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Rezensionen zu
Meine dunkle Vanessa

Kate Elizabeth Russell

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Das Cover finde ich wirklich schön wie auch passend. Für mich zeigt es einfach schon in gewisser Weise dieses Düstere und Ernste, was auch der Inhalt wieder gibt. Ich brauchte zu Beginn zwei drei Seiten um in das Buch rein zu kommen wie auch von den Kapiteln her das zu verstehen. Zwar waren mir die Kapitel etwas zu lang, aber dafür mochte ich umso mehr, dass man dadurch nicht nur von der jungen Vanessa und den Geschehnissen liest sondern auch viele Jahre später. Das hat für mich einfach gepasst - wie Leben nach all dem im erwachsenen Alter aussieht. Vor allem geht es um unsere Protagonistin Vanessa, die ich zwar nicht so sympathisch fand, aber ich glaube, dass das so gewollt war. Vieles konnte ich einfach von ihrer Denkweise, Worten und Taten her nicht ganz nachvollziehen. So zeigt es aber, dass es auch mal anders sein kann als wie man es sich vielleicht vorstellt. Daher mochte ich es auch so irgendwie. Genauso lernt man eben auch ihren Englisch Lehrer kennen, den ich genauso eher weniger mochte, aber ich auch glaube, dass es so gewollt war. Es war einfach so interessant, mal sowas zu lesen - das tut man ja nicht jeden Tag - und es war wirklich anders, als ich vorher dachte. Von Anfang an konnte es mich packen wie fesseln. Der Schreibstyl war sehr angenehm wie komplett flüssig zu lesen für mich. Das Buch brachte mir zusammen mit diesem Schreibstyl diese Thematik sehr gut nahe, wurde gut umgesetzt und zeigte mir, wie genau sowas verlaufen kann. Definitiv von mir eine Empfehlung!

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Sehr bewegendes Buch

Von: Lea

20.03.2021

Dieses Buch ist herausfordernd, stellenweise auch echt krass. Mich hat das Buch immer wieder gezwungen, meine eigene Definition von „Opfer-Sein“ zu überdenken und mich somit sehr zum Nachdenken angeregt. Allerdings habe ich bis zum Schluss Vanessa nicht verstehen können. In meiner Auffassung hat sie gemerkt, dass mit ihr ein falsches Spiel gespielt wird, warum hat sie auch noch im Erwachsenenalter so daran festgehalten? Für mich war die Romanfigur Vanessa nicht zu greifen. Ich dachte mir immer wieder „okay Lea stop, betreibst du hier eigentlich gedankliches Victim-Blaming“ und tbh. keine Ahnung. Ich habe einfach nicht verstanden, warum sie nicht die Kontrolle über ihr Leben übernimmt. Wohungstechnisch, Jobtechnisch, Emotional. Alles ein großes Fragezeichen für mich. Ihr seht, dieses Buch wühlt mich auf und genau dafür feier ich es total. Dieses Buch wird euch herausfordern, wütend machen und nachhallen, auch wenn ich es nicht als klassisches „gutes Buch“ bezeichnen würde.

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Vanessa Wye, 15, ergattert ein Stipendium und wechselt in ein Internat. Dort trifft sie Jacob Strane, Lehrer, 27 Jahre älter. Nach und nach wird das Verhältnis der beiden inniger als Schüler und Lehrer es haben sollten. Strane wird zudringlich, doch Vanessa wehrt sich nicht dagegen. Sie genießt diese verquere Art von Aufmerksamkeit. Doch als die Gerüchte in der Schule zu brodeln anfangen, rollt der Kopf des jungen Mädchens, während Strane ungeschoren davonkommt. Jahre später wird Strane jedoch wegen sexueller Belästigung von einer ehemaligen Schülerin belangt und wegen Missbrauchs angezeigt. Sie wendet sich an Vanessa und bittet sie um Unterstützung, um Strane endlich zu Fall zu bringen. Und jetzt wird es spannend und grausam, wenn man sich die Psyche eines missbrauchten Menschen ansieht. Einerseits sieht Vanessa sich als Opfer, doch andererseits sieht sich nicht als missbraucht, denn sie hatte ja nie Einwände. Die Geschichte kommt aus zwei Perspektiven: Vanessa als junge Schülerin und als Erwachsene. Sie schildert die Beziehung eines erwachsenen Mannes zu einem jungen Mädchen und die Folgen, die damit einhergehen. Die Denkmuster, die sich daraus für das weitere Leben ergeben. Dem irrsinnigen Glauben des Erwachsenen, dass er nichts Böses tat. Von Beginn an hatte ich ein mulmiges Bauchgefühl. Zu beobachten, wie Vanessa manipuliert wird und ihrem Lehrer immer mehr verfällt, hat mir an vielen Stellen massive Übelkeit beschert. Die berechnende Art von Strane wurde auch von Kollegen der Lehrerschaft ignoriert und man hat ein junges Mädchen der Lüge bezichtigt, ohne näher hinzusehen. Die Schilderungen von Vanessa sind an vielen Stellen nüchtern, tlw. emotionslos. Emotionen entwickelte sie nur, wenn jemand Strane verbal angriff. Immer wieder spricht sie sich gegen das Stigma aus, dass sie missbraucht wurde. Sie schützt ihren Peiniger nach außen, lässt nur ihn selbst spüren, dass sich manchmal doch Unsicherheiten in ihr auftun. Der Roman greift ein wichtiges Thema auf und zeigt, wie lange sich solche Erlebnisse auf Menschen auswirken. Immer wieder taucht die Frage nach Mitschuld auf, da es unausgesprochene Zustimmung gab  nicht wirklich!! Am Ende war ich einem Schleudertrauma nahe und gefühlt hilflos. Wie würde ich reagieren, wenn ich wüsste, dass dies jemandem geschieht? Ein Thema, dass mich an vielen Stellen würgen ließ, Mitgefühl brachte für das junge, unwissende Mädchen und Wut. Klare Leseempfehlung!

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Ich habe mich sehr über das Buch "Meine dunkle Vanessa" von Kate Elizabeth Russell gefreut, welches mir vom Bloggerportal der Penguin Random House Verlagsgruppe als kostenfreies Bloggerexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle dafür, selbstverständlich wird meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Weise beeinflusst. Es handelt sich hierbei um ein Buch, welches ich schon lange im Hinterkopf hatte und was meine Neugier aufgrund der vielen, positiven Meinungen wirklich schürte. Somit freute ich mich richtig darauf, es nun lesen zu dürfen. Die Geschichte handelt von einem Lehrer-Schüler-Verhältnis, bestehend aus der 15-jährigen Vanessa und ihrem Englischlehrer Jacob Strane. Ein Verhältnis, welches sich damals entwickelte und noch heute, viele Jahre später, auf andere Art und Weise weiterbesteht. Doch nun wird der Lehrer von einer anderen Schülerin wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt, was Vanessa dazu bringt, alles zu hinterfragen. Lange ist allerdings nicht klar, ob sie schweigen wird oder den Mund aufmacht... Kate Elizabeth Russell schreibt ihren düster gehaltenen Roman aus der Sichtweise der Hauptfigur Vanessa in der Ich-Perspektive im Präsenz und wechselt dabei immer wieder die Perspektiven. Sie springt dabei nicht nur zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her, sondern unterteilt die Vergangenheit auch noch mal in einzelne Glieder, nämlich in verschiedenen Jahre. So lernt der Leser die Protagonistin verschiedenen Alters kennen und erlebt ihre Entwicklung mit, wie auch die Beziehung zu ihrem Lehrer. Dabei stehen ihre Gedanken stets um Vordergrund. Ich kann mich dabei immer mal wieder gut in die Kleine hinein versetzen, bin aber auch immer mal wieder erschrocken über ihre Hinnahme und Akzeptanz von Dingen und manche Wehrlosigkeit. Wie sich alles ereignet, ist ziemlich schlüssig und die Autorin schafft es wirklich wunderbar, die Grenzen zu verwischen, die uns ja eigentlich allen total klar sein sollten. Doch oft frage ich mich hier, wo fängt der Missbrauch schon an und wo ist es wirklich noch einvernehmlich. Und selbst wenn es das ist, ist dies überhaupt in Ordnung? Stimmt etwas mit Vanessa nicht? Und was geht im Kopfe des Lehrers vor? Im Laufe der Zeit beginne ich immer mehr zu verstehen, gerade durch die Sichtweise von Vanessa lerne ich sie immer besser kennen. Vieles deutet darauf hin, dass in ihrem Inneren (und auch Äußeren, man siehe sich einmal ihr Zimmer an) viel Chaos herrscht und auch ihr Verhältnis zu ihrer Muttern wenig angeknackst zu sein scheint. Das erklärt sicher nicht alles, aber einiges. Ihr Verhalten ist zudem nicht immer nachvollziehbar und oft auch sehr eigensinnig. Und was für Folgen das Geschehen aus Vanessas Kindheit hat, wird hier sehr gut beschrieben. Der Schreibstil der Autorin ist sehr ausgedehnt und detailliert, insgesamt ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit auf jeden Fall leicht und auch spannend gehalten. Mir gefallen die vielen unterschiedlichen Zeitebenen, die das Puzzle in meinem Kopf immer mehr vervollständigen. Die Kapitel halten sich meist in angenehmer Länge, hätten insgesamt aber für meinen persönlichen Geschmack aber etwas kürzer gefasst werden können, das hätte mich noch mal besser durch die Geschichte getragen. "Meine dunkle Vanessa" ist ein aufwühlendes Buch, was mich wirklich zum Nachdenken anregt und ich bin froh, dass ich nie in einer ähnlichen Situation war. Es wird sehr sensibel mit Themen umgegangen, die nicht ganz leicht zu verdauen sind und zeigt auf, was es für Kreise ziehen kann, wenn man einmal "falsch abbiegt". Ich vergebe eine Lese- und Kaufempfehlung und 4 gute Sterne **** Für mich war es kein Lese-Muss oder ein Highlight, aber ein solides, gutes Buch, was auf jeden Fall Aufmerksamkeit verdient und Augen öffnet.

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Kate Elizabeth Russel trifft damit mitten in den Kern der MeToo-Debatte und doch ist diese Geschichte, in deren Zentrum das Thema Missbrauch steht, anders. Anstelle der klaren Differenzierung zwischen Täter und Opfer sind die Grenzen hier unklar, denn Vanessa sieht sich auch Jahre später nicht als Letzteres, sondern beharrt vehement auf ihrer Liebe zu Jacob Strane. Doch vor allem dieser Umstand verleiht dieser Erzählung ihre geradezu mystische Einzigartigkeit. Denn Vanessa ist ein unglaublich vielschichtiger, schwer greifbarer Charakter, der sich jeder Logik entzieht und besonders aufgrund ihrer Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Verständnis der Opferrolle fasziniert. Zwischen den Zeitebenen wechselnd findet man sich in einem ungewöhnlichen Beziehungskonstrukt wieder, das von Missbrauch, ungleichem Machtgefüge und Abhängigkeit gekennzeichnet ist. Schrittweise durchlebt man gemeinsam mit Vanessa die anfänglichen Komplimente zu ihrem ahornroten Haar, die schon bald in kleine Zuwendungen bis hin zu körperlichen Annäherungsversuchen übergehen. Man ist gleichermaßen mittendrin wie distanziert, während die Alarmglocken bei den ersten Anzeichen des Groomings lautstark zu schrillen beginnen. Ohnmachtsähnlich muss man mitansehen, wie ihr Englischlehrer eine Grenze nach der anderen überschreitet und die Einsamkeit einer jungen grüblerischen Einzelgängerin unter dem Deckmantel echter Zuneigung ausnutzt. Neben dem offensichtlichen Missbrauch gelingt es Kate Elizabeth Russell obendrein differenzierte Sichtweisen sowie schonungslose Umgangsmöglichkeiten mit diesem eigentlich so sensiblen Thema erschreckend eindringlich vor Augen zu führen. Einige Szenen, wie etwa das Verhalten der Schule sowie das zweischneidige Schwert von Social Media, haben beinahe noch mehr Übelkeit hervorgerufen als der Missbrauch an sich und sich nachdrücklich in meinen Gedanken festgesetzt. Wenngleich diese Geschichte sprachlich herausragend geschrieben ist, einen ungewöhnlichen Blickwinkel wählt und zahlreiche Gedankenanstöße liefert, so ist bei mir der letzte Funke dennoch nicht übergesprungen. Vielleicht waren meine Erwartungen aufgrund der großen positiven Resonanz unverhältnismäßig hoch, womöglich blieb mir Vanessa aber bis zum Ende schlicht zu undurchsichtig. „Meine dunkle Vanessa“ ist voller anklagender Widersprüchlichkeiten, begeistert gleichermaßen durch sprachliche Raffinesse wie es durch explizite Szenen des Missbrauchs verstört und doch ist bei mir der letzte Funke nicht übergesprungen.

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Sehr realistisch

Von: Malaxy

15.02.2021

REZENSION Meine dunkle Vanessa von Kate Elizabeth Russell 📌448 Seiten 📌 Bertelsmann Verlag 📌 17.8.2020 📌 20,00€ Die 15-jährige Vanessa schläft mit ihrem deutlich älteren Englischlehrer, was für beide deutliche Konsequenz hervorbringt. Der Englischlehrer Strane erschleicht langsam Vanessas Vertrauen und hegt dabei Missbrauchsabsichten. Dieses „Grooming“ beeinflusst Vanessa auch Jahre später noch. Dieses Buch war für mich erschreckend realistisch, denn es gibt sicherlich so viele Mädchen, die ähnliche Erfahrungen machen mussten. Anfangs habe ich noch auf den großen Knall gewartet, aber dieses „Grooming“ war für mich teilweise noch schlimmer, da die Missbrauchsthematik so unterschwellig verläuft und die Opfer sich ihrer Rolle gar nicht bewusst sind. Und was das erst für Folgen für das restliche Leben hat, ist im Buch super beschrieben. Nur ein kleines Beispiel hierfür war Vanessas Zuhause, welches sie unglaublich zugemüllt hatte und wahrscheinlich sah es in ihrem Inneren genauso aus. Ab der Hälfte liest sich das Buch etwas zäh, was wiederum super zu Vanessas Leben passt. Vanessa glaubt, dass alles was ihr widerfährt normal sei und sie Schuld daran hat. Damit konnte ich nur schwer mit umgehen, am liebsten hätte ich sie wachgerüttelt, zum Psychologen geschickt und ihren Eltern eine Rede gehalten. An den Schreibstil musste ich mich etwas gewöhnen, aber meinen Lesefluss hat das nicht gestört. Ein aufwühlendes, etwas anderes Buch, das zum Thema „Grooming“ sensibilisiert ⭐️ ⭐️⭐️⭐️/5!

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„Meine dunkle Vanessa“ von Kate Elizabeth Russell gilt mittlerweile als literarische Ikone der MeToo-Bewegung. Grund dafür sind in gleichen Maßen die Thematik des Buchs und die Art der Autorin, mit dieser Thematik umzugehen – denn Transparenz und die Neuverteilung des semantischen Feldes von „Scham“ sind angesichts der in diesem Kontext ans Licht gekommenen Sachverhalte der letzten Jahre mehr als notwendig. „Meine dunkle Vanessa“ handelt von der sexuellen und emotionalen Beziehung zwischen einer fünfzehnjährigen Schülerin und ihrem fünfundvierzigjährigen Englischlehrer. Zu Beginn könnte man die Autorin fast des Sensationalismus beschuldigen: die ersten Seiten sind äußerst explizit und sexuell. Es wird außer Frage gestellt, dass es sich nur um eine verbale Beziehung oder kurzzeitige Belästigung handelte. Blicke und Berührungen führen zu schönen Worten, Küsse und Versprechen schließlich zur Penetration. Von Vanessas Körper wird jahrelang Gebrauch gemacht – bis ins Erwachsenenalter. Gekonnte Manipulationen des Englischlehrers Jacob Strane mit Angst, Scham, körperlichen Impulsen und Gefühlen sind – seitens des Lesers – offensichtlich. Und doch ist Vanessa sich sicher, dass zwischen ihnen eine zärtliche, romantische Liebesbeziehung besteht. Durch die Erzählung hindurch werden sämtliche interpretative Variationen durchprobiert. Vanessa ist kämpft noch sieben Jahre später mit ihren Gedanken und Erinnerungen und ist nicht imstande zu entscheiden, ob es sich um Missbrauch oder Liebe handelte. Wiederholt versucht sie, das Geschehene zu rationalisieren und es zu vermeiden, sich als Opfer darzustellen. Strane überschüttet Vanessa mit literarischen Beispielen aus früheren Jahrhunderten mit romantischen Geschichten über Liebesbeziehungen zwischen jüngeren Mädchen und älteren Männern. Obwohl eine offensichtliche intertextuelle Ebene zu Nabokovs kontroversem Roman in den Text eingewoben wurde, sind eher Kontrastierungen als Parallelen zu „Lolita“ hervorzuheben. Interpretativ handelt es sich jedoch um eine moderne, rationalisierte, desillusionierte Lolita-Geschichte – in dieser Hinsicht kann „Vanessa“ durchaus an derartige Werke angereiht werden und stellt einen Bruch dar, da nun endlich die Frau zur Sprache kommt. Eine Nuance, die mich für einen Moment an „Blaubart“ von Amèlie Nothomb denken ließ. Überdies stellt Russell mit der Politisierung der Thematik einen beachtlichen Anspruch. Die Reaktion der Schule auf den gesamten Sachverhalt und der Umgang mit Vanessa sind ungeheuerlich. Sowohl die interne Behandlung des Falls als auch die daraus erfolgenden Reaktionen und Kausalitäten weisen auf Parallelen mit der Ignoranz größerer Institutionen hin und bieten einen Boden für relevante Diskussionen. Es handelt sich grundsätzlich um ein schwieriges und komplexes Thema. Der Autorin anzurechnen ist eine pragmatische und gründliche Analyse aller möglichen Aspekte des Sachverhalts, das Einbeziehen mehrerer Perspektiven, das Vorhandensein einer Therapeutin im Leben Vanessas und die jahrelange Bearbeitung der Ereignisse.

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Triggerwarnung: Beziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einer Minderjährigen, sexuelle Handlungen, Vergewaltigung, Missbrauch von Alkohol und Drogen Wo soll ich nur anfangen? In letzter Zeit war dieser Roman in aller Munde. Beschrieben wurde er als faszinierend, erschütternd und absolut packend. All diese Worte beschreiben auch mein Leseerlebnis ziemlich gut und dennoch kann ich nicht wirklich in Worte fassen was dieses Buch in mir ausgelöst hat. „Meine dunkle Vanessa“ trägt nicht umsonst diesen Titel, denn dunkel ist diese Geschichte durchaus. Als Leser erfahren wir die Geschichte aus Vanessas Perspektive und springen dabei zwischen zwei Zeitlinien hin und her. Zum einen verfolgen wir die 15-jährie Vanessa und erfahren so wie es zu dem Verhältnis mit ihrem Lehrer Strane kam. Zum anderen verfolgen wir die gleiche Frau 17 Jahre später und sehen wie sehr die Erlebnisse ihrer Jugend sie zeichneten. Das Buch lässt nichts aus. Jede noch so kleine Handlung, jede Berührung, jeder Blick wird beschrieben und von Vanessa überanalysiert. Ihre eigene Einstellung zu der Beziehung zu Strane ist verworren. Zum einen fühlt sie sich wertgeschätzt und blüht in seiner Gegenwart auf, zum anderen fühlt sich gedrängt und unwohl. Vanessa beschreibt sich selbst nie als Opfer und beteuert, dass sie zu jeder Zeit ihr volles Einverständnis gab. Als Leser werden uns jedoch auch die Schattenseiten dieser Beziehung aufgezeigt. Stranes übergriffiges Verhalten gegenüber einer Minderjährigen, die Anzeichen einer posttraumatischen Belastung Störung, die Vanessa davonträgt und auch ihr eigenes Unwohlsein in vielerlei Situation werden immer wieder hervorgehoben. Die Art und Weise der Autorin dieses heikle Thema anzugehen, fand ich dabei wahnsinnig interessant. Dieses Buch zeigt auf wie verworren Situationen dieser Art oftmals sein können, insbesondere für die Betroffenen, aber auch das sich nicht alles immer in schwarz und weiß kategorisieren lässt. Vor allem die ersten und letzten 100 Seiten sind mir dabei noch eindrucksvoll im Gedächtnis geblieben. Als Leser war ich gefesselt und fasziniert von Vanessas Geschichte, jedoch habe ich mich des Öfteren unwohl gefühlt und musste das Buch aufgrund dessen das ein oder andere Mal zur Seite legen, denn diese Geschichte ist sicherlich keine leichte Kost. Viele Szenen sind sehr anschaulich beschrieben, womit vermutlich nicht jeder klarkommt. Es gab jedoch noch einen weiteren Punkt, der mir das Lesen dieses Romans ein wenig erschwerte. Und das war der doch sehr langatmige Mittelteil. Während Anfang und Ende mit eindringlichen Szenen und Begebenheiten überzeugen konnten, so fühlte sich der Mittelteil für mich an als würde ich kontinuierlich auf einer Stelle treten. Handlungstechnisch passierte nicht viel und so hatte dieser Teil eher etwas Repetitives an sich. Gerettet wurde dieser Part ausschließlich von dem Schreibstil der Autorin, der etwas sehr Einnehmendes an sich hatte und mich wünschen lässt, schon bald mehr von ihr zu lesen zu können. Alles in allem ein lesenswertes Buch mit einem wichtigen Thema, dass man jedoch nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch gar keine direkte Leseempfehlung aussprechen. Bei dieser Thematik muss ein jeder selbst entscheiden ob er sich darauf einlassen kann und will.

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