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Rezensionen zu
Das Paradies meines Nachbarn

Nava Ebrahimi

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€ 20,00 [D] inkl. MwSt. | € 20,60 [A] | CHF 27,90* (* empf. VK-Preis)

Spannung zum Nachdenken

Von: Caesar

24.09.2020

Ali war Kindersoldat in Iran-Irak Krieg und floh mit 14 Jahren nach Deutschland. Dort legt er eine große Karriere als Produktdesigner hin. Doch als er eines Tages eine Nachricht eines ihm unbekannten Mannes bekommt, der einen Brief seiner verstorbenen Mutter besitzt, holt ihn seine Vergangenheit ein. Ali schickt seinen Arbeitskollegen Sina, um den Brief in Empfang zu nehmen. Doch was passiert, wenn Ali den Brief liest? Wir erfahren die Wahrheit über Ali, seine Mutter, den Unbekannten und Sina. Das Schicksal dreier Männer, deren Leben sich durch einen Brief verändert. In Alis Leben bringt er Licht & Schatten gleichzeitig und ist gleichzeitig der emotionale Höhepunkt des Buches, bei dem mir einige Tränen gerollt sind. Das Buch ist von der ersten Seite an spannend und emotional. Es gibt immer wieder Rückblenden in Alis Vergangenheit und es wird aufgezeigt, welche Rolle alles in Sinas Leben spielt. Das Buch regt sehr zum Nachdenken an, welche Handlungen im eigenen Leben das Leben Anderer stark verändert haben könnte. Der Schreibstil ist sehr flüssig und leicht zu lesen. Das Buch ist speziell geschrieben, da teilweise erst nach einigen Seiten klar wird von wem gerade die Rede ist. Außerdem erfährt man sehr viele ausschlaggebende Informationen erst am Ende, was die komplette Geschichte, Thematik und Sicht die man auf die Charaktere hat verändert. Ich gebe dem Buch 4 Sterne, da es spannend und von der Thematik einfach mal etwas außergewöhnlicheres war.

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Zum Inhalt: Sina Koshbin ist abgesehen von seinem Aussehen und seinem Namen, den er von seinem mit Abwesenheit glänzenden Vater erhalten hat, kein bisschen iranisch. Neben seinen privaten Problemen stagniert er zudem auch als Produktdesigner auf beruflicher Ebene. Dann kommt ein neuer Chef in die angesagte Designeragentur Münchens, der Iraner Ali Najjar, der durch und durch ein Erfolgstyp ist. Bereits als Kindersoldat hat er sich durch den Golfkrieg bis nach Europa gekämpft. Und auch sonst ist er ein Kämpfer und Macher, was Sina so sehr einschüchtert, dass er sich in eine Kreativpause flüchtet. Doch Ali Najjar braucht ihn noch für einen ganz besonderen Plan und nimmt ihn mit auf eine rätselhafte Reise nach Dubai. Dort lernt Sina einen weiteren Ali kennen und gewinnt dadurch einen völlig anderen Einblick in das Leben seines Chefs... Meine Leseerfahrung: Kindersoldaten im Golfkrieg ist schon ein hartes Thema, worüber die Autorin völlig unverschönt, nüchtern und dennoch ergreifend zu erzählen weiß. Genauso nüchtern stellt sie aber auch die Designerszene Münchens dar, die geprägt ist von stumpfer Oberflächlichkeit und banalen "Hipster"-Sorgen. Zwei völlig krasse Welten treffen hier zusammen. Aber nicht, wie erwartet, in der Person des Ali Najjar, sondern in einem weiteren Handlungsstrang um den Iraner Ali-Reza, der gefesselt an einen Rollstuhl, seinen Alltag zu meistern versucht. Zu Beginn war ich etwas verwirrt, da die Sprünge zwischen den verschiedenen Erzählsträngen sich übergangslos abwechselten, so dass ich mir nicht sicher war, ob es sich hier nur um denselben Ali handelt oder zwei verschiedene Charaktere dargestellt werden. Das Rätsel um Ali-Reza wird aber allmählich gelüftet und erst gegen Ende begreift man als Leser langsam, wie die Schicksale beider Männer miteinander verknüpft sind. Welche Rolle Sina in dem Geschehen spielt, war mir zunächst nicht wirklich bewusst. Seine Selbstzweifel und plumpen Problemchen während seiner Midlife-Crisis fingen schon an zu nerven. Im Gegensatz zu ihm ist Ali Najjar ein frischer Wind im Designerbüro. Er scheint einen starken Charakter zu haben, weiß, was er will und wie er es bekommen kann. Und auch mit seiner Vergangenheit weckt er Neugier auf seine Person. Ich hatte zunächst einen Konkurrenzkampf der beiden Männer erwartet, obwohl Sina bei so einem Rivalen von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre. Dann kam endlich etwas Fahrt auf, als der Chef ihn regelrecht dazu zwingt, mit ihm nach Dubai zu reisen; eine klug gewählte Örtlichkeit, sozusagen neutraler Boden für beide Alis, um sich zu treffen. Erst mit Ali-Rezas Geschichte über seine Kindheit im Krieg wird der Roman emotional fesselnd und urplötzlich wirken die "Probleme" daheim völlig banal. Sina wird mit dem wirklichen Leben konfrontiert, was bei ihm ganz klar zu einer Veränderung seiner Einstellung führt. Bei Ali Najjar hingegen bleibt diese Frage nahezu unbeantwortet. Als Leser kann man nur hoffen, dass er auch seine Lektion gelernt hat und die richtige Entscheidung für sein weiteres Leben zu treffen imstande ist.  Ich für meinen Teil habe aus diesem Buch Einiges für mich selbst notieren können, insbesondere dass unsere Entscheidungen meist immer langfristige Folgen mit sich ziehen und jede Geschichte es wert ist, erzählt zu werden. Selten hatte ich so ein Buch in Händen, dass mich auch lange nach dem Beenden so gedanklich beschäftigt hat. Fazit: Grandios erzählte Geschichte über ein fast vergessenes Kapitel iranischer Geschichte und über drei iranischstämmige Männer mit völlig unterschiedlichen Charakteren auf der Suche nach der eigenen Identität und ihrem Platz im Leben. Dieser Roman verdient einen besonderen Stellenwert in der Weltliteratur.

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Nava Ebrahimi thematisiert in ihrem Roman „Das Paradies meines Nachbarn“ anhand weniger Figuren unter anderem die Zerrissenheit, Sinnsuche, die Frage nach Schuld und Verantwortung, die Suche nach der eigenen Identität, manchmal auch nach der Flucht in ein anderes Land: Ali Najjar, neuer, forscher Chef eines Designerbüros redet über Erlebnisse als Kindersoldat im Iran, wenn er nach seinem beruflichen Erfolg gefragt wird, gibt an, vor Nichts mehr Angst zu haben. Als er eine Nachricht erhält, seine Mutter wäre verstorben, hätte ihm einen Brief hinterlassen, der persönlich in Teheran übergeben werden soll, nimmt er Sina, einen Angestellten in familiärer Krise und Sabbatical mit um diesen Übergabetermin wahrzunehmen. Ali-Reza sitzt im Rollstuhl, wurde als Kindersoldat eingezogen, hat im Krieg nicht nur Freunde und seine Beine verloren… Wie hängen die Schicksale dieser drei personen zusammen? Diese Frage wird beantwortet, stückchenweise, in Puzzlestücken, Textsequenzen, zwischen den Zeilen, manchmal direkt und manchmal anstrengend und verschleiert. Die Texte wechseln sich ab, manchmal seitenlang und eindeutig, manchmal fetzenhaft, als würde man einem Telefonat lauschen. Dabei scheint Nava Ebrahimi viel Wert darauf gelegt zu haben, den Leser erst zu verwirren; dieeher angedeuteten Beschreibungen zu Ali haben auch mich in die Irre geführt und mich bis ca. S. 70 überhaupt nicht erkennen lassen, dass es sich um zwei Personen handelt. Sehr geschickt gemacht, fällt dann doch der Groschen und läßt gemeinsam durch andere Textfetzen die zusätzliche Wahrheit zwischen den Zeilen viel deutlicher nachempfinden… Zu Ende des Buches erläutert ein Brief letzte Unklarheiten und Verbindungen, aber dennoch bleibt man umso stärker nachdenklich zurück mit den wichtigen Fragen, beispielsweise über Konsequenzen des eigenen Handelns, der Frage nach Schuld, Feigheit und Ohnmacht, ob man Erinnerungen auslöschen kann oder dem Sterben vor dem Tod… Den Anfang des Buches fand ich verstörend und anstrengend; wenn der Groschen gefallen ist, fasziniert das Buch mitsamt der aufgeworfenen Fragen.

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"Das Paradies meines Nachbarn" ist ein sehr verwirrender Roman zu Beginn, der in den letzten Abschnitten seine volle Schönheit entfalten kann und einen Sinn ergibt, der wirklich herausragend ist. Niemals wäre ich auf Anhieb hinter das Geheimnis des Ali Najjar gekommen, dessen Feigheit extreme Ausmaße annimmt. Es verbirgt sich echtes Drama zwischen den Zeilen, welches das Handeln innerhalb fernen Ländern beleuchtet und auch aufzeigt, wieso junge Männer sich in diesem Bestreben zu gefallen oder besser gesagt zu gehorchen dem Wahnsinn preisgeben. Ich werde dieses nicht weiter ausschmücken, denn von diesem Wahn lebt der Roman und erschreckt und fasziniert sogleich. "Das Paradies meines Nachbarn" ist ein Hochkaräter, den es zu lesen lohnt, wobei ich dennoch darauf hinweisen muss, das ich mitunter etwas verwirrt war, da sich die Personen Ali Najjar und Ali Reza nicht immer sehr zügig auseinanderhalten lassen, wobei es sich hier um zwei komplett unterschiedliche Männer handelt. Erst der Brief, der auch im Klappentext erwähnt wird, gibt Aufschluss über das Leben zweier Menschen, die unterschiedlichen Ursprungs sind, aber dennoch miteinander verbunden. Sehr anschaulich wird Bezug zum Irak Krieg genommen und das Leid, welches damit verknüpft ist. Kindersoldaten, die herangezüchtet wurden um zu sterben oder lebenslang ihre Traumata verarbeiten müssen. Ein Roman, der so viel Tiefgang hat, das es schmerzlich nachdenklich stimmen wird. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an eine etwas mehr als 200 Seiten wertvoll gestrickte Geschichte, die so wie sie geschrieben wurde, wirklich passiert hätte sein können, wobei oftmals hier und da vielleicht auch ein Fünkchen Wahrheit enthalten ist, dies ist, was schockiert und nachdenklich stimmen wird. Mehr Text ist nicht nötig, um eine äußerst runde Story zu präsentieren, die auf den letzten Seiten erzürnt, aber auch Verständnis ausdrückt für Lebenslügen und Verhalten der Menschen, die sich dem Grauen auf unterschiedliche Art und Weise entziehen konnten. Der Titel ist in meinen Augen gut gewählt, denn wenn ich nur auf das Paradies meines Nachbarn schaue, wird innere Heilung niemals möglich sein.

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In „Das Paradies meines Nachbarn“ geht es um Kindersoldaten, um den Iran – und um Marketing und Produktdesign, aber vor allem Selbstfindung und die Verarbeitung der eigenen Vergangenheit. Ali Najjar ist der neue Chef in der Agentur von Sina, und sein Ruf eilt ihm voraus. Als ehemaliger Kindersoldat im Iran, die als Vorhut durch Mienenfelder gejagt wurden und so quasi in den sicheren Tod geschickt wurden, ist ihm eins fremd – Angst. Und da er diese nicht kennt, ist er radikal und aggressiv, hat einen ungewöhnlichen Blick auf die Dinge und ist ein extrem fordernder Chef. Als Flüchtling in Deutschland angekommen, ist er heute ein gefeierter Star in der Designer-Szene. Seine Mutter ist vor kurzem im Iran gestorben, und hinterlässt ihm einen Brief – einen Brief, der von Ali-Reza übergeben werden soll, der seit den Giftgasangriffen an den Rollstuhl gefesselt ist und nie über die posttraumatische Störung hinweggekommen ist, die der Krieg in ihm als Kind hinterlassen hat. Sina hingegen hat einen iranischen Vater, den er kaum kennt, und befindet sich gerade mitten in einer Selbstfindungsphase. Wie die drei zusammenfinden, das müsst ihr selbst herausfinden, indem ihr das Buch lest. Es ist ein außergewöhnlicher Blick, den der Autor wählt, um den Lesern Zugang zu diesem schwierigen iranischen Kapitel zu gewähren. Nicht immer einfach zu lesen, habe ich es aber genossen, mich auf diese Reise einzulassen, und wurde mit einer intelligenten, vielseitigen Geschichte belohnt.

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Ali Najjar stammt aus Teheran und kam als Jugendlicher nach Deutschland. Allein. Als Kindersoldat hat er das Grauen des Iran – Irak – Kriegs erlebt, aber seine Haut retten können. Er wird Produktdesigner und klettert mit seiner Haltung > Ich war an der Front, ich kenne keine Angst < die Karriereleiter hoch. Dann erreicht ihn eine SMS. Ein unbekannter Freund seiner verstorbenen Mutter aus Teheran bittet ihn um ein Treffen am Persischen Golf. Ali Najjar schickt seinen Kollegen Sina, Halbiraner und in einer beruflichen Sinn – und privaten Ehekrise. Denn er selbst scheut die Begegnung. Aus gutem Grund. So der Klappentext Gefühlvoll und weise erzählt Nava Ebrahimi die verwobenen Leben von Ali Najjar, Sina und Ali Reza. Ihre Herkunft, ihr Heimatland, wenn auch bei Sina in abgeschwächter Form, verbindet die drei. Ein dünnes Band durchzieht für eine bestimmte Zeit ihre Existenz. Selten prangert Nava Ebrahimi an, wie zum Beispiel: Wie viel die deutsche Industrie zum Beispiel am Iran – Irak – Krieg verdient hat. An den Chemieanlagen etwa, die sie Saddam gebaut hat, Anlagen zur Herstellung von Pestiziden. Mittel gegen Heuschrecken und Perser. Seite 48 Sie weist mit ihrem Roman auf die Missstände und Gräueltaten rund um den Iran – Irak – Krieg hin, mit den chemischen Waffen und den verheerenden Folgen. Jedoch verpackt die Autorin die Einzelheiten in etwas Watte. Sie drückt auf behutsame Weise die Trauer über die Geschehnisse in ihrem Heimatland aus und gibt somit den Toten, den Verstümmelten, den Hinterblieben und den Geflüchteten die Aufmerksamkeit und ruft sie in die Erinnerung. Das Paradies meines Nachbarn, hat mich gut unterhalten und zum Nachdenken über das erzählte angeregt. Diesem Buch spreche ich gerne meine Leseempfehlung aus.

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*Du trägst keine Schuld, und du trägst sie doch* . Ein Satz, der fast zusammenfasst, worum es in "Das Paradies meines Nachbarn" von Nava Ebrahimi geht. Um die Kausalketten, die sich aus manchen Entscheidungen entwickeln und die Frage aufwirft, wer an welcher Stelle welche Schuld trägt. Der Beginn dieses Buches gestaltete sich für mich etwas zäh und anstrengend. Durch die Perspektivwechel der Protagonisten kam ich des Öfteren durcheinander. Die ähnlichen Namen Ali-Reza und Ali Najjar taten hierzu ihr Übriges. Aber dann war es ein bisschen wie ein Feuerwerk. Es erscheinen die ersten Lichter am Himmel und werden immer heller und bunter, schöner, besonderer und irgendwann endet es im Höhepunkt der Funkenflüge und man verdrückt ein kleines Tränchen und erinnert sich später gerne daran zurück. So war das mit mir und diesem Buch. Es hat Eindruck hinterlassen und ich bin froh, dass ich mich von dem etwas anstrengenden Einstieg nicht habe beirren lassen, denn sonst wäre mir dieses Ende entgangen, das wütend macht, traurig und man auch einfach mal wertschätzen darf, welche Privilegien man hat, in einem Land ohne Krieg mit so vielen Möglichkeiten aufzuwachsen. .

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