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Rezensionen zu
Tiefer Fall

Annelie Wendeberg

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In ihrem zweiten Krimi stellt Annelie Wendeberg ihre pfiffige Ärztin Anna Kronberg zwischen den Meisterdetektiv Sherlock Holmes und den Oberverbrecher James Moriaty – zwei der bekanntesten Figuren der englischen Krimigeschichte, die sich bereits in zahllosen Büchern, Filmen und Hörspielen bekämpft haben, ohne dass es einen wirklichen Sieger gab. In “Tiefer Fall” stellt die Autorin die beiden Kontrahenten als Männer vor, die sich in einer Sache perfekt gleichen: eben in ihrem Bestreben nach absoluter Perfektion. Ihrer Heldin Anna Kronberg, die ihren Doktor – natürlich in Männerklamotten und unter falschem Namen – an einer angesehenen Londoner Universität gemacht hat, räumt sie den meisten Platz in der düster-beklemmenden Story ein. Von Moriaty gefangen gehalten, versucht Anna, ihre Forschungen selbst zu sabotieren, baut aber gleichzeitig ein ambivalentes Verhältnis zu ihrem Entführer auf. So ist “Tiefer Fall” kein klassischer who-done-it Krimi, sondern eine psychologische Studie über Entführung und Erpressung. Sehr spannend beschreibt Annelie Wendeberg auch die damals neuen technischen Errungenschaften wie die Elektrizität, das Wasserklosett oder die ersten Forschungen an biologischen Waffen. So spiegelt “Tiefer Fall” sehr authentisch die Atmosphäre des ausgehenden 19. Jahrhunderts in einer der aufregendsten Metropolen Europas wider – eine Stimmung, die die Schauspielerin Esther Schweins in ihrer lebendigen Lesung ganz hervorragend transportiert.

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Nach „Teufelsgrinsen“ ist „Tiefer Fall“ der zweite Band in der Reihe mit Dr. Anna Kronberg, der unkonventionellen Bakteriologin, die im viktorianischen England so manch so manches Abenteuer bestehen muss. Dabei trifft sie immer wieder auf Sherlock Holmes und seinen Gegenspieler Professor Moriarty, wobei erster in „Tiefer Fall“ nur eine Randfigur ist. Beide sind mit ihrem Geheimnis vertraut, denn die Konventionen dieser Epoche erlauben Frauen weder das Studium der Medizin noch die Ausübung des Arztberufs, was dazu führt, dass Anna ein Doppelleben führen muss, wenn sie ihrer Berufung folgen will. Wir schreiben das Jahr 1890, als Anna Kronberg in ihrem Versteck auf dem Land von Moriarty aufgespürt und verschleppt wird. Angekommen in dessen luxuriösem Versteck eröffnet er ihr, dass sich auch ihr Vater in seiner Gewalt befindet und an einem verborgenen Ort gefangen gehalten wird. Damit erpresst er Anna, denn um das Leben ihres Vaters zu retten, fordert Moriarty von ihr die Entwicklung biologischer Kampfstoffe. Es sind Pestbakterien, die der skrupellose Professor einsetzen möchte. Die Büchse der Pandora, die einmal geöffnet Tod und Verderben über das Land bringen wird. Gibt es für Anna Kronberg eine Möglichkeit, dieser Zwickmühle zu entkommen, ohne ihre moralischen Grundsätze über Bord werfen zu müssen? Wird es ihr gelingen, trotz Gefangenschaft und Rund-um-die-Uhr-Bewachung Kontakt zu Sherlock Holmes aufnehmen zu können? Und kann sie ihren mächtigen Gegner Moriarty vielleicht doch in die Knie zwingen? Die beiden Protagonisten umkreisen sich wie Jäger und Beute, wobei nicht immer zweifelsfrei zu erkennen ist, wer welche Rolle einnimmt. Beide beherrschen die Kunst der Täuschung und Manipulation, und es ist spannend zu beobachten, wer in welcher Situation warum die Oberhand behält. Wobei die Sympathien des Lesers/Hörers immer auf Seiten Anna Kronbergs sind, aus deren Sicht uns die Ereignisse geschildert werden. Es ist ein interessantes Szenario, das die „Indie-Autorin mit Verlagsanschluss“ Annelie Wendeberg hier entwirft. Als promovierte Mikrobiologin kann sie aus dem Vollen schöpfen, da ihr die Materie bestens vertraut ist. Sie kennt die Vorgehensweise, die verschiedenen Verfahren und hat sich mit Sicherheit auch mit der historischen Komponente ihres Fachgebiets auseinandergesetzt. Ihre Beschreibungen sind realistisch, vor allem dann, wenn sie die Repressalien und Vorurteile thematisiert, mit denen Frauen zu kämpfen haben, die sich nicht mit ihrer Rolle als Heimchen am Herd zufrieden geben wollen. Obwohl das Hörbuch eine gekürzte Fassung ist, hat man nie den Eindruck, dass etwas Wesentliches fehlen würde. Der Handlungsauflauf ist logisch, und Esther Schweins lenkt durch ihre ruhige Art des Lesens, die auf emotionale Ausbrüche verzichtet, nicht vom Text ab. Kompliment dafür!

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