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Rezensionen zu
Das weiße Feld

Lenka Hornakova-Civade

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Lenka Hornaková-Civade "Das weiße Feld" Verlag Blessing: 2017 ISBN 978-3-89667-582-8 Meine Literaturweltreise Das Leben von drei Generationen von Frauen, die alle ohne Vater aufwachsen, wird in diesem Roman beschrieben. Magdalena, die in den 1930er-Jahren in Wien lebt und von dem jüdischen Arzt für den sie arbeitet eine Tochter hat, zieht nach Verschwinden dieses Mannes in ein winziges Dorf in der heutigen tschechischen Republik. Magdalenas Tochter Libuce wächst dort auf und bekommt ihrerseits auch eine Tochter: Eva. Ein interessantes Buch, das gewissermaßen einen Nebenschauplatz des 2. Weltkriegs beschreibt, das Leben von Menschen an der Peripherie des großen Weltgeschehens. Vom aufkommenden Naziregime bis zum Realkommunismus erlebt Magdalena die beiden ganz großen Katastrophen des Jahrhunderts; Von der Flucht aus Wien bis zu der Konfiszierung ihres erfolgreichen Gasthofs in dem kleinen mährischen Dorf unter kommunistischem Regime. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Erzählperspektive von einer Frau an die nächste übergeht und dadurch die Personen und Geschehnisse von verschiedenen Blickpunkten aus beleuchtet werden. Die Autorin Lenka Hornaková-Civade wurde in der damaligen Tschechoslowakei in der Provinz Mähren geboren und wanderte 1991 nach Frankreich aus, wo sie an der Pariser Sorbonne Wirtschaft und Philosophie studierte. Der vorliegende Roman ist ihr erster, der  in französischer Sprache geschrieben wurde. Eva, die Enkelin von Magdalena, hat die große Sehnsucht nach Paris zu reisen. Vielleicht hat der Roman einen zumindest teilweise autobiographischen Hintergrund.

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"Das weiße Feld" gibt einen wunderbaren Einblick in die Geschichte von Tschechien im 20. Jahrhundert.   Die Hoffnungen nach dem ersten Weltkrieg, der Ausbruch des zweiten Weltkriegs, der Kommunismus und der Prager Frühling. Turbulente Zeiten in denen die Frauen leben. Lenka Horňáková-Civade schaffte es in ihrem Debütroman dem Leser eine Unmenge über dieses herrliche Land beizubringen. Eingebetet in eine spannende Familiensaga über drei Generationen lernt man die Ängste, Sorgen und Hoffnungen der Menschen kennen. Politische Unsicherheiten, Verurteilungen in einem kleinen Dorf nahe der österreichischen Grenze, die Sehnsucht nach der großen Liebe und jede Menge Leid. Es werden so viele Aspekte verarbeitet, dass es fasst unmöglich scheint diese auf gerade einmal 270 Seiten unterzubringen. Und dennoch verliert die Geschichte am Ende deutlich an Tempo. Es ist wie eine wilde Rallyefahrt die abrupt mit dem Aufprall an einer Mauer ins Stocken gerät. Der Roman ist die in drei Teile gegliedert. "Magdalena", "Libuče" und "Eva" jede der drei Frauen erzählt ihre Geschichte. Dabei wechselt in jedem Teil die Rolle des Ich-Erzählers. Dies beschert uns einen schönen Einblick in die Gefühle der Frauen und sorgt für Nähe. Doch gerade im letzten Teil von Eva merkt man wie die Geschichte Schwierigkeiten hat ein Ende zu finden. Die losen Fäden werden zusammengeknüpft und dabei wirkt vieles leider zu stark konstruiert. Dabei hätte es mich gar nicht gestört wenn diese Fäden einfach lose überblieben. Denn so wie im wirklichen Leben gebt es oftmals Fragen, die nicht aufgeklärt werden können. Oder Situationen in denen der Mantel des Schweigens vor unvorstellbaren Leid beschützt. Mit "Das weiße Feld" ist Lenka Horňáková-Civade ein hervorragender Debütroman gelungen. Man lernt eingebetet in eine spannende Geschichte so viel über Tschechien und seine Geschichte im 20. Jahrhundert. Die Autorin schafft es dabei die politischen Ereignisse so darzustellen, dass es kein/kaum Vorwissen bedarf. Leider wirkt das Ende etwas zu stark konstruiert und nimmt der hervorragenden Geschichte viel an Spannung. Dafür muss ich schweren Herzens einen Stern abziehen. Dennoch hoffe ich noch vieles mehr von Lenka Horňáková-Civade zu lesen.

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Das weiße Feld von Lenka Hornáková-Civade erzählt von vier Frauen: Marie, deren Tochter Magdalena, der Enkelin Libuce und der Urenkelin Eva. Geschildert werden die Ereignisse in drei Teilen, jeweils aus der Perspektive von einer der drei Jüngeren, die eines gemeinsam haben: Sie sind unehelich geboren, und das ist in dem kleinen mährischen Ort, in dem sie leben, ein schwerer Makel. Marie war mit der 1929 in Wien geborenen Magdalena in die Tschechoslowakei zurückgekehrt, nachdem der Arzt, bei dem sie gearbeitet hatte, mit seiner Familie vor den Nazis geflohen war. Magdalena verbringt den zweiten Weltkrieg in relativer Sicherheit und Abgeschiedenheit als Magd auf dem Gutshof der deutschstämmigen Familie Feldmann. Nach dem Krieg müssen die Feldmanns die Tschechoslowakei aufgrund der Benes-Dekrete verlassen, Magdalena bleibt mit ihrer Tochter Libuce zurück. 1968, zur Zeit des Prager Frühlings, ist diese eine junge Frau, und auch sie bekommt eine uneheliche Tochter. Als diese Tochter, Eva, gerade erwachsen geworden ist, fällt 1989 der Eiserne Vorhang, und der Westen, den Marie und Magdalena ein halbes Jahrhundert zuvor verlassen hatten, rückt endlich wieder in erreichbare Nähe. Meine Meinung: Ich mag Bücher, die persönliche Lebensgeschichten vor dem Hintergrund geschichtlicher Ereignisse erzählen, vorausgesetzt, diese sind realistisch dargestellt, und das ist hier der Fall. Die Autorin lebt zwar in Frankreich und hat den Roman auf Französisch geschrieben, aber sie ist hinter dem Eisernen Vorhang aufgewachsen, und im Nachwort sagt sie selbst, es handle sich zwar um keine Autobiographie, aber der Roman erzähle auch von ihr. Eine Geschichte über uneheliche Kinder ist immer auch eine Geschichte über Patchworkfamilien, auch wenn dieser Begriff so gar nicht zur Atmosphäre des Romans passt. Marie, Magdalena und Libuce heiraten und bekommen noch weitere Kinder. Die Ehemänner kommen im Roman allesamt nicht gut weg, und für mich war es schwer, als Leserin mitansehen, was die Frauen sich alles gefallen lassen und was sie vor allem auch ihren Töchtern abverlangen. Marie und Magdalena betonen immer wieder, wie wichtig die Freiheit sei, aber das, was sie als Freiheit bezeichnen, ist in meinem Verständnis nur die Fähigkeit, viel zu ertragen und nicht daran zu zerbrechen. Aus heutiger Perspektive wirkt das alles fast unverständlich, aber trotzdem hat mich das Buch sehr schnell gefangen genommen. Den Reiz hat für mich auch ausgemacht, dass die drei unehelichen Töchter als junge Mädchen und Frauen zu Wort kommen, die über ihre Träume, Hoffnungen und Sehnsüchte berichten, während sie als Mütter in den Erzählungen ihrer Töchter als pragmatisch, streng und unerbittlich erscheinen. Die Lebensgeschichten der Frauen sind dabei stimmig erzählt, sie folgen den unsichtbaren Mustern, die auch in der Realität häufig dafür sorgen, dass die nächste Generation das Leben der vorhergehenden nachspielt. Mein Fazit: Eine faszinierende und berührende Geschichte über eine Welt, die – hoffentlich – der Vergangenheit angehört.

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Inhalt: Sie heißen Magdalena, Libusa und Eva und teilen dasselbe Schicksal: Sie wachsen jeweils ohne ihren leiblichen Vater auf. Aber statt an diesem Schicksal, das in den Augen ihrer Umgebung ein regelrechter Makel ist, zu zerbrechen, entwickeln sie jede auf ihre Art einen unbändigen Freiheitswillen: Magdalena, die mit ihrer Mutter Marie aus dem braun gewordenen Wien flieht. Libusa, die mit ihrer Neugierde auf die Außenseiter der uniformierten Gesellschaft ihre Umgebung in Atem hält. Und Eva, die als Linkshänderin pädagogische Umerziehungsprogramme sabotiert und von fernen Ländern träumt. Alle drei eint die Zuneigung zu ihrer ebenso mürrisch-verschlossenen wie unbeirrbar selbstbewussten, beinahe überlebensgroßen Großmutter "Maman Maire", die sich als Hebamme im Dorf unentbehrlich zu machen verstand. Mein Lieblingszitat: Meine Meinung: Vom Klappentext und dem schönen Cover angesprochen wollte ich diesen Roman auf Anhieb lesen. Es geht direkt auf der ersten Seite spannend los. „Das weiße Feld“ ist in drei Kapitel eingeteilt, die jeweils von der Frau einer Generation handelt, die Großmutter beginnt also mit dem Erzählen, anschließend ist die Mutter und dann die Enkelin an der Reihe. Meiner Meinung nach macht diese chronologische Reihenfolge viel Sinn, sodass es mir keine Schwierigkeiten bereitete, der Handlung zu folgen. Die Gefühle und Gedanken der Charaktere konnte ich aufgrund zweier Kriterien gut nachvollziehen: Erstens ist der gesamte Roman in der Ich-Perspektive geschrieben. Zweitens wechselt die Autorin beim Erzählen ihrer Geschichte zwischenzeitlich von der Vergangenheits- in die Gegenwartsform, was die Erlebnisse der Figuren realer erscheinen lässt. Die Hauptprotagonistinnen waren mir alle recht sympathisch, wobei ich Eva, die Enkelin am liebsten mochte. Urgroßmutter Marie mit ihrer strengen, aber herzlichen Art hat mir am meisten zugesagt, sie spielt in der Geschichte ihrer Familie die Hauptrolle. Humor ist im Buch zwar kaum zu finden, sollte bei so ernsten Themen aber auch nicht das Wichtigste sein. Neben dem Hauptthema des Buches, der Familie und der Identität, die damit einhergeht, beschäftigt sich der Roman noch mit der Tschechoslovakai und ihrer Geschichte. Dabei berichtet die Autorin mit großer Offenheit und lässt gewaltsame Szenen nicht zu kurz kommen. Erst am Schluss wird die Familiengeschichte komplett aufgedeckt und bringt einige Überraschungen. Mein Fazit: Ein interessanter Roman über das Schicksal dreier Frauen einer Familie in der Tschechoslowakei und deren Umgang damit. Vielen Dank an den Karl Blessing Verlag für das Rezensionsexemplar! Das weiße Feld bekommt von mir 4/5 Sterne!

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Starke Frauen

Von: get lucky

07.12.2017

Das weiße Feld - Lenka Hornakova-Civade: Sie heißen Magdalena, Libusa und Eva und teilen dasselbe Schicksal: Sie wachsen jeweils ohne ihren leiblichen Vater auf. Aber statt an diesem Schicksal, das in den Augen ihrer Umgebung ein regelrechter Makel ist, zu zerbrechen, entwickeln sie jede auf ihre Art einen unbändigen Freiheitswillen: Magdalena, die mit ihrer Mutter Marie aus dem braun gewordenen Wien flieht. Libusa, die mit ihrer Neugierde auf die Außenseiter der uniformierten Gesellschaft ihre Umgebung in Atem hält. Und Eva, die als Linkshänderin pädagogische Umerziehungsprogramme sabotiert und von fernen Ländern träumt. Alle drei eint die Zuneigung zu ihrer ebenso mürrisch-verschlossenen wie unbeirrbar selbstbewussten, beinahe überlebensgroßen Großmutter "Maman Maire", die sich als Hebamme im Dorf unentbehrlich zu machen verstand. Starke Frauen: Großmutter, Mutter, Tochter, Enkelin, das sind die Protagonistinnen in sehr schwierigen Zeiten in der Tschechischen Republik. Eins ist ihnen gemeinsam, sie alle haben ein weißes Feld in ihrer Geburtsurkunde, wo normalerweise der Name des Vaters eingetragen ist. Damit müssen sie dann im 20. Jahrhundert klar kommen. Sehr spannend, tief berührend und mitreißend wird in drei Zeitebenen die Geschichte der drei Frauen jeweils in der Ich- Perspektive erzählt. Es ist insgesamt keine leichte Kost, sehr raffiniert aufgebaut, und bei weitem nicht trivial. Mich hat das Schicksal der Frauen in Mähren sehr bewegt, und der Mut und die Couragiertheit aller ist bewundernswert.

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„Literaturwerkstatt- kreativ“ stellt vor: „Das weiße Feld“ von Lenka Hornakova-Civade Lenka Horáková-Civades Roman spielt in der Tschechoslowakei, vom zweiten Weltkrieg bis heute. Es handelt sich dabei um eine über mehrere Generationen dicht erzählte Familiengeschichte. Beginnend mit Großmutter Marie, die als Krankenschwester und Hebamme in der Praxis des jüdischen Arztes Dr. Stein arbeitet. Dieser wird mit der Zeit auch ihr Liebhaber und sie hat mit Ihm eine uneheliche Tochter namens Magdalena. 1938 flieht Dr. Stein mit seiner Familie aus Wien vor den Nazis und Marie ist auf sich alleine gestellt. Doch sie ist eine Kämpferin und zieht mit ihrer Tochter, die mittlerweile 10 Jahre alt ist, aufs Land. Sie erhofft dort eine Anstellung als Hebamme und Stickerin zu bekommen; als alleinstehende Frau mit einem unehelichen Kind hat sie es jedoch nicht leicht. Sie heiratet den Witwer Alois. Doch der will mit Magdalena nichts zu tun haben und schickt sie zum Arbeiten auf dem Gutshof der Familie Feldmann. Als Magdalena den Sohn der Feldmanns kennenlernt, verliebt sie sich in ihn und wird von ihm schwanger. Aufgrund der politischen Situation müssen die Feldmanns von ihrem Hof fliehen und so kehrt Magdalena schwanger zu Marie zurück. Libuse erblickt als uneheliches Kind das Licht der Welt. Das Schicksal hat sich wiederholt und wiederholt sich Jahre später 1969 noch einmal. Libuse bringt eine unehrliche Tochter auf die Welt – Eva. Alle drei Frauen – Magdalena, Libuse und Eva – werden als Bastarde geboren, denn auf ihren Geburtsurkunden steht nicht der Name des Vaters, – dort befindet sich ein weißes Feld. Fazit: Lenka Horáková-Civades hat sowohl einen Roman geschrieben, der in der damaligen Tschechoslowakei spielt, uns Leser aber auch gleichzeitig einen kleinen Geschichtsdiskurs dieses Landes präsentiert. Die Autorin hat eine interessante Familiengeschichte gesponnen, mit einer sehr starken Frau – sozusagen – an der Spitze, Marie. Mutter von Magdalena, Großmutter von Libuse und Urgroßmutter von Eva. Sie ist für mich der rote Faden des Buches und diejenige, die alles mit ihrem eisernen Willen zusammenhält und den Frauen immer wieder sagt: „Es ist nichts wichtiger, als die eigene Freiheit.“ Sie ist auch diejenige, die allen Frauen das Sticken beibringt. Jetzt könnte man meinen, das Buch würde aus ihrer Sicht erzählt, aber weit gefehlt. Die Autorin hat das Buch in 3 Kapitel unterteilt. 1. Magdalena 2. Libuse 3. Eva Die drei Frauen erzählen ihre Geschichte jeweils aus der eigenen Perspektive und trotzdem ist Marie bei allen drei Frauen sehr präsent. Die Autorin schreibt sehr bildhaft und fesselt, hält den Spannungsbogen hoch. Sie schafft es auch zum Ende hin die Fäden gut zusammenlaufen zu lassen. Wobei mir persönlich die Geschichte von Eva etwas zu kurz kam. Auch die Problematik, das sie Linkshänderin ist, wurde zwar angerissen, aber mit wenig Tiefgang beschrieben. Da hätte ich mir ein wenig mehr gewünscht. Aber diese Einwände sind wirklich nur marginal, zudem was Lenka Horáková-Civades in ihrem warmherzigen Roman ansonsten zu Papier brachte. Ein Buch das ich Euch gerne ans Herz legen möchte !!! Besten Dank an den Blessing Verlag für das Rezensionsexemplar.

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„Schau dir zum Beispiel der Sterne an, sie sind weit genug weg, damit wir von ihnen träumen, und nah genug, damit wir sie sehen können.“ (Zitat Seite 165) Ihre ersten Lebensjahre verbringt Magdalena in Wien, wo ihre Mutter Marie in der Praxis des Arztes Dr. Stein als Krankenschwester und Geburtshelferin arbeitet. Auch die Wiener Wohnung, in der Marie mit ihrer Tochter Magdalena lebt, wird von Dr. Stein bezahlt. Doch 1938 verlässt der Jude Dr. Stein über Nacht Wien und Marie kehrt mit der beinahe 10-jährigen Magdalena zurück nach Brünn, wo sie auf Hilfe von Verwandten hofft. Diese wollen mit einer ledigen Mutter nichts zu tun haben und so zieht sich Marie mit ihrer Tochter in ein entlegenes mährisches Dorf zurück, wo niemand sie kennt. Im Dorf verdient Marie Geld mit Nähen, Sticken und als Hebamme. Magdalena träumt davon, in Wien zu studieren, um Ärztin zu werden, während sie sich auf dem Gutshof der Familie Feldmann um die Tiere kümmert und in der Küche hilft. Sie verliebt sich in den Sohn des Gutsbesitzers. Als ihre Tochter Libuše auf die Welt kommt, ist Magdalena 20 Jahre alt. Ausgerechnet an dem Tag, als sie Josef seine kleine Tochter zeigen will, von der er noch nichts weiß, muss die Familie Feldmann als Vertriebene das Land verlassen. Im diesem Februar 1948 hat die Kommunistische Partei die Macht in der Tschechoslowakei übernommen und die Auswirkungen haben auch das kleine Dorf in Mähren erreicht, wodurch sich das Leben jedes einzelnen Dorfbewohners massiv verändert. Was wird aus Magdalenas Träumen? Der Roman ist gleichzeitig die Geschichte der Tschechoslowakei, beginnend mit dem Ende des 1. Weltkriegs, mit Schwerpunkt auf die Zeit der Beneš Dekrete 1945, den Kommunismus nach dem Umsturz im Februar 1948, den Prager Frühling 1968 und endet mit der erneut einsetzenden Liberalisierung des politischen Regimes 1984. Die Autorin gliedert ihre Erzählung in drei Teile, Buch I Magdalena, Buch II Libuše, Buch III Eva, wobei die erzählende Ich-Form verwendet wird, jedoch mit den drei wechselnden erzählenden Hauptprotagonistinnen. Verdichtet wird die Handlung im Laufe der Geschichte durch Rückblicke, welche sich durchaus auch auf das Leben der Mutter oder Großmutter der gerade erzählenden Frau beziehen. Insgesamt ist es die Geschichte einer Familie, welche aus Frauen besteht, die jeweils ihr erstes Kind, immer eine Tochter, sehr jung und ledig bekommen. Die gesamte Handlung ist ähnlich einer Biographie aufgebaut und erzählt das Schicksal der einzelnen Menschen, ohne jedoch zusätzlich Spannung aufbauen zu wollen. Die Hauptcharaktere sind insgesamt vier Frauen: Marie, Magdalena, Libuše und Eva. Jede der Frauen hat einen eigenen Lebenstraum, sie treffen jedoch, gezwungen durch die Umstände einer Politik- und Männerdominierten Zeit, Entscheidungen, die ihr gesamtes Leben und auch das ihrer Töchter nachhaltig beeinflussen. Die Sprache ist zu Beginn des Buches ziemlich einfach und geradlinig, den Gedanken der zehnjährigen Magdalena angepasst. Im Laufe des Romans entwickelt sich auch die Sprache, wird flüssiger, beschreibender, spielt mit Wortbildern. Ich konnte zu keiner der Hauptprotagonistinnen wirklich Zugang finden, denn die Entscheidungen, die sie plötzlich treffen, stehen für mich im Widerspruch zu ihrem Wunsch nach Unabhängigkeit und zu ihren Träumen. Dadurch scheint sich für mich durch das ganze Buch eine gewisse stagnierende Resignation zu ziehen, welche sicher sehr gut das tatsächliche Befinden der Menschen in der Tschechoslowakei 1968, nach dem Scheitern des Prager Frühlings und Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes, beschreibt, mir aber insgesamt zu negativ ist. Sehr gut beschrieben ist das Leben der einfachen Menschen, die sich dem Druck der politischen Mächte beugen müssen und mit den Gegebenheiten weiterleben. Ein Buch für Leser, die sich für Zeitgeschichte und Erzählungen in diesem Rahmen interessieren, wobei hier insbesondere Leben und Alltag der einfachen Menschen im sich ständig wechselnden politischen Umfeld beschrieben werden, mit Schwerpunkt auf das damals geltende Frauenbild.

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