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Rezensionen zu
Mr. Mercedes

Stephen King

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Stephen King hat mit „Mr.Mercedes“ das Genre weder revolutioniert noch neu erfunden. Aber er tut das, was er gut kann: er entwickelt eine Geschichte und vor Allem die darin vorkommenden Charaktere detailliert und facettenreich. David Nathan hat die Geschichte solide gelesen. Bereits dem Eingangskapitel merkt man sofort die Handschrift Kings an, wenige Autoren hätten Wert darauf gelegt, die Szenerie mit all den wartenden Arbeitslosen, in die Mr.Mercedes gleich hinein fahren wird, so umfangreich zu beschreiben. Die späteren Opfer werden ausführlich vorgestellt, bekommen ein Gesicht und sind somit nicht Teil einer gesichtslosen Masse, die später nur eine Zeitungsnotiz wert ist. (So hätten das vermutlich andere Autoren gelöst). Sie haben einen Namen: Augie Odenkirk, ein Mann im mittleren Alter, der im Zuge von Rationalisierungen entlassen wurde, Janice Cray, eine junge Frau, die sich mit ihrem Baby Patty in die lange Schlange der Arbeitssuchenden einreiht. Der Leser wird vertraut gemacht mit ihren Gedanken und Gefühlen, folgt ihren Gesprächen. Er interessiert sich für sie, nur um kurz darauf durch die Tat von Mr. Mercedes brutal von ihnen getrennt zu werden. Ich habe diese Eingangszene als sehr intensiv empfunden, die Tat selber hat dabei weniger Raum eingenommen als alles andere. Im weiteren Verlauf wird die Handlung wechselweise aus Hodges Sicht oder der des Killers geschildert. Es ist eine Serienkillergeschichte, der Plot ist nicht neu und als solcher auch nicht wichtig. Vielmehr offenbaren sich in der Interaktion von Hodges und Brady -altgewohnt und geliebt- Kings große Stärken in der Entwicklung seiner Protagonisten. Hodges ist am Anfang ein desillusionierter, übergewichtiger und gelangweilter Ex-Cop und steckt als Couch-Potatoe beim Fernsehen schon mal den Lauf einer seiner Waffen in den Mund, um emotionslos darüber nachzu grübeln, wie das denn nun ist, wenn man sich das Gehirn weg pustet, weil das Leben so sinnlos scheint. Von Brady herausgefordert, entwickelt er sich vollig anders als von diesem erwartet. Er nimmt die Herausforderung an und besinnt sich auf seine guten Cop-Eigenschaften: Spürsinn und Verbissenheit in eine Sache. Der kleine Irre Brady, der unauffällig seinem unauffälligem Tagewerk nachgeht, mutiert innerhalb der Geschichte zum großen Wahnsinnigen, der den finalen Supergau -Massenmord- plant. Besonders gruselig ist hierbei die Beschreibung des häuslichen Verhältnisses, in dem er mit seiner Mutter lebt und die Tatsachen, welche dazu geführt haben, dass Brady ist, wie er ist. Verstörend ist die völlige Emotionslosigkeit, die er wie eine Maske vor sich her trägt, um sie in den Momenten, in denen Hodges den Spieß umdreht und seinerseits IHN provoziert, fallenzulassen und komplett auszurasten. Das ist King in seinem Element. Gekonnt hetzt er Brady und Hodges aufeinander, um beide an ihre Grenzen zu bringen und die Story so zum Höhepunkt zu treiben. Mr.Mercedes dient als Auftakt zu einer (kleineren?) Reihe von Fällen um den pensionierten Cop Hodges und ich freue mich sehr auf die Fortsetzungen. Der spannende Showdown von Mr. Mercedes macht uns auch mit den übrigen „Team-Mitgliedern“ von Hodges vertraut, die sich hier ein erstes Mal bewähren müssen, während Hodges in letzter Minute gesundheitlich schwächelt und nur hilflos zusehen kann. Überdies ist das Trio eine recht ausgefallene und sehr eigene Mischung, die auch ab und an zur Erheiterung des Lesers beiträgt, ohne dass die Geschichte komisch wirkt. Ich hatte ein winziges Hörproblem, welches nichts aber auch gar nichts mit der Leseleistung von David Nathan zu tun hat, der bekommt 4 Sterne. Kings Charakterentwicklung braucht Zeit und ich hatte beim Hören des Öfteren ein Gefühl, als ob die Handlung stagniert, was aber nicht wirklich der Fall ist. Testweise habe ich nach zwei Drittel der Hörzeit aufgehört und habe den Rest des Buches gelesen. Und siehe da: da war es wieder perfekt, das King-Lesegefühl und dabei werde ich es für mich belassen. King ist für mich besser zu lesen als zu hören. Ich glaube aber, dass diese Tatsache wirklich völlig subjektiv ist. Eindeutige, gleichrangige Hör- und Leseempfehlung von mir, mit David Nathan macht man nix verkehrt. Und mit King sowieso nicht. Wer allerdings temporeiche Thriller mit sich überschlagenden Handlungen favorisiert, in denen ausgefeilte Charaktere nicht so wichtig sind, ist eventuell mit Mr.Mercedes nicht so gut beraten.

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Hat Stephen King keine Ideen mehr?

Von: Lilli

09.08.2015

Inhalt: Ein Mercedes S 600 – »zwei Tonnen deutsche Ingenieurskunst« – rast in eine Menschenmenge. Es gibt viele Todesopfer, der Fahrer entkommt. Der Wagen wird später gefunden. Auf dem Beifahrersitz liegt eine Clownsmaske, das Lenkrad ziert ein grinsender Smiley. Monate später meldet sich der Massenmörder und droht ein Inferno mit Tausenden Opfern an. Meine Meinung: Dies ist nun das zweite Buch von King, das ich bereits beendet habe und ich bin froh, dass es nach diesem Ende noch weitergeht mit dieser Reihe. Zur Umschlaggestaltung kann ich sagen, dass sie wirklich passend ist. Jeden der “Gegenstände”, die zu sehen sind, kommen früher oder später auch im Buch vor. Außerdem ist das Cover allein schon sehr ansprechend für jeden der Krimis liebt. Die Romane von King haben es mir mittlerweile wirklich angetan. Bei diesem Roman wollte ich immer wissen wie es weitergeht, man hat mit jedem Kapitel mehr erfahren und konnte sich gut in die jeweiligen Personen hineindenken, auch wenn es teilweise wirklich erschreckend war. Besonders die Sicht des Mörders auf die Dinge. Das Buch ist in mehrere Teile und kurze Kapitel unterteilt, sodass man sehr schnell durch die Seiten kommt. Jedoch muss ich mich fragen.. Hat Stephen King keine Ideen mehr? Es war noch recht am Anfang, da hat er die Verfilmung seines Romans “Es” erwähnt. Das war amüsant, da es in dem Zusammenhang gut unterkam, jedoch hat es mich auch etwas verwirrt. Fazit: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich wieder mal positiv begeistert von einem Stephen King Roman bin. In Zukunft werde ich noch mehr von ihm lesen und bin gespannt, wie es mit dieser Reihe weitergehen wird. Ich würde das Buch jungen Erwachsenen empfehlen und jedem ans Herz legen, der einen guten und realistischen Krimi liebt.

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Natürlich ist die Erzählweise Kings auch in diesem Roman wieder einmal großartig. Allerdings ist das Cop-im-Ruhestand Thema für mich in einer Weise umgesetzt, die sicherlich alles andere als langweilig ist, mich jedoch nicht so gefesselt hat, wie andere Romane Kings. Ein Protagonist, der zugegebener Maßen von einigen stereotypischen Beschreibungen lebt und eine Handlung, die es in nahezu jeder Crimeserie schon einmal gab. Ein ungelöster Fall, der nun wieder ans Tageslicht gespült wird. Dass Stephen King mit seinen Werken fast spielerisch zwischen verschiedenen Genren switchen kann ist ja bekannt, und so scheint auch ein Krimi für ihn keine Herausforderung zu sein. Denn genau das ist Mister Mercedes für mich – ein im besten Sinne typischer Krimi. Auch durch die Interpretation David Nathans wird die Story immer besser. Und der Leser erlebt eine spannende Jagd. Allerdings muss man sich dazu auf die Handlung einlassen und das hat dieser besondere Roman mit jeder Zeile verdient. Ein Roman für King- und Krimifans.

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Ein etwas anderer Stehen King

Von: Ela

25.05.2015

Meine Meinung Wie schon viele vor mir, empfinde auch ich Mr. Mercedes als Ausnahme der Regel für Stephen Kings Werke. Allein durch die Prämisse, dass es eine Trilogie werden wird, sticht dieses Buch heraus. In Mr. Mercedes lernen wir Bill Hodges, einen kürzlich pensionierten Polizeibeamten kennen, der nicht wirklich viel mit seinem Ruhestand und seinem derzeitigen Leben, anfangen kann. Meistens verbringt er seine Tage vor dem Fernseher und gibt sich seinen Gedanken hin. Sein Leben und auch seine Persönlichkeit nimmt erst dann wieder an fahrt auf, als ein anonymer Brief ins Haus flattert. Augenscheinlich von dem mysteriösen Mercedes-Killer, dessen Fall nie von Hodges und seinem Partner gelöst werden konnte. Von da an nimmt das Buch an fahrt auf und lässt einen so schnell nicht mehr los. Man begibt sich mit Hodges, und später seinen zwei kuriosen Gehilfen, auf eine Achterbahnfart der Krimiliteratur. Denn ja, dass muss man zugeben - Mr. Mercedes ist für mich noch eher ein Krimi, als ein Thriller. Schon relativ früh lernt man eine weitere Perspektive kennen, nämlich die Brady Hartfields - dem Mercedes Killer. Meinem Empfinden nach lebt dieses Buch vor allem durch seine Charaktere (ich meine welcher King tut das nicht?). Jedoch merkt man hier ganz eindeutig wie perfektioniert King in Charakterentwicklung mittlerweile ist. Er hat ein Auge für Details und kann Persönlichkeiten so greifbar machen, dass man zu glauben scheint, sie treten jeden Augenblick aus dem Buch heraus! Besonders Jerome und Holly sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich bin sehr froh, dass die beiden in Teil zwei wieder auftauchen. Jerome ist ein 17. Jähriger, Schwarzer. Hochintelligent und steht Hodges schon von Anfang an Rat und Tat zur Seite. Holly ist eine neurotische Zwangspatientin in ihren Vierzigern. Besonders Holly konnte ich in mein Herz schließen, weil King es geschafft hat sie so lebensecht erscheinen zu lassen. Zudem, wie oben schon gesagt, war ihre Charakterentwicklung auf den Punkt gebracht. Da hätte man einfach nichts besser machen können. Allein wie er diese Entwicklung von statten gehen lässt, hat mich staunen lassen. Nichtsdestotrotz musste ich einige Male schlucken, vor allem wenn man Brady näher kennen lernt. Der Anfang 30 ist und noch bei seiner Alkoholkranken Mutter lebt. Der Horror kommt dann doch hin und wieder um die Ecke, wie man das kennt. Jedoch gab es Kleinigkeiten, die mich etwas gestört haben, sonst hätte es ja schließlich auch 5 Sterne bekommen. Zunächst wird sehr häufig auf Hodges Gewicht eingegangen. Am Anfang dachte ich, dies wär zur Verdeutlichung von seinen derzeitigen Lebensumständen. Leider hörte es gar nicht mehr auf und irgendwann konnte ich nicht anders, als ihn mir als viel zu übergewichtigen, glatzköpfigen und schwitzenden Mann vorzustellen. Dabei war er mir durchweg immer sympathisch, der Geschichte hat es nur nicht viel gebracht. Und wer kann das glauben? Ich jedenfalls bis jetzt noch nicht. Es gab Insta-Love! In einem King Buch?! Ich dachte wirklich ich lese nicht richtig. Im Endeffekt, wenn ich ganz ehrlich bin, hat es mir dann doch nicht so gestört. Ich war sogar ganz glücklich darüber. Aber im ersten Augenblick war ich doch etwas schockiert. Fazit Wenn man noch nie Werk von King gelesen hat und gerne damit anfangen würde, empfehle ich zu einem anderen bzw. einem älteren Buch zu greifen, da er hier nicht zeigt, was er kann (auf "sein" Genre Horror bezogen). Ist man eingeschüchtert und traut sich nicht so richtig an die anderen Sachen heran, dann ist Mr. Mercedes vielleicht doch eine interessante Wahl. Jedoch bin ich der Ansicht, dass vor allem King-Kenner dieses Buch zu schätzen wissen.

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Inhalt Augie Odenkirk wartet mit einer Menge anderer Arbeitsloser vor dem Arbeitsamt auf dessen Öffnung, in der Hoffnung einen Job zu ergattern. Doch dazu soll es nicht kommen: Ein verrückter rast mit seinem Mercedes mitten in die wartenden hinein und verursacht ein Blutbad. Detective Hodges ist in pensionierter Cop und wie viele seiner Kollegen nicht glücklich damit. Er steht alleine im Leben und probt es immer wieder sich dieses zu nehmen. Bis dieser Brief kommt: Der Brief eines Verrückten, der Hodges Lebensgeister wieder weckt, denn nun hat er eine neue Aufgabe: Den Verfasser des Briefes hinter Gitter zu bringen. Eigene Meinung "Mr. Mercedes" ist mein erster richtiger King gewesen und ich war etwas überrascht. Allerdings weiß ich mittlerweile, dass dies kein "typischer" King ist, was aber keinesfalls schlecht ist. Statt eines Horrors hält man hier eher einen Krimi der alten Schule in den Händen, in denen nicht die Bluttaten, sondern die Charakter im Vordergrund stehen. Hodges ist ein Ex-Cop, wie man ihn sich vorstellt - ein paar Kilos zu viel, einsam und des Lebens nicht mehr froh. Umso schöner ist es zu erleben wie seine Lebensgeister wieder erweckt werden und seine Wandlung im Laufe des Buches. Auch sein "Komplize" Jerome ist ein Charakter für sich, den man einfach gernhaben muss. Die Handlung erstreckt sich über zwei Erzählstränge, einmal aus Hodges Sicht und einmal aus der Sicht des Täters, Brady Hartsfield. So weiß man zu jeder Zeit was auf beiden Seiten passiert, aber dennoch ist es nicht langweilig. Die Schreibweise von King ist auch für mich als "Neuling" grandios und auch wenn einfach mal nichts spektakuläres passiert, macht es einfach nur Spaß diesen Schreibstil in sich aufzunehmen. Leider war es für mich als Thriller-Liebhaberin am Ende etwas fad, daher der Punktabzug. Aber nichts desto trotz hat mir das Lesen dieses Buches sehr viel Spaß gemacht und ich werde mit Sicherheit nochmal auf etwas anderes vom Meister des Horror zurückgreifen. Fazit Kein King wie ich ihn erwartet habe, aber dennoch absolut lesenswert. Die Charakter und die Schreibweise sind einfach grandios. Empfehlung Wer ein typisches Horror-Buch von King sucht, der ist hier falsch. Freunde von Krimis mit wunderbaren Charaktern und einem Hauch Thriller werden hier ihre wahre Freude haben.

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Wer ist die Maus?

Von: NiWa

10.04.2015

8 Tote, mehrere Schwerverletzte und eine traumatisierte Stadtbevölkerung. Das ist die Statistik von Mr. Mercedes, dem Wahnsinnigen, der eine deutsche Limousine in eine Menschenmenge gelenkt hat und der dem Splittern, Krachen und Quetschen der Knochen und Eingeweide laut eigenen Angaben eine ordentliche Erektion verdankt. Von dieser Erregung schreibt er zumindest dem pensionierten Hodges, denn bisher wurde er nicht gefasst. Hodges - als Cop bis vor kurzem mit dem Fall betraut - hat sich mittlerweile in den Ruhestand zurückgezogen. Nach 40 Dienstjahren ist es ein wohlverdienter Lebensabend, ganz lethargisch, mit der Fernbedienung und seiner Waffe in der Hand.  Allerdings gibt ihm der Brief von Mr. Mercedes neue Lebenskraft und anstatt sich von dem wahnsinnigen Massenmörder, den Finger auf den Abzug legen zu lassen, nimmt er die Herausforderung an, womit ein gefährliches Spielchen beginnt. Mir war von Vornherein bewusst, dass Stephen King von üblichen Horror- oder Mysteryelementen absieht und sich diesmal ausschließlich auf die Charaktere beschränkt. Einerseits war ich skeptisch, weil ich gerade den wohligen Horror seiner Bücher liebe, andrerseits sind die Figuren eine von Kings größten Stärken, was mich natürlich neugierig gemacht hat. Grob zusammengefasst stehen daher die Charaktere Hodges und Brady im Mittelpunkt. Brady ist der irre Mr. Mercedes, der mit dem Cop sozusagen eine Brieffreundschaft beginnt, und Hodges hat es während seiner Dienstzeit als Cop nicht mehr geschafft, den berüchtigten Mercedes-Killer ins Gefängnis zu befördern. Der laufende Perspektivenwechsel zwischen den Protagonisten haucht der Geschichte eine ergreifende Dramatik ein. Während man mit dem alten Hodges ein Täterprofil erstellt und beschließt, den kranken Knaben auf eigene Faust zu stellen, sieht man durch den glückseligen Brady, wie das alte Wrack langsam in die Falle tappt, nur um vom Cop im Ruhestand zu erfahren, dass er den kleinen Scheißer ins Leere laufen lässt, während Brady schon einen neuen Köder an der Angel hat … Jedoch konnte mich der Showdown nicht zur Gänze überzeugen. Trotz skurriler Charaktere und Ereignisse, die diesen Szenen einen eigenen Charme geben, wirkte die Handlung zu kalkuliert, wodurch der Endeffekt eben berechenbar war, auch wenn die Vorzeichen noch einmal unvermutet geändert wurden. Dieses Katz-und-Maus-Spiel in Kings unnachahmlichen Stil war meiner Meinung nach trotzdem einer der besten Krimis der letzten Zeit. Obwohl sich der Autor den gängigen Klischees bedient, schafft er es, ihnen eine einmalige Tiefe zu verleihen, die einen mit sich zieht und einem das Grauen mal von der realistischen Seite zeigt.

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Großmeister und Horrorurgestein Stephen King begibt sich in seinem kürzlich erschienen Werk "Mr Mercedes" erstmals in einem Genremix, der sich kaum klassifizieren lässt. Ein bisschen Horror, ein bisschen Thrill, ein bisschen Polit, ein bisschen Krimi und ganz viel Spannung, Ungläubigkeit und entsetzlicher Nervenkitzel auf dem Weg zum Kern des Buches. Mein zweiter Stephen King und ich beginne wirklich diesen Autor zu bewundern! King gibt in diesem Horrorleseerlebnis (oder muss es dafür eine neue Formulierung geben?) einen Blick in seine schriftstellerischen Gedanken, die er schonungslos an seine gefesselten und verblüfften Leser wiedergibt. Einfach großartig! Erschienen im Heyne Verlag (http://www.randomhouse.de/heyne/) Inhalt: "Schneller, gefährlicher, tödlicher – Mr. Mercedes Ein Mercedes S 600 – »zwei Tonnen deutsche Ingenieurskunst« – rast in eine Menschenmenge. Es gibt viele Todesopfer, der Fahrer entkommt. Der Wagen wird später gefunden. Auf dem Beifahrersitz liegt eine Clownsmaske, das Lenkrad ziert ein grinsender Smiley. Monate später meldet sich der Massenmörder und droht ein Inferno mit Tausenden Opfern an. Stephen King, der Meister des Schreckens, verschafft uns in Mr. Mercedes beunruhigende Einblicke in den Geist eines besessenen Mörders bar jeglichen Gewissens. Eine wirtschaftlich geplagte Großstadt im Mittleren Westen der USA. In den frühen Morgenstunden haben sich auf dem Parkplatz vor der Stadthalle Hunderte verzweifelte Arbeitsuchende eingefunden. Jeder will der Erste sein, wenn die Jobbörse ihre Tore öffnet. Im Morgendunst blendet ein Autofahrer auf. Ohne Vorwarnung pflügt er mit einem gestohlenen Mercedes durch die wartende Menge, setzt zurück und nimmt erneut Anlauf. Es gibt viele Tote und Verletzte. Der Mörder entkommt. Noch Monate später quält den inzwischen pensionierten Detective Bill Hodges, dass er den Fall des Mercedes-Killers nicht aufklären konnte. Auf einmal bekommt er Post von jemand, der sich selbst der Tat bezichtigt und ein noch diabolischeres Verbrechen ankündigt. Hodges erwacht aus seiner Rentnerlethargie. Im Verein mit ein paar merkwürdigen Verbündeten setzt er alles daran, den geisteskranken Killer zu stoppen. Aber der ist seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus." Handlung: Wie es der Klapptext bereits andeutet, geht es hier um weit mehr, als nur ein einmaliger Attentat, als eine Kamikazefahrt, als ein Ausrutscher. Dieser Vorfall von einst wird Detective Bill Hodges noch länger beschäftigen. Hodges rühmt sich im Rentendasein, aber wirklich zufrieden ist er nicht. Noch immer nagt der Fall Mercedes-Killer an seinem Verstand und lässt den mittlerweile sogar lethargisch gewordenen Mann keine Ruhe. Es scheint Gras über die Sache gewachsen zu sein, doch in Bill Hodges brodelt es noch immer, ganz entflammt wird er, als er Monate später ein Bekennerschreiben mit weiteren Profezeiungen bekommt. Hodges bildet ein Team aus Jägern, die diesen wahnsinnigen Täter stoppen wollen, um endlich im Fall Mercedes zur Ruhe zu kommen und die Aufgabe eines Polizisten, die Bevölkerung zu schützen wahrnehmen zu können. Doch dieser besessene Killer lässt sich nicht in die Karten schauen und ergötzt sich daran, den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein und mit ihnen zu spielen. Ein PS.starker Wettlauf gegen die Zeit, ein Kampf der Macht und der Genialität. Ein Fall, der nicht zur Ruhe kommen will und das Leben der zahlreichen Opfer für immer beschatten wird! Zum Schreibstil: Nach "Brennen muss Salem" ist "Mr Mercedes" mein zweiter King in Buchform. Ich kenne zahlreiche seiner Kinohits und Filme, aber ich muss ehrlich sagen, dass seine Bücher weitaus besseres und intensiveres Kopfkino bieten, als aufwändig aufgearbeitete Filmproduktionen. Stephen King schreibt so, dass sich der Leser involviert und mitgerissen fühlt, er nimmt den Leser mit an die Schauplätze und lässt ihn sogar in die perfiden Gedanken des Täters und in die Verzweiflung des Detectives eintauchen. Nun verstehe ich auch, dass sich King als Großmeister des Grauen und als Urgestein des Horror betiteln darf.Zwar ist Mr Mersedes kein Horrorstreigfen im eigentlichen Sinne, denn hier komponiert der Autor einen einmaligen Genremix aus vielen Facetten, die zusammen eine einzigartige und komplexe Story bieten. Autor Stephen King weiß es für Spannung, Nervenkitzel und Gänsehaut zu sorgen. Er schreibt sehr gewählt, intelligent, würzt seine Dialoge an entsprechender Stelle mit etwas Witz und Ironie, baut Spannungsbögen auf, lässt der Phantasie genügend Raum und bringt den Leser schier um den Verstand. Bei Stephen King sollte der Leser Zeit mit bringen, denn er schreibt sehr bedacht und nähert sich manchmal auch erst sehr langsam dem eigendlichen Kern. Dies war für mich teils etwas zäh, daher habe ich hierfür einen halben Stern abgezogen. Der Klapptext klingt so rasant und voller Tempo, welches sich aber zu Beginn der Handlung nur schwer auszumachen lässt. Autor King besitzt einen sagenhaften Umgang mit dem geschriebenen Wort. Gekonnt jongliert er mit der Vielfalt der Sprache ohne in einem Slang abzuschweifen. Stephen King hat mich bereits in den ersten Seiten als Leserin gewonnen, denn ich wollte, nein ich musste natürlich erfahren, was es mit dem Klapptext auf sich hat. Das Schriftbild ist angenehm und die Kapitel nicht allzu lang. Die Dialoge sind knackig, emotional und sehr authentisch dargelegt. Auch sein Erzählstil passt sich der Zielgruppe des Horror-Krimi-Thrill-Genre an und sollte hoch gelobt werden. Sehr sensibel hat der Autor diese Schwierigkeit gemeistert und umgesetzt. Ein Buch, was für unerträgliche Spannung, Nervenkitzel, literarische Leidenschaft, Schock, Bitterkeit und Entsetzen sorgt. Schauplätze: Eine amerikanische Großstadt im Westen der USA. Hier herschen Arbeitslosigkeit, politischer Aufstand und der Wunsch nach einem einfachen und sorgenfreien Leben. Großer Pluspunkt und unweigerlich auch der Schwerpunkt dieses Leseerlebnisses sind neben dem Gehirn des Grauen und des Psychopathen auch die familiären Umstände und Sorgen der Einwohner und Opfer. Dem Autor King gelingt es durch reale und absolut lebhafte Darstellung der Schauplätze und Kulissen eine Welt des unsagbaren Grauen und der Gänsehaut zu schaffen. Sehr genau hat Stephen King die Eindrücke des amerikanischen Großstadtlebens im Westen der USA eingefangen und gibt diese im Buch an die Leser weiter. Zudem zaubert er eine authentische Welt aus Alltag, Stadttreiben, vielen einzelnen Familien- und Beziehungsgeschehen und natürlich das, worauf alle Leser gespannt warten: Die Hintergründe und Motivationen des Killers! Stephen King gibt sich sehr detailverliebt, jedoch ohne überladen zu wirken. Drehbuchhaft und absolut filmreif dringen unschlagbare Bilder in den Geist der Leserschaft. Ein Lesegefühl mit allen Sinnen. King´s Fokus liegt auf viele Details und Umschreibungen, so hat er in trefflichen Momenten immer ein sehr genaues Bild der Umgebung geschaffen und erzeugt so unglaubliche Assoziationen, die das Lesen zum wahren Erlebnis machen. Charaktere: Auch bei der Wahl der Charaktere hat sich der Autor sehr intensive Gedanken gemacht und nichts, rein gar nichts, dem Zufall überlassen. Ein gelungenes und starkes Bild der Protagonisten. Einige von den vielen Akteuren wird man sofort lieben und einige wird man mit Abscheu begegnen. King legt anfangs großen Wert in die Beschreibung und in die Leben seiner Charaktere und Protagonisten, die Opfer des Attentat und der Aufruhr der Stadt. Aber erst mit Auftauchen von Mr Mersedes nimmt das Grauen seinen Lauf: Brady Hartsfield möchte man nicht begegnen, er ist der geborene Psychopath, der sich wunderbar in das Leben der Städter einfügt, er könnte jeder sein: der nette Nachbar, ein ArbeitskKollege, der Postbote, der Mann an der Tanke...und DU würdest ihn erst erkennen, wenn es zu spät ist. Genau dass ist es was Brady so unscheinbar und damit auch so hundsgefährlich und überheblich macht: sein geerntetes Vertrauen der Bürger! Das Buch, bietet neben dem Detective und Mr Mercedes und den Opfern noch sehr viele Protagonisten, die mir Anfangs sehr schwer zuzuordnen waren. Etwas verwirrend, und daher leider teils mit wenig Tiefe. Dennoch leiht auch hier der Autor Stephen King viel Herzblut, Verbundenheit und Sinn in seine Charaktere. Neben einem wichtigen Part im Geschehen, besitzt hierauch fast jeder Charakter ein eigenes sehr komplexes und authentisch dargelegtes Psychogramm. Gerade Hauptprotagonist Bill Hodges wird sich in die Herzen der Leser brennen. Meinung: Als mein zweiter King bin ich so sehr begeistert über die Vielseitigkeit des Autors und sein Können. Zu erst möchte ich die vielen versteckten dennoch offensichtlichen Momente des Thrills und des Horrors loben, die dem Autor wunderbar gelungen sind. Auch sein Klapptext, der aber erst später relevant wird, ist ein toller Einstieg in das Grauen um den Massenkiller Mr Mercedes. Die Handlung spricht für sich und MUSS einfach selbst gelesen werden. Dieses Buch besitzt unzählige Stärken, die ich gar nicht einzeln benennen kann, nur zwei kleinere Schwächen kosten mich einen halben Stern Abzug. Sehr viele Protagonisten, die Anfangs sehr undurchsichtig erscheinen, und teils aufkommende Längen im Plot, bis der Kern der erwarteten und beworbenen Handlung endlich seinen Höhepunkt erreicht. Aber abgesehen davon, ein vollkommenes Werk, was mich begeistern und gruseln konnte. Ermittlungen mit Horror und Grauen mal anders. Der Autor: "Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, "Carrie", erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 40 Sprachen verkauft. Im November 2003 erhielt er den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk. Bei Heyne erscheint sein großer Bestseller Der Anschlag." Zum Cover: Ein sehr hochwertiges Buch von guter Qualität und stimmigen Gesamteindruck. Tolle Farben, stimmiges Bild und ein Blickfang im Genre Horror. Das Buch liegt trotz seiner gewaltigen Fülle gut und locker in der Hand. Das Lesen ist angenehm und auch im Dämmerlicht ein Leichtes. Pressestimme: "Stephen King macht in seinem "Mr. Mercedes", was er am besten kann: Er beschwört das totale Grauen." (Süddeutsche Zeitung (05.11.2014)) Fazit: Das Buch ist einfach unschlagbar. King mal im Genremix aber genial wie eh und je! 4,5 verdiente Sterne!

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Vorweg sei gesagt: Dieses ist kein typisches Stephen King Buch. Warum? Fangen wir erst einmal von vorne an :D Ein Mercedes rast in eine Menschenmenge und bringt dabei mehrere Menschen um. Der Mörder entkommt. Einige Zeit später geht es um unseren wichtigsten Protagonist Bill Hodges, ein ehemaliger Cop, welcher mittlerweile pensioniert ist und mehr vor sich hin vegetiert als das er lebt. Das geht so weit, dass er des öfteren über einen Selbstmord nachdenkt, ohne es so wirklich zu probieren – was halb so wild ist, denn bei dem Lebensstil dauert es vermutlich von selbst nicht mehr lange. Dann bekommt er aber plötzlich Post, ein Brief, in dem behauptet wird, dass der Verfasser der Mercedes Killer ist. Hodge hat damals in dem Fall ermittelt, kam aber nie so weit, als dass er ihn fassen könnte. Geübte Leser wissen jetzt schon passiert: Bill lebt wieder auf und versucht den Mörder zu fassen. Dem ein oder anderen wird nun aufgefallen sein, dass das doch überhaupt nicht nach King klingt- stimmt, finde ich auch. Es ist kein Horrorbuch, ich bekam keine Gänsehaut, es handelt sich eher um einen Thriller. Doch auch dieses Genre scheint Stephen King zu beherrschen – dafür Hut ab von mir. Wer King gerne liest und liebt, weiß, dass er gerne mit kleinen Schockern, Fäkalausdrucken und ähnlichem um sich wirft – das ist wesentlich weniger geworden. Er verschont uns mit vermutlich ekligen Details und geht mehr auf die menschliche Ebene ein, was er vorher zwar auch öfters getan hat, aber nicht so intensiv. Auffällig ist, dass King auch in diesem Buch (ähnlich wie in „Die Arena“) mehr Wert auf Details und seine Charaktere legt, als auf die Story selbst. Die Story ist im Grunde nicht wirklich was Besonderes, nicht schlecht, aber kennt man irgendwie auch schon. In Verbindung mit ausgefeilten Details und Charakteren macht das aber sehr viel her. Lange hatte ich den Eindruck, dass nicht so richtig was passiert, ohne dass mir dabei langweilig wurde – King spielte regelrecht mit mir, lies mich immer neue Hoffnung schöpfen um sie dann zerplatzen zu lassen. So ging es spannungsmäßig lange für mich weiter, ich habe mich aber dennoch gut unterhalten gefühlt, trotz des gedrosselten Tempos. Nicht das was ich erwartet habe, aber trotzdem nicht schlecht und auf Kings eigene Art sehr unterhaltsam – daher gebe ich für "Mr. Mercedes" gute 4 Eulen.

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