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Rezensionen zu
Das Buch der Spiegel

E.O. Chirovici

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Trügerische Erinnerungen ...

Von: Herbstrose aus 87772 Pfaffenhausen

13.03.2017

Der Literaturagent Peter Katz bekommt das Manuskript eines Romans zugeschickt, von dem er sofort begeistert ist. Verfasser ist ein gewisser Richard Flynn. Er berichtet über den nie aufgeklärten Mord an einem Professor für Psychologie aus dem Jahre 1987 in Princeton und verspricht neue Enthüllungen. Doch das Manuskript endet an einer entscheidenden Stelle. Als Katz sich mit Flynn in Verbindung setzen will erfährt er, dass dieser in der Zwischenzeit verstorben ist. So beauftragt er den befreundeten Reporter John Keller damit, den Rest des Manuskripts zu finden oder einen passenden Schluss zu erfinden. Keller gelingt es einige Zeitzeugen zu befragen, von denen alle ein Puzzlestück zur Lösung des Falles beitragen könnten. Doch dabei stößt er auf ein Gewirr von Widersprüchen und Ungereimtheiten, denn jeder der Beteiligten hat nach beinahe dreißig Jahren eine andere Erinnerung. So setzt er sich mit Roy Freeman, einem pensionierten Polizisten, der in dem damaligen Mordfall ermittelte, in Verbindung. Diesem gelingt es offenbar, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch ist das wirklich die Wahrheit? Kann man den Erinnerungen trauen? … „Das Buch der Spiegel“ ist sowohl der Arbeitstitel des Romanmanuskripts in der Geschichte, als auch der Titel des Kriminalromans des rumänischen Schriftstellers E.O. Chirovici. Das Buch wurde bereits in über 30 Länder verkauft und vom britischen „The Guardian“ gar als ‚Sensation‘ bezeichnet. Vom Verlag und auf dem Cover als Roman charakterisiert, würde ich es doch eher unter der Bezeichnung „Kriminalroman“ einordnen. Obwohl sehr viel auf das trügerische menschliche Erinnerungsvermögen, auf Einbildungskraft und Unterbewusstsein, eingegangen wird, überwiegt m.E. doch das kriminalistische, denn der Leser brennt naturgemäß darauf zu erfahren, wer seinerzeit den allseits beliebten Professor ermordet hat und was die Gründe für die Tat waren. Vier Ich-Erzähler schildern in chronologischer Reihenfolge den Fall jeweils aus ihrer Sicht. Daraus entwickelt sich zu Beginn eine gewisse Spannung und die Frage, wie sich das alles am Ende wohl zusammen fügen wird. Viele Wendungen und immer wieder neue Erkenntnisse kommen in Umlauf, so dass sich die Sichtweise des Lesers ständig ändert. Rückblicke und aktuelle Ereignisse wechseln rasch, familiäre Probleme der Protagonisten verknüpfen sich mit dem Geschehen, neue Personen und belanglose Nebenschauplätze tauchen plötzlich auf, so dass man schon mal den Überblick verlieren kann. Der Schreibstil ist sachlich und eher nüchtern, die Erzählweise den berichtenden Personen angepasst, insgesamt jedoch flüssig und schnell lesbar. Die Spannung ist zu Beginn sehr hoch, fällt aber bald rapide ab. Bedingt durch die unterschiedlichen Erzähler ergeben sich zwar neue Sichtweisen, jedoch bleibt die Geschichte immer dieselbe mit einigen Abwandlungen. Die Charaktere und ihr Umfeld sind sehr ausführlich und sehr detailgetreu beschrieben, so dass man sich während des Lesens ständig fragen muss, was wohl für die Geschichte relevant ist und was man getrost vergessen kann. Das Ende ist schlüssig und passend, wenn auch einige Fakten ungeklärt bleiben. Fazit: Ein Roman mit kriminalistischem Hintergrund, der geschickt mit den Tiefen der Psyche, dem menschlichen Erinnerungsvermögen, Einbildungskraft und trügerischem Unterbewusstsein, spielt.

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Schon als ich die Vorschau zu diesem Roman gesehen habe, war mir klar, dass ich es unbedingt lesen muss. In dem Buch geht es zwar um einen Kriminalfall, das Buch wird aber zurecht als Roman deklariert. Das Buch ist in drei Teile unterteilt und jeder Teil wird aus der Sicht von einer anderen Person geschrieben. Im ersten Teil erfahren wir als Leser, wie Peter Katz an das Manuskript von Richard Flynn gelangt. Das Manuskript ist dann auch Teil des Buches, denn es ist komplett abgedruckt und somit kann der Leser dieses ebenfalls lesen. Nachdem der Auszug aus dem Roman abrupt endet, möchte Katz herausfinden, was es damit auf sich hat und kontaktiert einen alten Bekannten, der ihm dabei helfen soll mehr über den Mord von damals herauszufinden. Peter Katz spielt hier also eher eine untergeordnete Rolle, er ist mehr oder weniger nur der Empfänger des Manuskripts und bringt den Stein dann ins Rollen. Mir hat der Aufbau des Buches sehr gut gefallen und es wurde an keiner Stelle langatmig. Mit knapp 380 Seiten hat das Buch auch eine gute Länge, obwohl ich mir doch teilweise gewünscht hätte, dass das Buch noch viel länger ist! Der Schreibstil des Autors hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und es lässt sich sehr flüssig lesen. Chirovici spielt meiner Meinung nach auch mit dem Leser und legt bewusst falsche Fährten und am Ende löst sich dann alles auf, aber ganz anders als erwartet. Viele Zeugen von damals erinnern sich auch nicht mehr richtig an die Ereignisse von damals und jeder hat mehr oder weniger eine andere Version erzählt, was die Auflösung für Katz und seinen Bekannten enorm erschwert. Das Buch konnte mich richtig fesseln und ich hatte es innerhalb weniger Tage durchgelesen. Der Fokus liegt hier auf jeden Fall auf dem Mord von damals und den beteiligten Figuren. Man erfährt zwar auch etwas über Katz und die anderen beiden Personen, aber deren Geschichte steht eher im Hintergrund. Fazit: Ein Buch, welches mich von vorne bis hinten begeistern und fesseln konnte. Das Lesen hat mir richtig Spaß gemacht und das Buch hätte noch viel länger sein dürfen!

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Gut geschrieben...

Von: Melanie C.

08.03.2017

"Das Buch der Spiegel" ist E. O. Chirovicis erster Roman, der in englischer Sprache erschienen ist. Ich muss gestehen, ich bin nicht die typische (Kriminal-)Roman-Leserin, bevorzuge Sachbücher oder aber auch Historienromane oder -krimis. Aber der Klappentext hat mich gereizt und ich durfte im Rahmen eines Gewinnspiels das Buch als Vorab-Manuskript "testen". Der Schreibstil von Herrn Chirovici ist flüssig und gewählt, man bekommt ein gutes Gefühl für die unterschiedlichen Charaktere, allen voran natürlich Peter Katz sowie Richard Flynn, die vermeintlichen Protagonisten des Buches. Leider mir unschön aufgefallen sind unzählige Grammatikfehler im Manuskript; ich hoffe jedoch, dass die im Buch selbst ausgebessert wurden, aber so etwas stört mich einfach ungemein im Lesefluss. In die Geschichte bin ich anfangs nicht so gut reingekommen, ich empfand es stellenweise (und das über das gesamte Buch hin) als zu langatmig bzw. unspektakulär. Man erwartet irgendwie etwas, was dann doch nicht eintritt. So oder so ähnlich erging es mir beim Lesen. Aber dennoch wollte ich ja wissen, wie es ausgeht und habe daher alles bis zum Schluss gelesen. Spannend fand ich jedoch das Spiel mit den diversen Protagonisten und dass man als Leser/in stellenweise nicht weiß, was ist Wahrheit und was Lüge oder gar eine verschobene Realität der Protagonisten. Das Ende wiederum war mir zu platt und ich hätte mich über etwas mehr "Action" gefreut oder eine unvorhergesehene Wendung im Fall. Alles in allem kann ich persönlich dem Buch "nur" 3 Sterne geben: gut geschrieben, anfangs spannende Geschichte...aber teils zu holprig und ein unspannendes Ende lassen mich zu dieser Bewertung kommen.

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E. O. Chirovici erzählt seinen fein gesponnenen Suspense-Thriller “Das Buch der Spiegel” in drei Abschnitten und aus drei verschiedenen Perspektiven. Da sind der Literaturagent Peter Katz, der Autor Richard Flynn und der Detective, der damals den Mordfall von Professor Joseph Wieder an der berühmten Princeton-Universität bearbeitet hat. Und es geht um Erinnerung und deren Manipulation. Denn alle drei Protagonisten erinnern sich an eine andere Abfolge der damaligen Ereignisse. Wer also liegt richtig und wem spielt die Erinnerung einen Streich? Oder wird hier bewusst gelogen? Der Autor geht aber noch weiter und beschreibt Krankheiten, die die Erinnerung beeinflussen oder uns nach und nach alles vergessen lassen, wie z.B. Alzheimer. Spannend inszeniert, packend umgesetzt - Und wusstet ihr, dass unser Gehirn im Rückblick nicht mehr wirklich zwischen eigenem Erleben und Erzählungen oder Fiktion, wie z.B. Filmen unterscheiden kann? Gekonnt gelesen von den Schauspielern Jonas Nay, Stephan Kampwirth, Volker Lechtenbrink und Sebastian Rudolph.

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Das Buch der Spiegel ist der erste Roman in englischer Sprache des rumänisch-stämmigen Autors E. O. Chirovici. Bei der Aufmachung hat der Verlag auf jeden Fall alle Register gezogen, denn ich konnte an diesem Cover und dem rätselhaften Klappentext einfach nicht vorbeigehen. Ob sich das gelohnt hat? Den Einstieg fand ich auf jeden Fall etwas holprig, denn man lernt den vermeintlichen Protagonisten Peter Katz zwar kurz kennen, nach wenigen Seiten liest man aber erstmal "gemeinsam mit ihm" das Manuskript von Richard Flynn und taucht in dessen Erinnerungen ein. Chirovici gelingt es hier ziemlich gut, einem fiktiven Autor eine Stimme, eine Geschichte und einen eigenen Schreibstil zu geben - ein Kniff, den nicht unbedingt jeder Schriftsteller beherrscht. Auch die Ausgangssituation ist spannend: Flynn nimmt in seinem angeblich autobiographischen Werk Bezug auf den Mord an dem Princeton-Professor Joseph Wieder Ende der 1980er Jahre und deckt gleichzeitig seine eigene Beziehung zu dem Mann auf. Die Krux dabei: Weder Katz noch der Leser selbst weiß, inwiefern Flynns Schilderungen der Realität entsprechen und an welcher Stelle er seine Fantasie spielen lässt. Es beginnt also eine spannende Spurensuche nach dem verschwundenen Rest des Manuskripts, nach den Personen, die damals von der Polizei verdächtigt wurden, und bald auch nach einem zweiten verschollenen Buch. Dem Buch, dessen Veröffentlichung Wieder vor seinem Tod plante, das danach aber nie erschien. Besonders spannend wird die Geschichte vor allem durch die Befragungen der verschiedenen Personen, die alle irgendwie zu lügen scheinen und teilweise feindselig auf Katz' Fragen reagieren. Der Roman ist aufgebaut wie ein klassischer Krimi, die Handlung eher gemächlich. In der Mitte war sie mir sogar einen Ticken zu gemächlich und langatmig, hier hätte ich mir noch mehr Geheimnisse und vielleicht ein bisschen mehr Action gewünscht. Ansonsten finde ich Chirovicis Stil aber einfach unglaublich gut und bemerkenswert. Der Kreis der Verdächtigen ist von Anfang an limitiert, doch immer wenn man denkt, Katz stünde kurz vor der Auflösung, wird alles wieder über den Haufen geworfen. Falsche Spuren verlaufen im Sand, neue Fährten tun sich auf - und das ist sehr spannend mitzuverfolgen. Der Fokus liegt durchgehend auf dem Mordfall, das Privatleben der Ermittler wird kaum thematisiert. Und damit wäre ich schon an dem Punkt, der Das Buch der Spiegel meiner Meinung nach so besonders macht. Denn Peter Katz ist nicht der einzige Ermittler. Der Literaturagent bittet den befreundeten Journalisten John Keller um Hilfe, aus dessen Sicht die Geschichte anschließend erzählt wird. Dieser wiederum wendet sich im Zuge seiner Recherchen an den pensionierten Polizisten Roy Freeman, der den Mord an Wieder damals untersuchte und immer noch daran zu knabbern hat, dass er den Fall nie aufklären konnte. Im letzten Drittel des Romans übernimmt er das Ruder. Ich finde dieses Konzept wahnsinnig faszinierend, denn jede der drei Personen bringt andere Ideen und Gedanken zu dem Fall mit und konzentriert sich auf Dinge, die sein Vorgänger völlig aus den Augen verloren hat. Ich muss allerdings sagen, dass mich des Rätsels Lösung am Ende nicht so umgehauen hat wie die mühsame Schnitzeljagd davor. Ich finde, bei dieser Geschichte ist im wahrsten Sinne des Wortes eher der Weg das Ziel. Die Methoden der unterschiedlichen Ermittler und die Vergangenheit der Verdächtigen hat mich mehr mitgerissen als am Ende die Aufklärung des Mordfalls. Was ich wiederum grandios finde: Nicht auf alle Fragen findet Freeman am Ende auch eine Antwort. Einige Widersprüche bleiben und so ist es am Leser, die Geschichte weiterzuspinnen. Auf jeden Fall ein raffinierter Zug des Autors! Mein Fazit: Ich verneige mich vor Chirovicis Fähigkeiten als Autor, denn stilistisch gesehen ist sein Roman Das Buch der Spiegel ein schlichtweg genialer Krimi - so raffiniert erzählt, dass ich trotz der im Mittelteil etwas zähen Handlung nicht aufhören konnte zu lesen. Der Fall selbst hätte für meine Begriffe packender und mysteriöser sein können, insgesamt aber hat mich dieses Buch wirklich überzeugt und ich bin sehr gespannt auf weitere Werke aus Chirovicis Feder.

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Der Literaturagent Peter Katz wird beim Lesen eines unaufgefordert eingesandten Teil-Manuskriptes neugierig. Es ist nur der Anfang einer autobiografischen Geschichte, sie bricht an einer spannenden Stelle ab und Katz ist nicht nur neugierig auf den Rest, er wittert auch ein gute Vermarktungsmöglichkeit für das Buch. Doch bevor es zu einem Treffen mit dem Autor kommt, verstirbt Flynn. Katz setzt einen bekannten arbeitslosen Drehbuchautor auf die Story an, denn Flynns Manuskript erzählt von einem bekannten Mordfall vor 28 Jahren, der bisher nicht aufgeklärt werden konnte. Der Aufhänger der ganzen Geschichte ist der Mordfall an Prof. Wieder vor 28 Jahren. Einer, bei dem nie ein Täter oder eine Täterin oder ein eindeutiges Motiv gefunden werden konnte. Nun verstirbt einer, der vielleicht mehr davon wusste und hinterlässt Andeutungen, verarbeitet in einem Buch. Ein spätes Geständnis? Eine Aufdeckung von geheimen Wissen? Im Buch geht es aber nicht nur um das verschwundene Buch, sondern vor allem um die spannende Frage, was geschah damals in der Mordnacht wirklich. "Das Buch der Spiegel" lässt auch den Leser ahnungslos. In der Geschichte gibt es mehrere Teile, in dem erst der Lektor Peter Katz, dann der Autor Richard Flynn, dann der Dekektiv spielende Drehbuchautor und anschließend einer der damals ermittelnden Polizisten erzählen. E.O. Chirovici hat die Geschichte wie eine Zwiebel verpackt, erst nach und nach lösen sich die Schichten. Langsam und genau beschreibt er die einzelnen Schritte, geht in die Tiefe, arbeitet seine Protagonisten aus, zeichnet hervorragend die Handvoll an Menschen, die als Täter in Frage kommen, lässt uns als Leser falles mitverfolgen, mitraetseln und mit in die Irre gehen. Eine Wahrheit ist nicht immer die Wahrheit. Jeder Blickwinkel scheint Neues oder andere Wahrheiten hervorzubringen. Aussagen stehen gegen Aussagen. Wirklichkeit und Vergangenheit, Erlebtes und das retroperspektivische Erlebte, das der Einzelne sich unbewusst anpasst, werden vermischt. Ein reizvolles Szenario bei einer Mordermittlung nach so vielen Jahren. Es ist kein Krimi, der Action braucht. Es hat psychologische Tiefe, der Autor spielt mit den Erinnerungen, den Aussagen, den Protagonisten. Er lässt zwar auch dem Zufall eine große Rolle spielen, aber das ist bei einem Roman auch legitim. Was mich mehr überraschte, mehr nachdenklich machte, ist der nach und nach vollzogene Wechsel zwischen gut und böse, zwischen Schuld und Unschuld. Alles scheint am Anfang einfach - doch nichts ich einfach einfach. Der Schreibstil ist flüssig, die Wechsel der Erzähler halten die Spannung, genau wie die Nachforschungen, die peu a peu versuchen eine Wahrheit ans Licht bringen. Eine Wahrheit ? Gibt es die ? Verzwickt, verworren, verdreht - ein Gespinst an Erinnerungen muss entknotet werden. Alles scheint einfach ? - Fehlanzeige. Trotz aller scheinbar leichten Nachforschungen und verwickelten Erkenntnissen schafft es der Autor mich gegen Ende noch positiv zu überraschen ! Ein Buch, über das man noch länger nachdenkt, über das was Wahrheit oder nur Reflexion, nur Spiegelbild einer Wahrheit, verdrehte Wahrheit ist. Nicht nur die Blickwinkel der Betrachter wechseln im Buch, auch die Sichtweisen der Leser auf Verdächtige werden immer wieder kräftig durchgerüttelt. Fazit: Ein faszinierendes Buch mit spannenden Perspektivwechseln und der Suche nach der einen Wahrheit - wenn es die denn geben sollte. Eine tiefgründiger, psychologischer Roman.Raffiniert, fesselnd, interessant und mal was ganz anderes !!!

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Trügerische Erinnerungen …

Von: Herbstrose aus 87772 Pfaffenhausen

06.03.2017

Der Literaturagent Peter Katz bekommt das Manuskript eines Romans zugeschickt, von dem er sofort begeistert ist. Verfasser ist ein gewisser Richard Flynn. Er berichtet über den nie aufgeklärten Mord an einem Professor für Psychologie aus dem Jahre 1987 in Princeton und verspricht neue Enthüllungen. Doch das Manuskript endet an einer entscheidenden Stelle. Als Katz sich mit Flynn in Verbindung setzen will erfährt er, dass dieser in der Zwischenzeit verstorben ist. So beauftragt er den befreundeten Reporter John Keller damit, den Rest des Manuskripts zu finden oder einen passenden Schluss zu erfinden. Keller gelingt es einige Zeitzeugen zu befragen, von denen alle ein Puzzlestück zur Lösung des Falles beitragen könnten. Doch dabei stößt er auf ein Gewirr von Widersprüchen und Ungereimtheiten, denn jeder der Beteiligten hat nach beinahe dreißig Jahren eine andere Erinnerung. So setzt er sich mit Roy Freeman, einem pensionierten Polizisten, der in dem damaligen Mordfall ermittelte, in Verbindung. Diesem gelingt es offenbar, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch ist das wirklich die Wahrheit? Kann man den Erinnerungen trauen? … „Das Buch der Spiegel“ ist sowohl der Arbeitstitel des Romanmanuskripts in der Geschichte, als auch der Titel des Kriminalromans des rumänischen Schriftstellers E.O. Chirovici. Das Buch wurde bereits in über 30 Länder verkauft und vom britischen „The Guardian“ gar als ‚Sensation‘ bezeichnet. Vom Verlag und auf dem Cover als Roman charakterisiert, würde ich es doch eher unter der Bezeichnung „Kriminalroman“ einordnen. Obwohl sehr viel auf das trügerische menschliche Erinnerungsvermögen, auf Einbildungskraft und Unterbewusstsein, eingegangen wird, überwiegt m.E. doch das kriminalistische, denn der Leser brennt naturgemäß darauf zu erfahren, wer seinerzeit den allseits beliebten Professor ermordet hat und was die Gründe für die Tat waren. Vier Ich-Erzähler schildern in chronologischer Reihenfolge den Fall jeweils aus ihrer Sicht. Daraus entwickelt sich zu Beginn eine gewisse Spannung und die Frage, wie sich das alles am Ende wohl zusammen fügen wird. Viele Wendungen und immer wieder neue Erkenntnisse kommen in Umlauf, so dass sich die Sichtweise des Lesers ständig ändert. Rückblicke und aktuelle Ereignisse wechseln rasch, familiäre Probleme der Protagonisten verknüpfen sich mit dem Geschehen, neue Personen und belanglose Nebenschauplätze tauchen plötzlich auf, so dass man schon mal den Überblick verlieren kann. Der Schreibstil ist sachlich und eher nüchtern, die Erzählweise den berichtenden Personen angepasst, insgesamt jedoch flüssig und schnell lesbar. Die Spannung ist zu Beginn sehr hoch, fällt aber bald rapide ab. Bedingt durch die unterschiedlichen Erzähler ergeben sich zwar neue Sichtweisen, jedoch bleibt die Geschichte immer dieselbe mit einigen Abwandlungen. Die Charaktere und ihr Umfeld sind sehr ausführlich und sehr detailgetreu beschrieben, so dass man sich während des Lesens ständig fragen muss, was wohl für die Geschichte relevant ist und was man getrost vergessen kann. Das Ende ist schlüssig und passend, wenn auch einige Fakten ungeklärt bleiben. Fazit: Ein Roman mit kriminalistischem Hintergrund, der geschickt mit den Tiefen der Psyche, dem menschlichen Erinnerungsvermögen, Einbildungskraft und trügerischem Unterbewusstsein, spielt.

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Verwirrung, Manipulation und permanente Spannung

Von: Vivi aus Weilheim

05.03.2017

Anhand eines unvollendeten literarischen Manuskripts entsteht in „Das Buch der Spiegel“ eine spannende Erzählung, die nicht nur zur abenteuerlichen Aufklärung eines Mordfalls, sondern zu stets wechselnden Erkenntnissen führt. Dabei wird immer wieder das selbe Ereignis aus der Sicht verschiedener Ich-Erzähler weiter verfolgt und bewertet. Polarisierende Charaktere treiben Psychospielchen und beeinflussen die Wahrnehmung aller Beteiligten auf einer äußerst berechnenden Art. Nach der beinahe nebensächlichen Feststellung, dass das menschliche Gehirn zwischen Realität und Fiktion kaum unterscheiden könne, verliert man sich bald im Selbstzweifel, ob das eben Gelesene die Wahrheit oder nur eine vage Möglichkeit darstellt. Manipulation und irritierende Dialoge bringen einen andauernd aus dem Konzept. Der Autor sorgt für anhaltende Spannung. Dabei kommt die Unterhaltung niemals zu kurz; spöttische Bemerkungen und tiefgehende Gedanken bieten jeweils aufheiternde oder nachdenkliche Momente, zeitweise wird die Stimmung sogar gruselig. Letztendlich hinterfragt man sich selbst und dennoch findet man die überraschenden Wendungen aufregend. Wie das der Autor E. O. Chirovici bereits am Anfang seines Buches so treffend formuliert, schreiben tatsächlich viele Autoren „unbeholfen, leblos, ohne jenes gewisse Etwas“. Er entwickelt jedoch seine Geschichte präzise, mit leichter Hand. Eine interessante Herausforderung, sich von ihm an der Nase herumführen zu lassen. Dies zu wagen ist auf jeden Fall empfehlenswert.

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