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Rezensionen zu
Revival

Stephen King

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Es ist die Geschichte von Jamie, dem Rockgitarristen, die uns Stephen King hier erzählt. Jamie begegnet dem Methodistenprediger Charles Jacobs als kleiner Junge. Er trifft den Prediger immer mal wieder im Laufe seines Lebens. Charles Jacobs hat nie diesselbe Rolle oder denselben Beruf bei diesen Begegnungen und diese Treffen haben jedesmal Auswirkungen auf Jamie. Der Meister bleibt mit "Revival" seinem wunderbaren, detaillierten Erzählstil treu. Er veteilt wie immer Seitenhiebe, diesmal hat er den Glauben im Auge. Auch mit "Revival" schafft er es, uns Leser zu fesseln, obwohl die Geschichte um den Rockgitarristen Jamie nicht so spannend ist. Was King sehr gut kann, ist die Figuren Jamie, seine Familie, seine erste Liebe, den charismatischen Prediger und Erfinder Charles, sowie alle Nebenfiguren zum Leben zu erwecken. Jamie erzählt sein Leben im Rückblick und wird dabei sehr nostalgisch. Was mich etwas gestört hat, ist die Werbung für das Buch, die in mich eine Lovecraftsche Horrorstory erwarten ließ. Diese Geschichte hat diese Elemente. Leider begegnen die uns erst in den letzten 50 Seiten und das hat mich dann doch etwas enttäuscht. Unter der Erwartungshaltung hätten der Geschichte 250 Seiten weniger gut getan. Richtigen Horror und Grusel wie bei "Es" kann man hier nicht erwarten. Auf den letzten 50 Seiten wird die Story sehr spannend und mysteriös. Der Meister ist zahm geworden. Für eingefleischte King-Fans, die nicht unbedingt den Horror erwarten, sondern ein Buch wie "Joyland", ist "Revival" ein Muß.

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Mit "Revival" wollte Stephen King ja zu seinen Wurzel zurück kehren. Ich habe hier deshalb einen etwas anderen Roman erwartet. Der Horror taucht allerdings erst auf den letzten Seiten auf. Die Story: USA, Anfang der 1960er-Jahre: In einer Kleinstadt in Neuengland trifft der sechsjährige Jamie Morton das erste mal auf den neuen Pastor von Harlow. Charles Jacobs ist mit seiner Frau und seinem Jungen in die Stadt gezogen und erobert schnell die Herzen der Einwohner. Er ist charismatisch, sympathisch und hilfsbereit. Die Kids sind begeistert, da er den doch recht trockenen religiösen Stoff in den Jugendgruppen mit spannenden Experimenten verknüpft. Gerade die Elektrizität hat es dem Pastor angetan und er setzt diese auch für eher ungewöhnliche medizinische Eingriffe ein. Und dann geschieht ein tragischer Unfall: Jacobs verliert Frau und Kind und schließlich auch seinen Glauben an Gott. Nicht nur Jacobs fällt in ein tiefes Loch - auch Jamies Leben nimmt eine tragische Wendung, bis er drogensüchtig und vollkommen am Ende wieder auf Jacobs trifft. Jacobs nimmt ihn auf und heilt ihn durch elektrische Impulse, bei denen aber etwas schief gegangen sein muss - genauso wie bei vielen anderen Menschen, die unter den "Heilungen" eher leiden. Und Jacobs ist mit seinen Experimenten noch lange nicht am Ende! Meine Meinung: Stephen King hat es schon immer geschafft, die Leser in eine andere Zeit zu versetzten. Gerade der Anfang des Buches hat den gewissen Charme der 60er-Jahre in einer amerikanischen Kleinstadt. Was nach der fantastischen Einleitung kommt, bleibt dann aber leider recht blass. Die beiden Protagonisten treffen in verschiedenen Lebensphasen aufeinander, doch die Geschichte entwickelt sich nur schwerfällig. Als der Horror dann auf den allerletzten Seiten ausbricht, wirkte dieser etwas gestellt und unpassend. Ich hätte diese Wendung ehrlich gesagt gar nicht mehr benötigt. Vielleicht hatte ich dieses mal nur zu hohe Erwartungen, denn "Revival" ist eigentlich nicht schlecht. Aber trotzdem war ich irgendwie enttäuscht von diesem etwas zähen Buch... Fazit: Ein King, der sich eher schwerfällig entwickelt und dem der versprochene Horror fehlt. Dieses mal reicht es leider nur für 3 Sterne. Schade!

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Man kann zu Stephen King und seinen Werken stehen wie man will, aber selbst diejenigen die sich nicht als seine Anhänger bezeichnen kommen nicht umhin, ihn für seine Schaffenskraft zu bewundern. Für mich war es das „Feuerkind“ welches mich angefixt hat und seitdem habe ich wirklich jedes seiner Bücher gelesen. Und kaum eines war dabei, das mich enttäuscht hat. Revival ist wieder einmal ein ganz besonderes Buch. Eine Story die den Leser mit auf eine Reise nimmt durch ein ganzes Menschenleben, über mehrere Jahrzehnte und die immer unheimlich sind. Leicht steigt; wie gewohnt die Spannung an um sich dann in einem großartigen Finale zu entladen. Und immer dabei der Gedanke, was wäre wenn dies wirklich so möglich wäre. Über den Schreibstil des Meisters zu schreiben grenzt fast an Majestätsbeleidigung, aber ich denke ein Satz sei gestattet. Er schreibt und fesselt seine Leser wie kaum ein anderer Autor, einmal begonnen kann man seine Bücher nicht wieder aus der Hand legen. So ging es auch mir, die letzten 200 Seiten las ich am Stück, selbst zum Kochen hielt ich das Buch in den Händen. Stephen King lässt seine Leser erschauern, aber erlässt sie auch nachdenklich zurück. Manches ist doch arg Fantastisch, anderes wiederum könnte durchaus möglich sein. Wer weiß schon was es zwischen der Realität und der Fiktion seiner Bücher wirklich gibt. Stephen King und seine Bücher sind in meinen Augen das Verbindungsstück zwischen dem echten harten Horror und Thrillern. Stephen Kings Bücher haben Horror erst Salonfähig gemacht. Für mich war auch Revival wieder ein Buch mit tollen Charakteren, tollen Dialogen, die in seinen Büchern immer etwas Besonderes sind. Besonders die etwas längeren Dialoge haben mir wieder sehr gut gefallen. Großartige und wieder hochverdiente 5 von 5 Sternen.

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Kurzbeschreibung Als Jamie im Kindesalter auf den Prediger Charles Jacobs trifft, legt sich ein Schatten über ihn, der er sein Leben lang nicht loswerden wird. Jahre später, nachdem der Prediger dem Glauben den Rücken gekehrt hat, gerät Jamie immer tiefer in die Fänge von Charles Jacob. Bis zum finalen Experiment … Die Handlung Jamie erzählt die Geschichte in der Ich-Perspektive in 14 Kapiteln. Sie fängt mit seiner Kindheit an und verläuft bis zum späteren Alter als Jamie bereits um die 50 ist. Das Grundthema dieses Romans ist der Glaube und Unglaube, das verbundene Schicksal voller Schuldgefühle, zwischen Freundschaft, die zur Feindschaft wird. Ich muss zugeben, dass die Handlung meines Erachtens eher einem Thriller statt eines Horrors gleicht und es gibt verhältnismäßig wenige, gruselige oder blutige Szenen. Dafür gibt es viele verschiedene Nebenstränge, die miteinander verknüpft werden und im späteren Verlauf zusammenschließen. Spannung ist eigentlich nur im letzten Drittel vorhanden, dann allerdings richtig. Es gibt viele kurze religiöse Passagen, die einfach in die Geschichte passten und wichtig waren, um sie nachvollziehen zu können. Der Roman bewegt sich sonst zwar in recht ruhigen Gewässern, geht aber meines Erachtens sehr in die Tiefe und überzeugt mit einer mystischen, recht unheimlichen und auch abwechslungsreichen Handlung. Der Werdegang von Jamie, gerade die Musikszene betreffend und auch Charles Jacobs Leben, der plötzlich seinen Glauben an Gott verliert, zogen mich in den Bann und ließen mich nicht mehr los. Stephen King überrascht öfter mal mit alten Bekannten und auch in dieser Geschichte dürfen sich die Fans über die Verknüpfung der einen oder anderen Person beziehungsweise Orte freuen. Die Figuren Alle Personen sind sehr ausführlich und mit viel Tiefe beschrieben doch gerade Jamie und Charles Jacobs finde ich besonders gut gelungen. Es dauerte nicht lange, bis beide Personen mir vertraut erschienen, was zwischendurch gerade im Bezug auf den Prediger, schon unheimlich wirkte. Auch alte Bekannte aus anderen Werken des Autors tauchen auf. Es ist immer ein Vergnügen, diese zu selbst zu entdecken, daher möchte ich die Namen nicht verraten. Der Schreibstil Ich fand auch in Revival beweist der Autor, wie tiefgründig er Personen und Orte beschreiben kann. Natürlich schweift er immer wieder mal ab, erzählt viel drum herum aber dennoch wirkte dieser Roman nicht langatmig. Fazit Horror? Nein! Fesselnd? Ja! „Revival“ war wider Erwarten recht ruhig und nur selten wirklich Horror. Dennoch stand ich immer wieder unter Spannung, da ich bei seinem Roman ständig darauf warte, dass das Böse um die Ecke kommt. Für mich ist es immer wieder faszinierend, wie Stephen King Schicksale und Personen aus anderen Werken verknüpft. Die gesamte Geschichte lief in meiner eigenen Fantasie wie ein Film ab und somit würde ich ihn definitiv als einen unheimlichen, vor allem aber fesselnden Roman beschreiben, der den Leser in eine Welt voller Glauben und Unglauben einlädt. © Michaela Gutowsky

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Wäre King nicht so ein großartiger Erzähler, wäre das Buch vielleicht ein Flop geworden. So ist es ein ruhiger Roman über Verlust und Glauben, über Besessenheit und Sucht und über ein eigentlich ziemlich normales Leben mit Höhen und Tiefen. Und es ist eine Hommage an die Musik. Was aber fast komplett fehlt, ist der angekündigte Horror. Es dauert über 400 Seiten, bis ein wenig „Grusel“ in die Geschichte kommt und erst 30 Seiten vor Schluss gibt es eine Szene, die einem Horrorroman gerecht wird. Dennoch kam für mich keine Langeweile auf. Es war interessant, die Entwicklung Jamies und seiner Familie zu verfolgen, zu erleben, wie er durch die Hölle geht und doch wieder auf die Füße kommt. Spannung kommt jedes Mal auf, wenn sich die Wege von Jamie und Jacobs, dem Prediger, kreuzen. Es ist klar, dass dessen Besessenheit von der Elektrizität über kurz oder lang zur Katastrophe führen muss, aber der Weg dahin ist verschlungen. Wahrscheinlich hätte es dem Leser mehr Grauen beschert, wenn King die Geschichte aus Sicht des Predigers und seines kranken Hirns erzählt hätte. Es wäre sicher interessant gewesen, die Erlebnisse des Wunderheilers aus dessen eigener Sicht zu erfahren. Aber auch so ist genug Raum geblieben, um Kings Meinung über die Kirche, Religion und fehlgeleiteten Glauben widerzuspiegeln. Jamie erzählt rückblickend die Geschichte seines Lebens und seines Schicksals, das ihn mit Charles Jacobs verband. Er erzählt von seinen Fehlern – ohne Jammern und Beschönigung, sondern klar und sachlich. Er breitet sein Leben vor dem Leser aus und gibt ihm die Chance, sich eine Meinung zu bilden. Er hadert nicht mit seinem Schicksal und ergeht sich nicht in „was wäre gewesen, wenn“. Und so steuert der Roman langsam aber unaufhaltsam auf den Höhepunkt zu. Und genau das macht ihn dann halt doch wieder zu einem Pageturner, denn man will wissen, wohin das wohl alles führen mag. Neben den für King üblichen Verweisen auf andere seiner Geschichten finden sich diesmal so einige Reminiszenzen an andere Größen des Genres – von Mary Shelley, die nicht nur Idee, sondern auch Namen besteuern durfte, bis hin zu H.P. Lovecraft. Mit der Bewertung tue ich mich ein bisschen schwer. Der angekündigte Horrorroman ist es nicht – also erfüllt er die Erwartungen auch nicht. Aber es ist eine gut erzählte Geschichte, die mich gepackt hat. Und so einige ich mich mit mir selbst auf 3,5 Sterne. Fazit: Eine sehr gut erzählte Geschichte eines fast normalen Lebens mit einem nicht ganz so normalen Ende – wer nicht mit falschen Erwartungen an die Geschichte herangeht, wird gut unterhalten und am Ende auch noch mit ein bisschen Grusel belohnt.

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Stephen King twitterte zu Revival "REVIVAL ist schlicht und einfach ein Horrorroman. Wer die Anschaffung erwägt, sollte schon mal seine Nerven stärken". Na, wenn das nicht vielversprechend klingt. In Revival geht es um Jamie Morton, der im Alter von 6 Jahren das erste Mal auf den Prediger Charles "Charlie" Jacobs trifft. Die beiden freunden sich schnell an und Charlie wird für den kleinen Jamie schnell zu einer Person, der er vertraut. Von da an führt das Schicksal die beiden immer wieder zusammen. Man erlebt die Geschichte aus Jamies Sicht, erlebt, wie er aufwächst, eine Musikerkarriere startet, im Drogensumpf zu ertrinken droht, bis er von Charlie gerettet wird. Gleichzeitig erfährt man, wie Charlie, der freundliche Prediger, sich verändert. Er verliert seinen Glauben, verändert sich. Es ist erstaunlich, wie Stephen King es schafft, das Heranreifen des Jungen in einen Horror-Roman zu verwandeln. Zwischenzeitlich könnte man fast glauben, man lese ein Drama über einen gescheiterten Musiker und weiß nicht, worauf die Geschichte hinausläuft. Und dann passiert wieder etwas, das einen ganz deutlich daran erinnert, dass man einen Stephen King vor sich hat. Der Plot ist wie immer sehr in die Länge gezogen, alles wird sehr detailliert beschrieben und der große Showdown - das dritte Aufeinandertreffen - zieht sich für einen Geschmack etwas zu lange heraus. Dadurch verpufft ein Teil der Spannung, des Schauers. Gleichzeitig gefällt mir aber, wie viele Elemtente aus dem täglichen Leben in diesen Roman verwoben worden, was ihn auf eine ganz andere Ebene des Schreckens hebt. Es geht um (Drogen-)Sucht, um Fanatismus, um Religion, um die große Frage nach dem "Danach?", um die Angst vor der eigenen Vergänglichkeit. Auf dieser Eben ist Revival packender als viele andere Kings. Obwohl ich mir immer wieder die Spannung aus den "alten" Kings wie Shining zurückwünsche, konnte mich Revival überzeugen. Die Geschichte hat einfach etwas an sich, das man gefesselt hat, obwohl die erste Hälfte nicht übermäßig spannend ist.

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Die erste Begegnung von Jamie und Reverend Jacobs ist ebenso unspektakulär wie schicksalhaft. Nichts deutet darauf hin, dass die Geschichte des kleinen Jungen und des Predigers ab diesem ersten Moment fest miteinander verbunden sein wird. Von den Tagen in der kleinen Gemeinde in Neuengland bis zur späteren Wiederbegegnung durchleben beide Charaktere viele Schicksalsschläge. Sie verlieren sich dabei von Zeit zu Zeit aus den Augen, kommen aber immer wieder in Verbindung. Prallen regelrecht aufeinander. „Revival“ beginnt schon fast zu nett und freundlich. Der Beginn der Handlung, die Abschnitte aus Jamies Kinderzeit mit Reverend Jacobs, wirkte so friedlich und idyllisch, dass ich fast Angst bekam weiterzulesen. Wer King kennt, weiß: so nett wird es vermutlich nicht bleiben. Die ruhige Atmosphäre und die nette Einführung in die Geschichte steigern aber durch diese unglaubliche Erwartungshaltung die Anspannung schon einmal ungemein. Wenn dann langsam das Unheil Einzug hält in „Revival“ wird der Sog der Geschichte unglaublich stark und man muss einfach wissen, wohin sich das noch alles entwickeln wird. Dieser unglaublich perfekte Spannungsaufbau ist für mich eine DER großen Qualitäten die ein King Buch ausmachen und hat auch hier einfach wieder voll zugeschlagen. Völlig ungewohnt war für mich diesmal die Thematik dieses Buches. Die Geschichte dreht sich um Religion und Glauben, um Wahn und Wissenschaft und schlägt dabei zum Teil auch recht ernste Töne an. Die Entwicklung die Reverend Jacobs innerhalb der Geschichte durchmacht ist zwar in Teilen nicht neu, zeichnet aber ein spannendes Bild der amerikanischen Religionseuphorie. Gerade diese kritischen Töne von Stephen King sind es, die die Geschichte so authentisch und düster wirken lassen. Natürlich ist Glaube und Religion eine sehr individuelle Angelegenheit, aber die gezeigten (Fehl)Entwicklungen können auch leicht als Metapher verstanden werden. Wie immer hat es Stephen King außerdem geschafft, mich quasi durch seine Geschichte zu jagen. Ich mochte Jamie als Erzähler der Geschichte und die Perspektive seiner Darstellungen von der ersten Seite an. Dadurch, dass man ihn von den frühesten Kindertagen begleitet und viele Höhen und Tiefen mit ihm durchlebt, ist mir der Charakter ungemein ans Herz gewachsen. Atemlos habe ich seine Erlebnisse verfolgt. Zusätzlich gibt es diesmal ungewohnt viele musikalische Anspielungen und Verweise zu diversen Songs, wer sich diese parallel zur Lektüre anhört, kann noch direkter und näher in der Geschichte absteigen. Ein toller Trick und ein echter Gewinn für die Atmosphäre! Trotzdem wird „Revival“ für mich kein Lieblings-King-Buch werden, denn trotz aller Begeisterung gibt es einen kleinen Wermutstropfen. Ich muss nämlich zugeben, dass ich durch den wirklich starken, bedrohlich-friedlichen Beginn der Geschichte und meine hohen Vorerwartungen vom Ende der Handlung etwas ernüchtert war. Zwar schlägt der „King of Horror“ voll zu und seine alptraumhaften Bilder haben mir wieder ungemein Spaß gemacht, ein echter „Schock“ war die Auflösung der Handlung für mich trotzdem nicht.

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“Irgendwas. Irgendwas. Irgendwas. Ist passiert. Passiert, passiert. Irgendwas ist passiert.” Stephen Kings neuester Roman hat es endlich geschafft auf Deutsch zu erscheinen, nachdem das Buch bereits seit November letzten Jahres im Original zu erhalten ist. Für mich als großen Fan ist es gar keine Frage, dass jedwede anderweitige Lektüre sofort beendet wurde und ich mich ausschließlich “Revival” gewidmet habe. Im Vorfeld habe ich versucht zu vermeiden jegliche Informationen zu diesem Buch zu erhalten. Einen neuen Stephen King lese ich sowieso, da möchte ich mich vom Inhalt überraschen lassen, da dieser Autor trotz seines Stempels als Horroraltmeister sehr vielfältig schreiben kann und dies auch tut. Trotzdem drang zu mir vor, dass “Revival” wieder ähnlich gruselig sein soll wie die frühen Werke Kings. Wenn man mit dieser Prämisse an das Buch herangeht wird man meines Erachtens aber enttäuscht werden, da es mehr um das Leben eines wenig besonderen aber sympathischen Protagonisten geht als um den Horror, der sein Leben hin und wieder streift. Das erste Mal legt sich dieser Schatten im Oktober 1962 über den damals sechsjährigen Jamie, der mit seinen Spielzeugsoldaten vor dem Familienhaus ein Gefecht ausführt. Er gehört dem neuen Pfarrer der Gemeinde, der sich der kinderreichen Familie vorstellt. Reverend Charles Jacobs wird das Leben von Jamie noch öfter streifen und ihn dabei immer mehr in Dinge verstricken, die mit seiner elektrifizierenden Leidenschaft und Dingen, die nicht von dieser Welt zu sein scheinen, zu tun haben. Jamie als Protagonist ist (mal wieder) eine Figur, die mir absolut real vorkam. Ich habe die ersten Seiten gelesen und war kein Leser mehr, ich war in Jamie und erlebte die Geschehnisse wie er, nur dass ich seine Handlungen nicht beeinflussen konnte. Man vergisst beim Lesen einfach, dass man liest, man lebt und erlebt die Geschichte hautnah. Dies ist für mich eines der besonderen und großen Talente Kings. Gerade Jamies Kindheit war für mich sehr plastisch, emotional und wunderbar zu begleiten. Dann wächst man mit ihm, erfährt die erste Liebe, stürzt im Leben ab und fängt sich wieder. Jamie wird Musiker, zwar kein besonders guter, aber es reicht zum Überleben. Zudem verfällt er den Drogen und ist demnach Stephen King selbst ähnlich, der auch mit Süchten zu kämpfen hatte und hat und der selbst Gitarre spielt. Dadurch, dass King sich selbst und seine Erlebnisse in seinen Romanen verarbeitet, weiß er, wovon er schreibt und erzeugt zusätzlich Realität. Und in diese Realität hinein taucht immer wieder Reverend Charles Jacobs ein. Der Reverend fällt bereits zu Beginn des Buches vom Glauben ab, als etwas Schreckliches passiert. Immer fanatischer wird er ab dann jedoch was sein Hobby angeht – die Elektrizität. Er vermag hier schnell Dinge zu tun, die unglaublich erscheinen. Gleichzeitig zerrt ihn diese Leidenschaft aus und lässt den einst jungen und sympathischen Geistlichen zu einem Zerrbild seiner Selbst werden. Man kann auch ihn verstehen und nachvollziehen, doch ist es schon erschreckend, wie gnadenlos er sein Ziel verfolgt und wie wenig ihn Anderes dabei interessiert. Sobald Jamie und Jacobs außerhalb des Heimatortes das erste Mal aufeinander treffen verliert die Geschichte leider etwas von ihrem faszinierenden, so real erscheinenden Sog. Dies will nicht heißen, dass sie schlecht wird (ganz bestimmt nicht), aber Leser, die mit Kings schreiberischer Elefantiasis eh ihre Probleme haben, werden hier definitiv Längen spüren. So plastisch, ausführlich und emotional Jamies Kindheit beschrieben wurde, die Erzählfahrt nimmt zu umso älter Jamie wird und daher fehlt teilweise einfach die Tiefe, die dem Charakter zu Beginn anhaftet. Gerade einige Schicksalsschläge aus seiner Familie hätte ich mir nicht erzählt sondern erlebt gewünscht. Zudem erschien mir das Drogenproblem des Protagonisten ein bisschen wie ein warmer Aufguss aus Doctor Sleep und dieses Buch ist ja auch noch nicht besonders alt. Etwa zur Hälfte des Buches begegnet der Leser dann zusammen mit Jamie das erste mal dem Grusel, der den Reverend begleitet und immer tiefer in sich hineinzieht. Das Ganze endet dann in einem wirklich guten, fulminanten Finale, dass einen doch etwas verstört zurück und hoffen lässt, dass dies nie und nimmer eintreten wird. Zudem würdigt King nicht nur in der Widmung des Buches, sondern auch in diesem Finale die Altmeister der Gruselliteratur, allen voran Mary Shelley. Natürlich dürfen auch die Referenzen auf andere Werke aus dem Kinguniversum nicht fehlen, die mich immer diebisch erfreuen. Hier gibt es wie gewohnt sehr offensichtliche, aber auch versteckte Dinge, die das Fanherz immer höher schlagen lassen. Zudem frage ich mich, ob King auf Seite 260 seinen Deutschlandbesuch 2013 würdigt. Hier trat er ja zuerst im Zirkus Krone in München auf, bevor er in Hamburg im Congress Center aufschlug. Auf besagter Seite wird der Tourneeauftakt der aktuellen Band, in der Jamie spielt beschrieben; zuerst im Circus One und dann im Congress Theater. Träfe dies zu, dann wäre das eine schöne Geste für die deutschen Fans. “Revival” ist ein sehr gutes Buch von King, aber wer mit seinem Talent gesegnet ist kann es auch noch besser und hat es schon noch besser gekonnt. Wer die Lebensgeschichte eines Protagonisten lesen mag, der sympathisch, aber nicht besonders ist, der aber immer wieder mit einer sehr speziellen und besonderen Person in Kontakt und unter dessen Einfluss kommt, der ist mit diesem Buch mehr als gut beraten. King kann einfach in die Köpfe der Menschen schauen. Wenn man beim Lesen vergisst, dass man liest, dann steht King auf dem Cover! Es gibt auch Grusel und etwas Phantastisches in diesem Buch, doch darf man dies nicht als Hauptthema erwarten. Ich habe mich wieder in der kingschen Fantasie verlieren können und es sehr genossen.

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