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Franz Alt: Flüchtling – ein Quereinstieg mit kurzen Einblicken in das Buch

SELIG SIND, DIE FLÜCHTLINGEN HELFEN

Diebe, Machos und Frauenfeinde haben in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof Randale veranstaltet. Daraufhin haben über 500 Frauen Anzeige wegen Diebstahls und sexueller Belästigung erstattet. In sozialen Netzwerken, bei vielen Politikern und bei einigen Kommentatoren wird nun gleich die ganze christlich-humanitäre Flüchtlingspolitik in Frage gestellt.

Sollen nun wieder Flüchtlinge ertrinken, Kinder verhungern und Familien auf der Balkanroute sterben? Geltendes Recht ist: Wer kriminell wird, entzieht sich selbst den Schutz des Gastlandes und kann ausgewie-sen werden. Das sollte rasch geschehen. Der Rechtsstaat darf sich weder von betrunkenen Nordafrikanern auf der Nase herumtanzen lassen noch darf er rechten deutschen Dumpfbacken das Feld überlassen.

Für Christen und Humanisten aber gilt die Flüchtlingspolitik des Mannes aus Nazareth, selbst ein Flüchtlingskind, und diese heißt klipp und klar: »Selig sind die, die Flüchtlinge vor dem Ertrinken retten und sie nicht in ihrem Elend auf ihrer Flucht liegen lassen.« Köln darf nicht zu einem Alibi für Inhumanität, Gleichgültigkeit und Ausländerhass werden. Kardinal Marx sagt zu Recht: »Für uns Christen gibt es gar keine Ausländer, sondern nur Kinder Gottes, also Brüder und Schwestern.« Die Pfarrerstochter Angela hat das verstanden und ihre Partei an das »C« erinnert. Auf dem Karlsruher Parteitag Mitte Dezember 2015 war ihr die CDU noch gefolgt. Aber nach Köln sind viele Konservative schon wieder Wackelkandidaten.

Tatsache ist: Täglich verdursten in der Sahara Flüchtlinge, viele ertrinken im Mittelmeer oder ersticken in einem mit 71 Menschen vollgestopften LKW in Öster-reich. Sie erleben seit Jahren Bombenhagel in Syrien oder im Irak. Frauen werden vergewaltigt. Kinder kommen ohne Eltern nach Deutschland. Und viele haben es einfach satt, immer hungrig ins Bett gehen zu müssen.

An Weihnachten 2015 hat Pegida zum Weihnachtslieder-Singen eingeladen. Sie singen: »Macht hoch die Tür, die Tor macht weit…«, aber sie fordern zugleich: »Macht die Grenzen dicht.« Seltsam auch, dass dort, wo die wenigsten Christen leben, der Wunsch am größten ist, das christliche Abendland zu verteidigen: in Sachsen!

Barmherzigkeit ist der Name Gottes, sagt Papst Franziskus. Migration und Integration werden in den nächsten Jahren zu Prüfsteinen für die Qualität unserer freiheitlichen Demokratie. An manchen Tagen denke ich: »Ihr lieben Ausländer, lasst uns mit diesen Deutschen nicht allein.«