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Rezensionen zu
Der Eismann

Silja Ukena

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Wie ein Kahn

Von: wal.li

12.10.2015

Wie ein Kahn auf einem Eissee schippert Kommissar Bruno Kahn durchs winterliche Berlin. Mit einiger Erfahrung gesegnet, fühlt er sich den jungen Kollegen etwas fremd. Er ermittelt lieber auf die altmodische Art. Nachdenken lautet die Devise. Mit seiner neuen jungen Kollegin Laura Conti kann er sich zunächst nicht so richtig anfreunden. Ihre Fahrkünste lernt er schnell zu schätzen, bei der ersten gemeinsamen Untersuchung geht es um schlimme Morde, deren Hintergrund lange im Verborgenen bleiben. Ein Rentner wird tot aufgefunden, er wurde an einen Stuhl gefesselt und in seiner Gartenlaube seinem Schicksal überlassen. Kommissar Kahn, im zwischenmenschlichen anscheinend nicht so bewandert und eher zurückhaltend, ermittelt am liebsten während seiner langen Wege, von denen er etliche zu Fuß bewältigt. Autofahren liegt ihm nicht und Aufträge, bei denen die modernen Ermittlungsmethoden zum Einsatz kommen sollten, delegiert er lieber an die anderen Mitglieder seines Teams. Eigenbrötlerisch wirkt Bruno Kahn, dennoch ist ihm Empathie nicht fremd. Mit Hinterbliebenen kommuniziert er ruhig, in die Opfer versucht er, sich hineinzuversetzen. Sein Gegenpool ist Laura Conti, frisch von der Polizeischule, mit italienischen Wurzeln, die ihr die Fähigkeit zu herrlichen Flüchen geben, die möglicherweise besser unübersetzt bleiben. Wie ein Wirbelwind fegt sie durch das Kommissariat und umtost auch Kahn, so dass der nicht erst auf die Idee kommen kann, Staub anzusetzen. Nach und nach kommen die Polizisten einer üblen Sache auf die Spur, deren Anfänge weit in der Vergangenheit liegen. Der Roman ist wie ein Streifzug durch ein Berlin, das von den kalten Klauen des Winters fest umklammert wird. Man spürt die Kälte und die Düsterkeit, die die Jahreszeit beherrschen. Trotz seiner brummigen Art wird einem Kommissar Kahn schnell sympathisch, man möchte mehr über ihn wissen, welches seine Geschichte ist, wird angedeutet. Dagegen wirkt Laura Conti frisch und unverbraucht, was mag das Leben ihr noch bringen. Hinzu kommt ein Fall, der sich überraschend entwickelt, ruhig zunächst und doch immer fesselnder. Ein packendes Debüt, mit dem eine Vergangenheit in Erinnerung gerufen wird, die noch nicht so fern ist. Verbrechen, die nicht in Vergessenheit geraten sollten.

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In einer Schrebergartenanlage wird ein Toter aufgefunden. Offenbar ein Dauerbewohner der Anlage, aber einer, dessen persönlicher Besitz der Polizei keine Hinweise gibt. Einen schwierigeren Todesfall kann es kaum geben: Keine erkennbare Vita, keine Zeugen, keine Spuren, kein Motiv. Der zweite Todesfall vor Weihnachten ist nicht viel besser bei der Ausgangslage. Die ehemalige Opernsängerin Margarete Müller stürzt aus dem Fenster ihrer Wohnung. Dass es Selbstmord ist, wird vom Umfeld angezweifelt und auch die Ermittler müssen einsehen, dass diese Theorie nicht zur Tatortsituation passt. Von einem Tatmotiv aber fehlt auch hier jede Spur. Die Ermittlungen stocken, sehr zum Missfallen der Staatsanwältin, die -so sieht es aus- am liebsten jeden beliebigen Verdächtigen zu Gunsten von Ruf, Karriere und Ego dafür festnageln würde. Bei den beiden Fällen passt kaum etwas zusammen. Erst, als ein dritter Mord passiert, findet das Team von Hauptkommissar Bruno Kahn etwas mehr Hinweise und Spuren. Doch je mehr das Team findet, umso weniger Klarheit hat es. Mindestens zwischen zwei der Toten muss es eine Verbindung geben, aber wie findet man die, wenn der Lebenslauf erst ab Anfang der 1990er rekonstruierbar ist? Dieser Zeitpunkt gibt letzten Endes den Ausschlag dafür, wo mit der Suche nach Täter und Motiv neu angesetzt werden muss. Gerade das aber liefert auch neue Hindernisse. Der Klappentext in diesem Fall füllt die übliche Lücke auf der Buchrückseite, erzählt im Prinzip aber nichts zum Buch. Besser ist es, ein Interview mit Autorin Silja Ukena zu suchen, um ein wenig mehr über den Krimi und seine Hintergründe zu erfahren. Ukena gräbt in der deutschen Vergangenheit und fördert eine Geschichte mit Familiengeheimnissen, Spionage und Bespitzelung zutage. Ein alter Hut? Weit gefehlt. Auch, wenn so mancher nichts mehr davon hören möchte, andere das alles für Vergangenheit halten, einige endlich einen Deckel drauf legen wollen, so zeigt Silja Ukena, wie sehr diese Vergangenheit immer noch unser Heute bestimmt. Das Netzwerk der Stasi reicht bis in die heutigen Tage - ein paar interessante Nebenfiguren zeigen eindrucksvoll, wie gut die Mechanismen im Zweifelsfall noch gehen können. Alte Loyalitäten und Befehlsketten lassen sich eben nicht einfach unterbrechen. Die unfassbaren Mengen an Unterlagen der Stasi sind noch lange nicht durchgearbeitet und katalogisiert, es verschwinden nach wie vor Daten und dementsprechend mühsam ist die Aufarbeitung der Todesfälle. Man braucht viel Energie, Kreativität und Querverbindungen, um in dieser Datenmasse die richtigen Stecknadeln zu entdecken. Es ist ein klassisch erzählter Krimi mit glaubwürdigen, nicht übertriebenen Charakteren. Bruno Kahn, der "einsame Wolf", denkt in Wirklichkeit einfach dann am besten nach, wenn er alleine und außerhalb seiner Dienststelle durch die Gegend laufen kann. Im Stil der Autorin, die als Kind gerne Zoodirektorin geworden wäre, tut er das am liebsten: im Zoo. Die Neue im Team, Laura Conti, entpuppt sich als ebenso effizient wie die anderen Kollegen und sie denkt hervorragend mit. Eine Eigenschaft, die Kahn noch zu schätzen lernt. Die Dienststellen untereinander können sich auf ihre jeweiligen Einschätzungen verlassen und nur die Staatsanwältin wirkt als unangenehme Reizfigur. Für einen Krimi reicht das allemal, wenn der Rest des Falles stimmt. Und beim Debut von Silja Ukena tut es das.

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Von: Caroline Sänftl

07.08.2015

Der Krimi von Ukena, Der Eismann hat mir gut gefallen. Ist spannend und raffiniert.

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Akademische Buchhandlung

Von: Bernt Reißig aus Freiberg

21.07.2015

Flüssig geschrieben, fesselnd zu lesen, glaubhafte Figuren in einer nachvollziehbaren Geschichte ohne Klischees.

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Buchhandlung im Baronhof

Von: Hedy Kunze aus Waldkirchen

21.07.2015

Spannend, fesselnd, mit einem überaus menschlichen Ermittler. Die Handlung baut sich bis zum Schluss dramatisch auf.

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LiteraTour

Von: Angela Engel aus Taunusstein

21.07.2015

Es tut gut einen deutschen Krimi zu lesen. Man kann ganz anders mitdenken. Es ist auch nicht zu blutig und trotzdem spannend.

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BMS Buchhandlung Micklich GmbH

Von: aus Strausberg

21.07.2015

Spannend, brisant und gutes Kopfkino!

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Bücherstube Neuburg

Von: aus Neuburg

21.07.2015

Gute Beschreibung der verdeckten Probleme aus deutscher Geschichte, informativ, sympathisch!

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