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Rezensionen zu
Der Eismann

Silja Ukena

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In einer Schrebergartenanlage in Berlin Lichtenberg wird ein Toter gefunden, der nackt an einen Stuhl gefesselt, erfroren ist. Ein merkwürdiger Fall, den Hauptkommissar Bruno Kahn vom LKA Berlin übernimmt und schon bald feststellen muss, dass seine Ermittlungen von wenig Erfolg gekrönt sind. Denn mehr als den Namen des Toten findet er nicht heraus und auch die Vergangenheit des Rentners scheint auf mysteriöse Weise ausgelöscht zu sein. Und erst als in dem gleichen Viertel eine bekannte Opernsängerin aus dem Fenster stürzt und ein erfolgreicher Bankmanager unter Qualen stirbt, kommt Bewegung in die Ermittlungen. Von nun an geht es zügig voran und Bruno Kahn und sein Team werden mit einer Vergangenheit konfrontiert, die genauso grausam, wie die gerade erst verübten Morde ist. "Der Eismann" ist das Krimi-Debüt von Silja Ukena, das im Jahr 2005 angesiedelt ist und seine Figuren einen kalten Dezember durchleben lässt. Ein Umstand, der Bruno Kahn keineswegs stört. Deshalb ist der als mürrischer Einzelgänger bekannte Kommissar wie ein einsamer Wolf bei jedem Wetter in der Stadt unterwegs, wo er ganz in Ruhe seine Gedanken sortieren und Vermutungen anstellen kann. Aber auch die Meinungen seiner Kollegen nimmt er ernst, ganz im Gegensatz zu ihren Marotten, die einfach nur nervig für ihn sind. Wie die italienischen Flüche der jungen Laura Conti, die stets etwas vorlaut ist oder der kaum zu ertragene Drang seines Chefs, offene Fälle möglichst schnell abzuschließen. Der Schreibstil von Silja Ukena ist angenehm ruhig und vermittelt einen guten Einblick in die Ermittlungsarbeit, die mit einer spürbaren Routine erfolgt. Dabei wechseln sich authentische Dialoge mit nachvollziehbaren Beschreibungen ab, während die Figuren selbst sehr lebendig gezeichnet sind. Mit ihnen führt die Autorin ihre Leser auch immer wieder durch Berlin und zeigt eine Stadt, die mehr als nur die passende Kulisse für eine grausame Verbrechensserie ist. Aber auch die Vergangenheit lässt sie nicht ruhen und deckt einen noch immer im Leben vieler Menschen fest verankerten Teil der deutschen Geschichte auf, der als Grundlage für die verübten Morde dient. Fazit: Ein spannender und wunderbar atmosphärischer Berlin-Krimi mit einem eigenbrötlerischen Kommissar und einem geschichtsträchtigen Fall. Eine gute Empfehlung für Krimileser, die unspektakuläre Ermittlungsarbeit und gut recherchierte Hintergründe lieben.

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Der Eismann von Silja Ukena

Von: Birgit Weber aus Hamburg

07.05.2017

Sehr geehrte Silja Ukena, mit dem Buch DER EISMANN ist Ihnen ein interessanter Krimi gelungen. Sie beweisen ein gutes Talent, atmosphärische Stimmungen in Sprachbilder umzusetzen. Gern mehr von Bruno Kahn! und vielleicht gibt es ja auch mal eine spannende Ermittlungsgeschichte über die Aufarbeitung der Vergangenheit ohne Tote. Birgit Weber

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Mir hat der erste Fall von Bruno Kahn sehr gefallen Der Ermittler ist auch der Grund, warum mir der Roman so gut gefallen hat. Bruno Kahn ist ein ruhiger und besonnener Ermittler, der viel nachdenkt und auf seine Intuition vertraut. Er geht teilweise ungewöhnliche Wege um vielleicht einen entscheidenden Schritt in den Ermittlungen voranzukommen. Er ist der typische Einzelgänger, der sich trotz allem auf sein Team verlässt und es auch braucht, um seinen Gedanken in endlosen Spaziergängen nachhängen zu können. Der „Fall“ an sich ist auch eher ruhig und nicht so sehr actionlastig. Dennoch kommt eine unterschwellige Spannung auf, denn als Leser darf Mann oder Frau miträtseln, wie die Morde wohl zusammenhängen mögen und was wohl das Motiv des Täters ist bzw. was für ein Geheimnis die Personen verbunden hat. Der Erzählstil von Silja Ukena ist sehr angenehm zu lesen, das Buch entwickelt ebenso wie die Geschichte ihren ganz eigenen Sog. Die teilweise recht kurzen Einschübe aus einer anderen Perspektive sorgen dafür, dass die Spannung hochgehalten wird und wir ein Puzzelteil vielleicht rumdrehen und es aus einer anderen Warte betrachten. Wer allerdings einen actionreichen und blutigen Krimi bzw. Thriller lesen will, der wird mit diesem Buch sicherlich nicht glücklich. Da dies nicht so meine Sache ist, habe ich mich sehr gefreut, dass ich wieder einen Ermittler gefunden habe, der mich mit seiner eigenwilligen Art überzeugen konnte und dies alles noch in Deutschland im Herzen der Hauptstadt. Denn auch Berlin-Fans kommen bei diesem Fall auf ihre Kosten, denn jede Stadt hat ihr eigenes Flair und auch ihre eigene Geschichte, die auch nicht zuletzt bei diesem Roman eine entscheidende Rolle spielt. Einen Kritikpunkt habe ich allerdings noch: leider sind nicht alle Fäden, die die Autorin im Laufe der Geschichte gesponnen hat am Ende aufgelöst worden. Einiges bleibt im Raum stehen und bleibt einfach in der Schwebe, aber bei einem Erstlingswerk bin ich großzügig und sehe darüber hinweg und denke mir dies so wie ich es gerne hätte ;-) Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn der erste Fall von Bruno Kahn nicht der Letzte ist, denn auch die ruhigeren Krimis haben ihre Berechtigung. Blutrünstige und brutale, sowie actionreiche Krimis gibt es genug.

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Winter in Berlin - es ist eiskalt. In einer Schrebergartenanlage wird ein Rentner tot aufgefunden. Nackt, an einen Stuhl gefesselt, scheint der alte Mann erfroren zu sein. Hauptkommissar Bruno Kahn und sein Team beginnen mit den Ermittlungen. Dazu kommt der Fall einer Opernsängerin, die aus ihrer Altbauwohnung stürzt. Als eine dritte Leiche gefunden wird, die ebenfalls nackt an einen Stuhl gefesselt wurde, reicht es! Es findet sich einfach keine Spur, nicht zu den beiden Rentnern, nicht zu der Sängerin und doch hat Kahn das Gefühl, das die drei Fälle miteinander verbunden sind. Sein Chef macht Druck, die Presse hat Witterung aufgenommen und mit dem rasanten Tempo der neuen Kollegin Laura Conti kommt Kahn auch nicht so zurecht. Im fehlt die Zeit und die Muse zum Denken - und doch muss er seinen Rhythmus finden um den Fall zu lösen! Fazit Ein Krimi, der sehr viel Ruhe mit sich bringt. Hier geht es nicht um spannungsgeladene Action. Man begleitet Bruno Kahn bei seinen Ermittlungen - in seiner stillen, ruhigen Art. Auf seinen Wegen durch Berlin, seinen Nachdenk-Spaziergängen durch den Zoo in eisiger Kälte, bei seinen Problemen im Umgang mit anderen Menschen, bei seiner Art sich an den Fall anzunähern und seine Kollegen mit ins Boot zu holen. Die Charaktere sind gut beschrieben, der Schreibstil ist flüssig und lange Zeit ahnt man nicht, was hinter der ganzen Geschichte steckt. Die ist allerdings gut durchdacht und in sich schlüssig. Die Atmosphäre um und in Berlin - vor und nach der Wende - ist sehr gut eingefangen. Alles in allem ein gelungenes Debüt, wenn man ruhigere Krimis mag! Viele Grüße von der Numi

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Was für ein geniales Cover, durch die Eisschollen und die klirrende Kälte des Covers, hat mich das Buch magisch angezogen umso glücklicher bin ich es jetzt gelesen zu haben. Das Buch hat mich begeistert und ich bin sehr gut unterhalten worden aber ein paar Punkte Abzug gab es dann doch. Der Schreibstil ist angenehm fließend, die Charaktere sind ausreichend beschrieben und auch die Spannung wird konstant gehalten. Schon alleine die Verbindungen zwischen den Morden haben mich unheimlich neugierig gemacht, deswegen sind die Seiten nur so dahin geflogen. Hauptkommissar Bruno Kahn ist so bildlich geschrieben, das ich ihn förmlich vor mir stehen sehe. Er wirkt verbittert und auch anfangs sehr planlos. Er scheint nicht unbedingt vom Glück verfolgt zu werden, denn immer mehr Morde passieren und er hat keine Spuren, die Zeit läuft ihm davon. Kahn ist noch einer von der "alten Schule", er hält nichts von Meetings und Sitzungen, eine Qual für ihn dort zu sitzen und den Fall zu besprechen. Seine neue Kollegin hat es nicht einfach mit ihm, er lässt sie nicht an sich heran und sie arbeiten deswegen auch nicht sehr gut im Team. Alles fängt mit einem alten Mann in einer Gartenlaube an, danach eine ältere Frau, die aus dem Fenster stürzte und ein 2. älterer Mann, ziemlich weit weg in einer abgelegenen Waldhütte, alle weisen ähnliche Tötungsmuster auf und doch gibt es so gut wie keine Spuren. An dem Punkt angelangt habe ich versucht mir Verschwörungstheorien auszudenken aber weder die eine Idee noch die andere Idee sind eingetroffen sondern etwas mit dem ich nicht gerechnet hätte. Was mich ein wenig gestört hat war das Kahn erst so gar keine Spur hatte und dann irgendwann mühelos die Verbindung zwischen den Opfern herzustellen, so kam es zumindest rüber. Das war zum einen sehr verwirrend und auch etwas enttäuschend, an dem Punkt hatte ich mir einfach mehr erhofft. Die ganze Geschichte scheint von düsterem und eiskaltem Nebel eingehüllt zu sein, die Atmosphäre die dort herrscht ist Ukena grandios gelungen. Fazit: Ukena hat einen gelungenen Kriminalroman erschaffen, mit authentischen Charakteren, einige Situationen wirkten zwar aus der Luft gegriffen aber das hat die Geschichte nicht zerstört. Interessante Dialoge, spannende Tatorte und ein verrückter Hauptkommissar, was will man mehr?

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Es ist richtig kalt in Berlin, eiskalt. Nach dem ersten Mord tappen die Ermittler erst mal im Dunkeln. Zu dem Opfer können sie soviel wie keine brauchbaren Informationen ausgraben. Während die Ermittlungen laufen werden Kommissar Kahn und seine Kollegin zu einem weiteren Todesfall gerufen. Alles sieht nach Selbstmord aus, erst die Obduktion ergibt, dass es sich um Mord handelt. Als in Frankfurt an der Oder ein weiteres Mordopfer gefunden wird, tut sich allmählich ein Zusammenhang zwischen den drei Toten auf. Mittels akribischer Recherchearbeit und mit Hilfe diverser öffentlicher Stellen kommt Kahn dem Geheimnis der Verstorbenen immer näher und deckt eine unfassbare Geschichte auf … Kommissar Kahn ist ein richtiger Bär: groß, etwas tapsig und am Liebsten ist er allein unterwegs. Seiner Arbeit als Ermittler kann man gut folgen und er macht auch einen recht sympathischen Eindruck. Auch seine Kollegen fand ich gut gemacht, ehrlich und korrekt. Die Geschichte ließt sich sehr flüssig. Der Handlung fehlt zwar so eine gewisse Spannung, doch die Umsetzung und der Gedanke der sich hinter den Mordfällen und den Opfern befindet fand ich gut und ist auch gut nachvollziehbar. Berlin Kenner werden die Schauplätze wieder erkennen und wer noch nicht dort war kann sich auch ein gutes Bild von ihnen machen. Natürlich kommt die typische “Berliner Schnauze” auch nicht zu kurz. Das finde ich immer ganz unterhaltsam, ich mag es wenn so landestypische Dialekte eingebaut werden, auch wenn ich nicht immer alles gleich verstehe. Als Leser hat man zwar irgendwann eine Ahnung in welcher Richtung sich die Auflösung der Handlung bewegt, doch den Hintergrund deckt erst Kahn durch seine Ermittlungen auf. Silja Ukena, 1975 geboren, hat nach einer Ausbildung zur Journalistin Kunstgeschichte und Politikwissenschaft in Hamburg und Paris studiert. Danach arbeitete sie als freie Journalistin und Literaturkritikerin bei diversen renommierten Zeitschriften. “Der Eismann” ist ihr Krimidebüt. Wie den meisten Autoren merkt man auch ihr an, welcher Regionen oder Städte in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielten und diese wurden, dann irgendwie in die Handlung eingebaut. Das Cover finde ich ganz passend. Es ist klirrend kalt und die Eisschollen und der düstere wolkenverhangene Himmel geben die eisigen Dezembertage ganz gut wieder. Mein Fazit: Ein recht solides Krimidebüt mit wenig Überraschungen und kaum Spannung. Die Handlung lebt eindeutig von Kommissar Kahn und seinen Ermittlerarbeiten. Es liest sich recht flott und die Geschichte hat durchaus auch Wahrheitswert.

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Es ist nicht nur, weil es eiskalt im Berlin dieses Thrillers ist, nicht nur, weil die Tage kurz und die Dämmerung endlos erscheint, dass es Ukena gelingt, um ihren Kommissar Bruno Kahn herum eine durchweg düstere, bedrohliche Atmosphäre zu kreieren. Der Mann selbst scheint ein stückweit aus der Zeit, aus dem Leben gefallen, eine dunkle Bindungslosigkeit in sich zu tragen und oft genug mit dem Gefühl ringen zu müssen, in nicht allzu ferner Zukunft ein einsamer, zurückgelassener, der Welt fremd gegenüber stehender alter Mann zu werden. Doch bevor dies geschieht (und wer weiß, was sich im Lauf der Ereignisse noch alles an möglichen Bindungen ergeben könnte), sieht sich Kahn mit einigen außergewöhnlichen Morden konfrontiert, deren Täter außer der Art des Mordens an sich keine weiteren verwertbaren Spuren, von Zeugen ganz zu schweigen, hinterlässt. Zunächst ein alter Mann in einer Laube. Dann eine ältere Frau mit einem Sturz aus dem Fenster, dann ein weiterer alter Mann, ganz woanders. Aber ebenso tot. Und mitten drin ein Ermittler, der moderner, digitaler Technik mit wenig Affinität gegenübersteht, der Sitzungen, Treffen, Konferenzen nichts abgewinnen kann, der seiner neuen, ihm zugeteilten Mitarbeiterin (wie allen, die er nicht kennt) zunächst äußerst reserviert gegenüber steht. Der mit seiner eingeschworenen Truppe von Mordermittlern, von denen jeder seine ganz eigenen Marotten offen lebt, sich auf den Weg verschlungener Ermittlungen macht. Und es wird dauern, bis erste Zeichen am Horizont erscheinen, die zumindest eine grobe Richtung zu einem möglichen Motiv hinter den Morden weisen. „Ein ganzes Leben lag dort vor ihnen ausgebreitet, an manchen Stellen geordnet mit Namen, Datum und Ort versehen, an anderen war für diese Details keine Zeit gewesen“. Ein Leben von mehreren, deren Verbindungen weit in die Vergangenheit zurückreichen. Eine auch innerlich kalte Vergangenheit, die Opfer gekostet hat. Und das nicht zu knapp. Mehr durchs eine Intuition, denn durch handfeste Fakten geleitet entwirrt Kahn auf seine unnachahmliche Art die Fäden der alten Geschichte bis hin zum Finale mit der überraschenden Entlarvung des Täters, die Kahn selbst in Gefahr bringen wird. Viel wert legt Ukena auf die Darstellung ihrer Figuren und deren Verhältnis zueinander, an einigen Stellen führt dies dann doch zu gefühlten Längen im Ablauf der Ereignisse. Auch wird ein ganzer Erzählstrang (um einen Mann, der auf Anhieb den Vorgesetzten Kahns äußerst verdächtig erscheint) etwa nach zwei Dritteln des Buches nicht mehr weitergeführt, verliert sich in den voranschreitenden Ermittlungen an anderer Stelle und bleibt im Nachhinein so doch als sehr unverbundener Erzählfaden in der Luft. Atmosphärisch aber und, vor allem, was die Figur des Bruno Kahn angeht, legt Ukena einen originären Thriller mit einer ganz eigenen Ermittlerfigur vor, dessen Lektüre man sich gerne hingibt und damit auch Berlin noch einmal aus ganz anderer Perspektive zu Gesicht bekommt, Mitsamt einer Vergangenheit, die auch heute noch nicht restlos aufgearbeitet ist.

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Der Eismann

Von: Seehase1977

27.10.2015

Klappenext: Tödliche Kälte, eiskalte Morde — und ein unverzeihliches Verbrechen ... Hauptkommissar Bruno Kahn ist genervt: Der Berliner Winter ist sibirisch kalt. Zudem reißen ihn zwei Todesfälle, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, aus seiner vorweihnachtlichen Trägheit. Ein Rentner aus Lichtenberg wird in seinem Schrebergarten auf grausame Art gefesselt und ermordet. Eine Opernsängerin stürzt aus ihrer Altbauwohnung. Der einsame Wolf Bruno Kahn würde am liebsten durch Berlin flanieren, um in Ruhe Witterung aufzunehmen. Doch seine Kollegin Laura Conti und der neue Workflow der 7. Mordkommission machen Kahns Alleingang einen Strich durch die Rechnung. Als schließlich die Presse Wind bekommt, scheint alles drunter und drüber zu gehen. Dann taucht eine dritte Leiche auf … Ein eisiger Winter hat die Hauptstadt fest im Griff und der eigenbrötlerische und auch etwas altmodische Hauptkommissar Bruno Kahn wird zu einem Mordfall in eine Berliner Kleingartensiedlung gerufen. Dort wurde ein alter Mann nackt und auf einem Stuhl gefesselt in seiner Datsche gefunden. Auch wenn Kahn am liebsten für sich alleine die Ermittlungen aufnehmen würde, so muss er sich doch mit seiner jungen und temperamentvollen Kollegin Laura Conti arrangieren, die gerne laut flucht und viel redet, Workflows gut findet und auch noch gerne Auto fährt. Alles Dinge, mit denen der Kommissar so gar nicht warm werden mag. Dann stürzt auch noch eine Opernsängerin aus ihrer Altbauwohnung und was zunächst wie Selbstmord aussieht, entpuppt sich doch schnell als Mord. Für die Presse ein gefundenes Fressen. Besonders ein geheimnisvoller Schreiberling macht dem Kommissar mit seinen Artikeln über die aktuellen Ermittlungen das Leben schwer. Dann wird eine dritte Leiche gefunden und Kahn und sein Team müssen tief in der Vergangenheit graben, wenn sie die Taten aufklären wollen… „Der Eismann“ ist der Debütroman von Silja Ukena. Ruhig und unaufgeregt kommt der Kriminalroman daher, der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Neben der Aufklärung der Fälle, die den Leser in die deutsch-deutsche Vergangenheit entführen und auf einer wahren Begebenheit beruhen, lässt die Autorin ihre Leser teilnehmen an Kommissar Kahns einsamen Streifzügen kreuz und quer durch das winterliche Berlin. Der Hauptcharakter in Form von Bruno Kahn war mir trotz oder wahrscheinlich sogar wegen seiner eigenbrötlerischen Art gleich sympathisch. Man darf gespannt sein, ob Ukena in ihrem nächsten Roman näher auf Kahns Vergangenheit in Paris eingeht. Kahns junge Kollegin Laura Conti ist das krasse Gegenstück zu dem Kommissar, lebendig, hochmotiviert und vor allem modern, bildet sie einen guten Kontrast und macht das Team irgendwie runder. „Der Eismann“ ist ein gut durchdachter und ruhig vor sich hinplätschernder Kriminalroman mit einigen langatmigen Passagen, der einen Tick mehr Spannung gut vertragen hätte. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und die Streifzüge durch die eisige Hauptstadt sehr genossen. Auf jeden Fall lesenswert.

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