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Rezensionen zu
Das Flüstern der Bäume

Michael Christie

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€ 14,00 [D] inkl. MwSt. | € 14,40 [A] | CHF 19,90* (* empf. VK-Preis)

Jacinda Greenwood arbeitet auf Greenwood Island als Pilger- und Naturführerin. Die kanadische Insel beherbergt ein Luxus-Ferienresort, das den Reichen vorbehalten ist, denn im Jahr 2038 ist die Natur auf der Erde weitestgehend zerstört. Nur auf Greenwood Island gibt es noch eine größere Anzahl von Bäumen, die vom Welken verschont geblieben sind. Jacinda ging bisher davon aus, dass die Namensgleichheit ein reiner Zufall ist, doch dann bekommt sie Besuch von ihrem Exfreund, der ihr das Tagebuch ihrer Großmutter übergibt. Sie erfährt darin alles über ihre familiären Wurzeln, die eng mit den Bäumen verbunden sind. "Das Flüstern der Bäume" erzählt neben dem apokalyptischen Szenario einer zerstörten Natur eine eindrucksvolle Familiengeschichte, die sich über 130 Jahre erstreckt. Die Erzählweise ist dabei ungewöhnlich raffiniert. Angelehnt an die Jahresringe eines Baumstammes, beginnt die Geschichte am Ende im Jahr 2038 und wird sodann rückwärts bis zum Kern im Jahr 1908 erzählt, bevor sie wieder ihre Kreise über die Jahre 1934, 1974 und 2008 zieht, bis sie am Ausgangspunkt, dem äußersten Jahresring 2038 angelangt. Die Geschichte handelt von den zerstrittenen Brüdern Everett und Harris - einer ein reicher Holzfällerunternehmer, der andere ein straffälliger Eremit, der die Zuckerahornbäume für Sirup anzapft - einem entführten Mädchen, das sich als erwachsene Frau zu einer kompromisslosen Kämpferin für den Umweltschutz entwickelt, die die Bäume mehr liebt, als die Menschen. Jeder Abschnitt ist, geprägt von den Protagonisten, die gerade im Mittelpunkt stehen, ganz unterschiedlich in seiner Erzählweise. Es sind schockierende Einzelschicksale, deren Leid ungeschönt geschildert wird sowie ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel um ein entführtes Mädchen. Eine Einteilung in Gut und Böse ist schwer möglich, denn jeder Charakter hat seine Ecken und Kanten und weder nur gute oder nur schlechte Seiten. Durch den empathischen Schreibstil ist es jedoch möglich, sich in jede einzelne Figur hineinzuversetzen und Verständnis für ihre Motivation und ihr Handeln aufzubringen. Auch wenn die einzelnen Abschnitte jahrelang auseinanderliegen, sind sie inhaltlich doch eng miteinander verbunden und entwickeln eine Sogwirkung. Obwohl man weiß, wie die Geschichte endet, ist es spannend zu erfahren, welche Ereignisse und Entscheidungen der Vorfahren Jacindas dazu geführt haben, dass sie allein auf Greenwood Island ist und bisher ihre Familiengeschichte und eigene Herkunft nicht kannte. "Das Flüstern der Bäume" ist eine tragische Familiengeschichte, die ungewöhnlich aufgebaut ist und den Leser durch diese Erzählweise in den Bann zieht und gleichzeitig mit der recht düsteren Aussicht auf eine Zukunft, in der die unberührte Natur nur noch reichen Urlaubern vorbehalten ist, schockiert und zum Nachdenken anregt, ob der Klimawandel noch zu stoppen ist.

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Der Roman von Michael Christie liest sich wie ein Familienroman: Es geht um die Geschichte von Jacinda Greenwood, die in Kanada auf der gleichnamigen Insel wohnt und aus dem Tagebuch ihrer Großmutter von der Familiengeschichte ihrer Vorfahren erfährt. Diese ist eng verknüpft mit den Wäldern der Region. So sind die Bäume oft Schauplätze und Nebendarsteller von Wundern, Verbrechen oder Unfällen. Der Roman ist spannend und abwechslungsreich geschrieben, wenn auch etwas langatmiger an manchen Stellen. Man erfährt jedoch nicht nur viel über Jacindas Familie sondern auch etwas über die Welt der Bäume. Ideal für einen gemütlichen Herbstabend.

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Verzweigte Familiengeschichte(n)

Von: Jule

04.10.2020

In dem fast schon dystopisch anmutendem Roman wird dem Leser eine Zukunft "nach dem Welken" der größten Wälder der Erde vor Augen geführt, wo reiche Pilger die letzten Baumbestände aufsuchen und bestaunen. Das alles ist in der nicht allzu fernen Zukunft im Jahr 2038. Von diesem Jahr aus bekommt man eine wahnsinnig verzweigte Familiengeschichte erzählt, die zurückgeht bis 1908. Anfangs versucht man sich durch die Namen und Daten durchzukämpfen, die auf einen einprasseln, was recht ermüdend sein kann. Es wird auch nicht aus einer Perspektive erzählt, sondern aus mindestens sechs (Jake, Willow, Liam, Everett, Harris, Harvey,...). Aber als ich mal die verzwickten Beziehungen der Personen zueinander durchschaut hatte, fieberte ich vor allem mit Everett mit. Immer wieder treten unerwartete Twists auf, was ziemlich lesenswert ist. Gerade die Zeit von 1908 bis zur Mitte des Jahrhunderts ist am ansprechendsten, weil dort auch schon ein Ausblick auf die verheerende Zukunft ohne Wälder gegeben wird und ebenso zwei Extreme des menschlichen Umgangs mit dem Gut Holz. Die dendrologischen Aspekte kann ich als Laie aber nur vage zur Kenntnis nehmen. Manche radikalen Ansichten gegen Ende des Jahrhunderts und auch die der (scheinbaren) Protagonistin Jake teile ich nicht und heiße ich auch nicht gut. Ebenso versinken viele der Personen im Drogensumpf, um Verlust und Ausweglosigkeit zu entgehen. Zur besseren Orientierung hätte öfters mal ein Datum stehen können.

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Das Buch ist so toll illustriert, die Familiengeschichte ist wie ein Baumstamm mit seinen Baumringen aufgebaut (es fängt in der Zukunft an, geht über die Gegenwart in die Vergangenheit und dann wieder in die Gegenwart zurück in die Zukunft). Das Thema "Bäume" ist eh das Beste an dem Buch. Ich habe nebenbei so viel über Bäume erfahren, z.B. was braucht ein Baum zum Wachsen, wie ist er mit anderen Bäumen verbunden und auch was ein Baum so alles "miterlebt", während seiner langen Lebensdauer. Und es war alles so toll beschrieben, ich hatte richtig Fernweh nach Kanada. Man merkt richtig, dass dem Autor Bäume wichtig sind. Gleich im ersten Kapitel erfährt man, dass es 2038 nur noch Restbestände an Bäumen gibt und der Klimawandel richtig zugeschlagen hat. Jacinda Greenwood arbeitet in Kanada in einem dieser Ressorts, dem Ressort Greenwood, in denen es noch Bäume gibt. Von ihrer Familie väterlichseits weiß sie wenig. Bis eines Tages ein Tagebuch auftaucht, das ihr zeigt, dass sie zu DEN Greenwoods gehören könnte... Die Familiengeschichte war toll geschrieben, aber mich hat vor allem die Präsentation der Bäume beeindruckt. Ich werde den Wald jetzt nicht mehr als selbstverständlich nehmen.

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Garnicht holzig:)

Von: Frau Wolle liest

25.09.2020

Es war ein Vergnügen, „Das Flüstern der Bäume“ zu lesen. Ich mag es, wenn mich Bücher in eine neue Welt mitnehmen. Und in diese Seiten bin ich eingetaucht, sie haben mich sogar in so einige Welten getragen. Die Handlung erstreckt sich in mehreren Etappen über einen großen Zeitraum, ein ganzes Jahrhundert, entfaltet sich wie die Jahresringe eines mächtigen Baumriesen. Dabei wird nach und nach die Geschichte der Familie Greenwood aufgefächert. Und diese ist untrennbar mit Bäumen verbunden. Die Atmosphäre ist geprägt von majestätischen Douglastannen, ich sah beim Lesen oft herrliche kanadische Wälder vor meinem geistigen Auge. Gleich am Anfang baut sich die Handlung spannend auf, ich wollte immer unbedingt wissen, wie es weitergeht. Dabei sind die Wendungen aber nie vorhersehbar, das ist klasse. Die Schilderungen der Vergangenheit sind ebenso einnehmend wie die Handlung, die in Gegenwart und Zukunft stattfindet. Eine Lektüre, die nie langatmig ist. Das „Baumbuch“ ist definitiv unterhaltsam und eine perfekte Lektüre für gemütliche Herbstabende.

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