den Bergen statt, während Ferrantes Werk in Neapel statt findet und weitaus komplexer dargestellt wird. Allerdings sind es nur äußere Faktoren, die diese Bücher gemeinsam haben. „Acht Berge“ ist eine schöne Geschichte, die ich zwar nicht nochmal lesen werde, die es aber definitiv in sich hatte.

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