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Rezensionen zu
Das Flüstern der Bäume

Michael Christie

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€ 14,00 [D] inkl. MwSt. | € 14,40 [A] | CHF 19,90* (* empf. VK-Preis)

Nachdem ich „Die Wurzeln des Lebens“ von Richard Powers gelesen hatte, war ich skeptisch, ob ich jemals wieder ein Buch über Bäume in Verbindung mit einer Familiengeschichte so lieben werde wie dieses. Als ich jedoch im Zuge meiner Recherche für die Neuerscheinungen im Monat Oktober auf „Das Flüstern der Bäume“ stieß, dachte ich: „Das muss ich lesen.“ DIE HANDLUNG In diesem Buch geht es um Jacinda Greenwood, die sich auf Greenwood Island aufhält und dort als Naturführerin arbeitet. Bis zu dem Tag, an dem ihr Exfreund vor ihr steht, glaubt sie, dass die Namensgleichheit reiner Zufall ist. Doch dieser hat ein Tagebuch im Gepäck, welches ihre Familiengeschichte enthüllt, die ihr bisher fast gänzlich verborgen blieb. MEINE MEINUNG Zugegeben: Bei „Das Flüstern der Bäume“ fiel mir der Einstieg alles andere als leicht. Der Schreibstil wirkte sehr sachlich und emotionslos, die Sätze waren teilweise zu verschachtelt und die Protagonisten schienen mir mehr als fern. Wenn ich keinerlei Zugang zu den Charakteren finde, ist es meist schon vorbei und ich lege das Buch zur Seite. Doch Vorsicht: Der erste Eindruck täuscht und ich kann an dieser Stelle bereits vorwegnehmen, dass ich nur selten in Bücher so eintauchen kann wie es bei diesem geschehen ist. Doch erst einmal zu Christies Erzählweise: Es beginnt mit dem Jahr 2038, welches in dem Buch die Gegenwart darstellt. Er beschreibt Jacindas (kurz: Jakes) Leben auf Greenwood Island sowie ihre Ängste und Sorgen. Das Bild, welches er von dieser Zeit bezogen auf die Natur und den Zustand der Menschen schafft, ist mehr als erschreckend: Es existieren kaum noch Bäume, eine dicke Staubschicht liegt in der Luft, die Menschen erkranken. Mitten in der grünen Oase von Greenwood Island arbeitet Jake, die ihrer Arbeit als Naturführerin nachgeht. Auch wenn sie über ihren Aufenthaltsort glücklich sein kann, sind ihre Probleme immer präsent. Diesen Part empfand ich als etwas langatmig und unspektakulär, was sich jedoch schnell änderte, als ihr Exfreund mit einem Tagebuch ins Bild kam. Ab diesem Zeitpunkt gehen wir zurück in die Vergangenheit: Es werden immer mehr Protagonisten vorgestellt, die auf ihre Weise sehr speziell und vom Autor perfekt gezeichnet sind. Im Laufe des Buches werden somit sehr viele unterschiedliche Zeitabschnitte abgedeckt, die allesamt in Verbindung zu einem bestimmten Charakter stehen. Als Leser erfahren wir dadurch nach und nach, was es mit Jakes Vergangenheit auf sich hat. Die Sympathien wechseln hierbei stark: Während ich im einen Moment eine vollkommene Abneigung gegenüber einem Protagonisten empfand, kehrte diese ins absolute Gegenteil, als ich mehr über die Beweggründe seines Handelns erfuhr. Zunächst geriet ich ein wenig in „Panik“, weil ich nicht wusste, wie viele Charaktere noch hinzukämen und ob ich mir alle merken können würde. Allerdings stellte dies keinerlei Problem dar, da sich die Abschnitte und Informationen so oft wiederholten, dass ich mich schnell zurechtfinden konnte. Mit den Bäumen, die für die gesamte Familie Greenwood eine große Bedeutung haben, schafft Michael Christie ein mächtiges Symbol, das im Laufe des Buches immer wieder auftaucht. Diese Momente empfand ich als schön und äußerst kraftvoll. Sie rütteln wach und zeigen auf, wie wertvoll und bedeutsam die Natur ist und dass es unsere Aufgabe ist, sie zu schützen. Die Schönheit ist hierbei auch ein gutes Stichwort: Christie hat es mit diesem Roman geschafft, eine nicht selten traurige, herzzereißende, fast schon deprimierende Handlung mit wundervollen Momenten zu verbinden, die mich als Leserin mit einem weinenden und lachenden Auge zurückließen. Die Parallelen zum echten Leben dürfen hierbei auch nicht unberücksichtigt bleiben: Sie sind da – an unzähligen Stellen. In „Das Flüstern der Bäume“ geht es schließlich unter anderem auch um alles Nicht-Ausgesprochene in einer Familie, was die eigene Verortung im Leben schwer bis unmöglich machen kann. Fragen wie „Woher komme ich?“, „Wer genau sind meine Vorfahren?“, „Was ist ihnen in der Vergangenheit passiert, das ihr Handeln erklärt?“ sind dauerpräsent und nahezu quälend. Die Lektüre regt demnach auch an dieser Stelle zum Nachdenken darüber an, ob eine vollkommen offene Kommunikation alles leichter oder aber aber auch schwerer machen kann: Ganz so einfach beantworten kann man diese Frage meiner Meinung nach nicht. Mit einem grandiosen Schluss, bei dem Christie – wieder mit Bezug auf die Bäume – beschreibt, was „Familie“ ist, findet dieses Buch für mich ein rundes Ende. Aufgrund dessen kann ich dem Autor auch die an wenigen Stellen recht realitätsfernen Handlungen, die fast schon actionlastig und reißerisch sind, ohne Probleme verzeihen. FAZIT Wer auf der Suche nach einer wundervollen Familiengeschichte ist, die zum Nachdenken anregt und den Leser sowohl traurig als auch glücklich und zufrieden zurücklässt, sollte sich „Das Flüstern der Bäume“ unbedingt näher ansehen. Der Roman handelt vom Leben, von Zuversicht und forciert dabei den Blick auf die Natur, die uns alle verbindet und die Basis für alles darstellt. Ein echtes Lesehighlight!

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„Was, wenn eine Familie gar kein Baum ist? Was, wenn sie eher wie ein Wald ist? Ein Verbund einzelner Lebewesen, die ihre Rohstoffe über verflochtene Wurzeln miteinander teilen und sich gegenseitig vor Wind und Dürre schützen?“ Alles ist miteinander verbunden und voneinander abhängig: Natur, Menschen, Ereignisse, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Michael Christie erzählt die Geschichte vierer Generationen einer Familie, deren Leben eng mit den Wäldern Kanadas verbunden ist. Der Roman beginnt 2038 mit der Naturführerin Jacinda Greenwood, die auf Greenwood Island interessierten Touristen einige der letzten lebenden Bäume auf einer ansonsten vertrockneten und zu Staub gewordenen Erde zeigt. Jacinda hält die Namensgleichheit für Zufall, bis ihr das Tagebuch ihrer Großmutter in die Hände fällt. Den Jahresringen eines Baumes folgend erfahren wir nun die Geschichte der Greenwoods: Von Jacindas Großmutter Willow, bekennender Hippie und leidenschaftliche Naturschützerin, von ihrem Urgroßonkel Everett, der ein im Wald ausgesetztes Baby rettet und von dessen Bruder Harris, der sich ein Holzimperium aufbaut. Was alle verbindet ist der Wald, seine Bäume und sein Holz. Es geht um die eigenen Wurzeln, die eigene Identität und den eigenen Lebensweg, aber auch um Klimawandel und Ressourcen-Verschwendung. Michael Christies Roman liest sich flüssig, versteht zu fesseln und schneidet viele wichtige Themen an -leider habe ich aber an manchen Stellen mehr Tiefe vermisst (zum Beispiel 2038 und die Folgen der Klimakatastrophe) und zum Teil waren mir die Familienstränge zu langatmig und ausufernd. Trotzdem ein sehr lesenswertes, atmosphärisches und vielschichtiges Epos, das eine bereichernde Lesezeit beschert!!!

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REZENSION Das Flüstern der Bäume – Michael Christie In „Das Flüstern der Bäume“ wird die bewegende Geschichte der Familie Greenwood erzählt. Es beginnt bei Jacinda Greenwood, einer Biologin und Waldführerin, im Jahr 2038 auf einer der letzten bewaldeten Inseln der Welt, da die meisten Wälder zu dieser Zeit von rätselhaften Krankheiten und Staubstürmen vernichtet worden sind. Mit gut gewählten Worten und in flüssigem Stil schlägt Michael Christie eine tiefe Kerbe in die Geschichte und bis ins Jahr 1908. Wie die Jahresringe eines Baumes kann man die einzelnen Generationen der Familie erkennen. Alle haben Schicksalsschläge zu erleiden und reiben sich durch verschiedene Ideologien und Weltanschauungen aneinander, sind aber durch ihre Liebe zu Holz in verschiedenen Formen und die Insel vor der Küste Kanadas verbunden. Zuletzt kehrt die Geschichte wieder zu Jacinda zurück, die nun zumindest einen Teil der Wahrheit über ihre Familie erfahren hat. Das Buch und der Stil mit dem Michael Christie diese Geschichte erzählt haben mich begeistert. Es war zu keinem Zeitpunkt langweilig und auch wenn die einzelnen Charaktere es nicht leicht hatten, war es dennoch kein schwermütiges Buch. Man merkt deutlich, dass der Autor viele eigene Erfahrungen ins Buch einbringt. So lebt er selber in einem Holzhaus auf einer Insel und hat in der Obdachlosenhilfe gearbeitet. Und natürlich ist er Kanadier – und kann so die unfassbar schöne Natur des Landes treffend beschreiben. Für mich der einzige Kritikpunkt ist der Klappentext, durch den man vermuten könnte, das die Hauptperson des Buches Jacinda ist. Die eigentlichen Protagonisten sind jedoch für mich Harris und Everett Greenwood und deren Erlebnisse zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Alles in allem ein sehr gelungener Roman, der zu einer Reise durch die Zeit, durch wundersame Wälder und durch die (Un)Tiefen der menschlichen Seele einlädt! 5/5 Sternen

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Ausgezeichnetes Buch

Von: Fred

13.11.2020

Habe lange keine so spannende, interessante und menschlich erzählte Erzählung gelesen. Die Familiengeschichte spannt sich über mehrere Generationen und Jahrhunderte. Der Bezug zu aktuellen Umwelthemen und über den Umgang des Menschen mit Natur in der Vergangenheit finde ich gelungen. Kann das Buch nur zum Lesen empfehlen.

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Kanada 2038. Jacinda Greenwood arbeitet als Naturführerin auf Greenwood Island. Eine ganz besondere Insel, welche das große Sterben der Bäume überdauert hat und zahlreiche Touristen anlockt, um sich die Seltenheit der verbleibenden Bäume anzugucken. Eines Tages wird Jacinda gezwungen sich mit ihrer Familiengeschichte auseinander zu setzten, von der Sie vorher kaum etwas wusste. Und so reisen wir als Leser mit ihr immer weiter in die Vergangenheit und begleiten vier Generationen auf ihrem Weg. Alle haben etwas gemeinsam: sie sind mit den Wäldern Kanadas verbunden. Der Autor hat es geschafft, auf eine sehr ruhige Art eine fesselnde Familiengeschichte mit Höhen und Tiefen zu erzählen, welche mich beim Lesen immer wieder entschleunigt und beruhigt hat. Es ist ein Buch, bei dem mir erst nach dem Beenden klar wurde, wie gut ich es doch fand und es mich komplett in denn Bann gezogen hat. Was mir sehr gut gefallen hat ist, dass der Autor auf eine angenehme nicht aufdringliche Art die Wichtigkeit der Natur, im besonderen der Bäume hier immer wieder in die Geschichte mit einfließen lassen hat. Besonders die ersten Seiten haben mich viel zum Nachdenken gebracht. z.B. wie selbstverständlich wir Papier, Bücher oder Küchenrollen nehmen. 2038, was relativ nah an unserer aktuellen Zeit ist, ist dies alles eine Seltenheit und ein Luxusgegenstand, da man sich keine Gedanken über die Recoursen und Nachhaltigkeit gemacht hat. Ein tolles Buch, welches unterhält und eine wichtige Botschaft transportiert

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Jacinda oder Jake wie sie genannt wird ist Naturführerin auf Greenwood Island wo noch ein alter Primärwald steht. Zwar hat sie ihren Vater und dessen Mutter nie kennengelernt auch weiß sie nicht wer ihre Urgroßmutter ist aber der Name Greenwood verbindet sie alle. Bis jetzt dachte Jake die Namensgleichheit von ihr und der Insel wäre Zufall doch ganz langsam für den Leser entfaltet sich ein opulenter Familienepos der Familie Greenwood. Eine meiner großen Leidenschaften als Leserin ist es Familienromane zu lesen. Hier hatte mich der Klappentext auch sofort angesprochen und so habe ich ohne Erwartungen und voller Neugier mit dem Lesen begonnen. Da ich ja nicht so genau wusste worauf ich mich eingelassen habe, hatte ich beim Einstieg ins Buch noch etwas Probleme richtig in die Handlung reinzukommen und es hat auch für meine Verhältnisse recht lange gedauert bis ich richtig eingetaucht war. Der Roman ist in viele Abschnitte unterteilt und somit auch in mindestens vier Erzählstränge, hier habe ich etwas länger gebraucht bis ich alles richtig zuordnen konnte bzw. hat mich auch etwas im Lesefluss gehindert. Den einzelnen Handlungsverläufen konnte man zwar folgen, aber teilweise war es etwas verworren in den Abschnitten gerade bei Liam war es mein Eindruck. Der Spannungsbogen war auch bis zum Schluss gespannt und als sich die Geschichte richtig vor mir entfaltet hat dann wurden viele offenen Fragen für mich beantwortet. Man konnte sich alle Figuren des Roman anhand ihrer sehr detaillierten Beschreibungen während des Lesens sehr gut vorstellen. Auch wenn ich ab und zu etwas Probleme hatte mir alle Handlungsorte genau vorzustellen, so hatte ich die Orte immer vor meinem inneren Auge beim Lesen. Alles in allem hat mich der Roman nicht von Anfang an komplett abgeholt aber als ich mich dann richtig eingelesen hatte konnte er mich überzeugen und deshalb vergebe ich für das Buch vier von fünf Sternen.

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Meine Meinung: Mit „Das Flüstern der Bäume“ gestaltet der kanadische Autor Michael Christie eine Familensaga, deren Handlung sich über ein Jahrhundert, beginnend im Jahre 1908 und endend 2038, erstreckt und er bedient sich bei deren Aufbau sehr geschickt an den Jahresringen eines Baumes, um dessen Schicksal mit dem seiner Protagonisten, den Greenwoods, zu verknüpfen. Eine Idee, die in der Theorie ganz hervorragend klingt und für mein Empfinden ebenso umgesetzt wurde. Die Erzählung beginnt, analog zum äußersten Jahresring, im Jahr 2038, mit dem ein apokalyptisches Szenario vorgestellt wird, in dem die Natur demnach weitestgehend zerstört ist und es lediglich auf Greenwood Island noch eine nennenswerte Anzahl von Bäumen gibt. Diese kanadische Insel dient fortan als Erholungsresort für Reiche und hier arbeitet Jacinda Greenwood als Naturführerin/Reisebetreuerin und ist sich der eigentlichen Verbindung, die in der Namensgleichheit steckt nicht bewusst. Erst durch das auftauchende Tagebuch ihrer Großmutter offenbaren sich ihre Wurzeln und die damit einhergehende tiefe Verbundenheit zu den Bäumen, die sie umgeben. So beginnt eine spannende/tragische und sehr ergreifende Reise bzw. Familiengeschichte, die in den Jahren/Jahresringen 1908, 1934, 1974 und 2008 Halt macht und am Ende schließlich zu Jacinda Greenwood ins Jahr 2038 zurückkehrt. Michael Christie erzählt somit eine durchaus große, weit umfassende, Geschichte, dessen Kern die Brüder Everett und Harris bilden, die auf völlig gegensätzliche Art und Weise mit dem Wald bzw. den Bäumen verbunden sind. Profitgier auf der einen und die Liebe zur Natur auf der anderen Seite prallen gewaltig aufeinander, wodurch sich zwischen beiden eine starke Rivalität entwickelt. Begleitet wird diese zudem von einer Kindesentführung, die eine weitere spannende Ebene entstehen lässt und in ihrem Verlauf eine besondere Frau vorstellt, die ihr Leben völlig dem Umweltschutz, insbesondere dem Schutz der Bäume, gewidmet hat. Die Zeichnung seiner Figuren gestaltet der Autor fernab von reinem Schwarz-Weiss-Denken, was starke Empathie entstehen lässt und diese dadurch durchweg (be-)greifbar für mich waren. Es entwickelt sich zudem eine starke Nähe/Sogwirkung zum Geschehen, ausgelöst durch einen sehr bildhaften und dynamischen Schreibstil. Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass es einige Momente innerhalb der Handlung gibt, durch die eine gewisse Glaubwürdigkeit oder auch Logik infrage gestellt werden kann, ich persönlich diesen aber etwas angenehm märchenhaftes zuschreibe, das dieser Geschichte, trotz ihrer oft düsteren Atmosphäre und Zukunftsaussicht, einen ganz eigenen Zauber verleiht. Von mir deshalb eine ganz klare Leseempfehlung! Fazit: Die schicksalhafte Verbindung der Greenwoods mit den Wäldern Kanadas besitzt ein märchenhaftes "Rascheln", das mich begeistern konnte!

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Der Buchtitel klang in meinen Ohren sehr vielversprechend, eine genaue Vorstellung was mich erwarten könnte, hatte ich jedoch nicht. Was ich dann bekam, fällt schwer in Worte zu fassen, aber ich versuche es dennoch. In der Geschichte geht es um die Familie Greenwood, deren Leben stets mit dem Wald verbunden ist. Während die einen vom Holz der Bäume leben, versuchen die anderen diese zu schützen. Wie wichtig sind Wälder und die Natur allgemein für uns Menschen? Wie achten wir sie? Ich muss gestehen, dass schon lange kein Roman mehr eine solche Sogwirkung auf mich ausgeübt hat. Ich habe die Welt komplett um mich herum vergessen und wolte, dass die Geschichte nie endet. Das Besondere ist in jedem Fall die Erzählweise, denn zu Beginn reisen wir vom Jahr 2038 zurück bis zu den Wurzeln von 1908, um dann wieder vorwärts erzählt die Familiengeschichte zu erleben. Dies fordert dem Leser Sorgfalt und Aufmerksamkeit ab, aber genau das hat dieses Buch auch verdient. Sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren sind sehr gut ausgearbeitet, so dass jeder seinen Liebling in der Story finden wird. Völlig unerwartet hat mir es letztlich Everett angetan, der jahrelang im Gefängnis saß und davor ewig als Landstreicher sein Leben gestaltete. Hatte ich zu Beginn eher Angst vor ihm, da man ja nicht grundlos ins Gefängnis kommt, so zeigt sich mit der Zeit was für ein sensibler Zeitgenosse er ist, der anderen hilft, die Familie unterstützt und immer da ist. Seine Fürsorge Willow gegenüber war beinahe herzzerreißend, wahrscheinlich hat mich deswegen sein schweres Leben so mitgenommen. Der Roman besticht vor allem durch Tragik, denn die Charaktere haben schwere Lebenspäckchen zu tragen. Während jemand mit dem Verlust seines Augenlichtes fertig werden muss, zieht jemand anderes in den Krieg und kommt mit Traumata zurück. Während jemand einer verbotenen Liebe frönt, erliegt jemand anderes den Drogen. Und immer ist der interessierte Leser mit Verständnis dabei und fühlt mit. Ebenfalls klasse fand ich wie Bäume und deren Wichtigkeit thematisiert werden. Die Beschreibungen dazu sind so gut, dass man das Gefühl hat selbst durch einen Wald zu laufen, die frische Luft zu atmen und das Rauschen der Blätter zu hören. Das Ende fügt alle losen Fäden der Geschichte zusammen, so dass keine Fragen offen bleiben. Das hat mir sehr gut gefallen, denn bei diesen tollen Figuren wollte man schon bis ins letzte Detail wissen was das Leben ihnen gebracht hat. Fazit: Mich hat das Buch mit Tränen in den Augen und einer Gänsehaut zurückgelassen und ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Meines Erachtens ein Must- Read 2020. Spitzenklasse!

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