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Rezensionen zu
Bis ans Ende der Geschichte

Jodi Picoult

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Harter Tobak

Von: hessen liest

24.09.2015

Die Bäckerin Sage verliert bei einem Autounfall ihre Mutter und wird selbst durch eine große Narbe im Gesicht entstellt, daher lebt sie sehr zurückgezogen. Sie besucht eine Trauergruppe und lernt dort den über 90 jährigen Joseph kennen und freundet sich mit ihm an. Er beginnt ihr sein Geheimnis zu erzählen denn er ist nicht der, der er vorgibt zu sein. Er war bei der SS und hat zahllose Menschen ermordet. Sage weiß nicht ob sie das Geheimnis für sich behalten soll oder ob Joseph dafür bestraft gehört. Sie ist von dem gehörten so gefangen dass sie immer wieder bei ihrer Großmutter, einer Jüdin nachhakt um deren Geschichte zu erfahren, um die immer ein großes Geheimnis gemacht wurde. Das Thema Nationalsozialismus ist kein neues und dennoch fesselt es mich immer wieder, auch wenn es mich immer wieder abstößt und mir eine Gänsehaut beschert. Mir gefällt die Herangehensweise der Autorin sehr gut denn sie beleuchtet ein Thema immer von mehreren Seiten. Hier berichtet Joseph von seiner Zeit bei der SS und Sages Großmutter Minka beleuchtet diese Zeit aus ihrem Blickwinkel. Es ist nicht einfach die Geschichte der Beiden zu lesen, sehr hart und sehr emotional möchte man das Buch des Öfteren einfach zur Seite legen. Streckenweise hat die Story aber ihre Längen und ein paar Seiten weniger hätten der Geschichte gut getan. Ein Buch das zum Nachdenken über Schuld und Sühne anregt. Waren, zumindest einige der Täter, nicht auch Opfer? Mussten sie so handeln um ihr eigenes Leben zu schützen? Macht sie dieses Wissen zu besseren Menschen? Wie die meisten Bücher von Judi Picoult wird auch dieses noch eine Zeitlang nachwirken.

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Ich habe bisher erst ein Jodi Picoult Roman gelesen und war sehr gefesselt und ergriffen. Auch bei diesem Buch erging es mir ähnlich. Ein tolles Buch, bewegend und ergreifend. Sage, die sich schuldig am Tod ihrer Mutter fühlt, ist durch einen Unfall entstellt. Sie arbeitet leidenschaftlich gern als Bäckerin, der Vorteil, sie kann nachts arbeiten und fühlt sich dadurch den vermeintlichen Blicken nicht ausgesetzt. Bei einer Trauergruppe lernt sie den 90-jährigen Josef kennen. Er war zu Nazi-Zeiten im KZ Auschwitz gefangen und musste dort zusehen wie 1000 von Menschen ermordet wurden. Josef ist ein pensionierter Lehrer, der plötzlich anfängt aus seiner brutalen Vergangenheit zu erzählen. Er ist zu allen nett und freundlich und niemand hätte vermutet, dass er so eine Vergangenheit hat. Er will, das Sage seinem Leben ein Ende setzt. Sage will Josef anzeigen und wendet sich darauf hin an den jungen Anwalt Leo, er bringt ehemalige SS-Offiziere vor Gericht. Dann gibt es noch Minka, Sage Großmutter. Sage recherchiert über Josefs Vergangenheit und dabei kommen immer mehr Fakten über ihre Großmutter raus. Der Hass auf die Juden, das Überleben und die Ankunft in Amerika… Ein toll recherchiertes Buch. Man bekommt eine Ahnung wie es den Menschen im KZ gegangen sein muss. Das die Offiziere nur die Wahl hatten, töten oder selber getötet zu werden. Ein schweres Thema, was nach vielen Jahrzehnten immer noch schwer diskutiert wird.

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Ich habe bereits einige Bücher von Jodi Picoult gelesen und bisher konnte mich jedes Buch begeistert und faszinieren. So auch „Bis ans Ende der Geschichte“. Ein Buch, das aufwühlend, bewegend und unglaublich gut geschrieben ist. Jodi Picoult ist eine Geschichtenerzählerin. Beim Lesen merkt man deutlich, dass die Autorin das Handwerk des Schreibens versteht. Ihre Geschichten sind gut recherchiert, mit viel Liebe zum Detail versehen und einfach nur grandios geschrieben, sodass man sich in der Geschichte verlieren kann. In „Bis ans Ende der Geschichte“ stecken eigentlich vier Geschichten in einem. Es wird aus der Sicht von Sage, Ihrer Großmutter Minka, Leo Stein und Josef Weber erzählt. Zwischendurch auch ein selbstgeschriebenes Märchen von Minka. Minka und Josef erzählen die Vergangenheit. Sage und Leo die Gegenwart. Eine Mischung, die vielleicht für Verwirrung hätte sorgen können, hat es aber nicht. Im Gegenteil. Am Ende der Geschichte läuft aber alles zu einem zusammen und ergibt ein ganzes Bild. Auch wenn es zwischenzeitlich einige Passagen gab, die etwas langatmig erschienen sind. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich zu Anfang ein wenig Schwierigkeiten hatte mit Sage Singer. Sie war mir nicht direkt unsympathisch, aber es war auch nicht Liebe auf der ersten Seite. Sie hat viele Probleme, die sie noch nicht verarbeitet hat und somit ist ihr Verhalten durchaus verständlich, aber wir haben dennoch Zeit gebraucht um warm miteinander zu werden. Schwer fand ich es auch mit Josef. Zu Anfang war mir der über 90-Jährige sympathisch. Bis man die vermeintliche Wahrheit über in erfährt. Ich konnte daher die Zerrissenheit von Sage gut nachempfinden, da ich es so ähnlich empfunden habe. Leo Stein dagegen hat „Bis ans Ende der Geschichte“ aufgelockert mit seiner humorvollen Art und Weise. Es war ein passender Kontrast, was dem Buch einfach gut getan hat. Für mich persönlich allerdings war die Geschichte von Minka am Eindrucksvollsten. In der Schule und auch später habe ich so einige Bücher über den zweiten Weltkrieg lesen, aber keines konnte mich so bewegen wie es „Bis ans Ende der Geschichte“ getan hat. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Geschichten über den Holocaust ist keine leichte Kost. Und auch hier war es sehr aufwühlend, ergreifend und regte viel zum Nachdenken an. Und dennoch hat die Autorin der Figur Minka etwas Leichtes und Hoffnungsvolles verschafft. Es war schlimm, sehr sogar. Aber nicht zu erdrückend. Bei den Büchern von Jodi Picoult freue ich mich immer auf das Ende des Romans. Nicht, weil ich möchte, dass das Buch zu ende ist. Nein, sondern weil die Autorin mich bisher jedes Mal vollkommen umgehauen hat, da die Geschichte eine völlig unerwartete Wendung genommen hat und ich bisher jedes Mal erstaunt und geschockt gewesen bin. Auch „Bis ans Ende der Geschichte“ nimmt solch eine Wendung. Jedoch habe ich es dieses Mal schon im Voraus nicht nur geahnt, sondern bin beim Lesen bewusst drauf gestoßen bin, dass es so enden wird. Ich fand es schade, da es so zwar noch immer ein bewegendes Ende ist, aber leider auch einen kleinen Stich der Enttäuschung bereit hält. Fazit Mit „Bis ans Ende der Geschichte“ hat Jodi Picoult eine bewegende, aufwühlende und zum Nachdenken anregende Geschichte verfasst, die einfach nur grandios geschrieben wurde. Man erkennt deutlich, dass die Autorin eine anspruchsvolle Geschichtenerzählerin ist mit viel Liebe zum Detail. Auch wenn man den Ausgang der Geschichte bereits erahnen konnte und somit der für Frau Picoult bekannte überraschende Schluss dieses Mal weniger schockierend ausfällt, lohnt sich das Lesen dieser wundervollen Geschichte unbedingt.

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Dieser kurze Klappentext sagt eigentlich sehr wenig aus, um welche Geschichte es in diesem Roman geht. Daher war ich auch sehr gespannt, auf welches Leseabenteuer ich mich hier einlasse. Da ich aber von Jodi Picoult fast durchweg nur gute und berührende Geschichten kenne, musste ich auch dieses lesen. Gedanklich, das kann ich ehrlich sagen, bin ich noch immer in diesem Buch gefangen. „Bis ans Ende der Geschichte“ entführt euch in das dunkelste Kapitel von Deutschland – in den zweiten Weltkrieg und den damit verbundenen Holocoust. Vorweg kann ich schon sagen, es ist keine leichte Kost! Aber nun mal zu der Story: Sage Singer hat bei einem Autounfall ihre Mutter verloren. Den Unfall hat Sage selber verursacht und sich bis heute noch nicht vergeben. Die davongetragenen Narben sind groß, nicht nur in ihrem Herzen, sondern auch auf einer Gesichtshälfte. Ihre Leidenschaft findet sie in ihrem Beruf, Sage ist Bäckerin. Die Arbeitszeiten kommen auch ihrem Gemüt zugute, da sie seit dem Unfall sehr menschenscheu geworden ist. Um den Verlust ihrer Mutter zu verarbeiten, schließt sie sich einer Trauergruppe an. Dort lernt sie Josef kennen, einen 95-jährigen Rentner, und schließt mit ihm Freundschaft. Eines Tages jedoch bittet Josef Sage, ihm beim Sterben zu helfen und verrät gleichzeitig, dass er ein SS-Offizier im 3. Reich war. Sage ist sowohl von seiner Bitte als auch von der bitteren Wahrheit mehr als entsetzt – ist doch ihr Großmutter Minka eine Überlebende des Holocaust. Sage beschließt Josef anzuzeigen und erhält von Leo, einem jungen Anwalt, Unterstützung. Der Roman wird aus verschiedenen Persperktiven erzählt, welche sich sowohl aus den unterschiedlichen Schriften als auch sprachlich leicht unterscheiden lassen. Durch diese Erzählweise wird dem Leser auch auf einzigartige und behutsame Weise vermittelt, in welchem Zwiespalt Sage Singer steckt. In diesem Moment fielen mir die mahnenden Worte meiner Mutter ein, immer Mensch zu bleiben und das Wohlergehen der anderen vor das eigene zu stellen. Ich glaube wir sind uns auch einig, dass dieser dunkle Fleck in der deutschen Geschichte mit nichts zu entschuldigen ist. Jedoch stellt man sich die Frage, wie wäre man selber damals geworden, in welche Richtung hätten wir uns entwickelt? Aufgewachsen während des Nationalsozialismus, dem Gruppenzwang ausgesetzt, gedrillt von Eltern, Lehrer und dem gesamten Umfeld. Selber konnte man nicht mehr klar denken. Aber genau diese Sichtweise wird von Josef erzählt. Es macht das Ganze nicht leichter, aber vielleicht verständlicher. Minkas Geschichte ist die traurigste. Auch diese Protagonistin erzählt von Ihrer Kindheit, ihrer Jugend, den Beginn der Judenverfolgung, die Umsiedlung ins Ghetto und letzlich das Konzentrationslager in Auschwitz. Diese Schilderung legt sich wie ein Schatten auf die Schulter, genauso schwer und dunkel. Zwischen all der Vergangenheit und der Gegenwart wird immer wieder eine Geschichte erzählt von einem Monster, dem upiòr, und einem Mädchen. Diese Story wurde von Minka schon vor Kriegsbeginn geschrieben und während des Krieges fortgesetzt. Ich erbleichte. Das Krankenhaus war das Vorzimmer der Gaskammern. Und all die vielen Erzählungen haben eine gemeinsame Botschaft: Es geht um Liebe, Vergebung, Strafe, Gerechtigkeit und Gnade. Eigentlich finde ich für den Roman keine Worte. Er ist so aufwühlend und fesselnd, man muss ihn selbst gelesen haben. Vor allem Minkas Geschichte bereitet euch Gänsehaut und erzeugt ein Engegefühl in der Brust. Und auch wenn es nicht leicht ist, dieses Buch zu lesen, so bin ich froh, dass ich es getan habe. Jodi Picoult hat brilliant recherchiert und wie immer ist ihr Schreibstil flüssig und spannend und einfühlsam. Das Cover gefällt mir super gut und ist passend zu der Geschichte. Mein Fazit Unbedingt lesen! Auch wenn die Geschichte an die Nieren geht und ein unschönes, nein das schlimmste Kapitel in der deutschen Geschichte verarbeitet wird, so lohnt es sich. Es ist auch ein Appell, dass sich so etwas nie mehr wiederholen darf und auch ein Roman gegen das Vergessen.

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Gut zum Anschauen

Von: bucherdenise

13.09.2015

Eigene Meinung: Die 25-jährige Sage Singer führt ein sehr zurückgezogenes Leben. Ihr Beruf als Bäckerin in der Bäckerei Our Daily Bread von Mary DeAngelis, einer ehemaligen Nonne, kommt diesem Lebensstil nur zu Gute. Soziale Kontakte hat sie kaum, auch kaum noch welche zu ihrer Familie, aber seit drei Jahren besucht sie regelmäßig die Trauergruppe Helping Hands, denn vor drei Jahren hatte Sage einen Autounfall, den sie selbst aus Unachtsamkeit verschuldet hat. Sie wurde verletzt und ist seitdem "gezeichnet", ihre Mutter starb an ihren Verletzungen später im Krankenhaus. Ihr Vater starb an einem Herzanfall, als sie neunzehn war und mit dem Tod der Mutter zerbrach die Familie endgültig. Sage ist der Meinung, dass ihre beiden Schwestern ihr den Tod ihrer Mutter vorhalten, wie sie es selbst tut, sodass sie jedweden Kontakt zu ihnen abgebrochen hat. Die Helping Hands sind für Sage auch nicht wirklich eine Selbsthilfegruppe - sie betrachtet sie als Strafe, als Strafe für das, was sie getan hat. Als wäre diese Selbstgeißelung nicht schon genug, hat sie auch noch eine Affäre mit Adam begonnen, dem Bestatter ihrer Mutter, der zu allem Überfluss auch noch verheiratet ist. Sicherlich wünscht sie sich, dass sie einen Mann hätte, der voll und ganz zu ihr steht und sie, trotz ihrer Narben, annimmt, wie sie ist, doch hat sie das wirklich verdient, nach allem, was sie getan hat? In der Trauergruppe lernt Sage den 95-jährigen Josef Weber kennen. Dieser ist ein geachtetes Mitglied der Gesellschaft, der lange Jahre, auch nach seiner Pensionierung als Deutschlehrer, noch ehrenamtlich tätig war. Josef sucht nach dem Tod seiner Frau die Trauergruppe auf, doch eigentlich sucht er Absolution. Denn im Gegensatz zu dem was Sage glaubt, hat Josef mit Absicht ihre Bekanntschaft gemacht. Schon nach kurzer Bekanntschaft offenbart sich Josef. Er will, dass Sage, Tochter jüdischer Eltern (jedoch hat sie ihre Bat-Mizwa abgelehnt), ihm beim Sterben hilft, denn Josef Weber ist nicht wirklich Josef Weber, sondern lebt seit dem Ende des 2. Weltkrieges unter falschen Namen. Sage lehnt dies rundweg ab, doch dann zeigt Josef etwas, was Sages Meinung ändern könnte - ein Foto von ihm, in jungen Jahren, in einer SS-Uniform. Josef erzählt ihr offen, dass er Mitglied bei den SS-Totenkopfverbänden war. Sage ist entsetzt, gerade in Hinblick auf Josefs Wunsch, ihm beim Sterben zu helfen, aber sie willigt ein, über seinen Wunsch nachzudenken, wenn er ihr alles, aber auch wirklich alles erzählt, denn nur wenn sie alles weiß, besteht auch nur im Ansatz die Möglichkeit, ihm Absolution, wenn überhaupt, zu erteilen. Sage, die entsetzt ist, über das, was sie erfährt, wendet sich hinter Josefs Rücken an die HRSP und deren Ermittler Leo Stein, um vielleicht doch noch Gerechtigkeit walten zu lassen - allerdings nicht so, wie Josef sich das vorstellt, sondern Sage will den Kriegsverbrecher vor Gericht sehen. Aber dafür muss sie sich seine Geschichte anhören ... Vergebung für einen Kriegsverbrecher? Der Plot wurde sehr spannend, emotional und abwechslungsreich erarbeitet. Besonders faszinierend empfand ich die Grundidee, dass ein Mensch, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt hat, Absolution von einem Nachfahren seiner Opfer haben möchte, um in Frieden sterben zu können, doch ehrlich, hat ein solcher Mensch eine Absolution seiner Verbrechen verdient? Ferner weist der Plot die Besonderheit auf, dass dieser nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern gleich drei, welche jedoch direkt miteinander verknüpft sind. Die Figuren wurden facettenreich und authentisch erarbeitet. Anfangs empfand ich die Figur der Sage etwas befremdlich, doch tatsächlich hat sie innerhalb des Buches eine erstaunliche Wandlung durchgemacht, die sie hat reifen lassen und zu der Person gemacht hat, die sie schon immer sein sollte. Jedoch, ich muss es gestehen, empfand ich auch die Figur des Josef ausgesprochen faszinierend, denn was treibt einen Menschen, der abscheuliche Verbrechen verübt hat an, zum Ende seines Lebens noch Verzeihung erfahren zu wollen? Den Schreibstil empfand ich als sehr einfühlsam und auch spannend erarbeitet, sodass ich mich kaum von dem Buch lösen konnte. Bewertung: 5/5

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Die 25-jährige Sage Singer führt ein sehr zurückgezogenes Leben. Ihr Beruf als Bäckerin in der Bäckerei Our Daily Bread von Mary DeAngelis, einer ehemaligen Nonne, kommt diesem Lebensstil nur zu Gute. Soziale Kontakte hat sie kaum, auch kaum noch welche zu ihrer Familie, aber seit drei Jahren besucht sie regelmäßig die Trauergruppe Helping Hands, denn vor drei Jahren hatte Sage einen Autounfall, den sie selbst aus Unachtsamkeit verschuldet hat. Sie wurde verletzt und ist seitdem "gezeichnet", ihre Mutter starb an ihren Verletzungen später im Krankenhaus. Ihr Vater starb an einem Herzanfall, als sie neunzehn war und mit dem Tod der Mutter zerbrach die Familie endgültig. Sage ist der Meinung, dass ihre beiden Schwestern ihr den Tod ihrer Mutter vorhalten, wie sie es selbst tut, sodass sie jedweden Kontakt zu ihnen abgebrochen hat. Die Helping Hands sind für Sage auch nicht wirklich eine Selbsthilfegruppe - sie betrachtet sie als Strafe, als Strafe für das, was sie getan hat. Als wäre diese Selbstgeißelung nicht schon genug, hat sie auch noch eine Affäre mit Adam begonnen, dem Bestatter ihrer Mutter, der zu allem Überfluss auch noch verheiratet ist. Sicherlich wünscht sie sich, dass sie einen Mann hätte, der voll und ganz zu ihr steht und sie, trotz ihrer Narben, annimmt, wie sie ist, doch hat sie das wirklich verdient, nach allem, was sie getan hat? In der Trauergruppe lernt Sage den 95-jährigen Josef Weber kennen. Dieser ist ein geachtetes Mitglied der Gesellschaft, der lange Jahre, auch nach seiner Pensionierung als Deutschlehrer, noch ehrenamtlich tätig war. Josef sucht nach dem Tod seiner Frau die Trauergruppe auf, doch eigentlich sucht er Absolution. Denn im Gegensatz zu dem was Sage glaubt, hat Josef mit Absicht ihre Bekanntschaft gemacht. Schon nach kurzer Bekanntschaft offenbart sich Josef. Er will, dass Sage, Tochter jüdischer Eltern (jedoch hat sie ihre Bat-Mizwa abgelehnt), ihm beim Sterben hilft, denn Josef Weber ist nicht wirklich Josef Weber, sondern lebt seit dem Ende des 2. Weltkrieges unter falschen Namen. Sage lehnt dies rundweg ab, doch dann zeigt Josef etwas, was Sages Meinung ändern könnte - ein Foto von ihm, in jungen Jahren, in einer SS-Uniform. Josef erzählt ihr offen, dass er Mitglied bei den SS-Totenkopfverbänden war. Sage ist entsetzt, gerade in Hinblick auf Josefs Wunsch, ihm beim Sterben zu helfen, aber sie willigt ein, über seinen Wunsch nachzudenken, wenn er ihr alles, aber auch wirklich alles erzählt, denn nur wenn sie alles weiß, besteht auch nur im Ansatz die Möglichkeit, ihm Absolution, wenn überhaupt, zu erteilen. Sage, die entsetzt ist, über das, was sie erfährt, wendet sich hinter Josefs Rücken an die HRSP und deren Ermittler Leo Stein, um vielleicht doch noch Gerechtigkeit walten zu lassen - allerdings nicht so, wie Josef sich das vorstellt, sondern Sage will den Kriegsverbrecher vor Gericht sehen. Aber dafür muss sie sich seine Geschichte anhören ... Vergebung für einen Kriegsverbrecher? Der Plot wurde sehr spannend, emotional und abwechslungsreich erarbeitet. Besonders faszinierend empfand ich die Grundidee, dass ein Mensch, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt hat, Absolution von einem Nachfahren seiner Opfer haben möchte, um in Frieden sterben zu können, doch ehrlich, hat ein solcher Mensch eine Absolution seiner Verbrechen verdient? Ferner weist der Plot die Besonderheit auf, dass dieser nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern gleich drei, welche jedoch direkt miteinander verknüpft sind. Die Figuren wurden facettenreich und authentisch erarbeitet. Anfangs empfand ich die Figur der Sage etwas befremdlich, doch tatsächlich hat sie innerhalb des Buches eine erstaunliche Wandlung durchgemacht, die sie hat reifen lassen und zu der Person gemacht hat, die sie schon immer sein sollte. Jedoch, ich muss es gestehen, empfand ich auch die Figur des Josef ausgesprochen faszinierend, denn was treibt einen Menschen, der abscheuliche Verbrechen verübt hat an, zum Ende seines Lebens noch Verzeihung erfahren zu wollen? Den Schreibstil empfand ich als sehr einfühlsam und auch spannend erarbeitet, sodass ich mich kaum von dem Buch lösen konnte.

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Die junge Bäckerin Sage Singer lernt in ihrer Trauergruppe den 90jährigen Josef Weber kennen. Zwischen den beiden entwickelt sich trotz des großen Altersunterschieds eine ungewöhnliche Freundschaft. Doch eines Tages verrät Josef ihr ein entsetzliches Geheimnis, das er lange verschwiegen hat… und er bittet sie um einen schwerwiegenden Gefallen, der große Konsequenzen hätte, wenn Sage sich darauf einlässt. Die Geschichte hat mich gleichermaßen berührt, entsetzt und verstört… Der Leser durchlebt hier wirklich ein Wechselbad der Gefühle. Zunächst lernen wir die Protagonistin Sage kennen, die seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr wirklich glücklich ist und die sich lieber versteckt, anstatt ihr Leben zu genießen. Dann ist da der schon alte, aber dennoch recht fitte Mann Josef, der so gut in die Gesellschaft integriert ist, aber dennoch ein schreckliches Geheimnis hütet. Und auch Leo spielt eine große Rolle; er jagt Verbrecher, deren Gräueltaten jedoch schon Jahrzehnte zurückliegen und versucht für Gerechtigkeit zu sorgen. Einen großen Part nimmt auch Sages Großmutter Minka ein. Im Mittelteil des Buches übernimmt sie eine Passage und aus der Perspektive ihres jugendlichen Ichs erzählt sie von ihren Erlebnissen, die sie doch so lange zu verdrängen versucht hat. Diese Passage hat mich mit am meisten berührt. Man leidet mit Minka mit, man hat Hoffnung für sie und und und… Mehr möchte ich über den Inhalt gar nicht verraten, aber ich will das Buch jedem ans Herz legen. Es ist einfach so eine starke Geschichte, die viele wichtige Themen behandelt: es geht um Vergebung, Liebe und Hoffnung, aber ebenso um Krieg, Tod und Leiden. Auch das Sterben an sich spielt eine große Rolle, ebenso Religion und die Familie. Die Geschichte hat bei mir unheimlich viel bewegt und ich bin sehr dankbar, dass ich das Buch gelesen habe… Die Autorin erzählt so voller Authentizität und Kraft, dass man sich alles zu 100% genau vorstellen kann. Bei diesen Worten würde ich es gerne belassen, aber zum Schluss gibt es noch einen Appell an euch: Lest dieses Buch! Es lohnt sich wirklich.

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In Jodi Picoults neuestem Roman finden wir drei Handlungsebenen: die Rahmenhandlung mit Sage Singer als Protagonistin, die Geschichte ihrer Großmutter Minka während des 2. Weltkriegs und eine Erzählung um eine Bestie, die Minka sich damals ausgedacht hat. Immer geht es um Schuld, Vergebung und Menschlichkeit. Sage ist Mitte zwanzig, als sie in einer Trauergruppe den 95-jährigen Josef Weber kennenlernt. Der alte Mann hat eine dunkle Vergangenheit und daraus resultierend ein besonderes Anliegen an die junge Frau jüdischer Herkunft. Sage ist sich nicht sicher, wie sie damit umgehen soll. Soll sie Josefs Wunsch entsprechen und sich damit gegen das Gesetz stellen? Soll sie auf ihren Kopf oder auf ihr Bauchgefühl hören? An den Romanen von Jodie Picoult liebe ich zum einen die eindringliche, deutliche Sprache. Aber vor allem liebe ich, wie sie Themen aufgreift, die polarisieren, die die Protagonisten in eine Zwickmühle bringen, die zu einem inneren Konflikt führen. Und wie dann dieser seelische Konflikt von verschiedenen Seiten beleuchtet wird. Meistens kann ich mir gar nicht vorstellen, wie Picoults Protagonisten es schaffen könnten, aus dem Zwiespalt herauszukommen, was ich sehr spannend finde. Auch „Bis ans Ende der Geschichte“ bietet diesen Zwiespalt, aber leider nicht in dem Maß, wie ich es von Picoult erwartet habe. Hier fehlte mir etwas die Tiefe in der Rahmenhandlung. Sage blieb mir relativ fremd, obwohl ich sie sehr sympathisch fand. Dagegen ist Minkas Erzählung über ihre Erlebnisse während des Holocausts einfach nur wahnsinnig fesselnd und berührend. Sie wirkt schockierend ehrlich und gut recherchiert. Zwar habe ich schon etliche Romane über diese Zeit gelesen, doch kann es nie genug sein. Nur so können die grauenhaften Verbrechen der Nationalsozialisten nicht in Vergessenheit geraten. Wie meistens bei Romanen von Picoult kommen verschiedene Ich-Erzähler zu Wort. An den unterschiedlichen Schriftarten, aber auch aufgrund verschiedener Erzählstile, sind sie sehr leicht auseinanderzuhalten. Ich mag diese verschiedenen Perspektiven ja sehr gerne, geben sie doch einen umfassenderen Einblick in ein Thema, als wenn es nur aus einem einzigen Blickwinkel betrachtet wird. „Bis ans Ende der Geschichte“ bietet reichlich Stoff zum Nachdenken und ist fesselnd geschrieben, allerdings nicht so wahnsinnig spannend. Denn das meiste ist relativ vorhersehbar. Auf die eine große Überraschung, die Jodi Picoult eingebaut hat, wird man schon frühzeitig mit dem Zaunpfahl gestoßen, was ich ein bisschen schade fand. Fazit: Trotz kleiner Kritikpunkte ist das Buch sehr lesenswert. Fans von Jodi Picoult werden es sicher mögen, aber auch Leser, die sich auf eingängige Art mit unserer unrühmlichen Vergangenheit auseinandersetzen wollen, sind hier richtig.

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