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Rezensionen zu
Heimwärts

Kate Morton

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€ 25,00 [D] inkl. MwSt. | € 25,70 [A] | CHF 34,50* (* empf. VK-Preis)

Am Heiligabend im Jahr 1959 picknickt eine Mutter mit ihren Kindern am Bach in der Nähe ihres Hauses. Als der örtliche Gemischtwarenhändler Percy seine letzte Bestellung ausliefert, macht er eine schreckliche Entdeckung. Die Mutter, Isabel Turner, und ihre Kinder sind tot. An einem unteren Ast eines Baumes hängt das Weidenkörbchen, in dem das erst 6 Wochen alte Baby wohl geschlafen hat, aber nun spurlos verschwunden ist. Niemand kann sich erklären was passiert ist. Es besteht der Verdacht eines erweiterten Suizids aber es gibt keine Hinweise dafür. Die Ermittlungen der Polizei dauern lange an, führen jedoch zu keinem Ergebnis und werden irgendwann eingestellt. Rund 60 Jahre später wird die Journalistin Jess Turner von London in ihre Heimat Australien, genauer nach Sydney, gerufen, da ihre Großmutter Nora einen Unfall hatte und im Krankenhaus liegt. Jess ist größtenteils bei ihrer Großmutter aufgewachsen und hat eine enge Bindung zu ihr. Im Krankenhaus trifft sie auf eine kaum noch ansprechbare Nora, die dahindämmert und verworrene Dinge murmelt. Immer wieder fällt der Name Isabel und Halkyon, der Name des Anwesens in den Adelaide Hills, wo einst das tragische Ereignis stattfand. In Noras Haus findet Jess ein altes Buch eines ihr unbekannten Autors, der diese tragische Geschichte erzählt. Der Mann war amerikanischer Journalist, hat viel über das Ereignis recherchiert und das Buch mit seinen Erkenntnissen unter dem Titel „Als würden sie schlafen“ verfasst. Jess erfährt, dass es eine Verbindung zu ihrer eigenen Familiengeschichte und dem Anwesen Halkyon gibt. Kate Morton erzählt hier eine Familiengeschichte auf zwei Zeitebenen gemischt mit Krimielementen. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um mit der Geschichte warm zu werden aber irgendwann hat sie mich gepackt und ich wollte mehr über dieses rätselhafte Ereignis erfahren. Die Idee, die Ereignisse der Vergangenheit als „Buch im Buch“ zu erzählen hat mir grundsätzlich gut gefallen. Allerdings werden hier, typisch journalistischer Stil, viele Dinge viel zu detailreich und kleinteilig erzählt. Das ist oft sehr ausschweifend und könnte stellenweise fast langweilig werden. Daneben verliert sich Kate Morton auch in dem Anteil, der in der Gegenwart spielt, oft in Kleinigkeiten und ihr Schreibstil ist öfter mal etwas langatmig. Aber durchhalten lohnt sich, denn insgesamt ist diese komplexe Handlung doch recht spannend. Da gibt es einige Überraschungen und Twists rund um das Rätsel aus den Adelaide Hills. Kate Morton nimmt sich viel Raum, die Figuren zu entwickeln und so lernen wir Großmutter Nora dann auch als junge Frau kennen und erleben ebenfalls Jess Mutter als junge Frau und in der Gegenwart, so dass hier drei Frauen aus drei Generationen die Protagonistinnen sind. Jess Bild ihrer geliebten Großmutter gerät immer mehr ins wanken, je mehr sie aus der Vergangenheit erfährt. Ich liebe dicke Schmöker und scheue mich nicht vor dicken Büchern mit vielen Seiten. Aber hier wären 100 bis 150 Seiten weniger auch in Ordnung gewesen. Diese komplexe Geschichte bietet einen interessanten, atmosphärischen und auch spannenden Plot mit einer überraschenden Auflösung, dem etwas Straffung gut getan hätte. Facettenreiche Figuren und ein schönes Setting runden die Handlung ab, so dass ich meine Lesereise nach Australien auch genießen konnte. Fazit: 4 von 5 Sternen

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Kate Morton gilt als eine der besten Autorinnen von Familiensagas der Gegenwart. Ihre Bücher sind fast immer Bestseller, erzählen epische Geschichten mit Bezug zur Geschichte des jeweiligen Landstrichs, in dem sie spielen. Diesmal ist Kate Morton von diesem altbekannten Strickmuster ein wenig abgewichen, dennoch erkennt man ihre bewährte und routinierte Art, komplexe Familienstrukturen in packende Romane zu verwandeln. Einerseits geht es diesmal um ein mysteriöses Familiendrama in den Adelaide Hills in South Australia. Am Heiligabend des Jahres 1959 sterben eine Mutter und ihre Kinder bei einem Picknick auf merkwürdige Weise. Und was es noch schlimmer macht: in einem Weidenkorb an einem Ast schlief das jüngste der Kinder, ein erst 6 Wochen altes Baby. Und es ist nach der Tragödie wie vom Erdboden verschwunden. Keiner kann sich den Vorfall erklären, die Ermittlungen laufen ins Leere, die Polizei legt den Fall irgendwann zu den Akten. Auf der anderen Seite wird die Familiengeschichte von Jess Turner beleuchtet, einer Journalistin, die schon vor vielen Jahren von Australien den Rücken kehrte und nach London zog. Als ihre Großmutter, bei der Jess größtenteils aufwuchs, einen Unfall hat, fliegt Jess zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder in das Land ihrer Kindheit. Was macht es mit einem, wenn man nach Jahren wieder ins Land seiner Geburt zurückkommt, wenn man vertraute Orte wiedersieht, an die man so lange nicht mehr gedacht hat, wenn plötzlich Erinnerungen wieder an die Oberfläche kommen, die man vergessen glaubte? Kate Morton führt diesmal zwei Genres in ihrem Roman zusammen: einen klassischen Krimi, bei dem Stück für Stück die Zusammenhänge der rätselhaften Todesfälle offenbar werden und eine komplexe Familiengeschichte, die drei Frauen aus drei Generationen als Protagonistinnen hat. Dabei kommen auch hier Geheimnisse ans Licht und das Bild, das Jess von ihrer starken und resoluten Großmutter hat, bekommt Risse... sie hielt Nora immer für eine tugendhafte Frau mit Prinzipien und muss lernen, dass jeder Mensch auch eine dunkle Seite hat. Wie man sich denken kann, ist so eine komplexe Geschichte nicht auf 300 Seiten erzählt. Knapp 700 Seiten braucht Kate Morton, um beide Erzählstränge bis ins Detail auszuarbeiten. Doch ich habe mich gefragt, ob dieser Detailreichtum tatsächlich nötig war... meine Meinung: nein. Zumindest 100-150 Seiten weniger hätten dem Buch gut getan um die Handlung, die sich oft in Kleinigkeiten verliert, zu straffen. Dann wäre das Buch für mich vielleicht ein 5-Sterne-Kandidat gewesen. So aber gab es zu viele Szenen, die recht lang und behäbig erschienen, auch wenn sie immer wieder von spannenden Entwicklungen abgelöst wurden. Fazit: Eine ambitionierte, komplexe Geschichte, die dennoch etwas Straffung benötigt hätte um wirklich von Beginn bis zum Ende mitreißend zu sein. Wer sich aber gedanklich auf eine Reise nach Australien begeben möchte, um dort einen (etwas längeren) Leseurlaub zu verbringen, ist mit diesem Schmöker gut beraten!

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Mein Credo: Bücher, die in Australien spielen gehen bei mir eigentlich immer. Und so war ich sehr gespannt auf das neue Buch von Kate Morton. Die Autorin war mir bis dahin unbekannt und ich frage mich wirklich: Wieso eigentlich? Denn «Heimwärts» konnte mich überzeugen. Auch wenn es teilweise einige Längen gab und Jess mir als Hauptprotagonistin nicht gerade sympathisch war. Das Buch bot mir einiges, was ich mag. Denn es ist ein toller Mix aus Familiendrama, Liebesroman und Krimi. Es lädt auf jeden Fall zum rätselnRätseln ein, was mir beim Lesen Spass gemacht hat. Einmal mehr konnte mich der Vergangenheitsteil mehr abholen als die Geschichte der Gegenwart. Denn der Vergangenheitsteil wurde teilweise als Buchform von einem fiktiven Autor wiedergeben. Ein Buch in einem Buch quasi. Der Schreibstil fand ich in Ordnung, auch wenn die Handlung teilweise etwas vor sich hinplätscherte. Die den Roman umgebende Atmosphäre war jedoch passend und gut spürbar. Lange Zeit tappte ich im Dunkeln, was den Mordfall anging. Immer wieder glaubte ich zu wissen, was wirklich geschehen ist. Teilweise traf dies auch zu, wenn auch aus einem komplett anderen Motiv. . Kate Morton muss ich mir auf jeden Fall merken. Ebenfalls werde ich mir gerne weitere Bücher der Autorin genauer anschauen. Mein Dank geht raus an das Bloggerportal und dafür, dass ich ein weiteres Mal ein Buch vorablesen durfte. Merci!

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Nachdem ihre Großmutter Nora gestürzt ist und nun sterbend im Krankenhaus liegt, kehrt die Journalistin Jess Turner-Bridges nach zwanzig Jahren in London in ihre Heimat Australien zurück. Einst wuchs sie bei der einflussreichen Frau auf, schaute zu ihr auf und beide entwickelten eine starke Bindung. Doch die Worte, die Nora im Krankenbett vor sich hin murmelt, machen für ihre Enkelin keinen Sinn und was wollte die alte Dame überhaupt auf dem Dachboden, auf dessen Treppe sie gestürzt ist? Der Dachboden, den sie sonst mied wie die Pest? Vielleicht könnte sie Nora beruhigen, wenn sie wüsste, was diese belastet. Tatsächlich finden sich bald Verbindungslinien zu einem weit zurückliegenden Ereignis, das Noras Leben traumatisch beeinflusst hat. Im Jahr 1959 wurden ihre Schwägerin und deren drei Kinder tot an einem Wasserloch auf ihrem Grundstück in den Adelaide Hills gefunden. Vom vierten Kind, dem Säugling Thea, gab es keine Spuren bis schließlich seine leiblichen Überreste Jahrzehnte später gefunden wurden. War es Mord? Ein erweiterter Selbstmord oder ein tragisches Unglück? Jess weiß, sie will nicht nur für Nora, mehr herausfinden. Als Fan der Autorin musste ich selbstverständlich auch ihr neuestes Werk so schnell wie möglich lesen. Kate Morton enttäuscht nicht, liefert mit Heimwärts die typischen Ingredienzien ihrer Werke: Zwei Haupzeitebenen, auf denen sich ein (oder mehrere) spannende Geheimnisse entfalten und offenbaren, sich Figuren, Orte und Ereignisse aus Vergangenheit und Gegenwart verbinden und zu einemAbschluss gebracht werden. Sie wurde oft kopiert, aber nie erreicht. Ihr Können stellt sie auch hier unter Beweis und hat wieder eine facettenreiche, abwechslungsreich, verschachtelte und spannende Geschichte geschaffen. Es gibt viele Wendungen und Aspekte, die es zu entdecken gilt. Sehr geschickt werden die unterschiedlichen Zeitebenen und die vielen Geschichten der extrem zahlreichen Figuren miteinander verwoben. Besonders gelungen ist die Einbettung der Vergangenheit in Form eines Sachbuchs, das die Tode der Turner-Familie und die folgenden Ermittlungen nachzeichnet. Damit springt sie zudem auf den aktuellen Trend des „True Crime“ auf. In Bezug auf die Konstruktion der Geschichte und der Figurenschar hat sich die Autorin dieses Mal selbst übertroffen. Doch das Vergnügen bleibt nicht ungetrübt. Einerseits neigt Morton zur Schwafelei. Das Personal in Heimwärts ist sehr groß und bringt viele Informationen mit sich, aber auch Figuren, die nur minimale Randerscheinungen sind, bekommen noch eine Hintergrundgeschichte verpasst. Außerdem werden zu viele Mikrohandlungen erwähnt wie die Zubereitung von Tee, Internetrecherche und Natur- oder Ortsbeschreibungen. Umfangreich sind außerdem die Themen, die behandelt werden. Von der Definition von Heimat, über die Bedeutung von Büchern bis zum Einfluss von Familie auf die Charakterentwicklung u.a.. Besonders ausführlich widmet sich Morton der „Mutterschaft“ und überfrachtet das Thema geradezu, was dann stellenweise doch etwas zu viel des Guten ist. Der zweite negative Punkt ist, dass es extrem viele glückliche Zufälle gibt, die zu Entdeckungen führen. Irgendwann ist es einfach lächerlich und unglaubwürdig, wirkt nicht mehr authentisch, sondern konstruiert. Das ist es natürlich auch, sollte aber nicht so scheinen. Leider schafft es die Autorin selten, mich völlig für ihre Figuren einzunehmen. Zwar sind sie mit einer Vergangenheit, Eigenschaften, Marotten, Fehlern und Motivationen ausgestattet, bleiben mir aber trotz ihrer menschlichen Qualitäten unsympathisch oder egal. Vielleicht liegt es an dem Hauch der Überhöhung, der sie alle begleitet. Für mich besteht der Reiz von Mortons Romanen aber ohnehin in dem zu entschlüsselnden Geheimnis. Letztlich ist Heimwärts ein toller Sommerschmöker, in den sich nicht nur Fans versenken und in eine andere Welt und Zeit reisen können.

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Heimwärts

Von: Manuela Hahn

21.06.2023

Nach einer Wartezeit von fünf Jahren hat Kate Morton endlich ihren neuen, umfangreichen Roman "Heimwärts" veröffentlicht, und ich habe mich darauf gefreut, ihn zu lesen. Doch ich muss sagen, dass es eine Weile dauert, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Die Einführung der Handlung im Jahr 1959 in Australien, wo eine Familie an einem Flussufer picknickt und ein Mann aus dem Nachbarort auf ein erschütterndes Todesszenario stößt, ist zwar interessant, aber es braucht einige Zeit, um richtig in die Geschichte einzutauchen. Ein weiterer Aspekt, der mich etwas gestört hat, ist, dass die Autorin sich manchmal zu sehr in den Ortsbeschreibungen verliert. Zwar sind ihre Beschreibungen der Natur und der Häuser hervorragend, aber an manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass die Handlung mehr in den Vordergrund rückt. Es gab Momente, in denen ich das Gefühl hatte, dass die Geschichte durch zu viele Details gebremst wurde. Trotz dieser kleinen Kritikpunkte muss ich jedoch sagen, dass Morton die Charaktere, ihre Handlungen, Gedanken und Gesten sehr gut beschreibt. Ich konnte mir die Personen bildlich vorstellen und ihre Emotionen nachempfinden. Besonders faszinierend fand ich, dass der Kriminalfall mit der toten Familie tatsächlich geschehen ist und bis heute nicht aufgeklärt wurde. Das hat der Geschichte eine zusätzliche Ebene gegeben. Die Auflösung am Ende war sowohl emotional als auch kraftvoll und hat mich mitgerissen. Es war beeindruckend, wie Morton es geschafft hat, das dunkle Geheimnis der Familiengeschichte nach und nach aufzudecken. Obwohl die Geschichte anfangs etwas langsam voranschreitet, lohnt es sich durchzuhalten, denn der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an. Alles in allem ist "Heimwärts" ein lesenswerter Roman, der den Leser mit auf eine Reise in die australische Landschaft und die Geheimnisse einer Familie nimmt. Trotz kleinerer Schwächen konnte mich die Geschichte letztendlich überzeugen und berühren.

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An Heiligabend im Jahr 1959 wird in den Adelaide Hills eine Mutter mit ihren drei ältesten Kindern tot bei ihrem Picknick aufgefunden. Das jüngste Kind ist nicht unter den Toten, das Weidenkörbchen ist leer. Für Nachbarn und Ermittler ist das Szenario ein Rätsel. Die Tat wird später als erweiterter Suizid bewertet. Knapp 60 Jahre später kehrt die Journalistin Jess in ihre Heimat Australien zurück, als ihre betagte Großmutter nach einem Sturz im Krankenhaus liegt. Jess, die kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat, ist die nächste Angehörige. Sie war ab ihrem zehnten Lebensjahr bei Nora aufgewachsen und steht ihr noch immer sehr nahe. Im Halbschlaf gibt Nora verwirrte, rätselhafte Sätze von sich. Jess möchte ihr helfen, sich zu beruhigen und forscht deshalb nach, was Nora belasten könnte. In ihrem Schlafzimmer findet sie ein Buch, das eine tragische Familiengeschichte aus dem Jahr 1959 beschreibt und deckt eine Verbindung zu ihrer eigenen Familie auf, die Nora ihr offenbar bewusst verschwiegen hatte. "Heimwärts" handelt auf zwei Zeitebenen und rückt in beiden Erzählsträngen eine Familientragödie und ungelösten Kriminalfall in den Adelaide Hills im südlichen Australien in den Fokus. Neben der Aufklärung eines Verbrechens und den Ermittlungen der Polizei geht es auch um Mutterschaft, Liebe, Heimatverbundenheit, Manipulation und Lügen. Während die Gegenwart aus Sicht der Enkelin Jess und später auch aus der Perspektive der Tochter Polly erzählt werden, die beide aufgrund des schlechten Gesundheitszustands von Nora nach Hause zurückkehren, erfolgt die Schilderung der Ereignisse der Vergangenheit überwiegend auf eine erfrischend neue Weise in Form eines Buches im Buch. Ein Journalist hatte sich fiktiv mit dem Kriminalfall befasst, Interviews geführt und das Buch "Als würden sie schlafen" geschrieben, das Jess liest, um die verwirrte und verängstigte Nora zu verstehen und ihr helfen zu können, sich zu beruhigen. Sie hatte nicht geahnt, darin ihre eigene Familiengeschichte zu lesen, die Ungeahntes über ihre Wurzeln und ihre geliebte, wenn auch etwas überfürsorgliche, Großmutter zu erfahren. Die Geschichte erstreckt sich über fast 700 Seiten, ist aber dennoch nie langweilig, da der Erzählstil abwechslungsreich ist und sich immer mehr Teilaspekte ergeben, die die Charaktere und ihr Handeln in ein anderes Licht rücken und die Aufklärung der Familientragödie dadurch schrittweise ermöglicht wird. Während manche Details zu offensichtlich sind und allzu frühzeitig zu erahnen sind, ergeben sich andere Einzelheiten erst am Schluss und auch die Motive der Figuren werden erst durch die Nacherzählung der Ereignisse klarer. "Heimwärts" ist damit eine spannende Familientragödie mit langwierigen Ermittlungen in einem Kriminalfall, die in den Jahren 1959/ 1960 technisch nur begrenzt möglich waren und über drei Generationen von Frauen, die über Mutterliebe, aber auch über Lügen und Geheimnisse verbunden sind, die erst am Lebensende der Ältesten ans Licht kommen. Die Geschichte ist mit ihren Enthüllungen wendungsreich, dabei sehr authentisch und liest sich deshalb wie ein realer Cold Case.

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Heimwärts von Kate Morton erschienen bei Heyne Zum Inhalt Adelaide Hills, Australien, 1959: Eine Familie picknickt gemütlich an einem Bach. Als etwas später ein Mann aus dem Nachbarort zufällig dort vorbeikommt, stößt er auf ein erschütterndes Todesszenario. Die Polizei beginnt zu ermitteln, doch der Fall bleibt ein einziges Mysterium. Fast sechzig Jahre später wird die Journalistin Jess aus England zurück nach Australien gerufen. Ihre Großmutter Nora liegt nach einem Unfall im Sterben. Geschwächt und verwirrt, murmelt Nora Unverständliches vor sich hin. Der Sinn erschließt sich Jess erst, als sie eine überraschende Verbindung zu den tragischen Geschehnissen in den Adelaide Hills herstellt – und zu ihrer eigenen Familiengeschichte. (Quelle: Verlag) Zum Buch Das Cover dieses Buches sieht gut aus. Es ist jetzt nicht im selben Stil gehalten, wie die anderen Bücher der Autorin, aber trotzdem strahlt es ein gewisses Feeling aus. Die Story wird in der dritten Person geschildert und spielt sich auf zwei Zeitebenen ab. Jess ist Anfang 40 und zum größten Teil bei ihrer Großmutter Nora aufgewachsen. Diese liegt nun im Sterben, so dass Jess wieder nach Australien zurückkehrt. Ich fand Jess jetzt nicht unsympathisch, aber eine richtige Verbindung konnte ich zu ihr leider nicht herstellen. Sie wirkte oft unnahbar auf mich, was aber vielleicht auch an der schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter Polly liegt. Polly hat Jess mit nur zehn Jahren bei Großmutter Nora gelassen und ging ihrer Wege. Nora lernt der Leser nur durch die tragischen Ereignisse im Jahre 1959 kennen. Hier merkt man ganz deutlich, dass Nora zwar sehr familienverbunden ist und alles für ihre kleine Tochter Polly tun würde. Aber andererseits empfand ich Nora auch als sehr besitzergreifend und bestimmend. Dies zeigt sich auch in der Erziehung von Jess. Was sich zu Weihnachten 1959 zutrug, erfährt Jess durch ein Buch, das ihr zufälligerweise in die Hände fällt. Hier kommen immer mehr Ungereimtheiten ans Licht, was am Ende in einigen Geheimnissen endet. „Es hat keinen Sinn zurückzublicken“, sagte sie dann. „Triff einfach eine Entscheidung und vertraue darauf, dass sie richtig ist.“ Seite 100 Kate Morton hat mir schöne Lesestunden mit dieser Geschichte beschert. Man merkt an vielen Stellen im Text deutlich eine gewisse Heimatverbundenheit, was mir gut gefiel. Die Autorin erzählt relativ ausschweifend und ausschmückend, was eher nicht mein Fall ist. Ich denke, man hätte das Buch auch gerne um 100 Seiten kürzen können, weil hier doch oft ein und dieselbe Sache immer wieder aufgegriffen wird. Zum einen lesen wir hier aus der Sicht der Familienmitglieder, zum anderen aus der Sicht der Ermittlungen. Doch immer noch in Form eines Romans mit einer Tragödie und nicht einem Krimi oder gar Thriller. Das hat die Autorin auf jeden Fall klargestellt. Trotzdem werden alle Aspekte beleuchtet und Hinweise gesammelt. Ich fand es nur schade, dass meine Vermutung relativ am Anfang des Buches sich tatsächlich so bestätigte. Ich hatte immer auf eine Wendung in der Beziehung gehofft, aber die blieb leider auf. Dafür gab es noch bei den letzten Details zur endgültigen Aufklärung kleine Überraschungen. Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen und kann es auch empfehlen. „Babys sind ein Segen, ganz gleich, unter welchen Umständen sie auf die Welt kommen.“ Seite 393/394 Zum Autor Kate Morton wuchs im australischen Queensland auf und studierte Theaterwissenschaften in London und Englische Literatur in Brisbane. Ihre Romane erscheinen weltweit in 38 Sprachen und 45 Ländern und eroberten ein Millionenpublikum. Alle Romane sind SPIEGEL-Bestseller. Kate Morton lebt mit ihrer Familie in Australien und England. WERBUNG Nachfolgende Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung: 688 Seiten übersetzt von Stefanie Fahrner, Judith Schwaab ISBN 978-3-453-27425-9 Preis: 25 Euro erschienen bei https://www.penguinrandomhouse.de/Verlag/Heyne/30000.rhd Leseprobe https://www.penguinrandomhouse.de/Buch/Heimwaerts/Kate-Morton/Heyne/e615360.rhd © Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

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Heimwärts

Von: Josephine Katharina Groß aus Bielefeld

11.06.2023

Heute möchte ich meine Gedanken über Kate Mortons neuesten Roman "Heimwärts" mit euch teilen. Lasst mich euch zunächst den Inhalt vorstellen: Den Ausgangspunkt der Geschichte bildet eine schreckliche Tragödie, die sich Weihnachten 1959 in den Adelaide Hills abgespielt hat. Jahre später kehrt die Journalistin Jess nach Australien zurück und entdeckt eine Verbindung zwischen den tragischen Ereignissen und ihrer eigenen Familiengeschichte. Kate Mortons Schreibstil ist wie gewohnt wunderschön bildhaft und poetisch. Sie schafft damit eine atmosphärische Kulisse, die die Leserschaft sofort in den Bann zieht. Besonders der Einstieg in die Geschichte sowie die letzten 100 Seiten hatten es in sich. Sie waren spannend und berührend. Darüber hinaus sei anzumerken, dass mich das Setting in Australien in eine andere, zauberhafte Welt entführte. Allerdings muss ich auch einige Kritikpunkte ansprechen. Das Buch war meiner Meinung nach zu lang, und ich hätte mir gewünscht, dass einige Passagen gestrafft oder sogar gekürzt worden wären. Es gab einige Wiederholungen, die den Lesefluss beeinträchtigt haben. Zudem konnte ich relativ früh erahnen, in welche Richtung sich die Auflösung entwickeln würde. Die Gedankengänge der Autorin sind mir inzwischen wohl etwas zu vertraut, sodass die Geschichte wenig Überraschungselemente für mich als treue Morton-Leserin bereithielt. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Figuren. Teilweise wirkten sie distanziert, da hauptsächlich über sie gesprochen wurde, anstatt uns die Geschehnisse aus ihrer eigenen Perspektive erleben zu lassen. Dies schränkte meine emotionale Verbindung zu ihnen ein. Zu guter Letzt möchte ich noch eine Kritik am Buchsatz anmerken. Teile des Buches waren in serifenloser Schrift verfasst, was das Lesen erschwerte und unglücklicherweise den Lesegenuss beeinträchtigte. Trotz dieser Kritikpunkte möchte ich betonen, dass "Heimwärts" keineswegs ein schlechtes Buch ist. Es erfüllte meine Erwartungen zwar nicht vollständig, aber es bot dennoch interessante Aspekte und Momente. Als langjährige Leserin von Kate Mortons Werken hätte ich mir jedoch größere Überraschungsmomente und mehr Abwechslung gewünscht.

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