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Rezensionen zu
Im Zeichen der Mohnblume - Die Schamanin

R.F. Kuang

"The Poppy War"-Saga (1)

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€ 17,00 [D] inkl. MwSt. | € 17,50 [A] | CHF 23,90* (* empf. VK-Preis)

Meine persönliche Meinung Das Cover: Das Cover ist richtig gut gelungen. Im Fokus die kämpferische Protagonistin Rin, fühlte ich mich tatsächlich ein wenig an Mulan erinnert. Die Gestaltung des Buchcovers passt richtig gut zum Inhalt. Die Handlung: Gleich zu Beginn lernt der Leser diese Welt, geprägt von Krieg und Armut, durch die Augen der jungen Runin, kurz Rin, kennen. Rin ist eine Waise und lebt bei ihrer Adoptivfamilie, welche sie nur ausnutzt und für ihren illegalen Opiumhandel missbraucht. So führt sie ein trostloses Leben, in der einzig und allein ihr kleiner Adoptivbruder ein Lichtblick ist. Ihre Zukunft sieht noch düsterer aus. Um weiterhin den illegalen Opiumhandel zu sichern, soll Rin an den doppelt so alten Inspektor als Ehefrau verkauft werden. Um diesem Schicksal zu entgehen, setzt Rin alles daran, um an der Kriegsakademie in Sinegard angenommen zu werden, was ihr auch gelingt. Jedoch muss sie sich dort gegen überhebliche Kommilitonen behaupten, die Rin wegen ihrer ärmlichen Herkunft verspotten. Die Welt, die die Autorin hier sehr detailreich beschreibt, ist sehr grausam und düster. Geprägt von politischen Konflikten, Unterdrückung der Armen und Vorurteilen, muss sich hier ein junges Mädchen einen Platz schaffen. Gespannt verfolgte ich den Weg von Rin und war über ihre Entwicklung sehr überrascht, und auch erfreut. Rin ist für mich eine sehr mutige junge Frau, die jedes Hindernis zu überwinden scheint. Tatsächlich hat mich ihr starker Charakter sehr an Mulan erinnert. Sie ist sehr intelligent, mutig, stark und ehrgeizig. Sie lässt sich nicht entmutigen und genau das macht eine wundervolle Protagonistin für mich aus. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und sie schafft es, die Spannung an den richtigen Stellen aufkommen zu lassen. Die Kämpfe und Manöver der Armee waren für meinen Geschmack etwas zu bildhaft beschrieben und auch teilweise sehr langatmig. In der zweiten Hälfte legt die Autorin sogar noch eine Schippe drauf, da dort die Handlung sehr brutal wird. Hier wäre meiner Meinung nach auch vorab eine Triggerwarnung angebracht gewesen, da hier Verstümmelung, Vergewaltigung, grausamer Mord und Folter sehr genau in Szene gesetzt wurden. Das Buch ist als Trilogie angesetzt und ich kann es kaum erwarten, wenn es endlich mit Rin weitergeht. Jedoch muss ich auch diesen Teil erstmal sacken lassen, da hier sehr viele Emotionen und Eindrücke auf mich niedergeprasselt sind. Mein Fazit: Also wer hier eine romantische Fantasystory erwartet, sollte lieber die Finger von dem Buch lassen. Es ist zwar ein Fantasybuch über eine Schamanin, jedoch liegt der Fokus hier auf der grausamen Unterdrückung sämtlicher Völker. Das Setting ist sehr düster und nichts für schwache Nerven. Jedoch konnte die Story voll und ganz meinen Geschmack treffen. Ich vergebe hier 4 von 5 Büchersternchen für die originelle Storyline und eine ausdrucksstarke Schreibweise.

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Inhalt Das Waisenmädchen Rin sieht ihre einzige Chance der Armut in ihrem Heimatdorf zu entkommen darin, einen Platz in der besten Militärschule ihres Landes zu bekommen. Tatsächlich besteht sie die Aufnahmeprüfung in ihrem Dorf als die beste der ganzen Region, aber an der Eliteakademie in Sinegard ist sie eine Außenseiterin. Sie wird wegen ihrer Herkunft ausgegrenzt und erniedrigt, doch mit Hilfe einiger weniger Freunde und Lehrer schafft sie es, bei den Prüfungen am Ende des ersten Lehrjahres als eine der besten Schüler*Innen abzuschneiden und sich somit einen Platz an der Schule zu sichern. Während ihrer Ausbildung spitzt sich die politische Lage im Land zu, es kommt wiederholt zu militärischen Auseinandersetzungen mit der Föderation Mugen und Rin befindet sich plötzlich mitten im Kriegsgeschehen. Dabei entdeckt sie Fähigkeiten, die jahrelang unbemerkt in ihr schlummerten und die niemand so wirklich zu verstehen scheint. Nur ihr ehemaliger Mitschüler und jetziger Kommandant Altan weiß, woher ihre Kräfte kommen und wie sie sie kontrollieren kann. Meine Meinung Eins kann ich euch schon mal vorweg sagen: Im Zeichen der Mohnblume hat mich nicht enttäuscht! Ganz im Gegenteil, ich bin wirklich begeistert von diesem Debütroman und freue mich sehr auf den zweiten Teil, der am 16. November erscheinen wird. Krieg ist in vielen Fantasyromanen Teil der Handlung, doch in kaum einem Buch werden die Brutalität und Gräuel, die die Kriegsparteien auch oder vielmehr vor allem gegenüber der zivilen Bevölkerung walten lassen, so ungeschönt dargestellt wie in Im Zeichen der Mohnblume. Massenmord, sexualisierte Gewalt, Folter und ähnliches werden schon sehr detailliert beschrieben, aber R.F. Kuang gelingt es, diese Szenen mit einem angemessenen Niveau und angemessener Wortwahl zu schreiben ohne, dass es sensationsgeil oder reißerisch wirkt. Kommen wir nun aber zu unserer Protagonistin, Rin. Sie ist Kriegswaise aus dem letzten Mohnkrieg und wächst in Armut und Unterdrückung in der südlichen und sehr ländlichen Provinz Hahn auf. Doch sie hat einen sehr starken Wunsch aus diesen Lebensumständen zu entkommen und setzt alles daran, die Aufnahmeprüfung für die Militärakademie Sinegard zu bestehen. Rins Willenskraft ist wirklich bemerkenswert, sie lässt sich durch nichts von ihrem Ziel abbringen und setzt sich dabei auch über gesellschaftliche Erwartungen hinweg. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und scheut auch nicht vor Konfrontationen mit ihren Lehrern und Mitschülern zurück, was ich wirklich sehr bewundere. Sie geht dabei Wege, die ich zwar niemals selbst gehen würde, weil sie ein zu hohes Opfer mit sich bringen, aber ich konnte Rins Beweggründe immer nachvollziehen. Es gibt noch zwei weitere Aspekte, die mir an Im Zeichen der Mohnblume sehr gefallen haben: zum einen dass in so vielen kleinen Details deutlich wird, dass sich die Autorin von der asiatischen Geschichte hat inspirieren lassen, ohne, dass es wie ein Fantasyroman wirkt, der einfach nur in ein chinesisches oder japanisches Setting gelegt wurde. Und der zweite Aspekt ist das Magiesystem und die Verbindung der Götter zu den Mitgliedern der Bevölkerung. Denn die Menschen glauben nicht nur, dass die Götter real sind, sondern sie sind tatsächlich real und können sehr konkret in die Handlungen der Gläubigen eingreifen. Fazit Schreibstil: 4 Sterne Handlung: 5 Sterne Charaktere: 4 Sterne Setting: 5 Sterne Worldbuilding: 4 Sterne Gesamtwertung: 4 Sterne

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Am meisten gefallen hat mir an diesem Buch das Worldbuilding – sowohl inhaltlich als auch handwerklich. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich überhaupt keine Ahnung von der Geschichte und der Kultur Asiens habe. Zumindest keine, die über die weitverbreiteten Klischees hinausgeht. R. F. Kuangs Welt, die zwar fiktiv, aber an reale Historie angelehnt ist, hat mich aber so für den mir kaum bekannten Kontinent begeistert, dass ich in nächster Zeit definitiv mehr Bücher von asiatischen Autoren lesen möchte. Es ist als hätte mir dieses Buch die Tür zu einer neuen, faszinierenden Welt geöffnet, die ich bislang einfach übersehen habe. Ich fand das ganze Worldbuilding unfassbar interessant und dieses Interesse hat sich sogar auf die reale Welt ausgebreitet, sodass ich jetzt unbedingt mehr über die Opiumkriege und die Geschichte Asiens lernen möchte. Ein absolutes Novum für mich, weil ich es bisher noch nie geschafft habe, mich in irgendeiner Weise für Geschichte zu interessieren. Beigetragen zu dieser Begeisterung hat wohl auch die Tatsache, dass ich nie mit Informationen überladen wurde. Geographie, Gesellschaftsstrukturen, Historie, Religion, Wertesysteme und politische Verstrickungen werden wohldosiert erläutert. Beschreibungen und Erklärungen sind immer mit der Handlung verknüpft. Beispielsweise lernt Protagonistin Rin bei ihrer Reise zur Akademie einiges über die Provinzen, die sie durchqueren, aufgrund der Demütigungen durch ihre Klassenkameraden mehr über die privilegierten Gesellschaftsschichten und im Unterricht viel über die vergangenen beiden Mohnkriege. Und selbst diese kleinen Informationshäppchen werden nicht in erläuternden Monologen geliefert, sondern interaktiv vermittelt. So bekommen die Schüler zum Beispiel im Strategieunterricht Aufgaben gestellt, die sie lösen, indem sie Vorgehensweisen aus den Schlachten der Mohnkriege ableiten. Dadurch bleibt die Handlung nie zugunsten weiterer Informationen stehen. Worldbuilding und Handlung sind so eng verwoben, dass ich praktisch alles über die Welt nebenbei gelernt habe. Erzählerisches Talent hat R. F. Kuang in meinen Augen aber nicht nur beim Worldbuilding bewiesen, sondern auch an vielen anderen Stellen. Besonders aufgefallen ist mir das an einer Stelle, an der sie mir ein Klischee so realistisch, authentisch und unausweichlich verkauft hat, dass ich es als wunderbare Charakterentwicklung wahrgenommen habe und nicht als ausgelutschtes Klischee. Das Rad lässt sich nicht neu erfinden und die meisten Bausteine werden von vielen Autoren benutzt. In meinen Augen besteht die Kunst darin, diese Bausteine so zu verpacken, dass sie als neu und spannend wahrgenommen werden. Das hat die Autorin auf jeden Fall geschafft. Weshalb ich trotzdem nicht vollkommen überzeugt bin von diesem Buch, ist einfach zu erklären: Am Anfang mochte ich die Charaktere, sowohl Protagonistin Rin als auch viele Nebenfiguren, sehr gern. Bis zur Mitte des Buches haben sie sich vielversprechend weiterentwickelt. Ab da ging es mit den meisten Figuren aber leider bergab. Einige von ihnen sind so vom Hass zerfressen, dass sie jeglichen Blick für die Realität verlieren. Ja, es ist authentisch, dass sie Schwächen haben. Und ja, es ist auch definitiv mal etwas anderes, dass die wichtigen Charaktere keine leuchtenden Moralapostel sind. Aber selbst mir, die ich grundsätzlich der Meinung bin, die Bösen sollten in Büchern nicht immer verschont werden, weil sie den Guten dann ja doch immer wieder in den Rücken fallen, wurde es irgendwann einfach zu viel. Gegen Ende habe ich in den zunehmenden Gewaltexzessen, die ein unfassbares Ausmaß annehmen, komplett die Bindung zu den Figuren verloren. Fazit Das Worldbuilding der Geschichte ist der Hammer. Ich finde die Welt unfassbar interessant und faszinierend, gerade weil Asien für mich ein vollkommen unbekanntes Gebiet ist. Außerdem waren die Erläuterungen immer wunderbar mit der Handlung verwoben, wohldosiert und interaktiv eingestreut, sodass es nie langatmig wurde. Auch sonst hat die Autorin viel erzählerisches Talent bewiesen, weil sie altbekannte Bausteine neu, spannend und authentisch verpackt. Am Anfang mochte ich zudem viele Charaktere wirklich gern. Leider habe ich im Laufe des Buches durch extrem unmoralische Entwicklungen komplett die Bindung zu den Figuren verloren, sodass ich an „Im Zeichen der Mohnblume 1: Die Schamanin“ nur vier Schreibfedern vergebe. Ich bedanke mich beim blanvalet Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Rin ist eine sehr starke Protagonistin, die ganz klare Ziele vor Augen hat und diese teilweise ziemlich stur verfolgt. Nicht immer geht sie mit diesen auch öffentlich hausieren, sondern benutzt auch mal ihre Mitmenschen ganz bewusst um beispielsweise die Aufnahme in die Eliteakademie zu schaffen oder zu einer sehr mächtigen Kriegerin und Schamanin ausgebildet zu werden. Sehr früh im Buch führt sie auch eine vielleicht verstörende Aktion mit sehr weitreichenden Folgen durch um ein für alle Mal zu verhindern ihren Mitstudenten an der Akademie als Frau unterlegen oder benachteiligt zu sein. Ich musste da erstmal Schlucken, aber es zeigte ihren eisernen Willen und ihre Verbohrtheit um jeden Preis das sich gesetzte Ziel zu erreichen. Auch später im Laufe der Geschichte wird Rin einige sehr unmoralische und fragwürdige Entscheidungen treffen, die sich letztendlich auch auf diese eine Tatsache und Charaktereigenschaft zurückverfolgen lässt. Für mich wirkt sie dadurch kongruent und gerade deswegen sympathisch, weil sie einfach nicht perfekt ist. Sie beeinflusst durch falsche Entscheidungen die Geschichte im negativen Sinne und es scheint, als hat sie durch ihre Eigenschaften die Handlung in eine Richtung entwickelt, die man so vorher vielleicht gar nicht vorhergesehen hat. Rin hat aber keine Wahl gelassen. Damit bleibt es spannend und unvorhersehbar. Die Abwechslung zwischen historischen Hintergründen, welche die Welt erklärt und Schritt für Schritt aufgebaut haben, sowie dem Fortschreiten der Geschichte war in meinen Augen genau perfekt dosiert. Anfangs, in der Eliteakademie, wurde die Historie besonders der vergangenen Kriege und der Götter im Rahmen von Schulstunden, Erklärungen der Professoren oder Rins Recherchen aufgegriffen. Generell waren die geschichtlichen Sequenzen immer sehr gut in die Handlung verflochten und gut verpackt. Rebecca F. Kuang hat zwar einen durchaus Seitenreichen Roman geschrieben, jedoch gibt es eigentlich keine "trockenen Durststrecken". Die Entwicklung des Krieges war für mich immer wieder überraschend und schockierend. Ich hatte das Gefühl ich wär mittendrin dabei, so greifbar hat Kuang alles beschrieben. Durch den Klappentext war der rote Faden dieses ersten Teils der Reihe zwar bekannt, aber es ist noch sehr viel mehr drumrum passiert. Die Zeit an der Schule war mit einigen klassischen Klischees gefüllt, welche auch bereits bspw. in Harry Potter genutzt wurden. Der eine Schüler, dem alles zufällt und dadurch eher ein Aussenseiter ist und sich gut mit der Protagonistin versteht, welche durch ihre Herkunft ebenfalls ausgegrenzt wird. Der andere Schüler, der sich durch seine elitäre Herkunft alles herausnehmen kann und von Tag eins der "Feind" ist und immer wieder mit der Protagonistin anlegt. Trotzdem war es nicht langweilig und ich habe ständig darauf gewartet, was jetzt den "Fantasy" Teil des Buches ausmacht. Mir hat gerade so gut gefallen, dass es eine eher unterschwellige "Magie" ist und der Rest der Handlung und des Settings dadurch nicht weit hergeholt wirkt. Trotz allem ist sie nicht zu verachten. :) Es gibt einige Charaktere, die mir neben Rin ans Herz gewachsen sind. Dazu gehören besonders der schrullige Lehrer Jiang, der in seiner merkwürdigen Art Rin immer wieder dazu antreibt über sich hinauszuwachsen. Kitay, ihr schlauer bester Freund und Verbündeter aus der Eliteschule. Interessant fand ich vor allem die Entwicklungen von Nezha, welcher in der Schule Rins Rivale ist aber später eine etwas andere Rolle einnehmen wird. Altan war für mich der faszinierendste Charakter. In der Schule trat er als der perfekte Musterschüler der oberen Jahrgänge auf, den alle bewunderten. Im Krieg treffen Rin und Altan wieder aufeinander. Ihr Verhältnis und die Entwicklung ihrer Beziehung zueinander ist in feinster Weise so wie ich es mir erdacht hätte und hat mich immer wieder überrascht. Und nein, dieses Buch wird nicht von einer Liebesgeschichte bestimmt, ganz im Gegenteil. Nach der Schulzeit bestimmt der ausgebrochene Krieg den zweiten Teil des Buches, beziehungsweise die Belagerung einer Stadt. Da der Fokus nicht auf den kriegerischen beziehungsweise kämpferischen Handlungen liegt, sondern eher auf den politischen Machenschaften und Manipulationen untereinander, hatte ich nicht dass Gefühl ein richtiges "Kriegsbuch" zu lesen. Bei diesem Buch handelt es sich ohne Frage um eine Fantasy Reihe für Erwachsene. Die Autorin beschönigt absolut gar nichts und beschreibt teilweise sehr ausführlich die Kriegsverbrechen wie exzessive Folter und Vergewaltigungen. Noch mehr wär mir tatsächlich irgendwann zu viel gewesen, doch war es genau passend und irgendwie angemessen um gewisse Szenen zu beschreiben. Sie nehmen nicht viel Raum im Buch ein, sind für sich alleinstehend allerdings sehr intensiv, blutig und brutal. Nicht zu vernachlässigen ist auch das stetig wiederkehrende Thema der Drogennutzung und des Drogenmissbrauchs. Anfangs als Trigger zur Bewusstseinserweiterung um mit den Göttern zu kommunizieren; allerdings ist es oft nur ein schmaler Grad um in die Abhängigkeit zu rutschen. Für diese Themen empfindliche Leser sollten es sich vielleicht überlegen, ob sie zu diesem Buch greifen möchten. Spannend fand ich den Umgang mit den Religionen und welche Rolle die Götter eingenommen haben. Die Beschreibung der unterschiedlichen Religionen der sich bekriegenden Völker und auch das Thematisieren von Atheismus oder religionsagnostischem Glauben findet seinen Weg in das Buch. Diese verschiedenen Sichtweisen und wie sich Rin damit auseinandersetzt fand ich sehr modern und bereichernd. Die Autorin Rebecca F. Kuang kommt ursprünglich aus Guangzhou in China, wanderte aber vor 20 Jahren in die USA aus. Sie hat internationale Geschichte studiert und sich hier auf chinesische Militärstrategien, kollektive Traumata und Kriegsdenkmäler konzentriert. Dies, sowie ihr zusätzliches Studium der Sinologie fließen thematisch stark in die Geschichte ein und man merkt, dass sie sich auskennt und hier ihre Leidenschaft liegt. Das Cover des deutschen Buches finde ich sehr gelungen und vor allem super passend zur Geschichte - allerdings im Vergleich zum englischen Originalcover etwas unglücklich. Assoziiere ich mit dem deutschen Cover eher eine romantische Geschichte, vielleicht sogar Romantasy, fängt das englische, eher reduziertere, Cover die Brutalität und den Krieg doch viel treffender ein. Für mich war Im Zeichen der Mohnblume - Die Schamanen ein genialer Reihenauftakt: brutal, blutig, unheldenhaft, unmoralisch - und doch voller Freundschaft, Hoffnung und dem Willen das Richtige zu tun. Insgesamt hat mir gefühlt irgendetwas gefehlt, ohne dass ich es wirklich benennen könnte. Ich glaube, dass Kuang mit der Fortsetzung noch eine gute Schippe drauflegt. Ich kann es kaum erwarten demnächst weiterzulesen - wenn auch auf Englisch, da die Übersetzung noch etwas auf sich warten lässt...

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Das Cover hat mich umgehauen und total angesprochen. So asiatisch angehauchte Bücher finde ich immer besonders spannend, weil man so wenig von ihnen sieht. Auch der Titel spricht mich sehr an und ich wollte wissen, was sich dahinter verbirgt. Wir begleiten die junge Rin, welche eine Waise ist und auf dem Land lebt, bei ihrem Weg, eine Kriegerin zu werden. Dafür muss sie an der Schule in Sinegard angenommen werden. An der Schule angekommen stellt sie fest, dass es für sie schwerer sein wird, sich Anerkennung zu verdienen, da sie nur ein armes Bauernmädchen ist und keine langjährige Kampfausbildung bereits hinter sich hat. Außerdem kommt sie mit dem Schamanismus in Kontakt und sie lernt schnell, dass in ihr mehr schlummert, als jeder zu denken vermag. Rin ist ein unfassbar ehrgeiziges, kluges und nach Macht strebendes Mädchen. Sie versucht immer die Beste zu sein und die anderen in den Schatten zu stellen, nicht zuletzt, weil niemand in ihr etwas Großes sieht. Im Laufe des Buches merkt man, dass ihr die Sehnsucht nach Macht etwas über den Kopf steigt und sie viele Entscheidungen unüberlegt trifft und unüberlegt handelt. Der Schreibstil dieses Buches ist einzigartig. Er beschreibt die neu erschaffene Welt detailreich und an manchen Stellen auch etwas genauer, als man es als Leser eigentlich wissen möchte. Die Sprachgewalt in diesem Buch ist unglaublich und war für mich, neben der Welt selbst, der größte Grund, das Buch weiterzulesen. Zwar gibt es hier und da Stellen, die alles etwas in die Länge ziehen, aber trotzdem lässt der Schreibstil es nie langweilig werden. Das Buch selbst ist in drei Teile aufgegliedert und lassen sich in etwa so zusammenfassen: Rins Ausbildung, Rins Begegnung mit den Göttern und der Krieg gegen Mugen. Jeder dieser Teile bringt Rin charakterlich weit nach vorn und formt sie. Insgesamt vergehen in dem Buch um die drei Jahre, der/die Leser*in reift also mit Rin gemeinsam und hat einen guten Einblick in ihre Charakterentwicklung und versteht, warum manche Entscheidungen gefällt wurden, wie sie eben gefällt wurden. Dieses Buch ist nicht wie die meisten anderen. Es gibt keine Liebesgeschichte und allgemein ist alles darauf ausgerichtet, Rin bei ihrem Weg zu begleiten und mit ihr zu wachsten beziehungsweise ihre Entscheidungen auch irgendwann anzuzweifeln, weil es mit den Kapiteln deutlich wird, dass ihr die Macht, die sie besitzt zu Kopf steigt. Mir persönlich war es ein wenig zu distanziert und ausgerichtet auf den Krieg. Es fühlte sich an, als würde man einen Geschichtsartikel über den verlauf eines Krieges lesen und dabei Rin begleiten. Dennoch ist es ein Buch, das unbedingt gelesen werden sollte, weil es zeigt, was Macht mit einem macht und wie sich dies auf den Charakter auswirkt.

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Zuerst mal: es geht um Runin, ein Waisenkind, die alles gibt um in Sinegard (die beste Militärschule des Landes) studieren zu dürfen und so ihrem bisherigen Leben zu entfliehen. Dort wird es aber nicht unbedingt leichter für sie, denn sie ist weiterhin eine Außenseiterin und bekommt es zudem noch mit Mächten zutun, an die sie nie wirklich geglaubt hat. 1. Der Klappentext hat mich angesprochen, ich muss aber zugeben, dass ich insgesamt eigentlich mehr vom Titel und vom Cover geködert wurde. Die Welt in der das Buch spielt gefällt mir an sich wirklich gut, es ist sehr chinesisch angehaucht, die Kultur und das Weltbild, welches dort vertreten wird erinnert mich sehr an alte chinesische Filme, aber kein Wunder, denn genau da kommt die Autorin ja auch her. Runin ist noch sehr jung, das merkt man an einigen Stellen sehr. Ich muss auch sagen, dass sie mir zwar wirklich sympathisch ist, ich sie hin und wieder aber auch nicht wirklich leiden kann. Sie ist sehr stark auf Macht und das Kämpfen aus, das sagt mir nicht so wirklich zu, war aber zu erwarten. Ich hoffe einfach auf eine Charakterentwicklung, auch wenn ich sie nicht wirklich für logisch halte, aber man weiß ja nie. Alle anderen Charaktere finde ich ebenfalls sehr gut geschrieben, ein paar zum Lieben, ein paar zum Hassen 🤷‍♀️ Der Schreibstil ist angenehm, allerdings sind mir jetzt schon mehrere Rechtschreibfehler aufgefallen und einmal bin ich leider sogar über einen Satz gestolpert, der ohne Kontext überhaupt nichts aussagen würde. 2. Der Schreibstil ist immer noch großartig, Actionlastiger als im ersten Abschnitt, das gefällt mir gut und macht einen schönen Kontrast daraus. Die Protagonistin Runin entwickelt sich charaktertechnisch tatsächlich weiter, wenn ich nicht so wie ich es gehofft hatte, aber es passt in die Geschichte. Irgendwie warte ich aber die ganze Zeit auf eine eingewebte Liebesgeschichte. Ein paar mal hatte ich wirklich Vermutungen a la "ah, das wird dann also Runins Liebhaber", aber bis jetzt gar nicht. Stört mich nicht. Es muss ja auch nicht immer sein und ich denke auch, dass die Geschichte da wirklich drunter leiden würde. 3. Wie ihr euch nun bereits denken könnt hat mir auch der letzte Teil des Buches gut gefallen. Auch wenn ich finde, dass Runins Charakterentwicklung insgesamt recht enttäuschend war, von einer ambitionierten Schülerin, die das Beste aus ihrem Leben machen will zu was? Einer von Hass und Rache erfüllten Persönlichkeit.. Naja.. Aber es ist nachvollziehbar. Und auch der einzige Punkt an dem ich nörgeln will. Naja, abgesehen vom Cliffhanger.. Sowas macht das warten immer unerträglich. Aber da muss ich jetzt durch.

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Das Waisenmädchen Fang Runin, genannt Rin, wird von ihren Adoptiveltern wie eine Sklavin gehalten und muss täglich hart in deren Opiumgeschäft arbeiten. Als sie zu allem Überfluss an einen wesentlich älteren Mann verheiratet werden soll, gibt es nur einen Ausweg: Rin muss die Aufnahmeprüfung für die Eliteakademie Sinegard bestehen, was ihr tatsächlich auch gelingt. Dort angekommen muss sie jedoch feststellen, dass auch hier das Leben für sie nicht einfacher wird. Von ihren zumeist adeligen Klassenkameraden als Bauernmädchen verspottet und ohne nennenswerte kämpferische Fähigkeiten, verliert sie schnell den Anschluss. Als dann ein Krieg gegen das Nachbarreich ausbricht, muss Rin viel zu früh in den Kampf ziehen und über sich hinauswachsen, wenn sie überleben will. R. F. Kuang liefert hier den ersten Band einer geplanten Trilogie in asiatischem Fantasysetting. Die Handlung spielt in einem Land, dass das historische China sein könnte, mit einem großen Fokus auf asiatischer Kriegsführung nach Sunzi (der auch immer wieder zitiert wird) und Religion. Ein magisches Element kommt nur durch den beinahe ausgestorbenen Schamanismus ins Spiel, in welchem gewöhnliche Menschen einen Bund mit den Göttern eingehen. Was ihnen unvorstellbare Macht verleiht, verlangt auch ein großes Opfer und endet in den meisten Fällen im Wahnsinn. Leider bleibt diese schwindende Kampfkunst weitgehend undurchsichtig - hier hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren. Die Geschichte selbst kommt nur schwer in Gang, besonders das erste Drittel zieht sich unnötig in die Länge. Spannung und vor allem Tiefgang erhält alles erst, als die Protagonistin in den Krieg ziehen muss. Vor allem wenn man sich vorstellt, dass es sich hier um einen Teenager handelt, wird noch einmal deutlich, wie schwer alles für Rin sein muss. Als Außenseiterin kommt für sie nur der Dienst bei den Cike in Frage, einer Art Meucheltruppe des Reiches. Dort dient sie unter einem ebenso faszinierenden wie furchteinflößenden Kommandanten, zu dem sie schnell eine Hassliebe entwickelt. Teilweise nahm diese Obsession, die Rin für ihn empfindet, doch etwas zu viel Raum ein. Im letzten Drittel wendet sich das Blatt und was bisher als unterhaltsame Jugendfantasy daherkam, wandelt sich zu einer gnadenlosen Gesellschaftskritik. Die Verbrechen, die das Nachbarreich an der Bevölkerung verübt, sollen bewusst an diejenigen des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges erinnern und sind stellenweise nur schwer zu ertragen. Alle nur denkbaren Foltermethoden oder Grausamkeiten wie die so genannten "Entspannungshäuser", in denen gefangen genommene Frauen wie Vieh gehalten wurden, werden hier schonungslos geschildert. Und auch Rin selbst ist ein ungefälliger Charakter, voller Schwächen und falscher Entscheidungen, aber mal ehrlich: Sind wir es nicht manchmal auch leid, immer nur von makellosen Helden zu lesen? Dennoch ist das Ende schockierend, macht aber gleichzeitig auch neugierig darauf, wie es mit unserer Antiheldin in Band zwei weitergehen wird. Fazit: Gut geschriebene Jugendfantasy, die erst in der zweiten Hälfte offenbart, aus welchem Holz sie geschnitzt ist

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Fantasy, geschrieben von einer Autorin, spielend in einer an das feudale China angelehnten Welt und mit einem Mädchen als Hauptfigur. Wenn das nicht mal etwas erfrischend Neues ist! Rebecca F. Kuangs Debütroman, bereits 2018 im englischsprachigen Raum erschienen, wurde nun unter dem Titel „Im Zeichen der Mohnblume“ ins Deutsche übersetzt und ich muss ehrlich fragen: Warum hat das so lange gedauert? Schließlich war „The Poppy War“ überaus erfolgreich, hat Preise abgeräumt und war für den Nebula und den Locus Award nominiert. Ein Land im Krieg Nikan, das Kaiserreich, in dem diese Geschichte spielt, schlittert in einen grausamen Krieg mit dem Nachbarland. Rin, die Hauptfigur, muss als junges Mädchen für ihre Zieheltern im Drogenhandel unter sklavereiähnlichen Zuständen arbeiten. Den Ausweg aus diesem Leben findet Rin durch die Aufnahme in die beste Militärakademie des Landes. Doch auch dort wird nicht alles gut, denn Rin wird aufgrund ihrer Herkunft verspottet und ausgegrenzt. Im kauzigen Jiang findet Rin einen Mentor und erkämpft sich langsam so etwas wie Respekt in dieser für sie fremden Umgebung. Lange vor Ende ihrer Ausbildung muss Rin allerdings in den Krieg ziehen und die Gräueltaten, die sie zu Gesicht bekommt, hinterlassen dunkle Schatten auf ihrer Seele. Kleine und große Grausamkeiten Die Beschreibung der Kriegsverbrechen in „Im Zeichen der Mohnblume“ gehört zu dem Brutalsten, was ich bisher gelesen habe, eine Szene verfolgte mich sogar bis in meine Träume. Es kommt zu Vergewaltigung, Folter und Genozid. In ihrer lesenswerten Rezension schreibt Elisa von reisenderbuecherwurm.com, dass die Handlung grob auf dem zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg basiert, unter anderem auf dem Massaker von Nanking. Das alles ist beim besten Willen nicht einfach zu lesen und frau* sollte sich vorher überlegen, ob sie das möchte. Gutes Debüt mit Schwächen Elisa äußert in ihrer Rezension viele Kritikpunkte, unter anderem stereotype Nebencharaktere und mangelnder emotionaler Umgang mit den Kriegsverbrechen. Ich teile diese Kritik, allerdings gibt es auch einiges, was den Roman für mich sehr lesenswert macht. Da wäre zum einen die Welt, die mit ihrem Politiksystem, ihren Ritualen und ihren Schauplätzen nicht nur erfrischend anders, sondern auch in sich sehr stimmig ist. Da ist auch die Magie, die schamanisch angehaucht ist und in der sich Magienutzer*innen ihre Kräfte von Göttern aus einer anderen Welt borgen müssen. Der Zugang zu diesen Kräften hat immer auch einen Preis und nur die, die ihn zu zahlen bereit sind, werden wirklich mächtig. Mir gefiel es, dass die Nutzung von Magie Konsequenzen hatte. Und da ist außerdem das Bauernmädchen Rin und deren Aufstieg von der kleinen Drogenkurierin hin zu etwas ungleich Mächtigerem. All die Gräueltaten, mit denen Rin konfrontiert wird, ändern ihren Blickwinkel auf die Welt und lassen diese Geschichte zu einer sehr düsteren werden. Eine düstere Geschichte also, die zwar Schwächen hat, die ich aber gerne weiterlese, schließlich kann ich mit dem klassischen Helden in strahlender Rüstung wenig anfangen. Der zweite Band liegt bereits auf Englisch auf meinem Stapel ungelesener Bücher. Ich vergebe vier von fünf Sterne an „Im Zeichen der Mohnblume“ und werde Rin auf jeden Fall weiter begleiten auf ihrem schicksalhaften Weg.

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