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Rezensionen zu
Bis ans Ende der Geschichte

Jodi Picoult

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Ich bin von dem Buch etwas überrascht worden. Von den Informationen, die der Klappentext liefert, ausgehend, hatte ich ein Buch erwartet, dass sich mit den ethischen und auch legalen Fragen von Sterbehilfe beschäftigt. Und auch wenn es darum geht, dass Sage Josef helfen soll zu sterben, so wird diese Thematik nur sehr, sehr nebensächlich gestreift. Eigentlich schade, weil es meiner Meinung nach auch ein super Thema für Frau Picoult wäre. Stattdessen steht im Mittelpunkt dieses Romans aber der Umgang mit der Vergangenheit und welchen Einfluss sie auf Entscheidungen in der Gegenwart hat. Die Vergangenheit um die es hier geht ist der Zweite Weltkrieg. Wie für die Autorin üblich sind die Kapitel aus verschiedenen Perspektiven erzählt, neben Sage sind das eben jener Josef, der während des Krieges bei der SS war, aber auch Minka, Sages Großmutter, und Leo, ein Bundesbeamter. Am interessantesten fand ich dabei Minkas, die sehr anschaulich und eindringlich von ihrem Leben während des Zweiten Weltkrieges erzählt. Mit Josef hatte ich dagegen meine Probleme, weil ich seine Einstellungen und Gedanken oftmals nicht nachvollziehen konnte und ich ihn einfach unausstehlich fand. Mehr will ich zum Inhalt auch gar nicht sagen, weil alles andere meiner Meinung nach schon zu viel verrät. Aber auch hier lässt sich wieder finden, was für mich die Romane von Frau Picoult ausmacht: Sie greift irgendeine abstrakte ethische Fragestellung, packt sie in ein ganz konkretes Beispiel (inklusive einer spannenden Handlung) und zwingt den Leser, sich zu fragen wie er in dieser Situation reagiert hätte. Und zumindest für mich ist es nicht immer einfach eine Antwort auf diese Frage zu finden, aber gerade diese Gedankenspiele finde ich so reizvoll. Was mir aber nicht gefallen hat, war die eine Wendung auf den letzten paar Seiten. Und ohne viel darüber verraten zu wollen, nimmt diese doch für mich der Geschichte deutlich von ihrer Wirkung, weil es Sages Problematik meiner Meinung nach deutlich entschärft. Hier hätte ich es echt besser gefunden, wenn die Autorin auf diesen Twist verzichtet hätte. Überhaupt konnte ich Sages Aktionen am Ende nicht mehr so ganz nachvollziehen. Mir ging es etwas zu schnell oder vielleicht auch einfach nur zu wenig begründet, aber es war mir ein Rätsel, warum sie dann doch macht, was sie macht. Ihre Haltung bis dahin fand ich viel mehr nachvollziehbar. Aber noch eine Warnung am Schluß: Bevor ihr anfangt das Buch zu lesen, sorgt für einen ausreichenden Vorrat an frischem Brot in Greifnähe. Sage ist Bäckerin mit so einer Begeisterung – immer wenn es um ihre Arbeit geht, klingen die Beschreibungen so unheimlich verlockend, dass man einfach Lust auf frisches, noch warmes Brot bekommt.

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Die 25-jährige Sage Singer führt ein sehr zurückgezogenes Leben. Ihr Beruf als Bäckerin in der Bäckerei Our Daily Bread von Mary DeAngelis, einer ehemaligen Nonne, kommt diesem Lebensstil nur zu Gute. Soziale Kontakte hat sie kaum, auch kaum noch welche zu ihrer Familie, aber seit drei Jahren besucht sie regelmäßig die Trauergruppe Helping Hands, denn vor drei Jahren hatte Sage einen Autounfall, den sie selbst aus Unachtsamkeit verschuldet hat. Sie wurde verletzt und ist seitdem "gezeichnet", ihre Mutter starb an ihren Verletzungen später im Krankenhaus. Ihr Vater starb an einem Herzanfall, als sie neunzehn war und mit dem Tod der Mutter zerbrach die Familie endgültig. Sage ist der Meinung, dass ihre beiden Schwestern ihr den Tod ihrer Mutter vorhalten, wie sie es selbst tut, sodass sie jedweden Kontakt zu ihnen abgebrochen hat. Die Helping Hands sind für Sage auch nicht wirklich eine Selbsthilfegruppe - sie betrachtet sie als Strafe, als Strafe für das, was sie getan hat. Als wäre diese Selbstgeißelung nicht schon genug, hat sie auch noch eine Affäre mit Adam begonnen, dem Bestatter ihrer Mutter, der zu allem Überfluss auch noch verheiratet ist. Sicherlich wünscht sie sich, dass sie einen Mann hätte, der voll und ganz zu ihr steht und sie, trotz ihrer Narben, annimmt, wie sie ist, doch hat sie das wirklich verdient, nach allem, was sie getan hat? In der Trauergruppe lernt Sage den 95-jährigen Josef Weber kennen. Dieser ist ein geachtetes Mitglied der Gesellschaft, der lange Jahre, auch nach seiner Pensionierung als Deutschlehrer, noch ehrenamtlich tätig war. Josef sucht nach dem Tod seiner Frau die Trauergruppe auf, doch eigentlich sucht er Absolution. Denn im Gegensatz zu dem was Sage glaubt, hat Josef mit Absicht ihre Bekanntschaft gemacht. Schon nach kurzer Bekanntschaft offenbart sich Josef. Er will, dass Sage, Tochter jüdischer Eltern (jedoch hat sie ihre Bat-Mizwa abgelehnt), ihm beim Sterben hilft, denn Josef Weber ist nicht wirklich Josef Weber, sondern lebt seit dem Ende des 2. Weltkrieges unter falschen Namen. Sage lehnt dies rundweg ab, doch dann zeigt Josef etwas, was Sages Meinung ändern könnte - ein Foto von ihm, in jungen Jahren, in einer SS-Uniform. Josef erzählt ihr offen, dass er Mitglied bei den SS-Totenkopfverbänden war. Sage ist entsetzt, gerade in Hinblick auf Josefs Wunsch, ihm beim Sterben zu helfen, aber sie willigt ein, über seinen Wunsch nachzudenken, wenn er ihr alles, aber auch wirklich alles erzählt, denn nur wenn sie alles weiß, besteht auch nur im Ansatz die Möglichkeit, ihm Absolution, wenn überhaupt, zu erteilen. Sage, die entsetzt ist, über das, was sie erfährt, wendet sich hinter Josefs Rücken an die HRSP und deren Ermittler Leo Stein, um vielleicht doch noch Gerechtigkeit walten zu lassen - allerdings nicht so, wie Josef sich das vorstellt, sondern Sage will den Kriegsverbrecher vor Gericht sehen. Aber dafür muss sie sich seine Geschichte anhören ... Vergebung für einen Kriegsverbrecher? Der Plot wurde sehr spannend, emotional und abwechslungsreich erarbeitet. Besonders faszinierend empfand ich die Grundidee, dass ein Mensch, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit verübt hat, Absolution von einem Nachfahren seiner Opfer haben möchte, um in Frieden sterben zu können, doch ehrlich, hat ein solcher Mensch eine Absolution seiner Verbrechen verdient? Ferner weist der Plot die Besonderheit auf, dass dieser nicht nur eine Geschichte erzählt, sondern gleich drei, welche jedoch direkt miteinander verknüpft sind. Die Figuren wurden facettenreich und authentisch erarbeitet. Anfangs empfand ich die Figur der Sage etwas befremdlich, doch tatsächlich hat sie innerhalb des Buches eine erstaunliche Wandlung durchgemacht, die sie hat reifen lassen und zu der Person gemacht hat, die sie schon immer sein sollte. Jedoch, ich muss es gestehen, empfand ich auch die Figur des Josef ausgesprochen faszinierend, denn was treibt einen Menschen, der abscheuliche Verbrechen verübt hat an, zum Ende seines Lebens noch Verzeihung erfahren zu wollen? Den Schreibstil empfand ich als sehr einfühlsam und auch spannend erarbeitet, sodass ich mich kaum von dem Buch lösen konnte.

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„Ich möchte ihr danken, dass sie überlebt hat, denn ohne sie wäre ich nicht hier, um ihr zuzuhören. Aber wie sie schon sagte, manchmal reichen die Worte nicht aus, all die Gefühle zu erfassen, mit denen wir sie anzufüllen versuchen.“ (Seite 437) Und in genau diese Lage des Zitates versetzt mich die Romanautorin Jodi Picoult mit ihrem neuesten und wieder einmal sehr eindringlichen und absolut bewegenden Meisterwerk „Bis ans Ende der Geschichte“. Wie soll man würdige Worte finden, die all meine Begeisterung und Hochachtung vor diesem Roman ausdrücken? Diese Rezension zu verfassen fällt mir alles andere als leicht, da ich Sorge habe, nicht all meine Eindrücke und Lobeshymnen richtig auszudrücken und die füllenden Worte zu finden… Die Autorin Jodi Picoult hat sich den unsagbaren Mut und die Courage gefasst, ein Buch, einen historischen Holocaust-Roman, zu schreiben, welches fiktiv, dennoch auf einer wahren Begebenheit beruht - über die Judenverfolgung, den Genozid des zweiten Weltkriegs und ein Denkmal für all die Überlebenden und denen, die es nicht geschafft haben. Jodi Picoult dringt hier wie gewohnt sensibel, einschlägig und erstklassig recherchiert in eine Thematik vor, vor der viele gern die Augen verschließen würden… Doch dieses Buch geht nahe, setzt ein Denkmal und rüttelt auf. Erschienen im C. Bertelsmann Verlag (http://www.randomhouse.de/cbertelsmann/) Inhalt: „Sage Singer ist eine junge Bäckerin. Sie hat ihre Mutter bei einem Autounfall verloren und fühlt sich schuldig, weil sie den Wagen gelenkt hat. Um den Verlust zu verarbeiten, nimmt sie an einer Trauergruppe teil. Dort lernt sie den 90jährigen Josef Weber kennen. Trotz des großen Altersunterschieds haben Sage und Josef ein Gespür für die verdeckten Wunden des anderen, und es entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Josef ihr eines Tages ein lang verschwiegenes, entsetzliches Geheimnis verrät, bittet er Sage um einen schwerwiegenden Gefallen. Wenn sie einwilligt, hat das allerdings nicht nur moralische, sondern auch gesetzliche Konsequenzen. Sage steht vor einem moralischen Dilemma: Denn wo befindet sich die Grenze zwischen Hilfe und einem Vergehen, Strafe und Gerechtigkeit, Vergebung und Gnade?“ Handlung: In vier geschickt ausgearbeiteten Handlungssträngen, die zunächst in der Gegenwart beginnen, erleben wir aus Sicht von Enkelin Sage Singer ihr scheues und zurückgezogenes Leben als Bäckerin kennen. Sage arbeitet nachts, damit niemand ihr vernarbtes Gesicht sehen kann und sie sich nicht unter die Gesellschaft mischen muss. Einzig ihrer Chefin und Freundin der Ex-Nonne Mary öffnet sie sich etwas. Auch der Weg zur Trauergruppe um die verstorbene Mutter verhilft ihr zu etwas Seelenheil. Dort lernt Sage den 95iährigen Josef Weber kennen. Ein sympathischer alter Mann, mit dem Sage beginnt einige Gespräche zu führen. Doch Sage erfährt von Josef Weber mehr als nur etwas SmalTalk. Josef bittet Sage um einen großen Gefallen… Dieses Wissen bringt Sage dazu, sich an die HRSP, einer Organisation für Kriegsverbrecher, zu wenden. Mit Leo Stein beginnt sie einen Plan zu schmieden, der nicht nur Sage an ihre Grenzen bringt, sondern auch ihre geliebte Oma Minka dazu bringt, ihre Geschichte als Kriegsüberlebende zu erzählen. Erstmals erzählt Minka, wie sie in die Arbeitslager verscharrt wurden, wie sie hungerten, gepeinigt und drangsaliert wurden, wie sie sich am Überleben hielten, und wie ihre fungierte Fantasie und ihre Geschichte über einen Upior ihr indirekt das Leben schenkte… Ein Buch, welches die grauenhafte Kriegserinnerung in die Gegenwart adaptiert und für ungefiltertes Entsetzen sorgt. Die Autorin: „Jodi Picoult, geboren 1967 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie mehr als zwanzig Romane, von denen viele Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste waren. Die Autorin wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, wie etwa 2003 mit dem renommierten New England Book Award. Picoult lebt mit ihrem Mann, drei Kindern und zahlreichen Tieren in Hanover, New Hampshire.“ Äußeres / Cover: Das Buch liegt als Hardcover vor. Es ist sehr hochwertig verarbeitet, die Seiten weisen eine angenehme Dicke auf, das Schriftbild ist sehr angenehm. Das Buch ist von einem Schutzumschlag umgeben, welcher eine junge Frau von hinten über eine alte Aufzeichnung blicken zeigt. Das Cover und das Buch sind vorranging in Schwarz und Dunkel gehalten. Das Buch ist in Abschnitten unterteilt, die aus Sichtweise der Protagonisten Sage, Josef, Minka, Leo und in kursiv die fiktive Geschichte des Upior erzählen. Schreibstil: Die Autorin Picoult beweist es immer wieder: Sie hat einen einmalig nahen und sehr authentischen Schreibstil, der ihre Romane so eindringlich und unvergesslich werden lässt. Als hätte sie all die einzelnen Schicksale selbst erlebt und am eigenen Leib erfahren. Durch erstklassige Recherche bringt sie all die Emotionen und Gefühle aus Leid und Hoffnung an den gebannten Leser. Picoult´s Wechsel der Erzählperspektiven bringt Frische und Schwung in die Gegenwart, wobei es dann mit jeder gelesenen Seite aus Zeiten des Krieges und der Lebensgeschichte von Minka als junge Jüdin, beklemmender und eindringlicher wird. Jodi Picoult hat einen wunderbaren und unverwechselbaren Schreibstil, wie eh und je bin ich ihren Romankünsten verfallen, doch dieses neue Buch bietet weit weit mehr als nur ein gutes Buch zu sein. Dieses Buch setzt ein Denkmal! Durch ihre intensive Recherche tritt die Autorin hier selbstbewusst und überzeugend auf. Sie hat Moderne und Historie stimmig vereint und schafft so ein Bild der Begebenheiten, die uns bis in unsere heutige Zeit begleiten. Das Buch durziehen Begriffe vieler Sprachen und Anekdoten sowie typische Rituale und Machenschaften, zum einen natürlich Jiddisch und Hebräisch mit bestimmten jüdischen Festen und Glaubensfesten, dann einige Passagen aus dem Christentum zum Glaube und die Frage der Schuld und Vergebung, auch der raue Ton und Umgang der SS-Offiziere und der Soldaten dringt hier stark und ungefiltert hervor. Die Worte und Begriffe sind verständlich, auch ohne Sprachkenntnisse, weil sie entweder im darauffolgenden Satz oder im Zusammenhang erläutert werden. Somit erreichen alle Charaktere eine ausgesprochene Authentizität, da durch die Verwendung ihrer Sprache auch ein Hauch ihrer Identität und ihres Glaubens mitspringt. Das Buch liest sich sehr gut, trotz der emotionalen Schwere der Thematik, die Sätze sind von angenehmer Länge, nicht zu einfach, aber auch nicht zu kompliziert gestaltet, sehr verständlich zu lesen. Das Buch wird von so vielen wunderbaren Zitaten und Botschaften durchzogen, die die bildhafte und eindringliche Sprache und Aussage der Autorin unterstreichen. Die Wortwahl der Charaktere lässt auch auf ihren Stand und ihre Ethik, sowie Ambitionen schließen, beziehungsweise die Art der Wörter, die sie sich von sich geben. Beispielsweise spricht Sage Singer oft vom Bäckerhandwerk und bezieht sich gedanklich gern auf den Duft von frischem Brot und den Geschmack von süßem Gebäck. Minka träumt und spricht oft von Büchern, die ihre Leidenschaft als Schriftstellerin und Geschichtenerzählerin und ihre besonderen Beziehung zu Büchern und der deutschen Sprachkenntnis unterstreichen. Während die Gedanken und Gefühle in Zeiten der Mobilmachung und des Genozids eher Grau und von Kälte und Hunger geprägt sind. Die Autorin schafft es, das alles authentisch rüberzubringen und den Leser in die Welt des zweiten Weltkriegs und des dritten Reiches zu holen und ihn mit einer gnadenlos bewegenden Geschichte mitfühlen zu lassen. Ein besonderer Schreibstil, sprachlich ist auch dieses Buch von Jodi Picoult ein Meisterwerk, thematisch ist es ein Denkmal. Jodi Picoult beherrscht die Kunst, eine gute Balance zwischen Dialog, Gedanken und Eindrücken hervorzubringen und auch in den Dialog mit den Leser zu treten. Schauplätze: Das Buch spielt in der Gegenwart in Amerika. Dort lebt Sage als Bäckerin mit ihrer Großmutter Minka. Doch der Kern der Geschichte, die Erzählung Minkas und Josefs findet in Zeiten des zweiten Weltkriegs statt. Von Lodz, Auschwitz, Bergen Belsen usw… Die Zeit im Konzentrationslager, die Vertreibung, das Getto, die Züge voller Menschen, die Selektierung, das Arbeitslager, der tägliche Appell, die Gräueltaten, die Flucht… Aber auch zwischen all dem Leid gibt es ein Bild der Hoffnung, helfende Hände, Lichtblicke, etwas Wärme und die Welt der kleinen Gesten. In der Zeit vor und nach dem Krieg erleben wir eine familiäre Atmosphäre, der Duft der Backstube, den später in der Gegenwart Sage mit ihrem Handwerk wieder aufleben lässt. Die Orte und Schauplätze werden so beschrieben, wie die Protagonisten sie sehen und wahrnehmen. Man sieht und erlebt dieses Buch mit den Augen des jeweiligen Erzählers. Die Beschreibung der Orte erfolgt mit allen Sinnen, visuell als auch organoleptisch, geschmacklich, etc. Hier wird der Duft der Backstube ganz wunderbar beschrieben, aber auch die trockene Asche all der im Krematorium verbrannten Leichen von Kindern, Frauen und Schwachen. Charaktere: Durch intensive Recherche und vielen Quellen hat die Autorin Jodi Picoult ein sehr stimmiges und authentisches Bild an Charakteren und Personen geschaffen. Die Hauptprotagonistin des Buches ist ganz klar Minka, Sages Großmutter, Jüdin und Überlebende. Ein Teil der Geschichte wird aus ihrer Sicht erzählt. Aber auch Josef Weber besitzt einen ganz wichtigen Part im Buch, denn ohne den ehemaligen SS-Offizier wäre Sage Singer niemals der Sinn gekommen das HRSP und somit leo Stein zu kontaktieren. Dass Josefs und Minkas Geschichten zueinander führen, hätte ich so nicht erwartet. Sage Singer arbeitet am liebsten nachts, damit sie sich tags verstecken kann. Einzig zu ihrer Chefin Mary hat sie einen guten Bezug. Sie liebt einen verheirateten Mann und steht immer an zweiter Stelle. Sie besucht eine Trauergruppe, um ihrer Trauer und ihre Schuldgefühle zum Tod der Mutter Herr zu werden. Sie liebt ihre Arbeit in der Backstube, sie liebt ihre Einsamkeit und Stille. Bis sie Josef Weber und später Leo Stein begegnet. Josef Weber ist ein alter Mann. Der 95jährige ist im ganzen Ort bekannt. Sozial engagiert und stets freundlich und zuvorkommend. Auch Josef besucht mit seinem Hund Eva die Trauergruppe und lernt somit Sage Singer kennen. Die junge Sage und der alte Josef freunden sich auf ganz besondere Weise an. Doch Josef stellt Sage eine ungewöhnliche Bitte. Denn Josef ist nicht einfach der nette Josef. Er hat eine andere Identität und seine Vergangenheit ist der Mann, der als junger SS Offizier tausende von unschuldiger Menschen getötet hat… Von Minka erfahren wir dann, wie sie als junges Mädchen einer jüdischen Familie viel zu schnell erwachsen werden musste. Ihr Kampf ums Überleben, ihre Menschlichkeit, ihre Hoffnung, die harte Arbeit, der schwindende Körper, der Tod und die Massenmorderei… Der Mittelteil des Buches erzählt ihre Geschichte, stellvertretend für die wenigen Juden, die überlebt und für so viele, die es nicht geschafft haben. Nebencharaktere wie Adam, Mary, Rocco, Aron, Darja, Franz, Minkas Familie, Sages Schwestern, Leos Mutter… runden die ganze Geschichte stimmig ab. Diese Charaktere erweitern die Botschaft und Aussage der Geschichte um ein Vielfaches. Meine Meinung: Ich bin von diesem Buch so sehr angetan, dass ich nicht weiß, ob ich die treffenden und würdigen Worte finden kann. Es ist definitiv mein absolutes Lesehighlight! war von dem Buch auf eine besondere Weise angetan. Das Cover hatte eine magische Anziehungskraft auf mich, die Gestaltung ließ schon anmerken, dass es sich hier um ein ganz besonderes Stück Literatur handelte und die Thematik ist eine, der ich mich schon seit längerer Zeit widmen wollte. Der Holocaust ist ein Stück Deutsche Geschichte, die man sich immer wieder ins Leben berufen sollte, um gleiche Fehler nicht noch einmal zu machen und den vielen Opfern zu gedenken. Ich bewundere, mit welcher Eindringlichkeit und Intensität die Autorin hier ihre Leser wieder einmal erreicht und mitreißt. Dieses Buch, Minkas Geschichte, hat mich sehr berührt und nachdenklich gestimmt. Es ist keine leicht zu verdauende Kost, ich habe an vielen Passagen mit Tränen gekämpft und konnte mit jeder Faser das elendige Leid nachempfinden. Grausam. Schrecklich, Schlimm. Interessant und lobenswert finde ich die Perspektivenwechsel der Erzählpersonen , aber auch der Vergangenheit und Gegenwart. Das lockert auf und bringt neben der ernsten Thematik auch eine Nebenhandlung im frischen und amüsanten Stil zum Vorschein. Sage und die langsam wachsende Anziehung zu Leo Stein. Ich bewunderte die Schreibkunst der Autorin, das Buch war von solch einer Emotionsgewalt, Tragik und Erschütterung durchsäht, dass trotzdem noch Hoffnung, Liebe und Menschlichkeit Platz fanden. Der Stil ist sehr aufwühlend und bewegend. Das Buch hat es geschafft, mich zu fesseln und viele Emotionen aufkommen zu lassen. Es hat mich zum Weinen gebracht, als ich über die Tode und die Vernichtung der jüdischen Familien, der Frauen und Kinder und der harten Arbeit, der Kälte und den Hunger berichtet wurden. Es hat mich in Rage versetzt, als ich las, wie sich die Offiziere ihren Befehlen hingaben, ohne mit nur einer Wimper zu zucken wurde das Leben Unschuldiger ausgehaucht und hinterhergetreten. Das Buch ist erstklassig recherchiert und von grandioser Umsetzung. Es beruht auf einer wahren Begebenheit, das heißt, die Autorin musste sich an das Ultimatum wagen, sich an Eckdaten und handfeste Fakten zu halten, aber gleichzeitig den Leser nicht zu enttäuschen und ihn nicht zu langweilen. Obwohl das Buch auf einer wahren Begebenheit beruht, muss man sich vor Augen halten, dass nicht alles, so wie es im Buch beschrieben ist, unbedingt wahr sein muss. Mir kam alles sehr authentisch vor, das muss ein historischer Roman, der auf ein großes Stück Weltgeschichte beruht auch sein, allerdings ist es auch wichtig zu wissen, dass historisch nicht immer alles überliefert ist. Schließlich gab es damals kein Facebook & Co., viele Dokumente sind unter Verschluss oder vernichtet, vieles wurde mit ins Grab getragen und es gibt immer weniger Zeitzeugen, die diese deutsche Vergangenheit aufrecht erhalten können. Das heißt, dass fehlende Fakten ausgedacht werden mussten, diese aber zu den Fakten und Eckdaten passen mussten - eine schwierige Angelegenheit. Ich muss sagen, dass die Autorin dieses Ultimatum mit Bravur gemeistert hat, mir erschien keine der Handlungsstränge zweifelhaft oder falsch. Alles wurde wie bereits erwähnt sehr authentisch erzählt. Das Buch ist definitiv ein weltbewegendes Stück Literatur und mein persönliches Lesehighlight! Bezug auf die Gegenwart: Das Thema Holocaust sollte immer wieder zur Sprache kommen, allein als Denkmal und zu Gedenken der viel zu vielen Opfer. Das Buch ist ein Mahnmal, es rüttelt auf und lässt Nachdenken. Leider passieren auch in der heutigen Zeit ähnliche Genozide und die aktuelle Flüchtlingswelle lässt sich sehr gut mit der Not und der Verfolgung und den Krieg des Holocaust und den Zeiten des Dritten Reichs erklären. Dieses Buch ist ein Appell an die Gesellschaft und die heutige Lage in einigen Krisenländern. Kritikpunkte: Absolut keinerlei Kritik an diesem Roman von so wichtiger Thematik und so vorzüglicher Umsetzung einer meiner Lieblingsautorinnen. Fazit: Dieses Buch ist ein thematisch schwer zu verdauendes Buch. Emotional sehr aufwühlend und den Tränen nahe. Ein Buch, welches gelesen werden sollte, ein Denkmal, ein Mahnmal, ein gutes Stück Romankunst. Mein Lesehighlight 2015!!! Am liebsten würde ich 100 und mehr Sterne vergeben!

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Ich möchte als erstes sagen, dass ich so gut es geht vermeiden werde, zu spoilern - das ist bei diesem Buch aber alles andere als leicht. Bitte verzeiht mir, wenn der ein oder andere kleine Spoiler vorkommen sollte. Aber nun zum Buch: Jodi Picoult sucht sich bekannterweise für ihre Bücher immer sehr spezielle und zum Teil auch heikle Themen aus, so auch in diesem Buch. Dieses Mal hat sie sich für den Holocaust entschieden. Für mich ein Thema, welches viel zu wenig in Büchern behandelt wird und das, obwohl vermutlich jeder weiss, was zum Zeit des zweiten Weltkrieges passiert ist. 'Bis ans Ende der Geschichte' macht es mir nicht leicht, eine Rezension zu schreiben. In mir geht so viel vor, wenn ich an das Buch und die Geschichte denke. Für mich war es eine Achterbahn der Gefühle und auch jetzt noch denke ich über das nach, was in dem Buch geschrieben steht. Die Autorin sagt selbst, dass ihre Charaktere in dieser Form nicht existiert haben und somit fiktiv sind. Dennoch sind die Ereignisse während des Krieges durchaus real und ich persönlich denke, es gibt vielleicht wirklich eine Frau oder einen Mann, der alles so oder ganz ähnlich durchgemacht hat. Wieso auch nicht? Tausende von Schicksalen sind nicht bekannt, weil keine Angehörigen mehr leben, die ihre Geschichten erzählen könnten. Mir hat sehr gut gefallen, dass die Geschichte aus Sicht verschiedener Personen erzählt wird. Zum einen haben wir Sage - eine junge Frau, die durch einen schweren Autounfall ihre Mutter verloren hat und noch immer mit ihrer Trauer kämpft. Um die Spuren des Unfalls auf ihrem Körper vor anderen Menschen zu verstecken, arbeitet sie als Bäckerin - die Arbeitszeiten sind so gelegt, dass sie niemandem begegnen muss. Zeitgleich versucht sie ihre Trauer in einer Trauergruppe zu verarbeiten. Dabei lernt sie Josef kennen - einen Rentner in seinen 90ern. Er freundet sich mit Sage an und eine aussergewöhnliche Beziehung entwickelt sich, die nichts mit Romantik zu tun hat. Doch eines Tages vertraut er ihr ein Geheimnis an, das ihn über 70 Jahre begleitet hat. Damit bringt er Sage in ein Dillema - wie kann sie seiner Vorderung nachkommen, nachdem was er ihr erzählt hat? Sie würde sich strafbar machen und gleichzeitig stellt sie sich die Frage, ob Josef überhaupt verdient hat, um was er sie bittet. Oder sollte er mit seinem Gewissen so lange weiterleben, bis die Natur ihren Lauf nimmt? In ihrer Not bittet sie Leo um Hilfe - er hat sich zur Berufung gemacht, Naziverbrecher zu jagen und obwohl er zuerst skeptisch ist, stellt er Nachforschungen an und hilft Sage schliesslich. Und dann hätten wir noch Minka, die Grossmutter von Sage und eine Überlebende von Ausschwitz. Sie erzählt ihre Geschichte und hilft dadurch ihrer Enkelin, die Entscheidung zu treffen, die ihr so schwer fällt. Und es gibt immer wieder kleine Kapitel, in denen eine Geschichte erzählt wird, die mit Minka und ihrem Überleben zu tun hat - aber was genau, das müsst ihr natürlich selbst lesen. Mir hat die Verknüpfung der Personen sehr gut gefallen, auch wenn ich zugeben muss, das Ende hat mich sehr überrascht. Ich hätte mit zwei Dingen, die passieren bzw. die man erfährt, absolut nicht gerechnet. Der Teil, der Minka aus ihrer Sicht erzählt... Der hat mich wirklich alle Nerven gekostet. Es gab eine bestimmte Seite (S. 320), die war mein totaler Over-Kill! Ich konnte einfach nicht aufhören zu heulen und musste das Buch weglegen. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich beruhigt und das gelesene verarbeitet habe. Es war nicht das Gefühl, dass Jodi Picoult beschrieben hat - denn das hat ehrlich gesagt sogar ein wenig gefehlt. Mich haben die Ereignisse, gekoppelt mit der Tatsache, dass solche Dinge wirklich passiert sind, einfach aus den Socken gehauen. Jodi Picoult hat in diesem Buch bei den Erzählungen, die den Holocaust direkt betreffen, eher wenig Gefühlt reingebracht. Ich möchte damit nicht sagen, dass das Buch keine Emotionen hat. Es ist vielmehr so, dass man spürt, wie die Personen nach und nach werden - sie finden sich mit der Situation ab, eine gewisse Gleichgültikgeit schleicht sich ein usw. Versteht ihr was ich meine? Für mich ist es ziemlich schwer zu beschreiben, was es mit den Gefühlen und Emotionen im Buch auf sich hat. Es ist etwas ganz Spezielles und einem wird auf spezielle Art und Weise der Boden unter den Füssen weggezogen. Aber am Meisten, wie bereits erwähnt, ist die Tatsache berührend, dass es den Holocaust gab und obwohl die Charaktere fiktiv sind, sind es die Ereignisse nicht. Ein wenig gestört hat mich die kleine Liebesgeschichte um Sage - sie ging mir dann doch ein wenig zu schnell. Aber das ist nur ein kleiner Nebenaspekt, der meine Bewertung des Buches nicht beeinträchtigt. Sage hat mir als Charakter sehr gut gefallen. Ihre Zerrissenheit war gut getroffen und ich konnte sie sehr gut verstehen. Auch wenn sie mich gegen Ende sehr überrascht hat - ich hätte nicht gedacht, dass sie so handelt. Josef... Ich kann ihn einfach nicht verstehen - ein Mensch hat einen freien Willen und dann einen auf Unschuldig zu machen bzw. alles zu tun, um die eigenen Tagen wieder gut zu machen oder es zumindest zu versuchen... Naja - er war mir durch seine Vergangenheit nicht sonderlich sympatisch. Am Besten hat mir jedoch Minka gefallen... Mir fehlen die Worte, um sie zu beschreiben und ich denke, dass ich es nicht schaffen würde, ihr gerecht zu werden. Ihr müsst sie selbst kennen lernen und werdet verstehen, was ich meine. Das Cover finde ich wunderschön und ich finde, es passt super zur Geschichte. Für mich ein Buch, zu einem ernsten Thema und welches mich sehr berührt hat. Volle fünf Sterne von mir! Haltet auf jeden Fall die Augen und Ohren offen - zu diesem Buch und zur Autorin wird es ein kleines Special geben. Ihr könnt gespannt sein.

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Bleib ein Mensch!

Von: Denise

31.08.2015

Sage arbeitet als Bäckerin dann, wenn andere Menschen schlafen. Und das gefällt ihr, denn seit einem Autounfall ein paar Jahre zuvor trägt sie eine auffällige Narbe im Gesicht. Ihre Mutter kam bei dem Unfall ums Leben und so versucht die junge Frau in einer Trauergruppe ihren Schmerz zu bewältigen. Dort lernt sie auch den über 80-jährigen Josef kennen und freundet sich mit ihm an. Bis er sie bittet, ihm beim Sterben zu helfen. Denn davor gesteht der alte Mann ihr seine Lebensgeschichte... Ich habe lange auf das Erscheinen von "Bis ans Ende der Geschichte" von Jodi Picoult gewartet und auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Die Autorin befasst sich in ihrem neusten Roman mit den Verbrechen der Nationalsozialisten und insbesondere mit der Vernichtung der Juden. Damit befasst sie sich wieder mal mit einem Thema, das die Menschen bewegt und auch spaltet. Die Geschichte wird von mehreren Menschen erzählt. So kommt die junge Sage, eine Jüdin ohne Glauben, zu Wort, daneben ihre Großmutter Minka, der alte Mann Josef und auch Leo Stein, dessen Beruf sich am besten mit Nazi-Jäger umschreiben lässt. All diese Personen werfen einen persönlichen und sehr eindringlichen Blick auf die Geschichte des Dritten Reiches. Denn hier knallen die Erfahrungen eines SS-Soldaten mit denen einer Überlebenden zusammen. Zudem muss sich die Nachfahrin die Frage stellen, wie lange jemand eigentlich schuldig ist und ab wann er genug für seine Taten gebüßt hat. Zugegeben, als mir klar wurde, dass sich die amerikanische Autorin mit dem Thema Nationalsozialsmus auseinander setzt, habe ich mit den Augen gerollt und einfach nur gehofft, dass sie sich nicht für die USA typischen Nazi-Klischees verliert. Denn wie kann eine Amerikanerin sich solch einem für deutsches Publikum immer noch schweren Themas gewissenhaft annehmen? Doch Jodi Picoult hat mich überrascht. Ohne Klischee, ohne Patriotismus, ja selbst ohne erhobene Moralkeule lässt sie Minka und Josef ihre jeweiligen Geschichten erzählen. Während Josef von seiner Zeit bei der HJ und seiner Karriere bei der SS berichtet, zeigt Minka, wie es sich anfühlte, im Polen der 30er und 40er Jahre leben zu müssen. Beide Sichtweisen sind so eindringlich, so gefühlsecht und so realitätsnah erzählt, dass ich nur schwer wieder aus der Vergangenheit auftauchen konnte um mich meinem Alltag zu widmen. Die Autorin schafft es spielend, dass ich den Täter als Menschen sehe, als normale Person, die einfach nur das getan hat, was alle tun. Ich hatte Mitgefühl für Josef und habe ihn nach Minkas Erzählungen gehasst, weil sie ein Bild von ihm zeichnete, das so gar nicht zu seinen Berichten passen wollte. Und hier zeigt Jodi Picoult die Schwierigkeit der Vergangenheitsbewältigung: Ein jeder kennt nur seine Sicht und solang man nicht offen dafür ist, die andere Seite zu hören, so lang werden es Hass und Wut leicht haben, Herzen zu erobern und zu besetzen. Normalerweise höre ich beim Lesen Naturklänge oder sogenannte Study Music. Bei diesem Roman ging es nicht. Ich musste mich voll und ganz auf das Geschehen konzentrieren und darin versinken. Daher bemerkte ich auch nicht, wie die Zeit verging, so dass ich das Buch innerhalb von 2 Tagen fertig gelesen habe. Es ist beileibe keine leichte oder einfache Lektüre. Dennoch bin ich sehr froh, es gelesen zu haben. Jodi Picoult beweist mit ihrem Roman unter anderem, was Vergebung, Sühne und Schuld bedeutet, egal in welchem System man zuhause ist. Der Stil der Autorin ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise hat mich Seite um Seite gebannt, so eindringlich und mit dem nötigen Blick für Emotionen berichtet sie mit ihren Figuren. Fazit: nicht einfach, nicht locker-flockig, dafür aber umso berührender. Lesen!!

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Sage Singer fühlt sich schuldig am Tod ihrer Mutter, die bei einem Autounfall ums Leben kam. Sage hat seit dem Unfall Narben im Gesicht und fühlt sich hässlich. Sie ist leidenschaftliche Bäckerin, ein Beruf, der es ihr ermöglicht, in der Dunkelheit zu arbeiten. Die junge Frau besucht eine Trauergruppe. Dort lernt sie den über 90-jährigen Josef Weber kennen. Eine außergewöhnliche Freundschaft entwickelt sich zwischen den beiden. Doch dann kommt der Tag, an dem Josef ihr aus seiner Vergangenheit erzählt, aus seiner Nazi-Vergangenheit, denn Josef stammt aus Deutschland. Er bittet Sage nicht nur um Vergebung, sondern auch darum, ihr dabei zu helfen, seinem Leben ein Ende zu bereiten. Wer schon einmal einen Roman von Jodi Picoult gelesen hat, der weiß, dass ihre Geschichten faszinieren und aus der großen Masse herausstechen. Wie immer in ihren Geschichten, kommen mehrere Personen zu Wort. Josef, den alle nur als pensionierten Lehrer kennen, der nett und engagiert ist, erzählt auf einmal aus seiner Vergangenheit. Eine brutale Vergangenheit. Das Nazi-Regime hat ihn nach Auschwitz geschickt. Hier war seine Arbeit. Er war Zeuge der Ermordung Tausender Menschen. Dann ist da Sages geliebte Großmutter, für die ihre Vergangenheit lange Zeit ein Tabuthema war, doch nun erzählt sie. Minka, die fließend Deutsch konnte und sich so immer wieder retten konnte und die trotzdem das Furchtbare hautnah miterlebt hat, die tagtäglich ums Überleben gekämpft hat. Beim Lesen ist das Grauen hautnah und doch so unvorstellbar. Jodi Picoult hat hervorragend recherchiert. Wie ein schrecklicher Film wird das Fürchterliche lebendig. Sage lernt Leo kennen. Er bringt ehemalige Nazis vor Gericht. Wird ihm das mit Josef auch gelingen? "Bis ans Ende der Geschichte" - eine fesselnde und tief bewegende Geschichte, ein außergewöhnlicher Roman! Jodi Picoult spielt mit den Gefühlen der Leser. Da ist das Grauen, das Mitleid. Und doch entsteht auch eine Ahnung, wie es Josef und vielen anderen im Lager ergangen sein mag, die dort arbeiten mussten. Menschen, die grauenhafte Befehle auszuführen hatten. Wenn sie dies nicht getan hätten, wären sie selbst zu Opfern geworden. Männer, die sich jeden Abend betrunken haben, weil sie nicht mehr konnten und doch Gehorsam leisten mussten. Eine unheimlich starke Geschichte, verstörend, großartig!

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