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Rezensionen zu
Die Lilienbraut

Teresa Simon

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Die Lilienbraut

Von: Monika Windthorst aus 81543 München

24.05.2020

Das neue Buch von Teresa Simon entführt den Leser in die magische Welt der Düfte. Mit Liv und Nellie hat sie wieder 2 zwei starke Frauenchar Die Lilienbraut Das neue Buch von Teresa Simon entführt den Leser in die magische Welt der Düfte. Mit Liv und Nellie hat sie wieder 2 zwei starke Frauencharaktere geschaffen, die mit ihrer Lebensgeschichte in den Bann schlagen. Krieg, Hunger und Bombennächten stehen Liebeskummer, die finanzielle Sicherheit, aber auch das freie Leben unserer Tage gegenüber. Aber Teresa Simon wäre nicht Teresa Simon, wenn die beiden Frauen nicht ein schwerwiegendes Geheimnis miteinander verbinden würde.... Ein wunderbarer Mix der alten Formel: Glaube, Liebe, Hoffnung - eine sehr, sehr spannende Lektüre, die für Zuversicht und Stärke steht.

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Handlung: Köln in den 1940er Jahren Zufällig lernt Nellie Voss einen Mann kennen, den ersten, zu dem sie sich jemals hingezogen fühlt und mit dem sie sich eine Zukunft vorstellen könnte. Doch beide wissen, dass ihre Liebe aussichtslos ist und sie diese niemals frei ausleben dürfen. Trotzdem träumt Nellie heimlich davon und nur wenige Dinge können sie ablenken. Dazu zählt zum einen natürlich der Krieg, zum anderen ihre Arbeit bei 4711, wo sie immer mehr ihr feine Nase zu verstehen lernt und ihr Interesse für verschiedene Düfte kennenlernt. Köln in der Gegenwart Liv zieht zusammen mit ihrem Sohn aus Maastricht nach Köln, um dort ein Erbe anzutreten. Denn dieses sieht vor, dass sie dort wohnen muss, um das Geld für einen eigenen Laden zu erben. Liv ist Biologin und beschäftigt sich am liebsten mit der Herstellung und dem Verkauf von Seifen und Düften. Und genau dies möchte Liv in ihrem eigenen Geschäft tun. Eigentlich fühlt sie sich in der Großstadt auch wohl, bis sie auf eine merkwürdige ältere Dame trifft. Diese hält sie für eine andere und ist erschüttert von Liv's Auftauchen. Wen meint die Dame wirklich und was hat diese Person mit ihr zu tun? Meinung: Das Cover finde ich in Ordnung. Es gibt viele Ähnlichkeiten zu den vorherigen Bänden, ich war bereits kurz verwirrt und dachte, dass ich das Buch aufgrund des ähnlichen Aufbaus mit Blumen, sowie einer Dame bereits besitze. Bei den Lilien wird auf den Titel des Buches Bezug genommen, sie sind geschmackvoll am Rand angeordnet und nehmen nicht zu viel Platz weg. Im Hintergrund ist ein Haus mit Garten zu sehen, ein schönes Bild, welches sehr idyllisch und somit auch einladend erscheint. Dazu ist auf dem Bild noch eine Dame zu sehen, die auf das Haus zurückblickt und so dem Leser abgewandt ist. Im Grunde ein sehr stimmiges Gesamtbild und ich finde es auch schön, aber langsam habe ich das Gefühl, diese Komposition schon zu oft gesehen zu haben, als das es mich noch vom Hocker reißen könnte. Ich habe ausnahmslos jeden Roman von Teresa Simon gelesen und mochte sie immer recht gerne. Mir gefallen Erzählungen auf zwei Zeitebenen, dazu noch gut recherchierte historische Details und ein großes Familiengeheimnis, voilà ein perfekter Roman ist geschaffen. Sie haben nicht den allergrößten Anspruch, sind aber auch nicht zu locker und einfach geschrieben und bilden für mich immer eine angenehme und abwechslungsreiche Lektüre. Und als ich letztes Jahr bereits den Titel gehört hatte, wurde ich allein davon angesprochen. Irgendwie hat mich das Wort Braut angesprochen, ich habe sehr wenige oder sogar gar keine Bücher, wo das Wort schon im Titel auftaucht. Und als ich dann noch von dem Inhalt gelesen habe, wanderte das Buch direkt auf meine Wunschliste. Das Buch dann tatsächlich vom Bloggerportal gestellt zu bekommen war einfach traumhaft und ich möchte mich dafür noch mal ganz herzlich bedanken! Es gibt wieder einen spannenden und viele Fragen aufgebenden Prolog, der natürlich dazu dient, dass man das Buch erst mal gar nicht aus der Hand legen möchte und dem großen Geheimnis der Schreiberin auf den Grund gehen möchte. Genau das kennt man schon von anderen Büchern der Autorin und auch hier war es wieder passend. Es regt die Spannung an, gibt Platz zum nachdenken und erste Details werden genannt. Danach beginnt eine sich abwechselnde Handlung der jetzigen Zeit, sowie der Zeit während des Zweiten Weltkrieges. Beide Handlungsebenen spielen in Köln, einer wunderschönen Stadt, von dem der Charme und das Lebensgefühl gut eingefangen wurde. Auch bei diesem Roman hat mich die Schreibweise wieder voll überzeugen können. Es gibt viele detaillierte Beschreibungen von Orten, aber auch von Gefühlen. Sie war locker und einfach gehalten und ist somit leicht verständlich und fix lesbar. Durch den Schreibstil konnte ich mir viele Situationen, aber auch das Setting recht gut vorstellen und die Handlung wirkte so direkt lebendiger. Ich fand es hier besonders, dass gerade in der Vergangenheit die wörtliche Rede stark im Hintergrund steht und sich Nellie fast ausschließlich anhand von Tagebucheinträgen ausdrückt. Hat mir sehr gut gefallen, so wirkt ihr Charakter sehr stark, man kommt ihrem Wesen nahe und ich konnte sie von allen Protagonisten am besten einschätzen. Es gibt eine gute und solide Recherche, sowohl über das Parfüm, seine Entstehung und Zusammensetzung, als auch über historische Ereignisse. Ich nutze zwar selber gerne Parfüm, habe mich aber nie groß mit den Zutaten oder Duftnoten beschäftigt. Und als ich dann immer wieder davon gelesen hatte, dass man verschiedene Zutaten herausriechen kann, habe ich mich mehr mit meinen Parfüms beschäftigt. Zwar konnte ich dabei nicht viel erkennen, doch es war interessant, darüber nachfolgend ein wenig zu recherchieren und manches selbst auszuprobieren. Man konnte deutlich herauslesen, dass sich die Autorin hierüber informiert hat und ihr Wissen auch an ihre Leser weitergeben kann. Und auch über die Politik und den Zweiten Weltkrieg, gerade im Zusammenhang mit einer nicht so gut bekannten Widerstandsgruppe gab es allerhand Informationen. Von manchem habe ich selbst noch nichts gehört und war überrascht über einige Entwicklungen. Bei beiden Handlungssträngen hat mir die Darstellung des Settings gut gefallen. Es gibt zahlreiche, detailreiche Bilder, die ein lebendige Handlungsorte erschaffen. In der Kriegszeit bekommt die Geschichte anhand der zahlreichen Details über zerbombte Häuser einen sehr authentischen Charakter und man konnte die Angst der Protagonisten, dass sie plötzlich wohnungslos und ohne Besitz dastehen könnten, sehr gut spüren. Das waren für mich fast die einzigen Textstellen, in denen ich mitgelitten habe und wo ich eine gewisse Verbindung zu den handelnden Personen gespürt habe. Ich muss aber sagen, dass ich gerade am Anfang oft den Eindruck hatte, dass das Köln der Vergangenheit für mich schon fast einen dörflichen Charakter verströmt. Es erscheint mir nicht wie eine Großstadt, sondern aufgrund mancher Aussagen hatte ich ein Bild mit viel grüner Landschaft und Feldwegen vor Augen. Im Grunde habe ich mir anfangs genau das Gegenteil von Köln vorstellen können, bis sich die Bilder zu einem ganzen, realistischeren Bild zusammengefügt haben. In der Gegenwart merkt man deutlich einen lebensfrohen, moderneren und aufgeschlosseneren Charakter. Köln ist aufgeblüht, es haben sich allerhand Geschäfte in den Straßen niedergelassen und es herrscht eine große kulturelle Vielfalt. Obwohl ich bisher erst einmal in dieser Stadt war, habe ich sie sehr ähnlich wahrgenommen und würde, anhand der Zeichnung der Stadt, verschiedene Orte am liebsten mit eigenen Augen sehen und entdecken. Beginnen wir mit der Vergangenheit. Normalerweise finde ich diese zeitliche Ebene immer spannender und interessanter. Sie erweist sich abwechslungsreicher und ich tauche gerne in das Leben früherer Generationen ein. Und auch hier hat mich diese Geschichte mehr gepackt. Sie war nicht so umfangreich wie sonst und drückt sich meist über Tagebucheinträge von Nellie aus. Nur selten gibt es dann noch einige Seiten, die direkt eine Szene der Protagonisten zeigen. Einerseits mochte ich es, dass man Nellie und ihre Familie, aber auch andere Charaktere fast nur anhand dessen kennenlernen konnte. Viele Abschnitte von ihr wirkten dadurch sehr authentisch und wahrheitsgetreu, zudem habe ich so auch ab und an Mitleid oder Freude für die Protagonisten verspürt. Gleichzeitig hätte ich mir gewünscht, dass Nellies Kapitel umfangreicher ausfallen und deutlicher im Mittelpunkt stehen. Immerhin dreht sich um ihre Person das große Geheimnis und in diesem Sinne ist ihre Geschichte wichtiger als die in der Gegenwart. Mich konnte der Gegenwartsstrang nur schwer überzeugen. Ich mochte nur ein – zwei Protagonisten davon ganz gerne, doch gerade Liv fand ich merkwürdig. Sie ist für mich kein sympathischer Hauptcharakter und bei ihr habe ich einiges hinterfragt. Diese Geschichte hätte für mich gut und gerne kompakter sein können. Mir wäre es lieber, wenn sie weniger Raum eingenommen hätte und stattdessen mehr Kapitel von Nellie vorhanden gewesen wären. Und wie auch schon bei der Handlung, verhält es sich bei den Protagonisten ähnlich. Ich mochte die in der Vergangenheit mehr, sie wirkten bodenständiger und natürlicher. Zudem konnte man an ihnen mehr Emotionen ablesen und sie waren von ihrem gesamten Wesen für mich interessanter. Sie hatten mehr Tiefe und zeigten auch mal einige Züge, die sie ansonsten tief in ihrem Inneren verborgen haben. Sie handelten nicht immer so wie erwartet und treffen auch mal Fehlentscheidungen. Es gibt keinen, den ich von seiner Darstellung furchtbar finde, in vielen Protagonisten wurde der Zahn der Zeit getroffen. Leider haben mir die Charaktere in der Gegenwart nicht so gut gefallen. Allen voran fand ich Liv nicht sehr sympathisch. Sie war mir nicht ernsthaft genug, wirkte in ihrer Zeichnung blass und zu blauäugig. Geheimnisse und Probleme wurden immer direkt verraten, Liv stellt wenige Tage nach der Eröffnung eine Mitarbeiterin ein, klagt aber im selben Zug immer wieder über das Geld, welches auch bei ihr mal knapp ausgeht. Und trotzdem gönnt sich Liv immer wieder kleine Vergnügen, die nicht zu dem Bild passen, dass Liv sparen muss. Es gibt einige weitere Beispiele, warum ich ihren Charakter nicht mag, die ich aber nicht alle aufzählen möchte. Auch Liv's Freundin Nouria ist mir suspekt. So sehr ich es mochte, dass sie immer wieder neuen Wind in den Roman bringt, fand ich einige Aussagen zu wiederholend. Immer wieder tauchte die Redewendung auf, was man in ihrer Heimat oder bei ihr zu Hause sagt. Weiterhin hat sie zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, indem sie dachte, dass mögliche Aussagen oder Taten nur wegen ihr geschehen sind. Anfangs empfand ich Nouria noch als erfrischend, nach einiger Zeit ging sie mir immer mehr auf die Nerven. Fazit: Irgendwie ist die Geschichte für mich nicht ganz rund. Mir wurde das Ende zu schnell herbeigeführt, viele Fragen wurden nicht richtig beantwortet, sondern es wurde eine einfache, aber nicht vielsagende Lösung angeboten. Mich hat das nicht zufrieden gestellt und irgendwie kann ich mich dadurch nur schwer damit abfinden, dass die Geschichte wirklich zu ende ist. Mit der Vergangenheit bin ich recht zufrieden, sie war für mich deutlich interessanter und ich mochte auch die Charaktere mehr. Hier will ich lediglich noch mal anmerken, dass diese Abschnitte gerne größer und ausführlicher hätten stattfinden können. Die Gegenwart hat mir nur in wenigen Aspekten gefallen. Lediglich die Recherche über Parfüms und verschiedene Düfte, als auch die Schreibweise und das Setting hat mir gefallen. Die Protagonisten fand ich eher schwierig und für mich war die Handlung nicht sonderlich überzeugend. Alles in allem hatte ich mehr erwartet und bin daher leider ein wenig enttäuscht. Das Buch ist trotzdem gut und hat seine Reize, war für mich aber nicht so durchdacht, wie andere Werke aus der Feder der Autorin. Und auch weil ich bereits gesehen habe, dass es bereits allerhand positive Meinungen gibt, bin ich wirklich traurig, dass ich nicht auch so empfinde. Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sterne

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Das Buch „Die Lilienbraut“ von Teresa Simon handelt von zwei Frauen, die auf zwei Zeitebenen durch eine tragische Familiengeschichte und einem besonderen Gespür für Düfte miteinander verbunden sind. Köln in den 40er Jahren: Nellie Voss, eine junge Frau aus Köln und mit einem besonderen Gespür für Düfte, tritt eine Stellung bei 4711 an. Ihre Mutter führt eine Kneipe im Stadtviertel Ehrenfeld, ihr Bruder Martin ist ein guter Schüler. Der Vater ist schon seit einigen Jahren tot. Dann ist da aber noch eine Liebe zu einem Mann, die nicht sein darf. Und das alles, während sich die halbe Welt im Krieg befindet. Köln in der Gegenwart: Nina eröffnet, nach einer schwierigen und schmerzhaften Trennung von ihrem Freund, ein kleines Geschäft für Düfte und Seifen im Kölner Stadtviertel Ehrenfeld. Als Alleinerziehende schon schwer genug, aber dazu kommt noch, dass Nina Feinde haben muss: Eine ältere Frau beschimpft sie auf offener Straße und auch auf ihr Geschäft wird ein fieser Anschlag verübt. Den Büchern von Teresa Simon fiebere ich schon Monate vor dem Erscheinungstermin entgegen. Ich liebe Bücher, die auf zwei Zeitebenen spielen und damit Vergangenheit und Gegenwart zusammen führen. Dadurch wird Geschichte nochmal ‚greifbarer und fühlbarer‘. Teresa Simon gehört für mich ganz klar zu den absoluten Meisterinnen dieses Genres – all ihre Bücher sind äußerst emotional, aber äußerst gut recherchiert. Daher musste ich das Buch „Die Lilienbraut“ einfach sofort lesen. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an den Heyne Verlag für die Zusendung als Rezensionsexemplar. Das Buch handelt und erzählt, wie schon erwähnt, auf zwei Zeitebenen. Der Zeitstrang, der in den 40er Jahren in Köln spielt, ist größtenteils in Tagebuchform geschrieben. Mit einem Teil des Tagebuchs beginnt dieser Roman und zog mich damit von der ersten Seite an in die Geschichte. Durch das Erzählen in Ich-Form kamen mir die Geschichte und die Figuren gleich sehr nah, ich konnte direkt eine Verbindung zu den Charakteren aufbauen. Die drückende Stimmung während des Zweiten Weltkrieges wurde sehr intensiv und realistisch dargestellt. Was war das für die Menschen eine schreckliche Zeit, wenn man am Abend ins Bett ging und nicht wusste, ob man am nächsten Morgen noch lebt. Der zweite Erzählstrang erzählt eine Geschichte in der Gegenwart. Auch wenn ich den Figuren hier nicht direkt nahe kam – ich musste sie erst richtig kennenlernen – empfand ich alle Figuren absolut authentisch und lebensnah beschrieben. Auch die Stimmung in der Stadt Köln, die Lebensart der Kölner sprühte mir regelrecht entgegen. Eine der Hauptfiguren ist die junge Nellie Voss, die in den 40er Jahren in Köln wohnt. Der frühe Verlust des Vaters hat ihr Leben geprägt, sie versucht aber trotzdem ihr Leben zu leben und auch oft das Gute in Allem und Jedem zu sehen. Der jüngere Bruder Martin, der ihr immer mehr entgleitet, ihre Mutter, die sie in der Kneipe als Bedienung braucht, ihre Stellung in einer Parfümfabrik, ihre beste Freundin, die in eine unglückliche Ehe gedrängt wird und ihre eigene Liebe zu einem Mann, die nicht sein darf – all das muss Nellie in ihrem Leben stemmen. Ein Leben, welches immer wieder unter dem Schrecken des Zweiten Weltkrieges und dem Nazi-Regime steht. Eine Zeit, in der man sehr gut aufpassen musste, was man sagt. Die Figuren, die um Nellie Voss agieren, sind alle samt Charaktere, die bei mir einen großen Eindruck hinterlassen haben. Benedikt, Nellies heimliche Liebe, ist zerrissen zwischen zwei Welten. Er hat sich eigentlich für seinen Lebensweg entschieden, aber Leben ist bekanntlich das, was passiert, wenn man sich etwas anderes vorgenommen hat. Nellies Mutter ist eine so starke, selbstbewusste Frau. Sie lässt sich nicht unterkriegen, nimmt aber auch Hilfe dankend an. Martin, Nellies Bruder, empfand ich als einen der Charaktere, der die größte Wandlung in diesem Roman durchgemacht hat: Von einem unbedarften Jungen zu einem Kämpfer. Doch auch Greta, Nellies Freundin, macht eine große Wandlung durch und wird zu einer Figur, die man einfach nur noch in den Arm nehmen möchte. Es gibt noch eine überschaubare Anzahl an Figuren, die mehr oder weniger am Rande eine Rolle spielen. Aus diesen Figuren sticht aber vor allem der Parfümeur Luuk heraus. Ein warmherziger und guter Charakter. Im zweiten Erzählstrang ist die junge Nina im Mittelpunkt der Geschichte: Von ihrem Partner wegen einer anderen Frau verlassen, und damit allein erziehende Mutter eines kleinen Sohnes, hat sie ihre Zelte in den Niederlanden abgebrochen und ist in Köln-Ehrenfeld gelandet. Dort eröffnet sie, mit dem Nachlass ihrer Tante, einen kleinen Laden. Nina ist ein sehr lebendiger und ehrgeiziger Charakter. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck und gibt alles für ihren Sohn, möchte aber auch etwas in ihrem Leben erreichen. Ihr kleiner Sohn Thijs hat mein Herz im Sturm erobert. Er bringt in die Geschichte eine ganz besondere Note mit rein – er ist einfach nur zum liebhaben. Auch in diesem Erzählstrang gibt es noch eine Reihe von Figuren, die um Nina herum agieren. Jede Figur hat so viele Facetten und eine absolut glaubhafte Geschichte. Diese Figuren machen das Buch so bunt, freundlich und lebensecht. Es gibt aber auch Figuren, die erst mal schwer zu durchschauen sind und sehr missgünstig sind. Teresa Simon hat eine wunderbare Sprache. Eine Sprache, in der man versinken kann und all seine Alltagssorgen komplett vergessen kann. Ich empfand auf keiner Seite Langeweile und auch die beiden Erzählstränge verbinden sich harmonisch zu einer großen Geschichte. Der geschichtliche Hintergrund ist das Köln zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Der Krieg scheint Anfangs zwar präsent zu sein, aber noch weit weg. Im Laufe der Handlung kommt der Krieg aber immer näher und auch direkt nach Köln – es folgen die Bombenangriffe der Britischen Armee. Es zeigt aber auch die ganze Brutalität des Nazi Regimes und der Kampf des Widerstandes gegen dieses Regime. Ich habe nochmal sehr viel über die „Edelweißpiraten“ gelernt – eine Widerstandsbewegung, die sehr im Schatten der ‚Weißen Rose‘ steht, mindestens aber genau so interessant ist. Ein anderes großes Thema ist die Welt der Düfte. Mit den vielen Beschreibungen der Düfte konnte ich mir viele Düfte so gut vorstellen und sie auch teilweise richtig riechen. Hier merkt man, wie sehr und wie gut Teresa Simon recherchiert hat. Fazit: Ein sehr sinnliches Buch, welches aber auch den Schrecken des Zweiten Weltkriegs näher bringt. Sehr lesenswert! Bemerkung: Dieses Buch habe ich vom Heyne Verlag als kostenloses Rezensionsexemplar bekommen – es hat meine Meinung aber nicht beeinflusst.

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Ein großartiger Roman!

Von: Mareike

18.05.2020

Ich war sehr gespannt auf das neue Buch von „Teresa Simon“ und jetzt nachdem ich es gelesen habe, kann ich sagen, dass diese Geschichte wieder sehr, sehr schön ist. Die Autorin hat einen ganz tollen Schreibstil, richtig mitreißend, fesselnd, emotional und vor allem sehr bildhaft. Ich habe zwei wundervolle Frauen kennengelernt, Liv in der Gegenwart und Nellie in der Vergangenheit. Es wird also auf zwei Zeitebenen erzählt und die Geschichte beginnt im Mai 2019 in Köln im Stadtteil Ehrenfeld, wo Liv einen Neuanfang wagen möchte und wo ihr Hobby zum Beruf wird. Sie hat vorher in der Maastricher Innenstadt gewohnt, doch die gemeinsame Wohnung die sie dort mit Hendrik ihrem Partner hatte, ist nach dessen überstürztem Auszug zu groß und zu teuer für sie und ihren kleinen Sohn Thijs. Aber eigentlich blieb ihr auch gar keine andere Wahl, denn Tante Wimmi hatte in ihrem Testament den Umzug nach Köln, genauer gesagt nach Köln-Ehrenfeld als Bedingung genannt, um das Erbe anzutreten, das Liv erhalten hat. Liv war sehr froh darüber, denn die Eintönigkeit als Biologin in einem mittelständischen Pharmaunternehmen zu arbeiten, hat ihr gar nicht mehr gefallen. Sie eröffnet dann in diesem Stadtteil Ehrenfeld einen eigenen Laden, den sie „Göttliches Düftchen“ nennt und wo sie ausgefallene Düfte aus hochwertigen Inhaltsstoffen, edle Seifen, ausgewählte Naturkosmetik und Make-up Produkte verkauft. Liv hatte schon immer ein unglaubliches Gespür für Düfte und genauso ging es damals Nellie, die in den Vierzigerjahren diese besondere Gabe auch hatte und die bei 4711 gearbeitet hat. Doch das Land befindet sich im Krieg und sie hat nicht mehr die Möglichkeit sich zu verwirklichen. Bei ihr gehören Hunger und Not zur Tagesordnung und die Angst vor den Bombennächten ist für die Menschen unerträglich. Die ständige Angst um ihren jüngeren Bruder und auch um ihre Mutter bringen Liv noch um den Verstand. Doch noch viel mehr, beschäftigt sie ihre aussichtslose Liebe. Eine Liebe die nicht sein darf und die auch keine Zukunft hat... Ich habe Nellie total bewundert, sie ist eine so liebenswerte junge Frau, die niemals ihre Zuversicht verliert. Man leidet während des Lesens regelrecht mit ihr mit, man bangt und hofft und wünscht ihr nur das Allerbeste. Bei beiden Handlungssträngen blieb die Spannung bis zum Schluss und so nach und nach wird erklärt, warum Liv ausgerechnet nach Köln musste, um dort ihr Erbe anzutreten. Die Gegenwart und die Vergangenheit waren großartig miteinander verwoben. Ich habe sehr viel Neues über die faszinierende Welt der Düfte erfahren und auch was damals alles in der Stadt Köln geschah. Im Anhang des Buches findet man noch ein paar kölsche Rezepte. Ein absolut lesenswerter Roman, den ich gerne weiterempfehlen möchte.

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Teresa Simon nimmt uns wieder mit in einen Taumel der Gefühle. Sie switcht gekonnt zwischen zwei Zeitsträngen, Köln in den Vierzigerjahren und von Heute. Zwei Frauenschicksale werden verknüpft. Ihre Leidens- und Liebeswege folgte ich fast schon atemlos. Wie geht es weiter, was muß noch geschehen? Wer wie ich mit 4711 als Frauenduft groß geworden ist, erhält im Buch viele schöne Informationen rund um diesen Duft. Ich mag den einfühlsamen Schreibstil von Teresa Simon. Bisher hat mich jedes Buch überrascht und in eine sehr gut recherchierte Zeit zurück geführt. Nicht nur das Zeitgeschehen, sondern auch die Details rund um die Stadt, das Werk 4711 und das Leben in dieser Zeit sind überzeugend realistisch. Das Buch ist mehr als "nur" ein Roman, es ist ein Zeitzeuge, ein kleiner Reiseführer und eine kölsche Rezeptsammlung. Teresa Simon bringt uns mit ihrem Roman die Greuel des 2. Weltkrieges nahe. So sanft, wie eine Brise Eau de Cologne und so tiefgehend wie es keine Geschichtsstunde schaffen könnte. Ganz besonders interessant fand ich das historische Nachwort, in dem die Autorin tiefer eingeht auf Eau de Cologne, Edelweispiraten, Zölibat und natürlich auf Köln. Fazit: Wer schon Bücher von Teresa Simon kennt, hat mit diesem Buch wieder einen absolut fantastischen Roman in der Hand. Wer noch kein Buch von ihr kennt, dem kann ich dieses wärmstens empfehlen.

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Kennt ihr „Halve Hahn“, „Soleier“, „Himmel und Ääd“ oder „Arme Ritter“? Diese und weitere Rezepte findet ihr in „Die Lilienbraut“, dem neusten Roman von der Münchner Bestseller-Autorin Teresa Simon. Die vorgenannten Gerichte werden/wurden typischerweise in Köln serviert und da diese Geschichte rund um Nellie und Liv in diese wunderschönen Stadt spielt, bekommen wir gleich eine ganze Auswahl an typisch kölschen Gerichten am Ende des Buches geschenkt. Aber nun von Beginn an ;) Liv ist Holländerin und erbt von ihrer Tante viel Geld mit der Option, in Köln-Ehrenfeld eine Pafümerie zu öffnen. Sie zieht mit ihrem Sohn dorthin und fügt sich nach und nach – auch mit Hilfe von der Marokkanerin Nouri – in das Veedel ein. Parallel dazu lesen wir Episoden aus dem Tagebuch der jungen Nellie, die zu Zeiten des 2. Weltkriegs in der Duftfabrik von 4711 arbeitet und mit Mutter und Bruder über einer kölschen Kneipe wohnt, die ihrer Mutter gehört. Diese Auszüge sind kursiv gedruckt und in Ich-Form geschrieben, gehen aber dann auch wieder in die Form des Erzählers über, so dass sie nicht ganz alleine für sich stehen, sondern auch grafisch in das gesamte Geschehen eingebunden sind. „Ich weiß, dass er verzweifelt an, einem neuen Duft feilt. Doch wer soll den kaufen, jetzt, wo so viele um ihr Leben fürchten müssen? 'Es soll etwas sein, das die Seele erhebt. Etwas, das Mut macht und die Leichtigkeit des Seins zurückbringt.' 'Jetzt, mitten im Krieg?' frage ich zweifelnd. 'Gerade mitten im Krieg, Außerdem wird nicht für immer Krieg sein, Nellie.' 'Spätestens dann nicht mehr, wenn Deutschland die ganze Welt erobert hat...'“ (S. 220) Gekonnt verbindet die Autorin diese beiden Zeiten, in denen viel passiert. Sie arbeitet die typischen Charaktere der Kölner in diesem Viertel heraus und verwebt die Ereignisse von Krieg und Liebe gekonnt mit der Gegenwart. Dies gelingt ihr mit weitere Personen, die nach und nach eingeflochten werden und alle ihren Platz in der Geschichte finden. Erneut fesselt mich Teresa Simon nicht nur mit ihrer Recherche, sondern auch mit ihrer Sprache: leicht verständlich und flüssig ist der Roman zu lesen; dabei verwendet die Autorin klare und ungekünstelte Worte, die einem nicht fremd erscheinen und dabei in beiden Zeitebenen so treffend sind, dass sie mich immer wieder mitnehmen. Ich halte den Atem an, ich fühle mit... ja, nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich packt mich „Die Lilienbraut“! Das Rätsel, welches die beiden Ebenen miteinander verbindet, wird erst zum Ende hin gelöst und auch hier nimmt die Autorin immer wieder einen Faden auf, den sie einspinnt... sicherlich hat man als LeserIn schon das ein oder andere geahnt, aber das Finale ist doch absolut lesenswert und rundet die Geschichte mit einer Leichtigkeit ab, die zwar nicht zum Kriegsthema passt, aber der Stadt Köln mehr als gerecht wird. Für mich ist „Die Lilienbraut“ ein absolut lesenswerter Roman, der mich sehr gut unterhalten und in eine meiner Lieblingsstädte (vor allem wegen seiner Menschen und unterschiedlichen Veedel) mitgenommen hat. Ich habe das ein oder andere Neue gelernt und viel Altbekanntes wiedergefunden. Daher mein Lesetipp für alle Köln-Freunde, die gerne auch etwas über die junge Historie lesen. Ein Wort zum Buchcover: Einerseits sind für mich solche Buchcover mit „Frau schaut in Hintergrund auf Herrenhaus“ auswechselbar und daher kein Eyecatcher für mich, der mich in der Buchhandlung zum Roman greifen lässt. Aber stellt man die Reihe der „Blumenromane“ von Teresa Simon nebeneinander, sieht man den hohen Wiedererkennungswert der Reihe, welche nicht als „Reihe“ gekennzeichnet ist ;) Gefreut hätte ich mich allerdings, wenn die abgebildeten Lilien auch tatsächlich weiß gewesen wären... Warum? Na, bitte im Roman nachlesen :-)

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Farina

Von: hasirasi2

13.05.2020

Farina steht nicht nur für eine berühmte Kölner Parfüm-Firma und deren Duft, sondern ist auch das italienische Wort für Familie. Und um Familien und deren Geschichten geht es auch in Teresa Simons neuem Buch „Die Lilienbraut“. Liv ist Parfumeurin und stammt aus den Niederlanden. Als ihr Verlobter sie und ihren gemeinsamen kleinen Sohn verlässt, wagt sie dank dem Erbe ihrer Tante Wimmi einen Neuanfang in Köln Ehrenfeld und eröffnet eine kleine Parfumerie, in der sie Duftseminare gibt und individuelle Parfums für ihre Kundinnen herstellt. An ihrem neuen Wohnort fallen ihr immer wieder Hinweise auf die Edelweißpiraten auf, sie ist neugierig und fasziniert. Liv weiß, dass ein Teil ihrer Familie von hier stammt und Deutschland nach dem 2. WK verlassen hat, aber es wurde nie über die Gründe dafür geredet. Als sie dann von einer alten Dame beschimpft wird, weil diese sie für „Nellie“ hält, beginnt sie nachzuforschen und stößt auf ein altes Familiengeheimnis. Köln in den 40er Jahren: Nellie arbeitet als Sekretärin bei 4711 und trägt damit maßgeblich zum Unterhalt ihrer Familie bei. Ihre Mutter betreibt seit dem Tod des Vaters die kleine Kölsch-Kneipe der Familie und ihr jüngerer Bruder Martin geht noch zur Schule. Die Familie ist streng katholisch und Nellie weiß, dass der Mann, in den sie verliebt ist, sie nie heiraten dürfen wird – aber „Liebe fragt nicht, Liebe ist“ … Trost findet sie in der Arbeit mit Luuk van Geeren, dem Chef-Parfumer von 4711. Als dieser entdeckt, dass Nellie ein Gespür für Düfte hat, bildet er sie entsprechend aus. Persönlich mag Nelli den Duft Farina am liebsten, der von der Konkurrenzfirma hergestellt wird und den sie durch ihre beste Freundin Greta seit ihrer Kindheit kennt. Teresa Simon hat es wieder geschafft, dass mich die Schicksale der beiden Frauen sofort in ihren Bann gezogen haben. Ich habe mit ihnen mitgefiebert, gebangt und gehofft und gleichzeitig wieder viel Neues über die Entwicklung von Düften und über Köln und seine Vergangenheit im Nationalsozialismus gelernt. Nellie und ihr Bruder Martin haben es als Katholiken in der damaligen Zeit besonders schwer. Köln ist eine Nazi-Hochburg, alles Andersartige soll ausgemerzt oder gleichgeschaltet werden. Die katholische Jugendbewegung als Gegenstück zur Hitlerjugend ist der Obrigkeit ein Dorn im Auge. Die Jugendlichen werden immer wieder überfallen und brutal misshandelt. Viele schließen sich aus Protest den Edelweißpiraten an. Auch Martin sucht deren Nähe, Nellie und ihre Mutter wissen kaum wohin mit ihrer Angst um ihn. Außerdem unterstützen sie heimlich ihre jüdischen Nachbarn und versuchen, wenigstens deren Kinder vor den Transporten in die Ungewissheit zu retten. Es ist diese Hilfe, der Widerstand im Kleinen, mit denen sie sich in Gefahr bringen, der mich besonders beeindruckt hat. Sie bleiben bei dem ganzen Wahnsinn ringsum mitfühlende, hilfsbereite Menschen. Besonders bewegt hat mich auch das Schicksal von Nellies Freundin Greta. Ihre Familie stammt ursprünglich aus Italien und obwohl sie schon seit Generationen in Deutschland leben, werden sie immer noch als Ausländer angesehen. Um die Firma zu retten, fügt sich Greta pflichtbewusst in die Ehe mit einem ungeliebten Nazi-Funktionär. Die Beziehung droht sie zu zerbrechen, kann sie sich retten? Wenn ja, um welchen Preis? In der heutigen Zeit kämpft die junge Muslima Nouria, Livs Freundin und Angestellte, um ein freies und selbstbestimmtes Leben. Sie will sich von ihrer Familie abnabeln, ohne deren Rückhalt und die Bindung zu verlieren – eine sehr interessante Persönlichkeit. Neben den starken Frauenfiguren, die Theresa Simons Romane für mich immer so interessant und spannend machen, hat es mir diesmal auch eine männliche Nebenfigur angetan. David ist ein Sinto mit berühmten Vorfahren und Familienmitgliedern. Über die Geschichte seiner Familie hätte ich gern noch mehr erfahren – vielleicht spielt ja im nächsten Buch der Autorin die Hauptrolle?! Leider habe ich auch die „Lilienbraut“ wieder viel zu schnell ausgelesen. Es war ein Wechselbad der Gefühle, sehr emotional, und hat mich gleichzeitig traurig und froh zurückgelassen. Traurig, weil einige meiner Lieblingsfiguren nicht überlebt haben und froh, weil Teresa Simon in ihren Büchern auch zeigt, dass man die Hoffnung und seine Menschlichkeit nie verlieren soll. Ein Lesehighlight und besonderes Herzensbuch. #gegendasvergessen

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