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Rezensionen zu
Born a Crime – Als Verbrechen geboren

Trevor Noah

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Born a crime

Von: elena_liest

28.06.2020

"Wir tun anderen Menschen oft furchtbare Dinge an, weil wir die anderen, die es betrifft, nicht sehen. Wir sehen ihr Gesicht nicht. Wir sehen sie nicht als Menschen." - Trevor Noah in "Farbenblind" Trevor Noah wächst in Afrika auf. Geboren 1984 im Township Soweto als Sohn einer Xhosa und eines Schweizers kommt er schon als Verbrechen zur Welt (was im Originaltitel "Born a crime" sehr gut aufgegriffen wird). Während des Apartheid-Regimes ist eine Beziehung zwischen Weißen und Schwarzen verboten, es drohte eine mehrjährige Freiheitsstrafe. In 18 Geschichten erzählt Trevor Noah genau von diesem Aberwitz der Apartheid, von systematischem Rassismus und der bitteren Armut, in der er aufwachsen musste. Er erzählt aber auch von seiner Familie, seiner unglaublich starken Mutter, die nie den Mut verloren hat und immer für ihn da war, die sich bewusst für ihn entschieden hat. Dabei hat der Autor einen solch wunderbaren und angenehmen Schreibstil, dass ich mich meist gar nicht von den Zeilen losreißen konnte. Ich bin immer noch perplex darüber, wie gut es Trevor Noah hinbekommen hat, sein Leben gleichzeitig so humorvoll und herzzerreißend zu schildern. Ich war sehr berührt beim Lesen und trotzdem musste ich immer wieder lachen. Der Autor ist wirklich eine herausragende Persönlichkeit. Wie bewundernswert ist es bitte, dass er so viele Sprachen und Dialekte beherrscht? Als ausgegrenztes Kind (als "Mischling" war er weder unter Weißen, noch unter Schwarzen akzeptiert) hat er früh gelernt, dass er durch Sprache am meisten bei anderen erreichen kann. Er zeigt mit seinem Buch deshalb auch auf, wie wichtig Sprache ist und wie viel sie bewirken kann. Zudem führt er der Leserin und dem Leser auch immer wieder vor Augen, wie unsinnig das Regime der Apartheid oft agiert hat: da Japaner wichtige Handelspartner waren, wurden diese als weiß angesehen, Chinesen im Gegensatz dazu als schwarz. Total verrückt, oder? Schon diese Kleinigkeit zeigt, wie idiotisch das alles war. Schlimm ist, dass die Folgen dieser Zeit noch lange nachwirken. Trevor Noah erfährt auch nach der Abschaffung des Regimes und unter dem ersten schwarzen Präsidenten Nelson Mandela Rassismus und es gab viele Straßenkämpfe bzw. einen regelrechten Bürgerkrieg zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen Afrikas. Trotzdem hat er nie seinen Mut und seinen Humor verloren. Für mich war Trevor Noahs Mutter der heimliche Star des Buches. Ich habe sie beim Lesen total bewundert, war fasziniert davon, wie sie immer wieder um ihre Unabhängigkeit gekämpft hat, trotz der vielen Rückschläge und dabei immer voller Liebe zu ihren Kindern war. Ich möchte euch das Buch wirklich sehr empfehlen. Ich habe viel gelernt, viel gelacht und auch das ein oder andere mal fast geweint. Oft war ich auch atemlos vor Spannung. Und das bei einer Autobiografie! Ich kann nur 5 / 5 ⭐ vergeben und hoffe, dass Trevor Noah irgendwann nochmal zum Stift greift und ein paar Geschichten erzählt. Er ist wirklich ein toller Autor und eine inspirierende Persönlichkeit!

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https://www.lovelybooks.de/autor/Trevor-Noah/Farbenblind-1428185023-w/rezension/2028868937/ ...hätte ich hier ehrlich gesagt nicht erwartet, aber genau das ist dieses herrlich komische, aber dennoch kritische und irgendwie schlimme Buch von Trevor Noah. Trevor Noah wird zur Zeit des Apartheitsregimes als Sohn einer Südafrikanerin und eines Schweizers in einem Ghetto geboren, die Zwickmühle - Mischlingskinder wie ihn sollte es gar nicht geben, denn das ist strengstens verboten! So beginnt ein ewiges Katz-und-Maus-Spiel, ein Verstecken und Heimlich Tun, was Dank der Stärke seiner Mutter und deren Familie für den kleinen Trevor mehr Leichtigkeit hat, als man annehmen mag. Generell zieht sich der leichte, locker flockige, witzige Ton, den man auch von seinen Live-Darbietungen kennt durch eine Geschichte, die eigentlich tottraurig macht, weil sie zeigt, was Menschen mit Menschen tun udn wie manche Volksgruppen systematisch abgehängt werden. Was mir an diesem biographischen Buch ganz besonders gefallen habe, ist die Art und Weise, wie Trevor über seine Mutter erzählt, wie er diese starke Frau und ihren eisernen Willen beschreibt, sowie seine Liebe zu ihr. Dieses Buch ist primär eine Liebeserklärung an die Mutter, die ihn mit all den Dingen ausgestattet hat, die es ihm ermöglichten, aus dem Gettho zu kommen und eine Karriere als Comedian zu beginnen - und DAS ist wirklich herzzerreißend schön. Klare Leseempfehlung

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In der Schule lernte ich Begriffe wie Rassismus, Apartheid, Rassentrennung und doch war mir nie klar was genau sie bedeuten. Wie sie in der Realität wirken. Wie wichtig diese Begriffe tatsächlich sind. Wie viele Leben durch sie schon beeinflusst wurden und vor allem, wie wenig wir uns darum kümmern. Trevor Noah hat all dies hautnah miterlebt, als er 6 Jahre lang unter der Apartheid gelebt hat. Aber etwas so umfassendes wie Apartheid ändert sich bei weitem nicht so schnell, wie es offiziell „abgeschafft“ wird. In seinem Buch Farbenblind erzählt er seinen Werdegang in Südafrika in 18 Aufsätzen. Ich habe für dieses Buch sehr lange gebraucht. Das lag an erster Stelle an der Ehrlichkeit der Texte, der Brutalität und Gewissenlosigkeit, die geschildert wurde. Des Weiteren ist der Aufbau nicht chronologisch gewesen, man ist als Leser ständig vor und und zurück gesprungen in Trevors Leben, was teilweise sehr verwirrend und anstrengend war. Diese vorerst willkürlich erscheinende Strukturierung hat am Ende dennoch ein Bild gegeben, einen Höhepunkt auf den man als Leser hingearbeitet hat und der zugegeben, ziemlich schockierend war. Die emotionale Anstrengung die entstand hat mich oftmals tagelang davon abgehalten weiter zu lesen. Trotz allem hat es mich tief beeindruckt. Die Opfer des Holocaust zählen, weil Hitler sie zählte. […] Aber wenn man nachliest, welche Gräueltaten gegen Afrikaner verübt wurden, dann gibt es keine Zahlen, nur Schätzungen. – S. 227 Trotz der schwierigen und schlimmen Themen wurde das Buch immer mit Humor erzählt, so absurd und schlimm eine Aktion auch war, Trevor Noah hat sie fast lächerlich dargestellt. Sein Stil ist wahnsinnig locker gewesen, kumpelhaft. Die Umstände wurden ganz leicht erklärt. Das hatte zur Folge, das ich einige Male gegrinst habe, viel öfter aber innehalten musste, um die Botschaft hinter der witzigen Floskeln zu verarbeiten. Die Geschichte Sowetos ist die Geschichte seiner Auffahrten. Ein Ort der Hoffnung. – S. 57 In dem Absatz, aus dem dieses Zitat stammt, beschreibt Noah die Geschichte des Townships Soweto, das ursprünglich als Gefängnis geplant gewesen war. In Townships basteln sich die Menschen ihre Häuser zusammen: Aus Pappe, Wellblech, später vielleicht mal Stein. Zuerst ein Zimmer, dann wird es erweitert, vielleicht kommt auch der Punkt im Leben der Familie, wo es zwei Zimmer gibt. Aber jeder hatte einen Grundbesitz, und wenn man hinter die Zeilen schaut, versteht man, dass all diese bettelarmen Menschen eine Auffahrt hatten, weil die Weißen eine Auffahrt hatten. Sie hofften immer, dass es besser werden würde. Farbenblind ist für mich deswegen so beeindruckend gewesen, weil es den Gräueltaten, von denen ich immer nur ein Bruchstück gesehen habe, ein Gesicht gegeben hat. Wie so vieles hat auch die Apartheit viel mehr Unterpunkte als man sich als Unbetroffener vorstellen kann. Zwischen den Aufsätzen schildert Trevor Noah einige grundlegende Begebenheiten in Südafrika und wie verschlagen diese gegeneinander ausgespielt wurden. So hat Apartheid zum Beispiel dafür gesorgt, dass es nicht nur ein Trennung zwischen Weißen und Schwarzen gab, sondern auch zwischen den einzelnen Stämmen der Schwarzen. Man hat verhindert, dass die Schwarzen – die Mehrheit in Südafrika – sich zusammenschließen konnten. Durch etwas so simples wie Sprache. Es gab eine offizielle Amtssprache – Englisch. All die Dialekte und anderen afrikanischen Sprachen der Ureinwohner wurden als „nicht wichtig“ genug befunden, obwohl die Sprechenden das natürlich anders sahen. So lernte kaum jemand die Stammessprache des anderen und man konnte sich nicht verständigen. Anhand seiner Hautfarbe hat Trevor Noah schon optisch nicht in das System gepasst, da hat er sich zumindest die Sprache zunutze gemacht und jegliche Dialekte gelernt, mit denen er zu tun hatte. Ich wurde zum Chamäleon. Meine Farbe änderte sich nicht, aber ich konnte die Farbwahrnehmung der anderen verändern. […] Ich sah vielleicht nicht aus wie mein Gegenüber, aber wenn ich wie der andere sprach, war ich wie der andere. – S. 73 Das alles ist nur ein Bruchteil dessen, was ich aus diesem Buch mitgenommen habe. Einen Aufsatz mit dem Titel „Go, Hitler!“ hat es mir besonders angetan. Allein schon die Überschrift lässt einen skeptisch werden, aber letztendlich beruht das nur auf Missverständnissen. Die weißen Eroberer konnten natürlich die Namen der Eingeborenen nicht aussprechen und anstatt, dass sie die Sprache lernen, haben sie die Schwarzen verleitet ihren Kindern einen weißen Namen zu geben. Schwarze haben also drei Namen: einen weißen Vornamen, einen Vornamen in der Stammessprache und einen Nachnamen. Das Prinzip mit dem der weiße Vorname ausgesucht wurde, war einfach: Zufall. Aus der Bibel, nach Politikern oder Filmstars der Weißen. Und wenn die Weißen den Namen zufällig einem wichtig und machtvoll aussehendem Typen gegeben haben, dann taten die Schwarzen das auch, denn sie wollten auch machtvoll wirken. So endete ein junger Schwarzer mit dem Vornamen Hitler. Dieser junge Mann war der beste Tänzer seines Townships und zusammen mit Trevor Noah hatte sich damals eine Tanzgruppe gebildet, die auf Partys auflegte, um Stimmung zu machen. Ihr Erfolg wurde so groß, dass sie für den Kulturtag einer jüdischen Schule gebucht wurden. Und das Ende ihres Auftrittes war ein Tanzsolo von Hitler, das sie lautstark mit dem Spruch „Go, Hitler“ anfeuerten. Trevor und seine Freunde hatten keine Ahnung was Antisemitismus und Holocaust bedeuteten. Durch dieses Buch habe ich wahnsinnig viel gelernt, mir wurden die Augen geöffnet und das auf eine so natürliche Weise, dass ich es zuerst gar nicht gemerkt habe. Trevor Noah schmeißt nicht mit Fachbegriffen um sich, er kleidet das schwierige Thema Rassismus & Apartheid in ein simples Flanellhemd. Er macht es vertraut und greifbar, packt die Probleme in den Alltag.

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Dieses Buch ist einfach der Wahnsinn!... Normalerweise schreibe ich so etwas nicht direkt zu Anfang, aber bei diesem Buch musste ich eine Ausnahmen machen. Es ist witzig, humorvoll, traurig, herzzerreißend und hat eine Tiefe die man als Leser sonst sehr selten findet.. Trevor Noah hat mit "Farbenblind" eine Autobiografie erschaffen, die nicht wie jede andere ist. Sie ist sehr besonders, denn sie gibt uns eine Message mit auf den Weg, die uns neue Seiten aufzeigt und uns zum Nachdenken anregt. Mit seinem humorvollen und fließenden Schreibstil lässt er die Leser über die Seiten nur so fliegen. Ich persönlich war an jede einzelne Zeile gefesselt und seine Geschichte hat mich sehr mitgenommen. Er hat uns die fremde Kultur der Xhosa, der Zulu und anderer indigener Afrikaner gezeigt. Nicht zu vergessen das Elendsviertel von Johannesburg in Südafrika. Vor allem aber die Ideologie des Apartheidregimes, das zwischen Schwarzen, Weißen, Asiaten und Colourreds unterschied. Er erzählt über die Schwierigkeiten die er in seinem Leben hatte, als Sohn einer alleinerziehenden, starken Xhosa-Mutter und eines Schweizer Vaters. Im Englischen heißt das Buch "Born a crime", diesen Titel finde ich auf jeden Fall sehr passend, da es seit 1927 in Südafrika ein Verbrechen war, als Mischling geboren zu werden. Man verstieß gegen den Immorality Act, der den außerehelichen Verkehr zwischen Europäischen und Eingeborenen unter Strafe stellte. Wir tauchen in seine Geschichte ein, die er uns mit Humor und Liebe erzählt ohne etwas zu beschönigen. Gleichzeitig konfrontiert er uns mit seiner Offenheit, in dem er uns manche Verfehlungen seiner Jugend gesteht, wie zum Beispiel die Hehlerei oder das kommerzielle Raubkopieren. Es fällt dem Leser nicht schwer direkt mit Trevor Noah zu sympathisieren. Einer der größten Themen in diesem Buch ist die Apartheid. Zitat: >>Das geniale an der Apartheid war, dass sie Menschen, die die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung stellten, dazu brachte aufeinander loszugehen. Aparthass, im Prinzip. Man unterteilt die Bevölkerung in verschiedene Gruppen und sorgt dafür, dass sie einander hassen, dann kann man sie leicht lenken. Während der Apartheid war die Zahl der schwarzen Südafrikaner weit höher als die der weißen, das Verhältnis lag bei fast fünf zu eins, doch wir waren in verschiedene Stämme mit unterschiedlichen Sprachen geteilt.<< (S.11) Es ist für mich wirklich unfassbar, dass seine Kindheit so nah zurück liegt. Ein zweites großes Thema war seine Mutter. Sie ist eine sehr starke Frau, die sich nicht mit dem Gesetz zufrieden gab und nach Unabhängigkeit strebte. Jedes Mal wurde sie zurückgeworfen, doch sie kämpfte immer weiter. Hinter Trevor Noahs Worten spürt der Leser ziemlich genau die Liebe zu seiner Mutter und auch seine Bewunderung. Dieses Buch hat er ihr gewidmet. Der Zwiespalt in einem Menschen und der dazugehörige Schmerz nirgendwo richtig dazuzugehören muss schrecklich sein.. Es ist ein Kampf, den du nicht nur mit der Welt, sondern auch mit dir selbst austrägst. Ich kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen. Ihr solltet es unbedingt lesen! Es nimmt dich auf eine Reise mit, die dir neue Gedankengänge eröffnet...

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Ich mag Autobiografien ja gar nicht so, diese hat es mir aber angetan. Denn zum einen ist die hier von Trevor Noah, dem neuen Moderator der Daily Show, und zum anderen hat er auch wirklich etwas Interessantes zu erzählen. Während in Südafrika noch die Apartheid herrscht, wird er als Kind einer Schwarzen und eines Weißen geboren – und das ist illegal. Passenderweise heißt das Buch auf Englisch „Born a crime“. Trevor wächst als einziges „weißes“ Kind unter Schwarzen auf, als einziges „schwarzes“ unter Weißen, und fühlt sich nirgendwo so richtig zu Hause. Ich habe viel gelernt über Südafrika, über institutionellen Rassismus, und eine der tollsten Mütter kennengelernt, die man haben kann. Allein dafür lohnt sich das Buch schon.

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Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht so genau, worauf ich mich mit diesem Buch einlassen würde, doch schon die ersten Seiten haben mir gezeigt, dass es alles andere als ein Fehlgriff war! Trevor Noah war mir vorher nicht bekannt, mit seinem humorvollen Schreibstil und der authentischen Art konnte er mich aber gleich für sich gewinnen. Wie man eine so schwere Thematik und viele grausame Momente mit soviel Hoffnung und einem Lächeln verpacken kann, ist mir wirklich ein Rätsel, aber nicht weniger bewundernswert. Ich bin geradezu durch die Seiten geflogen und wusste nie so recht, ob ich lachen oder weinen soll – Spoiler: meistens habe ich mich fürs Lachen entschieden. Natürlich war mir die Apartheid vorher schon ein Begriff, aber dieses Ausmaß keinesfalls. Ich war absolut schockiert, wie es bis vor wenigen Jahren noch in Südafrika gehandhabt wurde. Zeitgleich habe ich aber unglaublich viele Details und Informationen aufgenommen, die mir endlich Klarheit und vor allem einen ganz neuen Blick auf die Dinge verschafft haben. Gerade, wenn man sich mal näher mit der Thematik beschäftigen möchte, aber nicht unbedingt zu einem Sachbuch greifen mag, kann ich Farbenblind einfach nur empfehlen. Apartheid war ein Polizeistaat, ein Überwachsungssystem und ein Gesetzeswerk. Das alles wurde zur Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung geschaffen. Die komplette Sammlung dieser Gesetzestexte umfasste über dreitausend Seiten und wog ungefähr fünf Kilo, doch die allgemeine Stoßrichtung erklärt sich ganz einfach am Beispiel Amerika. In Amerika gab es die Zwangsvertreibung der Indianer in Reservate und die Sklaverei, gefolgt von der Rassentrennung. Nun stelle man sich vor, dass das alles denselben Menschen zur gleichen Zeit widerfährt. Das ist Apartheid. Ich weiß gar nicht, ob ich die Kindheit von Trevor Noah als unsagbar tragisch und grausam oder als Glücksfall bezeichnen kann, vielleicht ein wenig von beidem. Denn als Sohn einer Schwarzen Frau und eines weißen Mannes ist schon seine Geburt ein verbrechen und legt ihm und seinen Eltern Steine in den Weg, die ein normales Familienleben unmöglich machen. Mit einer Frau an der Seite, wie seine Mutter es ist, war er allerdings mehr als nur gesegnet. Jede Szene aufs Neue hat mich bewundernd an diese Frau denken lassen. Fortschrittlich und stark. Eigenschaften, die ihr nicht immer unbedingt zugute gekommen sind, ihren Sohn aber in seinem Leben und seinen Einstellungen gefestigt hat. Doch was passiert, wenn du deinen Platz nicht findest? Denn durch seinen Hautton hat sich Trevor ganz klar von der schwarzen Bevölkerung unterschieden, selbst seine Familie hatte ihre Probleme damit. Als farbig konnte er sich auch schlecht bezeichnen, weil er sich dem einfach nicht zugehörig gefühlt hat. Doch was würde passieren, wenn man auf einmal als „weiß“ eingestuft wird? (Es kommt mir ehrlich gesagt unglaublich absurd vor, hier in Hautfarben zu differenzieren, aber so lief es nun einmal einfach unter der Apartheid und leider auch immer noch in genügend Gesellschaftsformen.) Nachdem ich das Buch beendet hatte war mir klar, dass ich vorher einfach keine Ahnung hatte. Überhaupt keine. Was Kurzgeschichten angeht, bin ich eigentlich eher abgeneigt, allerdings fühlt es sich bei Farbenblind keinesfalls danach an. Lediglich die Zeitsprünge könnten dazu beitragen, dass man sich nicht unbedingt in einem „normalen“ Roman befindet. Aber auch diese erklären sich zum Glück immer recht schnell und man bekommt ein Gefühl für den Ablauf in Trevor Noahs Leben. Von der humorvollen Art des Autors war ich manchmal so abgelenkt, dass ich mich wirklich wieder zusammenreißen musste, um nicht den ernst der Situation aus den Augen zu verlieren. FAZIT Mit Farbenblind hat Trevor Noah ein fantastisches Werk geschaffen, das mir so schnell nicht aus dem Kopf gehen wird. Aufklärend, humorvoll, grausam, fesselnd – eine Kombination, die ich bisher noch nicht so erlebt habe und jedem nur ans Herz legen kann. Die Apartheid gehört mit zu den größten Verbrechen, die wir auf der Welt geschaffen haben und keinesfalls in Vergessenheit geraten sollte, geschweige den Unwissenheit. Greift zu dem Buch – ich bin mir sicher, dass ihr es nicht bereuen werdet!

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Trevor Noah, heute ein überaus erfolgreicher Comedian und mir besonders als Moderator der „Daily Show“ in den USA bekannt, erzählt in diesem Buch von seinem Leben in Südafrika - vor dem Erfolg. 1984 wurde er im Township Soweto als etwas sehr besonderes geboren: ein Verbrechen! Denn im Apartheidregime war es verboten, Sex mit Partnern mit anderer Hauptfarbe zu haben. Das Produkt einer sehr versierten Xhosa und eines weltoffenen Schweizers war nun also Trevor, ein Farbiger. Er gehörte weder zu den Farbigen noch zu den weißen und verbrachte auf Grund seiner kriminellen Hautfarbe einen Großteil seiner Kindheit in Innenräumen, damit er nicht entdeckt wurde. Was er dabei alles erlebt hat, was seine Erlebnisse über das Afrika unter dem Apartheidregime und die Willenskraft einer rebellischen Mutter erzählen, darf der Leser nun miterleben. Stil, Machart, Meinung Überraschung, ich habe eine Biographie gelesen! Das habe ich zuvor nur einmal getan, und zwar handelte es sich um die Biografie meiner Lieblingsautorin Agatha Christie. Als ich diese Biographie sah, war ich jedoch sofort interessiert. Nicht nur das ich immer gern Trevor Noah in der Daily Show schaue, besonders in Zeiten von Trump. Auch das Thema Rassismus beschäftigt mich, sowohl im allgemeinen als auch auf persönlicher Ebene (mein Kind wäre auch Farbig). Diese Biographie ist sehr unterhaltsam und humorvoll auf der einen Seite, veranschaulicht auf der anderen Seiten aber auch die Auswirkungen des Systems Apartheid. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich Apartheid zwar einordnen konnte, mich jedoch nie weiter mit der Sache befasst habe. Trevor Noah hat eine gute Balance zwischen Persönlichen Erlebnissen und der Beschreibung des Systems sowie die Vermittlung von Informationen gefunden. Ich habe einiges gelernt und habe mich auch gedanklich über das Buch hinaus mit der Sache beschäftigt – es war aber nie langweilig sondern grundsätzlich unterhaltsam. Natürlich waren einige Sachen auch wirklich traurig, aber der Humor mit dem auch diese Begebenheiten erzählt wurden, war trotzdem genau meiner. Die Schreibe ist fluffig, die Geschichten sind interessant und das Große und Ganze ergibt ein schlüssiges Bild. Selbstironie und Galgenhumor sind die eine Sache – interessante Erkenntnisse und Entsetzen über die Lebenssituation die Andere. Da merkt man mal wieder, wie gut man es hier hat. Wem könnte das Buch gefallen? Bei mir passte das Buch natürlich super, einfach weil ich Trevor Noah gern schaue und seinen Humor mag und dann andererseits weil ich über die Apartheit nicht so viel wusste und den Rassismus allgemein überhaupt nicht ausstehen kann. Ich bin mir jedoch sicher, dass dieses Buch kein Nischenbuch ist, sondern vielen Menschen gefallen würde. Rassismus ist ja leider immer noch ein aktuelles Thema in den meisten Kulturen. Dieses Thema aus der Perspektive eines nun erfolgreichen Mannes zu erleben, der einiges mitgemacht aber (fast) nie seinen Humor oder seine Ambitionen verloren hat ist gleichermaßen beeindruckend und inspirierend. Auf den ersten Blick hätte ich gesagt, diese Geschichte ist eher für Erwachsene – auf den zweiten Blick wäre es aber auch eine perfekte Lektüre für den Deutsch- oder Geschichtsunterricht. Man sollte den Humor mögen und nicht angesichts der ernsten Lage den Humor fehl am Platz finden. Eigentlich ist das für Jeden etwas, der sich auf das Thema einlassen kann. Fazit Ich habe noch nie zuvor eine Biographie hier vorgestellt oder bewertet und sehe das ganze jetzt mal unter der Rubrik Roman. Dort gibt es von mir 5 Sterne für diese Geschichte, die ich so schnell wohl nicht vergessen werde und die auch sehr inspirierend war. Ich hatte eine gute Zeit beim Lesen und habe sehr oft gelacht, an anderen Stellen war es sehr traurig und nebenbei habe ich sehr viel gelernt. Ich als Krimitante habe nicht einmal in Sachen Spannung etwas zu meckern, denn es war dann doch so einiges los in dem Buch. Man sollte sich immer auch für neue Sachen öffnen und auf sie einlassen, hier wurde ich dafür wirklich belohnt.

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Klappentext Trevor Noah wurde schon als Verbrechen geboren. Er kam 1984 im südafrikanischen Township Soweto als Sohn einer Xhosa und eines Schweizers zur Welt - ein Gesetzesbruch unter dem Apartheidregime. In Farbenblind erzählt Trevor Noah ebenso feinsinnig wie komisch in achtzehn Geschichten von seinem Aufwachsen in Südafrika, das den ganzen Aberwitz der Apartheid bündelt. Meinung Trevor Noah erzählt uns von seinem Leben, wie er als Junge die Apartheid und die Folgen erlebt und am eigenen Leib zu spüren bekommt. Wer hier nun eine traurige, selbstmitleidige Autobiografie erwartet, ist an der falschen Stelle. Trevor Noah erzählt in vielen Momenten sehr einfühlsam von seinem Leben und dem Aufwachsen in Südafrika. Als Leser habe ich schnell gemerkt, dass Trevor Noah nie seinen Humor verloren hat. „Farbenblind“ ist gefühlvoll, mitreißend, berührend und auch traurig, aber mit viel Humor und Selbstironie. Trevor’s Mutter spielt eine überaus wichtige Rolle. Sie hat ihren Sohn zu dem Mann erzogen, der er heute ist. Sie ist eine willensstarke Frau, die sich nicht mal von der Regierung oder der Apartheid unterkriegen lässt. Ihre Erziehung ist - wie man so schön sagt - hart, aber herzlich. Alles, was sie tut, geschieht aus Lieb zu ihren Kindern. In sehr vielen Augenblicken habe ich zu Patricia Noah hinaufgeblickt. Eine bewundernswerte Frau! Sie erzieht Trevor zu einem anständigen Mann und bläut ihm ein, dass er mit Bildung alles in seinem Leben erreichen kann. „Meine Mutter erzählte mir von ihrem Leben, damit ich unser Leben nicht für selbstverständlich hielt, aber sie verfiel nie in Selbstmitleid. » […] Das Leben ist voller Schmerz. Die Schmerzen sollen dich härter machen, aber halt nicht daran fest. Sei nicht verbittert. « Und das war sie auch nie.“ Ich habe „Farbenblind“ sehr gerne gelesen. Es ist erschreckend, was die Apartheid damals (und heute auch noch) mit den Menschen gemacht hat. Aber Trevor Noah hat seine eigene Art damit umzugehen und weiß auch, wie er dies dem Leser mitgeben kann - mit seinem eigenen Galgenhumor. Fazit Ich empfehle „Farbenblind“ sehr gerne weiter! Vor allem für Leser, die sich für die Themen Apartheid und Rassismus interessieren. Das Buch erhält fünf von fünf Sterne von mir!

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