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Rezensionen zu
Scherbenseele

Erik Axl Sund

Die Kronoberg-Reihe (1)

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„Hunger hören und dann sterben!“ Das scheint das Credo von Schwedens Jugend zu sein. Anders lässt sich wohl nicht erklären, dass in der letzten Zeit mehr als ein Dutzend von Jugendlichen den Weg in den Selbstmord gewählt haben. Dreh- und Angelpunkt scheint dieser mysteriöse Musiker Hunger zu sein, denn bei allen betroffenen Jugendlichen wurden von ihm bespielte Musikkasetten gefunden. Aber wer genau war Hunger? Wo konnte man ihn finden? Mit diesen Problemen musste sich Jens Hurtig herumplagen – ohne seine gewiefte Kollegin Jeanette Kihlberg, denn sie war nach dem aufreibenden und sehr umfangreichen Fall rund um Victoria Bergman ausgepumpt und von oberster Stelle dazu verdonnert worden, ihr Burnout auszukurieren. Dieser Bruch im Ermittlerteam setzt sich auch in der Umsetzung des ersten Teils der Kronoberg-Reihe fort. Denn stilmäßig ist SCHERBENSEELE nicht mit der Trilogie des Autorenduos zu vergleichen. Hatten mich bei diesen drei Teilen noch die tiefen Einblicke in die Psyche einiger der Charaktere fasziniert und für eine ganz einzigartige, unglaubliche Hörstimmung bei mir gesorgt, erfährt man – zumindest in der gekürzten Version – nur äußerst knapp, was die betroffenen Jugendlichen bewogen hat, sich vom aktuellen Massenphänomen mitreißen zu lassen. Sie scheinen in einer Art Paralleluniversum zu leben mit ihren Vorlieben und Wünschen. Auch der Kreis der Täter offenbart, obwohl Einblicke in die Gedankenwelt gewährt werden, keine wirklich tiefen Erkenntnisse. Alles plätschert an der Oberfläche und in diesem Thriller haben sich Erika Axl Sund ihre Prioritäten weniger auf das Innere der Charaktere als mehr auf das Äußere der Gegebenheiten gesetzt. Sie geizen nicht an Beschreibungen der Lokalitäten, an denen sich alles abspielt, oder an den Tathergängen einiger der Suizide. Aber auch anderes wird sehr ausführlich beschrieben. Leider nutzen die Autoren beim Malen ihres thrillerigen Werks nur die Grautöne der Farbpalette. Dieser Thriller ist sehr düster – um nicht zu sagen deprimierend – und bizarr, aber so gar nicht psychologisch. Das Kryptische, Mysteriöse und Geheimnisvolle hält nie lange vor, da sich sehr häufig relevante Aspekte des großen Ganzen schnell erahnen lassen, was leider der Geschichte sehr die Spannung nimmt. Die Charaktere sind trotz ihrer Funktionen in der Story durchweg sehr unscheinbar, selbst der ermittelnde Jens Hurtig als Sympathieträger bleibt eher blass. Seine frühere Kollegin Jeanette Kiehlberg fehlte mir über weite Strecken des Thrillers sehr, oder eine andere weibliche Person, die ein gutes Gegengewicht zu dieser Dunkelheit in allen Bereichen hätte bilden können. Das Thema des Auftaktfalles in der Kronobergreihe ist sehr interessant und hätte mich mit einer anderen Umsetzung wohl mehr begeistern können. Aber die teils schon sehr übertriebene Ausstaffierung an Schauplätzen (stinkende Tierkadaver, die als Dekoration in Szenelokalen dienten), oder auch die überbelastete Schilderung mancher widerlicher Szenen (ich muss nicht ausführlich beschrieben bekommen, wie sich jemand ritzt) sorgten bei mir leider nicht für Gänsehaut und Spannung. Auch die teils sehr kurzen Kapitel bewirkten eher das Gegenteil, sie verwirrten mich anstatt für gefesseltes Weiterhören zu sorgen. Der absolute Lichtblick dieses Hörbuches ist der Sprecher Thomas M. Meinhardt. Mit seiner markanten Stimme, die unter die Haut geht, führte er mich Kapitel für Kapitel durch das Audiobook. Er konnte zwar nicht das Geschriebene ändern, aber machte sie durch seine Interpretation definitiv interessanter. Inhalt Eine Welle bizarrer Selbstmorde erschüttert Schweden. An den unterschiedlichsten Orten im Land nehmen sich Jugendliche auf ungewöhnliche, grausame Weise das Leben, und sie alle haben eines gemeinsam: Sie hören die düstere Musik eines Interpreten namens Hunger auf alten Musikkassetten, während sie sich umbringen. Zur gleichen Zeit wird in Stockholm der erste von mehreren einflussreichen Männern ermordet. Als Kommissar Jens Hurtig ihn mit den Selbstmorden in Verbindung bringt, zeigt sich das ganze schreckliche Ausmaß des Falls … Hörbuch Das Hörbuch zu Erik Axl Sunds Thriller „Scherbenseele“ ist im September 2015 unter der ISBN-Nr. 978-3-8445-1944-0 bei Der Hörverlag erschienen. Das Audiobook hat eine Spielzeit von 7 Std 42 min auf einer MP3-CD. Der Thriller wurde von Nike Karen Müller ins Deutsche übersetzt. Autor Erik Axl Sund ist das Pseudonym des schwedischen Autorenduos Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist. Håkan ist Tontechniker, Musiker und Künstler. Jerker ist der Producer von Håkans Elektropunkband “iloveyoubaby!” und arbeitet zurzeit als Bibliothekar in einem Gefängnis. Zusammen haben sie die Victoria-Bergman-Trilogie geschrieben, für die sie 2012 mit dem Special Award der Schwedischen Krimiakademie ausgezeichnet wurden und die auch in Deutschland ein großer Erfolg ist. Sprecher Der Schauspieler Thomas M. Meinhardt ist gleichermaßen aus Fernseh- und Hörbuchproduktionen bekannt. Er hat bereits in mehreren TV-Serien wie beispielsweise “Tatort”, “SOKO 5113” oder “Polizeiruf 110” mitgewirkt. Er spielte an zahlreichen renommierten Bühnen – vornehmlich am Münchner Metropoltheater in Erfolgsstücken wie “Tannöd” und “Unter dem Milchwald”. Für den Hörverlag las er u. a. “Jimi Hendrix – Starting at Zero”, Elisabeth Herrmanns “Versunkene Gräber” und Erik Axl Sunds “Victoria-Bergman”-Trilogie. Quelle: Random House

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Vielleicht liegt es an der gekürzten Fassung, vielleicht an irgendetwas anderem, ich weiß es nicht. Ich jedenfalls finde 'Scherbenseele' eher enttäuschend. Sicherlich haben die Autoren Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist die Latte mit der Victoria-Bergman-Trilogie sehr hoch gelegt. Und sicherlich ist die Geschichte, die sich da rund um bekannte Personen spinnt, irgendwie neu und interessant. Aber wo ich bei der Trilogie von einer Überraschung in die nächste geworfen wurde und ständig das Gefühl hatte, ímmer auf der falschen Spur zu sein, hat mich 'Scherbenseele' eher wenig tangiert. Nett erzählt mit Schockmomenten, sicherlich, aber mehr als ein solider Thriller ist es meiner Meinung nach nicht. Insgesamt finde ich das schade, hatte ich mir doch mehr versprochen. Wie geschrieben, vielleicht liegt es an der gekürzten Fassung, vielleicht aber auch an dem Sprecher Thomas M. Meinhardt, dessen eher unaufringliche Art und Weise dann gut ist, wenn die Geschichte und die Personen genug Zeit haben, sich zu entwickeln, nicht aber, wenn diese Zeit einfach nicht zur Verfügung steht. Dann wirkt es insgesamt eher emotionslos und lanweilig. Sicherlich ist es schwer, an einen großen Erfolg anzuknüpfen. Vielleicht ist es auch nur ein Mal möglich, den Leser mit seinen Personen und deren Geschichten wirklich zu packen. Vielleicht aber war diese 'irgendwie-Fortsetzung' einfach nur der Versuch, auf einer Erfolgswelle weiter zu schwimmen. Vielleicht aber bin ich auch einfach nicht in der richtigen Stimmung gewesen und habe zu viel erwartet. Fazit? Meiner Meinung nach nicht überzeugend.

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Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der verschiedenen Personen z. B. von Vanja, Maria, Simon, Aiman oder von Kommissar Jens Hurtig in sehr kurzen Kapiteln. "Schwarze Melancholie" erzählt ungewöhnlicherweise aus der "Ich-Perspektive". Der Stadtteil von Stockholm, in dem das entsprechende Kapitel spielt, wird erwähnt und meist genauer erläutert. Anfangs verwirren die vielen verschiedenen Personen etwas. Man braucht etwas Zeit, bis man in die Erzählstränge hineinkommt. Der Sprachstil ist eher sachlich, fast emotionslos, teilweise wird sehr viel erklärt und philosophiert, dadurch bleibt die Spannung doch etwas im Hintergrund. Die Stimmung ist sehr düster, verstörend und bedrohlich, die Themen, die hier angesprochen werden, Immigration und die Problematik von Jugendlichen, die sich nicht verstanden fühlen, sind sehr aktuell. Zum Ende hin steigt die Spannung an, die Handlungsstränge entwirren sich und werden schlüssig. Wir dürfen auch noch mit einer überraschenden Wendung rechnen. Das Ende ist sehr ungewöhnlich, was mir persönlich sehr gut gefällt. Nach der Victoria-Bergmann-Reihe hatte ich hier einen megaspannenden Psychothriller erwartet. Leider konnten meine Erwartungen nicht erfüllt werden, die Themen und Personen fand ich zwar spannend, aber erzählerisch nicht sehr gut umgesetzt. Das kann natürlich auch an der Übersetzung liegen. Das kann ich nicht beurteilen 3/5 Sterne für diesen eher durchschnittlichen Psychothriller.

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"Scherbenseele" ist der Auftakt der neuen Reihe des schwedischen Autorenduos Erik Axl Sund. Vorab: Ich habe die Victoria-Bergman-Trilogie, die letztes Jahr in aller Munde war, nicht gelesen und bin deshalb ganz unvoreingenommen an dieses Buch herangegangen. Der Einstieg beginnt bereits recht spannend. Im Vordergrund steht die Reihe mysteriöser, grausamer Selbstmorde, die in letzter Zeit von Jugendlichen verübt werden. Immer wieder taucht in diesem Zusammenhang auch ein gewisser Künstler namens "Hunger" auf, denn alle Jugendlichen tragen bei ihrem Suizid eine Kassette des Interpreten bei sich. Die Selbstmorde sollen vom Kriminalkommissar Jens Hurtig und seinem Team untersucht werden. Das Buch wird durchweg von den verschiedensten Personen erzählt. Dabei sind die einzelnen Kapitel sehr kurz, teilweise auch nur eine Seite. Dadurch ließ sich das Buch gut und auch schnell lesen, obwohl ich manchmal mit dem Schreibstil nicht wirklich klarkam. Erik Axl Sund schreibt sehr melancholisch und teilweise auch sehr düster. Infolgedessen baut sich das ganze Buch über eine sehr bedrückende, beklemmende Stimmung auf, die aber natürlich mit dem Oberthema des Buches, Suizid, gut harmoniert. Man muss in diesem Zusammenhang auch sagen, dass der Schreibstil teilweise schon fast poetisch ist und das Buch durchaus an einigen Stellen auch sehr tiefgründig erscheint. Was mir jedoch nicht gefallen hat: durch die kurzen Kapitel und die vielen, schnellen Charakterwechsel hat der Leser es sehr schwer, eine tiefe Beziehung zu den einzelnen Protagonisten aufzubauen. Rückblickend ist mir außer Jens Hurtig so keiner der Charaktere wirklich im Gedächtnis geblieben, was wirklich sehr schade ist. Im Laufe des Buches kommt der Kommissar Hurtig dem seltsamen "Hunger" immer mehr auf die Schliche. Ab der zweiten Hälfte wird es nochmal sehr rasant und actionreich. Auch werden hier vermehrt brutale und blutige Szenen beschrieben, man sollte also als Leser damit kein Problem haben. Gegen Ende wird aufgeklärt, was genau es mit "Hunger" auf sich hat bzw. wer nun wirklich dahintersteckt. Dort konnte mich Erik Axl Sund wirklich überraschen, denn ich hatte nicht mit diesem Täter gerechnet. Jedoch blieben mir persönlich am Ende einfach viel zu viele Fragen offen, was mich sehr stört. Zwar folgen noch zwei weitere Teile aus dieser Reihe, jedoch ist der erste Teil abgeschlossen und im zweiten Teil wird es dann um einen neuen Fall gehen. Mir ist die Auflösung zu kurz gekommen, ich hätte als Leser gern noch etwas mehr über die Umstände und all die Hintergründe erfahren. "Scherbenseele" ist ein solider Psychothriller, in dem durchweg eine düstere und beklemmende Stimmung herrscht. Das Thema war super interessant und mal was Neues, jedoch hat mir die Umsetzung nicht ganz so gut gefallen. Die Charaktere blieben leider sehr farblos, man konnte keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Der Schluss kam mir persönlich zu schnell und leider bleiben gegen Ende immer noch sehr viele Fragen offen. Ich persönlich weiß nicht, ob ich die Reihe weiterlesen werde. Einen herzlichen Dank an den Goldmann-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

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Meine Meinung Erstmal muss ich sagen, dass man dieses Buch lesen kann, ohne die vorherige Trilogie gelesen zu haben oder befürchten zu müssen, dass man über das Ende der vorherigen Reihe gespoilert wird. Ich weiß nicht genau was ich von diesem Buch halten soll. Einerseits hat es mir wirklich gut gefallen, andererseits fand ich es Stellenweise langweilig. Kommen wir aber erstmal zum Positiven: Ich bin ja generell ein Fan von kurzen Kapiteln, dementsprechend haben mir die kurzen Kapitel in diesem Buch gut gefallen. Ebenfalls fand ich es interessant über die ganzen verschiedenen Perspektiven der Selbstmörder zu lesen. Was geht in ihnen vor? Was treibt sie an? Wie fühlen sie sich? Hier hat mir auch die wirklich außergewöhnliche, erschreckende und schmerzvolle Art der Selbstmorde gefallen. Dann fand ich die Idee mit "Hunger", den Kassetten und der Zeit nach dem Geburtsdatum echt ansprechend. Das war wirklich nett kombiniert, ebenso wie die Weitererzählung der Geschichte durch einen Perspektivenwechsel und die Überleitungen der einzelnen Kapitel. Das machte die Geschichte zusammenhängend und man hatte das Gefühl nichts zu verpassen. Was mir auch gefallen hat, war, dass Details über die verschiedenen Charaktere über das gesamte Buch verstreut waren. Sie waren zwar nicht wichtig für die Geschichte, aber trotzdem dafür da den Charakter besser kennen zu lernen. Allgemein sehr interessant, wenn man sich für das Thema Selbstmord interessiert, wobei es aber in diesem Buch eher um den Fall über die Person "Hunger" geht und nicht um Selbstmord. Ich weiß nicht ob es an mir liegt, ob ich unaufmerksam gelesen habe, oder ob doch tatsächlich das Buch Schuld trägt, aber meiner Meinung nach sind es irgendwie zu viele handelnde Personen, bei denen man schnell mal durcheinander gerät und beispielsweise anfangs "Holger" mit "Hurtig" vertauscht. Das fand ich leider ein bisschen schade. Für mich gibt es immer noch offene Fragen. Warum hat "Hunger" überhaupt diese Kassetten an die Teenager verschickt? Was ist sein eigentliches Motiv dafür gewesen? Irgendwie sind diese Fragen nicht geklärt worden. In Scherbenseele geht es in der ersten Hälfte um die Selbstmorde und in der zweiten Hälfte um "Hunger". In dieser ersten Hälfte kommen die Ermittlungen extrem schleppend voran und es kommt das Gefühl auf, dass der Ermittler "Hunger" gar nicht finden will, wobei ich aber auch nicht ganz verstanden habe, was "Hunger" eigentlich verbrochen hat? Zum Ende des Buches wurde es dann doch langweilig. Es kam dann raus, wer "Hunger" ist und das doch alle irgendwie eine Familie sind und wer was in seiner Kindheit schlimmes getan hat, aber so der mega Twist war das für mich einfach nicht. Mein Fazit Alles in allem kann ich sagen, dass dieser Psychothriller seinen durchaus sehr positiven, interessanten und erschreckenden Stellen, allerdings auch langweilige und schleppend vorankommende aufzuweisen hat. Insgesamt sind bei mir doch zu viele Fragezeichen zurückgeblieben und Szenen, die ich nicht so recht verstanden habe. Dennoch ein Psychothriller, den man sich mal näher angucken kann. Es ist was anderes und wem es gefällt, der wird bei diesem Buch definitiv auf seine Kosten kommen.

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Mit ihrer Victoria-Bergman-Trilogie sorgten die beiden schwedischen Autoren Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist von 2010 bis 2012 unter dem gemeinsamen Pseudonym „Erik Axl Sund“ in ihrer Heimat für Aufsehen, bis die drei Bücher „Krähenmädchen“, „Narbenkind“ und „Schattenschrei“ im vergangenen Jahr auch auf dem deutschen Buchmarkt zu einem Sensationserfolg wurden und von der Presse geradezu euphorisch gefeiert wurden. Mich persönlich konnte die sehr schwerfällige und eher wirre Geschichte zwar nicht überzeugen, trotzdem habe ich mit Spannung dem neuen Werk des Autorenduos entgegengefiebert: „Scherbenseele“ ist zwar keine direkte Fortsetzung der Reihe sondern der Beginn einer neuen Trilogie, die sich aber mit den Victoria-Bergman-Büchern nicht nur das Setting, sondern teilweise auch die Figuren teilt. Hauptdarsteller des als „Psychothriller“ vermarkteten Romans ist nämlich Kommissar Jens Hurtig, den man aus den inoffiziellen Vorgängern bereits als Kollege der damaligen Protagonistin Jeanette Kihlberg kennt. Diese hat durch die dramatischen Ermittlungen einen Burn-out erlitten und befindet sich zum Zeitpunkt der Geschichte in einer mehrmonatigen Auszeit vom Dienst, sodass Hurtig ein wenig unfreiwillig in der Hierarchie der Stockholmer Polizei aufgestiegen ist und nun als leitender Beamter eine Reihe von rätselhaften Selbstmorden in Schwedens Hauptstadt untersuchen muss. Nicht nur aufgrund der tragischen Todesfälle wird schnell klar, dass auch „Scherbenseele“ gewissermaßen in die Fußstapfen der Victoria-Bergman-Reihe tritt und erneut alles andere als leichte oder gar heitere Krimi-Kost bietet – es kommt nicht von ungefähr, dass die auf dem deutschen Buchmarkt als „Kronoberg-Trilogie“ vermarktete neue Serie im Original unter dem deprimierenden Titel „Melancholie-Trilogie“ läuft. Auch wenn man eine gewisse Schwermütigkeit von skandinavischen Kriminalromanen gewohnt ist, so ist das neueste Werk von Erik Axl Sund in dieser Hinsicht doch nochmal eine Nummer intensiver. Die beiden Autoren ziehen ihre Geschichte wieder anhand von mehreren Charakteren und Perspektiven auf und fast alle davon haben eines gemeinsam: Sie sind entweder selbst ihres Lebens müde oder auf indirekte Weise von Depression und Selbstzerstörung betroffen, zumeist durch einen nahen Angehörigen wie im Fall von Protagonist Jens Hurtig, dessen Schwester sich selbst vor vielen Jahren das Leben nahm. Allerdings birgt diese auf viele Erzählstränge verteilte Handlung auch wieder die gleichen Tücken wie bei der Victoria-Bergman-Trilogie: Die in der Regel sehr kurzen und von Figur zu Figur springenden Kapitel machen es nicht immer einfach, im Konstrukt der Charaktere den Überblick zu behalten, sodass ich sehr froh war, mich bewusst für die Printausgabe und gegen das Hörbuch entschieden zu haben – das macht das Folgen der Handlung zumindest für mich deutlich einfacher. Auch wenn die Story eine Weile braucht um richtig Fahrt aufzunehmen, so ist die beklemmende Atmosphäre dieses Romans praktisch ab der ersten Seite voll präsent: Die vielen tragischen Schicksale und vor allem die Aussichtslosigkeit der Jugendlichen sind erschütternd und auch die im Buch skizzierte Untergrund-Szene mit heimlichen Konzerten in düsteren Locations mit verwesenden Fleischabfällen und von Drogen benebelten und sich ritzenden Teenagern als Kulisse sorgt für ein permanentes Gefühl des Unwohlseins bei der Lektüre. Bei all den kaputten Existenzen in dieser Geschichte wirkt die Hauptfigur Jens Hurtig allerdings fast ein wenig langweilig und farblos, führt die Leser aber dennoch als insgesamt solider Begleiter durch die Handlung. Diese zeigt vor allem im Schlussdrittel ihre wahre Stärke, wenn die beiden Autoren die einzelnen Fäden mehr und mehr zusammenführen und das wahre Ausmaß der menschlichen Abgründe offenbar wird. Zudem hält die dramatische Auflösung der Story noch einen echten Tiefschlag bereit, der auch nach der letzten Seite noch ein wenig nachhallen dürfte. Im Gegensatz zur Victoria-Bergman-Trilogie ist dieser Roman übrigens in sich abgeschlossen, was nicht nur der Geschichte durch die größere Straffung zugute kommt, sondern auch Neueinsteigern die Tür öffnet, denn Vorkenntnisse sind hier wirklich nicht erforderlich. Und auch wenn die Handschrift von Erik Axl Sund nach wie vor unverkennbar ist, so weiß „Scherbenseele“ meiner Meinung nach deutlich mehr zu überzeugen als die ersten drei Bücher des Autorenduos – wer also bei der Victoria-Bergman-Reihe entnervt das Handtuch geworfen hat, sollte den beiden Autoren vielleicht doch nochmal eine Chance geben.

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Nachdem die beiden Autoren Jerker Eriksson und Håkan Axlander Sundquist unter dem Pseudonym Erik Axl Sund mit ihrer Victoria-Bergman-Trilogie für viel Aufsehen gesorgt haben, knüpfen sie jetzt mit “Scherbenseele” an diese Geschichte an. Zwar nimmt die wackere Kommissarin Jeanette Kihlberg gerade eine Auszeit, doch ihr Kollege Jens Hurtig vertritt sie würdig und landet auch gleich in seinem persönlichsten Fall, denn auch seine eigene Schwester nahm sich vor Jahren das Leben. Die Autoren bauen ihre Story wieder in mehreren verschiedenen Erzählsträngen auf, so dass man das Hörbuch aufmerksam verfolgen muss, um den Faden nicht zu verlieren. Wie von Sund gewohnt, ist die Geschichte manchmal düster-melancholisch, manchmal auch etwas behäbig, aber stets psychologisch fein gesponnen – bis das Finale brutal über alle Ereignisse hinwegfegt.

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