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Rezensionen zu
Kleine große Schritte

Jodi Picoult

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Kurze Zusammenfassung: Im Mercy-West Heaven Hospital wird der kleine David Bauer geboren. Eigentlich wäre Ruth Jefferson auch für ihn zuständig. Ruth ist eine der erfahrensten Schwestern der Station, zuverlässig und von Kollegen geschätzt und gemocht. Doch Ruth Jefferson ist schwarz und Davids Vater, Turk Bauer, möchte nicht, dass sein Sohn von einer afroamerikanischen Krankenschwester versorgt wird. Für Ruth ist dies ein herber Schlag, aber sie fügt sich der Dienstanweisung. Bis David nach einer Beschneidung in einen medizinischen Notfall gerät. Nur Ruth kann in diesem Augenblick helfend eingreifen. Hin und her gerissen zwischen Dienstanweisung und ihrem Auftrag als Krankenschwester beginnt sie eine Notfallversorgung bei David. Leider kann Ruth ihm nicht helfen, David stirbt an Herzversagen. Davids Vater Turk ist durch den Tod seines Sohnes nicht nur am Boden zerstört, sondern er sieht sich auch in seinen Urteilen über dunkelhäutige Menschen bestätigt. Er verklagt Ruth. Ruth Jefferson sieht sich auf einmal als Angeklagte, ihre Kollegen und Freunde distanzieren sich nach und nach von ihr und auch ihr Arbeitgeber lässt sie alleine stehen. In dem Prozess kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es Turk Bauer nicht mehr nur alleine um die objektive Schuldfrage geht, für Turk ist Ruth alleine schon wegen ihrer Hautfarbe schuldig.... Fazit: Ein fesselnder Roman, der sich intensiv mit offenen und versteckten alltäglichen Rassismus auseinander setzt. Verpackt in eine mitreißende Geschichte wird hier ganz deutlich gemacht, dass die meisten Menschen noch immer voller Vorurteile stecken, ohne dass es ihnen vielleicht bewußt ist. Ruth und Turk Bauer sind zwei Pole in deren Mitte Kennedy steht. Ruth als Schwarze ist dem Rassismus unmittelbar ausgesetzt und Turk als "Arier" und offen rechtsradikal lebt seine Vorurteile und seinen Rassenhass deutlich aus. Dazwischen steht Kennedy, die vielleicht den überwiegenden Teil der Gesellschaft symbolisiert. Eigentlich offen und sich der eigenen Vorurteile nicht bewußt, zeigt aber doch immer wieder, dass tief in ihr Urteile und Ausgrenzungen vorhanden sind. Teils durch ihre Sozialisation, teils durch Unbedachtheit. Während Kennedy aber immer reflektierender wird, erscheint Turk zunehmend statisch und man liest, dass er eigentlich auch nicht Willens ist, seine Position zumindest zu überdenken. Jodi Picoult beschreibt den alltäglichen Rassismus schon sehr plakativ, aber das finde ich auch gut so, denn in vielen Details und Aussagen fällt uns die Ausgrenzung und der Rassismus gar nicht mehr auf. Dadurch, dass Jodi Picoult immer wieder den Finger darauf legt, wird dem Leser auch seine eigene Haltung bewußter. Ich persönlich kenne diesen alltäglichen Rassismus nur zu gut. Ich habe viele Freunde die entweder andere Hautfarben besitzen und/oder einen Migrationshintergrund haben und ich arbeite in Schule, und dort begegnen sich einfach viele Menschen aus aller Herren Länder auf sehr engen Raum. Von daher kenne ich rassistische Geschichten und Situationen zur Genüge. Ob es eine Mutter ist, die am Tag vor dem Geburtstag meines Sohnes anruft und sagt, ihr Sohn würde nicht zum Kindergeburtstag kommen, weil sie nichts mit Türken zu tun haben wollen. Der beste Freund meines Sohne ist syrischstämmiger deutsch-niederländischer Aramäer und seine Familie ist mittlerweile in der 4. Generation in Deutschland und alle sind deutsche Staatsbürger.... Mein Sohn wurde also vor die Wahl gestellt, entweder auf insgesamt zwei Geburtstagsgäste zu verzichten oder auf seinen besten Freund. Oder ob es in der Schule ist, in der ein weißes Kind ein Kind mit dunkler Hautfarbe fragt:"Kannst du mir mal die Hautfarbe geben?", das Kind mit der schwarzen Hautfarbe einen dunkelbraunen Stift gibt und zur Antwort bekommt, dass dies ja keine Hautfarbe wäre, sondern kackbraun .... Durch meine Arbeit kenne ich alle Bananenwitze in Bezug auf dunkelhäutige Menschen und auf Menschen aus den neuen Budndesländern und ich kenne auch den ganzen religiösen Rassismus ob von Christen in Bezug auf Moslems oder von Moslems in Bezug auf Christen. Von daher war für mich ein Buch, ein Roman, der dieses Thema im Rahmen der Belletristik, der vordergründig leicht verdaulichen Lesekost, berabeitet einfach überfällig. Jodi Picoult hat dem momentanen Zeitgeist entsprechen genau das passende Buch geschrieben und ich glaube, das vielen Leser dadurch aufmerksamer und feinfühliger werden. Durch das Lesen werden einem viele unbedachte Äußerungen oder Grenzen im eigenen Denken bewußt und wir bekommen damit die Chance etwas zu ändern. Natürlich ist dies ein Roman, den man auch einfach nur ganz unbeschwert als Geschichte lesen kann. Aber er birgt auch die Möglichkeit ab und zu in einen Spiegel zu schauen und sich selbst zu überprüfen. Jodi Picoults Schreibstil ist sehr fließend und dieser Schreibstil bringt eine Leichtigkeit mit, dass auch solch ein schweres Thema zu einem wunderbaren Roman werden kann.... ohne damit das Thema gering zu schätzen oder herabzusetzen. Mir hat das Buch sehr gefallen, als Roman, der mich mitgerissen hat und auch als Beitrag zu einer offenen und toleranten Gesellschaft.

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Dieses Buch hat mich sofort interessiert, nicht nur das es von der unglaublichen Jodi Picoult geschrieben wurde sondern auch wegen der Thematik. Ich finde dieses Thema sehr wichtig und war umso gespannter, wie die Autorin die Story umsetzen würde. Das Cover ist einfach nur traumhaft, ich habe selten ein Buch so gerne in der Hand gehalten und mir das Cover angesehen, wie bei diesem Buch. Ich bin verliebt in diese Farbkombination, mit den Blumen ergibt sich ein wunderschönes Gesamtbild. Dieses Buch hat auf jeden Fall einen Ehrenplatz verdient! Die Autorin zeigt sich mal wieder von ihrer besten Seite, sie erzählt spannend, gefühlvoll und trotzdem mit einer Leichtigkeit, sodass die Seiten nur so dahin fliegen. Ich habe gerade beim Thema Rassismus ein Buch erwartet, dass sich nur schwer verdauen lässt aber die Autorin schafft es fast "spielerisch" mich zum nachdenken anzuregen ohne mich dabei zu überfordern. Der Wechsel der Perspektive ist ein absoluter Pluspunkt, denn so bekommt man nicht nur den Blick aus Ruth's Sicht sondern lernt auch den Vater des verstorbenen Babys kennen, Turk, der ein Skinhead ist, kontinuierlich ist sein Hass zu spüren und wir blicken aber auch hinter die Fassade. Zu guter Letzt kommt dann noch die Verteidigerin Kennedy dazu, die alles nochmal durch einen anderen Blickwinkel betrachtet. Die Charaktere sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht und das hat die Autorin grandios rüber gebracht, alle drei lernen wir auf interessante Weise kennen, nicht jeder punktet mit Sympathie aber alle drei sind verständlich. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar auch wenn ich nicht allem zustimmen möchte aber ich verstehe es. Es ist traurig, dass dieses Thema immer noch so präsent ist und gleichzeitig totgeschwiegen wird, denn Rassismus geht uns alle etwas an und wir sollten nicht die Augen verschließen vor diesem Thema! Ich denke dieses Buch wird einen noch lange "verfolgen" und das ist positiv gemeint, ich bin dadurch ins Grübeln gekommen und habe nun wieder einen anderen Blick auf die Dinge! Fazit: Selten hat mich ein Buch so nachdenklich gemacht und mich trotzdem nicht runter gezogen. Ich fand die Thematik spannend und vor allem die Umsetzung der Autorin hat mich beeindruckt. Ein absoluter Pageturner, dem ich jedem ans Herz legen kann!

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Kleine große Schritte – Jodi Picoult Vom C. Bertelsmann Verlag Gebundene Ausgabe: 20,00 € eBook: 14,99 € ISBN: 9783570102374 Seiten: 592 Inhalt: Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist … Mein Fazit: Zum Cover: Ein schönes Cover allerdings auch total neutral, also es lässt nichts auf die Geschichte im Buch erahnen. Zur Geschichte: Diese Geschichte hat mich sehr berührt, denken wir doch das im 21. Jahrhundert die Rassenfeindlichkeit aus der Welt geschafft wurde, zeigt uns dieses Buch eigentlich nur, dass es leider immer noch viel zu viel Rassismus auf dieser Welt gibt. Ich war von Anfang an in der Geschichte drin, einfach auch weil man das gar nicht glauben möchte was dort passiert. Warum sind einige Menschen so rassistisch und leben noch im Jahre 1800. Für mich unverständlich. Dies war mein erstes Buch von Jodi Picoult und es hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist flüssig und auch Spannung wird durchgängig aufgebaut. Erzählt wird die Geschichte in der Ich – Form vom jeweiligen Protagonisten, besonders gut hat m ir gefallen das eine Situation aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. So bekomme ich als Lesereinen klareren Blick für die jeweilige Situation Die Kapitel sind mir persönlich zu lang, ich bin ein Freund kurzer Kapitel. Das Thema finde ich gut wobei ich sagen muss, dass ich es traurig finde dass es sowas in diesem Zeitalter noch gibt. Für mich eine klare Leseempfehlung! Ich gebe 5 von 5 Sternen

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„Aber selbst, wenn wir jeden Rassisten auf diesem Planeten nähme und auf den Mars schickten, gäbe es dennoch Rassismus. Und zwar, weil es beim Rassismus nicht nur um Hass geht. […] Weil es beim Rassismus nämlich auch darum geht, wer Macht hat … und wer Zugang dazu. […] Jetzt ist mir klar geworden, dass ich eine [Rassistin] bin. Nicht, weil ich Menschen anderer Rasse hasse, sondern weil ich, beabsichtigt oder unbeabsichtigt, meiner Hautfarbe Unterstützung verdanke – genauso wie Ruth Jefferson ihrer Hautfarbe wegen einen Rückschlag erlitt.“ (S.543f.) Wir schreibt man ein Buch über Rassismus, ohne dass das Thema ausgelutscht klingt oder langweilig, weil es vor trockener Geschichte nur so strotzt? Jodi Picoult zeigt, wie es geht. Man nehmen einen weißen Rassisten, dessen Neugeborenes unter der Hand einer afroamerikanischen Hebamme stirbt, gibt eine Menge Vorurteile hinzu und fertig ist der Gerichtsprozess gegen Ruth Jefferson. Ruth arbeitet seit über 20 Jahren als Hebamme, als sie Turk Bauer begegnet. Turk möchte nicht, dass Ruth sich um seinen gerade geborenen Sohn Davis kümmert. Als Davis unter Ruths Aufsicht an Atemnot leidet, weiß sie nicht, wie sie reagieren soll. Soll sie ihrem Instinkt folgen und das Kind beatmen, oder soll sie der Anweisung ihrer Vorgesetzten Folge leisten und das Kind nicht berühren. Kennedy ist Pflichtverteidigerin als sie Ruth begegnet. Ruth scheint nicht wie der Mensch, der ein Baby aus Hass tötet. Und so setzt Kennedy alles daran, Ruths Fall vor Gericht übernehmen zu können. Dieses Buch lässt mich sprachlos zurück. Die Autorin schafft das jedes Mal. Gerade wenn man denkt, man weiß genau, wie alles ausgeht, wendet sich die gesamte Handlung um 180 Grad. Genau das macht die Bücher der Autorin so besonders. Sie kann hervorragend mit schwierigen Themen umgehen. In diesem Fall geht es ganz klar um Rassismus. Und zwar von allen Seiten. Wir lernen also nicht nur Ruth kennen, die als Afroamerikanerin unter „Weißen“ aufwächst, zur Schule geht, studiert, arbeitet und trotzdem nie wirklich dazu gehört. Wir lernen auch Kennedy kennen, die ihren Dienst an der Gemeinschaft als Pflichtverteidigerin tut und manchmal blind durchs leben geht. Wir lernen aber auch Turk kennen, ein Skinhead wie er im Buche steht und der Ruth für den Tod seines Sohnes verantwortlich macht, weil er überall nur Hass sieht. Dieser kleine Blick in eine andere Welt offenbart aber auch, wie tief Rassismus in der Gesellschaft verwurzelt ist. Jetzt werden viele sagen „Stimmt doch gar nicht“, aber wie viele reden über die „Quotenschwarzen“ in Filmen, die immer als erstes sterben? Es geht eigentlich auch nicht nur um Rassismus, sondern um Diskriminierung allgemein. Man kann eben nicht nur der Hautfarbe wegen diskriminiert werden, sondern auch wegen der Religion, der Herkunft, des Aussehens. Ruth geht in einer Szene mit Kennedy durch einen Laden. Eine Verkäuferin folgt ihnen unauffällig und beim Verlassen des Ladens soll Ruth ihren Bon und ihre Ware vorzeigen, Kennedy nicht. So ähnlich ging es mir mal mit einem Bekannten bei Kaufhof am Alexanderplatz. Oder meinem Bruder bei Saturn, weil er eine ungeöffnete Flasche alkoholfreies Bier in der Hand hatte. Oder weil er einen Rucksack voll klimpernder Flaschen hatte und die Polizei ihm nicht glauben wollte, dass es nur Schokomilch ist. Dieses Buch plädiert also für weniger Diskriminierung, weniger Rassismus und mehr Liebe. Es bringt einen zum Nachdenken über die eigenen Werte und Vorstellungen. Wir wollen keine Gleichheit, wir wollen Gerechtigkeit. Lest das Buch, es öffnet euren Horizont!

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Roots ...

Von: Diane Jordan

26.10.2017

Kleine große Schritte Diane Jordan Der Songtext „No Roots“ von Alice Merton kommt mir in den Sinn, als ich das Buch „Kleine große Schritte“ von Jodi Picoult in den Händen halte und den Klappentext lese. Der Roman scheint Rassismus aufzudecken, der im Alltäglichen, z.B in Amerika immer und immer wieder stattfindet, ohne das etwas unternommen wird. Feinfühlig und spannend schildert die „weisse“ Autorin die dramatische Geschichte der „farbigen“ Säuglingsschwester und Protagonistin Ruth Jefferson und dem Thema Rassismus. Die dunkle Seite Amerikas und die Diskriminierung Farbiger, durch die Arroganz der weißen Oberschicht, geht mir als Leser schnell unter die Haut. Unwillkürlich stellt man sich da die Frage: „Wie viel Rassist steckt in mir?“ Habe ich auch Vorurteile und wenn wie viele? Wo fängt Diskriminierung an und wo hört sie auf? Die Autorin ist im gleichen Alter wie ich, gelingt es ihr, den Diskrepanzen und dem heiklen Thema gerecht zu werden? Und ich muss sagen: „ja!“ Eindeutig und klar unter die Haut gehend und an die Nieren gehend. Das Buch und der Plot lässt mich nicht mehr los. Und so lese ich Seite um Seite und bin schockiert. Stellenweise, möchte ich ins Buch hopsen und „erste Hilfe“ leisten und Ruth zur Seite stehen und schreien: „HALT“, so nicht! Der Schreibstil ist detailreich, fesselnd und sehr , sehr spannend. Ruckzuck verfliegt die Zeit und der dicke Wälzer ist an einem Wochenende gelesen. Aber verdaut ist das heikle Thema deshalb noch lange nicht. Sind wir nicht alle Ausländer auf der ganzen Welt??? Was ist erlaubt? Was nicht? Und ist dies wirklich nur in Süd- oder Amerika der Fall? Oder gilt es auch für den Rest der Welt? Scheiss Rassismus, Arschlöcher gibt es auf allen Seiten. So nicht, auf gar keinen Fall? Erleben wir nicht gerade auch bei uns mit den Asylanten unterschiedlichste Formen von Rassismus? Und es ist meines Erachtens wichtig und richtig, sich mit solchen Dingen auseinanderzusetzen und solche wertvollen Bücher zu schreiben! Aber lest bitte selber und lasst es auf euch wirken. Inhalt: Jodi Picoult - bewegend wie nie Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist … Die Autorin: Jodi Picoult, geboren 1966 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie mehr als zwanzig Romane, von denen viele Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste waren. Die Autorin versteht es meisterhaft, über ernste Themen unterhaltend zu schreiben. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, wie etwa 2003 mit dem renommierten New England Book Award. Picoult lebt mit ihrem Mann in Hanover, New Hampshire. Weitere Bücher: Die Spuren meiner Mutter Bis ans Ende der Geschichte Fazit: 5***** für einen Roman der den Leser nach Beendigung der letzten Seite noch lange in den Bann zieht und nachdenklich und sensibel macht. Vielleicht für den einen oder anderen der Wink mit dem Zaunpfahl, darüber intensiver nachzudenken und etwas zu ändern. “Kleine große Schritte“ ist im C. Bertelsmann Verlag erschienen. Das gebundene Buch hat 592 Seiten und kostet 20,00 Euro.

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Mit Jodi Picoult habe ich nicht wirklich gute Erfahrungen gemacht. Meist waren mir ihre Schilderungen zu ausufernd und realitätsfern, sodass ich mit ihren Geschichten nicht wirklich etwas anfangen konnte, obwohl sie gute Themen wählt. Da ich seit 2011 jedoch kein Buch der Autorin mehr in die Hand genommen habe und das vorliegende sehr interessant klang, gab ich ihr nochmals eine Chance. Zuerst habe ich mich an der Kurzgeschichte 'Das Mädchen mit den roten Schuhen' versucht, welche die Vorgeschichte darstellt. Schon diese hat mir sehr gut gefallen, weil da wichtige Punkte angesprochen werden. Für mich ist sie jedoch nicht wichtig. Man kann sie auch weglassen. 'Kleine große Schritte' beginnt dann schon sehr gewaltig. Von Anfang an hatte mich die Geschichte in ihren Bann. Die Schriftstellerin verwendet in diesem Roman einen leicht zu lesenden Schreibstil, der jedoch nicht plump daherkommt. Man kann super allem folgen und manche Bilder, die entstehen, prägten sich bei mir so sehr ein, dass ich sie die ganze Geschichte über mitnahm. "[...] riss ihm den Kopf hoch und schlug ihn mit voller Wucht auf den Asphalt. [...]" (S. 167) Das erinnerte mich zugleich an den Film 'American History X'. Ich habe ihn vor Jahr(zehnt)en gesehen und noch heute erinnere ich mich an ihn. Dieses Buch könnte genauso werden. Die Figuren sind gut gewählt. Manch einer ist sicher geneigt, sich direkt auf eine Seite zu stellen. Ich persönlich war nicht so. Es gab an allen Charakteren etwas, das ich nicht mochte - und das machte sie menschlich für mich. Ich muss die Einstellungen der einzelnen Figuren nicht (immer) gutheißen, nicht immer tolerieren, akzeptieren, aber ich muss es so hinnehmen - genau wie im richtigen Leben. Man kann nicht mit allem einverstanden sein. Anfangs hat mich ein wenig gestört, dass die gleiche Situation manchmal aus verschiedenen Perspektiven dargestellt wurde, man jedoch nichts, wirklich gar nichts Neues erfuhr. Die Autorin hat dies jedoch sehr schnell sein lassen, sodass es tatsächlich nur zu Beginn störend war. Was mich sehr interessierte, für andere jedoch vielleicht zu viel sein könnte, sind die vielen medizinischen Begriffe, die verwendet und teilweise nicht erklärt wurden. Ich hatte mir viele Notizen dazu gemacht, um hinterher immer ein wenig zu forschen. Mit 'Kleine große Schritte' hat Jodi Picoult mir gezeigt, dass sie es doch drauf hat. Dass sie weiß, wie man gute Geschichten schreibt, die das Leben erzählt, ohne auf Stilmittel zurückzugreifen, mit denen sich viele nicht identifizieren können. Kleine Schwächen machen das Buch nicht perfekt - aber nahezu. Von mir gibt es an dieser Stelle eine ganz klare Leseempfehlung. ©2017 weitere Zitate: "»Vorurteile sind keine Einbahnstraße, wissen Sie. Es gibt Menschen, die darunter leiden, und es gibt Menschen, die davon profitieren. [...]«" (S. 406) "»[...] Du musst ihnen zeigen, dass du kein schwarzes Mädchen bist. Du bist Ruth Brooks.«" (S. 54) "»[...] Gleichheit bedeutet, jeden gleich zu behandeln. Aber Gerechtigkeit berücksichtigt Unterschiede, sodass jeder eine Chance auf Erfolg hat.«" (S. 425) "[...] damit sie mit eigenen Augen sah, dass Liebe nichts mit dem zu tun hat, worauf man blickt, sondern es nur darum geht, wer darauf blickt." (S. 16)

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Mit diesem Buch bin ich praktisch durch die Hölle der Gesellschaft gegangen. Ich war wütend, fassungslos, musste weinen und hätte am liebsten geschrien. Was stimmt den nicht mit der verkorksten Menschheit? Haben wir noch immer nicht begriffen, dass wir alle zumindest eines sind, und zwar Menschen? Hautfarbe, Glaube oder was weiß ich, einfach egal? Jodi Picoult versteht es, den einzelnen Protagonisten im Roman ihren Raum zu geben, so dass man die Möglichkeit hat, jede Sichtweise zumindest nachzuvollziehen, auch wenn man vielleicht nicht jede befürwortet. Die Protagonisten erzählen von ihrer Vergangenheit und von den Erlebnissen während des Prozesses. Das Buch ist sehr vielschichtig und das Thema Rassismus wird nie von nur einer Seite beleuchtet. Vor allem die Welt von Kindsvater Tuck wird greifbar in Szene gesetzt und man bekommt eine Idee von den Wurzeln des Rassismus. Ruth verliert im ganzen Buch nie den Mut und ist für die leise Geschichte, die mehr so zwischen den Zeilen spielt, zuständig. Mich hat das Buch gepackt. Schon auf den ersten Seiten, auf denen ich fassungslos innehalten musste, als dir Familie die Hebamme vor die Tür gesetzt hat. Das ganze Buch spiegelt dieses unglaublich unfassbare Dilemma der Gesellschaft wieder. Obwohl man es vielleicht gar nicht will, besteht in jedem von uns die Gefahr, ansetzte von Rassismus im Denken zu haben. Keiner ist davon befreit. Jodi Picoult geht mutig und offen an ein brisantes Thema, welches nach wie vor aktuell ist. Dabei wird sie nie die moralische Autorin, die mahnend den Zeigefinge hebt. Vielmehr versteht sie es den Leser zur Selbstreflektion zu bringen. Ich habe mich immer wieder selbst hinterfragt. Wie sehe ich das eigentlich? Dieses Buch lege ich wirklich jedem ans Herz, denn es sollte von jedem gelesen werden, egal welches Genre man mag. Es macht die Welt vielleicht nicht besser, aber es hilft, viel öfter mal über sich und sein eigenes Handeln nachzudenken. Stoße ich vielleicht selbst manchmal, wenn auch ungewollt, Menschen vor den Kopf, weil sie für mich „anders“ sind?

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"Wenn ich schon nichts Großes bewirken kann, kann ich doch auf großartige Weise kleine Schritte machen. " Martin Luther King Jr. Inhalt Ruth ist seit 20 Jahren Hebamme mit Leib und Seele. Sie kümmert sich liebevoll um ihre großen und kleinen Patienten. Doch dann entbindet sie ein rassistisch eingestelltes Ehepaar von ihren Pflichten ihrem Baby gegenüber aufgrund ihrer Hautfarbe, denn Ruth ist dunkelhäutig. Nur kurz ist Ruth allein mit dem Baby der Bauers, als es zu Atemnot und Herzversagen kommt. Hin- und hergerissen zwischen ihrer Pflicht, dem Baby umgehend zu helfen und dem Verbot der Eltern und ihrer Vorgesetzten, weiß Ruth nicht, was sie tun soll, entscheidet sich – kann aber das Kind nicht mehr retten. Es kommt zur Mordanklage, denn blind vor Trauer und Wut, suchen die Eltern des Babys einen Schuldigen. Rezension Jodi Picoult ist eine Meisterin der menschlichen Schicksale. Ob es Knochenmarkspenden sind oder die Glasknochenkrankheit, menschliche Schicksale sind ihr Gebiet. Im Nachwort, welches ich wirklich sehr interessant fand, erklärt sie, dass sie schon am Anfang ihrer Karriere ein Buch über Rassismus schreiben wollte, damals jedoch scheiterte. Nun fand sie den Fall einer afroamerikanischen Krankenschwester in Flint, der von einem rechtsextremistischen Vater untersagt wurde, sein Baby anzufassen. Aus diesem Fall entwickelte sie die Geschichte um Ruth. "Sie holt tief Luft. „Glauben Sie wirklich, dass ich, wenn ich weiß wäre, jetzt hier mit Ihnen sitzen würde?“ Man kann sich mit diesem Fall, in dem es im Wesentlichen um eine Krankenschwester, die in ihrer Abteilung die einzige Farbige ist, um einen weißen rassistischen Vater und eine Hauruckaktion einer Krankenhausverwaltung geht, nicht befassen … und nicht unterstellen, dass Rasse eine Rolle spielt." (S. 251) Die Schwierigkeit dieses Falls liegt darin, dass jeder von vornherein weiß, dass es eine Frage des Rassismus ist, um die es sich hierbei handelt. Hätte der Vater Ruth nicht verboten, sich um das Kind zu kümmern, hätte sie nicht gezögert. Doch er hat genau das getan. Warum? Weil er ihre Hautfarbe hasst. Nur kann man den Rassismus nicht in den Gerichtssaal bringen, dorthin, wo er eigentlich tatsächlich hingehört. Erzählt wird in drei Perspektiven: Ruth als Angeklagte, Turk, der Vater des toten Babys, als Kläger, und Kennedy, die Verteidigerin. Picoult schafft es wieder einmal, dass man alle Seiten lernt zu verstehen, auch wenn dies gerade bei dem Rechtsextremisten Turk Bauer sehr schwer fällt. Natürlich ist Rassismus das ganz große Thema des Buches. Wobei es nicht nur um Schwarz und Weiß geht, sondern auch um die ganzen Grautöne die dazwischen liegen. Jeder möchte sich gern als vorbehaltlos sehen, möchte sagen, dass er keinen Unterschied macht. Aber es sind so viele kleine Dinge, die uns teilweise anerzogen sind, die uns durch Medien suggeriert werden, die wir für normal halten. "Sie sagen, Sie sehen keine Farbe … aber das ist alles, was Sie sehen. Sie sind sich dieser so überaus bewusst und versuchen, so sehr den Eindruck zu erwecken, keine Vorurteile zu haben, dass Sie nicht mal begreifen, dass ich, wenn Sie sagen, Rasse zählt nicht, nur heraushöre, dass Sie das abwerten, was ich gefühlt, was ich erlebt habe und wie es ist, aufgrund meiner Hautfarbe abgewertet zu werden." (S.303) Auch wenn es mir selbst Bauchschmerzen bereitet hat beim Lesen, so musste ich mich doch immer wieder in der Rechtsanwältin Kennedy wiederfinden. Ich habe keine Ahnung, wie sich eine dunkelhäutige Person wirklich fühlt, in einer Gesellschaft, die so sehr von Weißen dominiert wird. Ich habe keine Ahnung vom täglichen Spießrutenlauf ihres Lebens. Ich muss nicht darüber nachdenken, denn mich starrt niemand auf der Straße misstrauisch an. Auch zeigt Picoult, dass Farbige ebensolche Vorurteile gegen „uns“ hegen. Umso besonderer ist dieses Buch, denn es zeigt nicht mit dem großen Finger auf die einzelne Person, sondern macht uns allen klar, dass wir nicht frei von Vorurteilen, ganz gleich welcher Art, sind. Denn auch abgesehen von der Hautfarbe tragen wir diese Vorurteile mit uns herum, urteilen wir nach Namen, Aussehen, Kleidungsstil, Job. Auch fand ich schön, dass die Figuren eine Entwicklung durchgemacht haben innerhalb der Geschichte, wobei die von Turk wohl die wichtigste war. Auch Ruth und Kennedy haben einen Teil ihrer Vorurteile ablegen können, was mir sehr gefiel. Ein etwas fader Beigeschmack hat das Ende trotzdem. Es wurde lange auf etwas hingearbeitet, was am Ende nicht eintraf – auf der einen Seite eine sehr positive Entwicklung für die Geschichte, auf der anderen hatte ich das Gefühl, als hätte ich irgend etwas verpasst. Nichtsdestotrotz ein rundum gelungener Roman. Fazit Ein wirklich gutgeschriebenes Buch mit Charakteren, in die man sich hineinversetzen kann. Das Thema Rassismus ist nach wie vor allgegenwärtig und es sollten mehr solcher Bücher geschrieben werden. Bewertung im Detail Idee ★★★★★ ( 5 / 5 ) Handlung ★★★★☆ ( 4 / 5 ) Charaktere ★★★★★ ( 5 / 5 ) Sprache ★★★★★ ( 5 / 5 ) Emotionen ★★★★★ ( 5 / 5 ) = 4,8 ★★★★★

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