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Rezensionen zu
Fairy Tale

Stephen King

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Ich hatte bisher noch nichts von Stephen King gelesen, aber natürlich sind mir seine Bücher durch ihre Beliebtheit sehr bekannt, weshalb ich auch endlich mal eins lesen wollte. Ich mag das Cover gerne, da es gut zur Geschichte passt. Auch der Titel beschreibt die Geschichte super, da es schon ein wenig wie ein Märchen ist. Den Schreibstil des Autors fand ich angenehm, wodurch ich schön in die Geschichte einfinden konnte und gur voran gekommen bin. Durch seine detailerten Beschreibungen konnte ich mir das gelesene großartig vorstellen. Die Geschichte wird rein von Charlie, dem Hauptprotagonisten erzählt. Diesen begleiten wir auf seiner Reise in die Anderswelt. Charlie mochte ich aufgrund seiner lieben und hilfbereiten Art gerne. Vor allem seine Beziehung mit Radar und Mr. Bowditch sind schön. Im weiteren Verlauf begegnet man noch vielen weiteren Charakteren, die man meiner Meinung nach nur sehr oberflächlich kennenlernt. Auch die Liebe von der Charlie spricht ist für mich irgendwie an dnen Haaren herbeigezogen. Die Grundidee der Geschichte ist großartig und die Anderswelt ist eine faszinierende Welt, dennoch hatte ich nach dem langen Buch das Gefühl nur an deren Oberfläche gekratzt zu haben. Gerade der Anfang bis es so richtig losgeht hat sich unglaublich gezogen, aber generell wirkte das Buch auf mich sehr in die Länge gezogen. Im weiteren Verlauf wird die Geschichte dann spannender, interessanter und überraschend, aber so richtig packen konnte es mich leider trotzdem nie. Mir gab es dann zu lange Beschreibungen und einige Widerholungen, die die Spannung aus der Geschichte genommen haben und die guten Parts irgendwie überschattet haben. Auch die Bösewichte des Buches waren viel Rauch um nichts, wohingegen Charlie das Wunder war das alle Retten konnte. Dies war für mich leider nicht wirklich nachvollziehbar. Fazit: Defintiv kein schelchtes Buch und aufgrund des schönen Schreibstils und der guten Grundidee lesenswert ist, wobei es mich nicht so richtig überzeugen und mitreißen konnte.

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Charlie Reade hatte kein einfaches Leben. Seine Mutter starb als er noch klein war, sein Vater verfiel daraufhin dem Alkohol. Er selbst gelangte auf die schiefe Bahn - und schaffte es doch wieder zurück, aus eigener Kraft. Seitdem versucht er, Buße zu tun. Er ist ein aufmerksamer, liebender Sohn, ein aufmerksamer Schüler, ein hilfsbereiter Nachbar. Als er eines Tages dem grimmigen alten Mr. Bowditch das Leben rettet, ändert sich sein Leben für immer: Er passt nicht nur auf die - ebenfalls sehr alte und kranke - Hündin Radar auf, sondern pflegt auch den alten Mann, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen wird. Dieser verrät ihm daraufhin ein großes Geheimnis: es existiert eine andere Welt mit unglaublichen Wesen - und sie ist in Gefahr. Charlie macht sich auf in das Abenteuer seines Lebens! „Die Zeit ist wie Wasser, Charlie. Das Leben ist nur eine Brücke, unter der sie hindurchströmt." S. 193 Das Cover gefällt mir prinzipiell sehr gut, es ist auf der einen Seite märchenhaft, auf der anderen Seite aber durchaus auch creepy. Man sieht ein Gesicht, die goldene Silhouette eines Schlosses - es sitzt wie eine Krone auf dem Kopf, tiefschwarze Grillen, einen Schmetterling, Wolken, die den Mund verdecken ... Allerdings bin ich auch etwas irritiert, weil es sich um einen Frauenkopf handelt - der Protagonist aber ein Teenager-Junge ist. Alles in allem finde ich es jedoch gut gelungen und es passt gut zum Inhalt, ebenso wie der Titel. Der Schreibstil ist gewohnt Stephen-King-like. Sehr schön geschrieben, eine bildhafte Sprache, die die Welt von Charlie Reade vor dem inneren Auge entstehen lässt - und sehr viele Details. Man findet einfach in die Geschichte rein und leidet erst einmal mit dem jungen Charlie mit, der kein einfaches Los gezogen hat. „In dunklen Zeiten strahlen die guten Menschen noch heller." S. 379 Die Charaktere sind vielseitig, wobei mir Charlie manchmal etwas zu "perfekt" erschien. Er ist erst 17 Jahre alt, pflegt aber einen alten, störrischen Mann als hätte er nie etwas anderes getan und kann sich gefühlt quasi alles mit einem kleinen YouTube-Tutorial aneignen. Er ist nicht einfach nur verantwortungsbewusst, er gibt sich seinen Aufgaben vollkommen hin, mehr noch: er gibt sein Leben quasi auf, um einem alten Mann zu helfen, den er gar nicht kennt - und sein Vater lässt es (wenn auch etwas widerwillig) zu. Kein Sport mehr für Charlie - auch wenn er großen Spaß daran hatte -, keine Zeit mehr für seinen Vater, keine Zeit mehr für Freunde oder Hobbies und zur Schule geht er dann irgendwann auch eher widerwillig - weil er jetzt ja Altenpfleger ist. Das ist mir ehrlich gesagt etwas zu weit hergeholt. Ich kenne kein Elternteil (dem am eigenen Kind auch etwas liegt), der das zulassen würde. Helfen wo man kann, andere Hilfe besorgen etc. - ja, auf jeden Fall! Aber in diesem Ausmaß? [SPOILER] Und dann trifft Charlie eine Entscheidung: Er will seinen altersschwachen Hund retten. Nachvollziehbarer Wunsch, keine Frage. Aber er setzt dafür sein Leben aufs Spiel - und auch das seines Vaters. Er weiß nicht, wie lange er weg sein wird - oder ob er er überhaupt zurückkehren wird. Er weiß, was passieren könnte, wenn sein Vater bemerkt, dass sein Sohn spurlos verschwunden ist (und in diesem Fall könnte man ihm ja auch kaum einen Vorwurf machen, wenn er rückfällig werden würde - Frau tot, Sohn verschwunden und womöglich auch tot). Trotzdem nimmt er es billigend in Kauf. Er geht nicht in die Anderwelt, um das Volk dort zu retten. Nein, es geht nur um einen Hund, der ein sehr langes und glückliches Leben hatte und den er erst seit wenigen Monaten kennt. Irgendwie erscheint mir das sehr egoistisch und steht auch in extremem Kontrast zu dem verantwortungsbewussten Teenager, den wir davor kennengelernt haben. Ein weiterer Punkt, der mich extrem gestört hat, waren die Beschreibungen von einigen Charakteren in der Anderwelt. Ich würde nicht so weit gehen, und Stephen King absichtlichen Ableismus vorzuwerfen, aber ich fühlte mich beim Lesen sehr oft sehr, sehr unwohl. Die Menschen leiden unter einem Fluch, sie werden grau, deformiert und sterben. Diejenigen mit entfernt royalem Blut werden nicht grau, die direkten Mitglieder der Königsfamilie verloren ihre Sinne - jeder einen. Das Volk der Anderwelt ist komplett passiv, sie haben sich ihrem Schicksal ergeben und brauchen einen Retter - der dann dank Charlie auch kommt. Ein großer, weißer, sportlicher Kerl eilt zur Rettung der behinderten Menschen, muss aber erst blond und blauäugig werden, um helfen zu können. Ähm, what? Wieso denn das? Weil er ein Prinz ist? Ernsthaft? Und alle paar Seiten muss betont werden, wie sehr Charlie die armen, behinderten Menschen bemitleidet. Dann ist da noch die Szene, in der Charlie über den kleinwüchsigen Bösewicht redet: er erzählt, dass sein Vater ihm erklärt hätte, dass man diese Menschen nicht Zw*** oder Lil******** nennen soll, weil das diskriminierend sei - ja dann schreib es halt einfach nicht hin! Stattdessen stehen beide Worte ausgeschrieben dort - es hätte nichts gefehlt, wenn man das einfach weggelassen hätte. [SPOILER ENDE] „Ich glaube, alle Welten sind magisch. Wir gewöhnen uns einfach nur daran." S. 739 Nach den ersten paar Kapiteln hatte ich dann so meine Probleme mit dem Buch. Es kam einfach nicht richtig voran. Über 200 Seiten geht es quasi allein darum, wie Charlie Mr. Bowditch pflegt. Dann geht es 100 Seiten darum, wie sehr Radar, die Hündin, leiden muss und wie schwer es Charlie fällt, das mitanzusehen. Erst als Charlie und Radar in die Anderwelt gehen, nimmt die Story etwas mehr an Fahrt auf, auch wenn es dort wieder 200 Seiten nur um Radars Rettung geht. Hier gab es zwischendurch trotzdem tolle Sachen zu entdecken - die Menschen, die Charlie auf seinem Weg kennenlernt, die verschiedenen Tiere, einfach diese märchenhafte und doch so trostlose Welt. Trotzdem hat es sich hier nochmal etwas gezogen. So richtig Spaß gemacht hat mir das Buch erst dann, als die Story eine Wendung nimmt und die bisher nur unterschwellig vorhandene Gefahr immer präsenter wird. Ab da bin ich durch die Seiten geflogen, habe den Atem angehalten, gehofft und gezittert, geweint und gebangt - ab da war ich vollkommen gebannt. Alles in allem hatte ich große Schwierigkeiten mit diesem Buch - die Langatmigkeit, der immer wieder aufkeimende Ableismus, manche Charakterzeichnung - gleichzeitig hat mich das letzte Drittel des Buches dann wirklich richtig gefesselt und ich war begeistert von Kings Worldbuilding. Fazit Ich tute mir wirklich schwer damit, dieses Buch zu bewerten. Die ersten beiden Drittel waren mir viel zu langatmig und ich konnte die Handlungen von Charlie oft nicht richtig nachvollziehen. Außerdem kam es mir so vor, als wäre Stephen King hier einigen ableistischen Stereotypen verfallen (wenn auch vermutlich unbewusst), da ich allerdings nicht selbst betroffen bin, kann ich nicht richtig beurteilen, ob es auch wirklich so ist oder es mir nur so vorkam - mir fielen diese Situationen beim Lesen jedenfalls sehr, sehr schwer. Das letzte Drittel hat mir dann aber wieder gezeigt, dass King wirklich schreiben kann, denn er hat eine komplexe und faszinierende Welt erschaffen, die mir (bis auf vorige Anmerkungen) sehr gut gefallen hat. Ich gebe 2,5 Sterne, sehr großzügig aufgerundet auf 3.

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Die Unterwelt

Von: Hannah

29.11.2022

𝐅𝐚𝐢𝐫𝐲 𝐓𝐚𝐥𝐞 | unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar "𝓘𝓻𝓰𝓮𝓷𝓭𝓳𝓮𝓶𝓪𝓷𝓭 𝓱𝓪𝓽 𝓲𝓶𝓶𝓮𝓻 𝓮𝓲𝓷𝓮𝓷 𝓕𝓮𝓱𝓵𝓮𝓻 𝓰𝓮𝓶𝓪𝓬𝓱𝓽." [...] 𝓦𝓪𝓼 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽 𝓭𝓪𝓼𝓼𝓮𝓵𝓫𝓮 𝓲𝓼𝓽 𝔀𝓲𝓮 𝓭𝓲𝓮 𝓢𝓬𝓱𝓾𝓵𝓭 𝓱𝓪𝓫𝓮𝓷. " 𝐀𝐮𝐭𝐨𝐫: Stephen King 𝐕𝐞𝐫𝐥𝐚𝐠: Heyne 𝐆𝐞𝐧𝐫𝐞: Fantsy 𝐒𝐞𝐢𝐭𝐞𝐧𝐳𝐚𝐡𝐥: 880 𝐑𝐞𝐳𝐞𝐧𝐬𝐢𝐨𝐧 Abenteuerreich und magisch würde die Reise von Charlie Reade werden. Doch das ahnt er nicht, als der Schüler den Krankenwagen für einen alten Mann ruft, der gerade von der Leiter gestürzt war... Aber was erwartet Euch, wenn Ihr Fairy Tale von Stephen King lest? Zunächst einmal eine wahnsinnig lange Einleitung, wie ich finde. Ja, die Handlung wird benötigt, um genug Vorwissen zu erhalten, allerdings zieht sie sich und ich musste mich oftmals aufraffen, weiterzulesen... Naja, aber als ich das geschafft habe, nahm die Handlung an Fahrt auf. Endlich gelangte der Leser gemeinsam mit dem 17 jährigen Charlie Reade und Hündin Radar in eine magische Welt, die zunächst als Unterwelt bezeichnet wird. Eine Welt unter der Erde unserer Welt, in der es doch Schmetterlinge und blaue Himmel gibt, aber trotz ihres phantastischen Scheins, Gefahren und gefährliche Kreaturen birgt. Schafft es Charlie, seine Welt und vielleicht auch die des Fairy Tales zu retten? Insgesamt waren Erzähl- und Schreibstil sehr interessant. Auf eine profane Weise wurde in einer Art Märchen Erzählung von den Abenteuern aus Sicht des Ich-Erzählers berichtet. Durch Einwürfe oder auch Kommentare, wird dem Leser klar, dass Charlie Reade von der Vergangenheit erzählt. Das Worldbuilding ist sehr interessant, da immer wieder Vergleiche zu alten Märchen gezogen werden, aber auch ganz neue Ideen miteinfließen. Das habe ich so noch nicht gelesen. Auch der Aufbau war mir in einem Roman sehr neu. Die Kapitel enthielten vor Beginn des Textes sozusagen inhaltsangebende Stichpunkte und waren wiederum in Unterkapitel unterteilt. Das kannte ich so bis jetzt eher aus Theaterstücken, wie "Wilhelm Tell" oder auch aus "Der goldne Topf". Insgesamt war Fairy Tale sehr interessant und vor allem der Aufbau hat mich positiv überrascht. Die Längen haben sich allerdings immer wieder mit eingeschlichen, weshalb ich nie ganz in einen Lesefluss kommen konnte. Trotzdem mochte ich Charlie Reades Geschichte. Besonders, weil er bei all seinen Abenteuern von seiner wundervollen Hundedame Radar begleitet wurde! 3,5✨/5✨ Vielen Dank an das @bloggerportal und den @heyne.verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars! Alles Liebe, Hannah <3

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Durch einen Zufall lernt Charlie Mr. Bowditch kennen und auf einmal kümmert er sich um den alten Mann. Doch was Charlie nicht ahnt ist, dass Mr. Bowditch ein Geheimnis verbirgt. In seinem Schuppen verbirgt sich ein Weg in eine andere, fantastische Welt. Ein Märchen beginnt. Das Cover ist okay. Es ist jetzt nicht das Beste, aber auch nicht das Schlechteste. Obwohl ich hier zugeben muss, das mir das Originalcover deutlich besser gefällt. Passt auch irgendwie besser zur Geschichte. Denn das Thema des Covers wird öfter mal im Buch erwähnt. Aber genug dazu, kommen wir zur eigentlichen Story. Diese konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Ich bin einiges von Stephen King gewohnt und vor allem kennt man sich als Fan mit seinen ausschweifenden Erläuterungen aus, aber hier kam bei mir so überhaupt keine Spannung auf. Noch nicht mal gegen Ende. Sehr schade, denn das Setting und die Idee hätte so viel spannendes King Potenzial gehabt. Zunächst passiert die ersten 300 Seiten wirklich gefühlt nichts, denn hier erzählt Charlie wie er Mr. Bowditch getroffen hat und es wird erläutert, wie die beiden sich beschnuppern und Charlie sich dann letztendlich um ihn kümmert. Und als es dann endlich in die Anderwelt wie Charlie sie nennt geht, passiert auch so gut wie nichts. Hauptsächlich macht Charlie das um den alten Hund von Mr. Bowditch, Radar, zu retten, denn in der anderen Welt gibt es Magie, die einen wieder verjüngt. Auf den Weg zu dieser Magie lernt Charlie so einige Leute kennen unter anderem eine Gänsemagd, die wunderschön ist. Wie das halt im Märchen so ist. King greift hier im Übrigen sehr schamlos auf viele klischeehafte Märchenbeschreibungen zurück, was ich auch schade fand, denn warum muss die Prinzessin immer wunderschön sein? Oder der Held blond, blauäugig und gutaussehend? Auf jeden Fall geht natürlich was schief und Charlie gerät immer tiefer hinein in diese magische Welt und fühlt sich dazu berufen, die Bewohner des Landes zu retten. Aber zwischendurch gibt es immer wieder lange Erklärungen, die sich ewig hinziehen. Die Bösen finden keinen so großen Platz in dieser Geschichte und der Showdown am Ende war ziemlich schnell vorbei. So grundsätzlich habe ich manchmal an Der Dunkle Turm denken müssen, aber auch das habe ich schnell wieder vergessen, denn die beiden Geschichten haben nicht so viel gemeinsam wie gedacht. Wäre der Schreibstil von Stephen King nicht gewohnt gut, hätte ich das Buch vielleicht beendet. Außerdem hatte ich noch die Hoffnung, dass es noch spannend werden könnte. Ich kenne ja die Bücher von ihm. Aber wie gesagt, wurde ich hier etwas enttäuscht. Mein Fazit: Ich bin am Ball geblieben, weil ich von anderen King Büchern weiß, dass es im letzten Drittel des Buches noch richtig zur Sache gehen kann, aber in diesem Fall war das leider nicht so. Der Kampf gegen das Böse ist schnell vorbei und vorher wird viel erklärt und beschrieben, aber so richtig viel passieren tut nichts. Könnte mich Stephen King nicht mit seinem Schreibstil fesseln, hätte ich das Buch abgebrochen, aber auch das hat es nicht so richtig rausgehauen. Dieses Buch hatte viel Potenzial, aber so richtig begeistern konnte mich die Story nicht. Sehr schade!

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Aufgebaut wie ein klassisches Märchen nimmt uns „Fairy Tale“ mit auf eine neue abenteuerliche Reise. Dieses Mal benötigen wir hierfür eine Menge Geduld, zieht sich die Handlung besonders anfangs ziemlich in die Länge, das ganze Buch hindurch fehlt es immer wieder an Spannung. Ein Durchhalten wird jedoch belohnt, nimmt die Geschichte im Laufe ihres Fortschreitens doch an Fahrt auf, bis sie uns schließlich packt. Mir persönlich hat ein wenig der für Stephen King typische Schrecken gefehlt. Nichtsdestotrotz ist King ein hervorragender Erzähler, der es versteht seine Charaktere aufzubauen, ihnen Tiefe zu verleihen und zum Leben zu erwecken und seine Leser mit einer guten Geschichte zu beschenken.

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Zwar ist Stephen King vor allem durch seine – auch (teilweise mehrfach) erfolgreich verfilmten -Horror-Romane wie „Es“, „Carrie“, „Needful Things – In einer kleinen Stadt“ und „Friedhof der Kuscheltiere“ berühmt geworden, doch hin und wieder verschlägt es den „King of Horror“, der am 21. September 2022 seinen 75. Geburtstag feiert, auch ins benachbarte Fantasy-Genre. Seinen beeindruckendsten Beitrag lieferte der US-amerikanische Bestseller-Autor hier mit seiner acht Bände umfassenden Saga um den „Dunklen Turm“ ab, doch bereits in den 1980er Jahren probierte er sich in dem heute nahezu vergessenen Roman „Die Augen des Drachen“ in märchenhaften Gefilden aus. Seinem fast 900-seitigen Epos „Fairy Tale“ könnte ein ähnliches Schicksal blühen, kommt hier doch Kings immer wieder kritisierte Weitschweifigkeit besonders deutlich zum Tragen und macht aus einem anfangs einfühlsam geschriebenen Entwicklungsroman ein uninspiriertes Märchen, dem es vor allem an Spannung und Atmosphäre fehlt. Charlie Reade war gerade mal sieben Jahre alt, als seine Mutter auf dem Heimweg von einer Besorgung zum Essen auf der Sycamore Street Bridge von einem Auto erfasst und getötet wurde. Seinem Vater hat der Verlust so zugesetzt, dass er seinen Kummer in Alkohol ertränkte und seinen Job als Schadensregulierer bei einer Versicherung verlor. Dank eines Kollegen ging Charlies Vater jedoch regelmäßig zu den Treffen der Anonymen Alkoholiker, wurde wieder von seiner alten Firma eingestellt und hat sich mittlerweile selbstständig gemacht. Mit siebzehn Jahren steht Charlie nun an der Schwelle zum Erwachsensein und hat gute Chancen auf ein Sport-Stipendium, als er eines Tages am unheimlichen „Psycho-Haus“, das von dem einsiedlerischen Mr. Bowditch bewohnt wird, ein Wimmern wahrnimmt. Charlie kommt gerade rechtzeitig, um den Notruf zu alarmieren, nachdem Mr. Bowditch von der Leiter gefallen war und sich ein Bein gebrochen hatte. Der Teenager besucht daraufhin nicht nur regelmäßig Mr. Bowditch im Krankenhaus, sondern kümmert sich auch um Radar, die in die Jahre gekommene deutsche Schäferhündin des mürrischen alten Mannes. Auch als Mr. Bowditch wieder nach Hause kommt, betreut Charlie sowohl den Hausherrn als auch die Schäferhündin, wobei ihm der abgeschlossene Schuppen auf dem Grundstück besonders zu faszinieren beginnt. Wie sich herausstellt, verfügt Mr. Bowditch über einen Eimer voller Goldkügelchen in seinem Tresor, mit dem er mehr als nur die Krankenhausrechnung bezahlen kann. Als Mr. Bowditch an einem Herzinfarkt stirbt, erbt Charlie dessen ganzes Vermögen. Als Radar immer älter und gebrechlicher wird, findet Charlie im Schuppen den Zugang zu einer anderen Welt, die auch einst Mr. Bowditch betreten hat, um sein Leben zu verlängern. Nun nimmt Charlie eine abenteuerliche Reise ins Land Empis, das schon bessere Zeiten erlebt hat. In der Stadt Lilimar wird Charlie bald in einen Kerker gesperrt und zum Kämpfen gezwungen. Für viele seiner Mitstreiter wird Charlie als ein Prinz betrachtet, der das alte Königreich retten wird… „Die Monarchen waren nicht ausgerottet und die Mitglieder des Hauses Galien auch nicht, zumindest nicht alle. Sie waren von der Macht, die jetzt in Elden hauste, verflucht worden – es musste dieselbe Macht sein, die auch die nah an der Mauer erbauten Vorstadthäuser in Schutt und Asche gelegt hatte -, aber sie waren am Leben. Das verriet ich Freed allerdings nicht. Womöglich wäre das für uns beide gefährlich gewesen.“ (S. 622) So wie Stephen Kings Saga vom „Dunklen Turm“ maßgeblich von Robert Brownings Gedicht „Childe Roland to the Dark Tower Came“ inspiriert wurde, verbeugt sich der Autor in seinem neuen Werk deutlich vor Autoren wie Edgar Rice Burroughs, Robert E. Howard, Ray Bradbury und Howard Phillips Lovecraft, aber auch Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ und Elemente aus Grimms Märchen und der erfolgreich verfilmten „Die Tribute von Panem“-Trilogie. finden sich in „Fairy Tale“. Allerdings bekommt King die unterschiedlichen Einflüsse nicht zu einer eigenen unterhaltsamen Geschichte zusammen. Es wirkt sogar so, als wären zwei verschiedene Autoren am Werk gewesen. Während das erste Drittel eindeutig Stephen King in Bestform präsentiert, der auf gewohnt einfühlsame Weise die Geschichte eines Jugendlichen erzählt, der durch den frühen Tod seiner Mutter und den Alkoholismus seines Vaters seiner Kindheit beraubt geworden ist und durch die Freundschaft zu einem eigenbrödlerischen alten Mann Zugang zur „Anderwelt“ bekommt, setzt er in den nachfolgenden zwei Dritteln eher stümperhaft die Märchentradition fort, die gefährliche Reise eines Jünglings auf dem Weg zu einer höheren Berufung zu schildern. King fehlt hier nicht nur die sprachliche Finesse, um bedrohliche oder faszinierende magische Welten erstehen zu lassen, wie es sowohl Ray Bradbury („Das Böse kommt auf leisen Sohlen“) als auch Howard Phillips Lovecraft („Schatten über Innsmouth“, „Der Flüsterer im Dunkeln“, „Berge des Wahnsinns“) vermochten, sondern vor allem auch an einer packenden Geschichte. King lässt seine Leserschaft ebenso wie seinen jungen Protagonisten, der eigentlich nur einen Weg finden will, Radar zu einem jüngeren Ich zu verhelfen, über Hunderte von Seiten im Unklaren darüber, wohin die Reise denn gehen soll. Natürlich sind Kämpfe, Mutproben und Gefahren zu bestehen, aber die Anderwelt wird ebenso wie die darin lebenden Figuren viel zu oberflächlich und lieblos beschrieben. So richtig eintauchen kann man als Leser in diesen uninspirierten Mischmasch vertrauter Fantasy-Elemente nicht. Dazu bleiben die Figuren zu farblos, der Plot plätschert unaufgeregt vor sich hin. Mindestens 300 Seiten hätte sich King hier sparen können. Und wenn sich Paul Greengrass („Neues aus der Welt“, „Die Bourne Verschwörung“) an die Verfilmung macht, wird er den Plot auch gnadenlos straffen müssen, um aus „Fairy Tale“ einen unterhaltsamen Film zu machen. Für King kann es dagegen nur heißen, wieder zurück zu alten Stärken im Horror-Genre zu finden.

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