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Rezensionen zu
Das weiße Feld

Lenka Hornakova-Civade

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„Literaturwerkstatt- kreativ“ stellt vor: „Das weiße Feld“ von Lenka Hornakova-Civade Lenka Horáková-Civades Roman spielt in der Tschechoslowakei, vom zweiten Weltkrieg bis heute. Es handelt sich dabei um eine über mehrere Generationen dicht erzählte Familiengeschichte. Beginnend mit Großmutter Marie, die als Krankenschwester und Hebamme in der Praxis des jüdischen Arztes Dr. Stein arbeitet. Dieser wird mit der Zeit auch ihr Liebhaber und sie hat mit Ihm eine uneheliche Tochter namens Magdalena. 1938 flieht Dr. Stein mit seiner Familie aus Wien vor den Nazis und Marie ist auf sich alleine gestellt. Doch sie ist eine Kämpferin und zieht mit ihrer Tochter, die mittlerweile 10 Jahre alt ist, aufs Land. Sie erhofft dort eine Anstellung als Hebamme und Stickerin zu bekommen; als alleinstehende Frau mit einem unehelichen Kind hat sie es jedoch nicht leicht. Sie heiratet den Witwer Alois. Doch der will mit Magdalena nichts zu tun haben und schickt sie zum Arbeiten auf dem Gutshof der Familie Feldmann. Als Magdalena den Sohn der Feldmanns kennenlernt, verliebt sie sich in ihn und wird von ihm schwanger. Aufgrund der politischen Situation müssen die Feldmanns von ihrem Hof fliehen und so kehrt Magdalena schwanger zu Marie zurück. Libuse erblickt als uneheliches Kind das Licht der Welt. Das Schicksal hat sich wiederholt und wiederholt sich Jahre später 1969 noch einmal. Libuse bringt eine unehrliche Tochter auf die Welt – Eva. Alle drei Frauen – Magdalena, Libuse und Eva – werden als Bastarde geboren, denn auf ihren Geburtsurkunden steht nicht der Name des Vaters, – dort befindet sich ein weißes Feld. Fazit: Lenka Horáková-Civades hat sowohl einen Roman geschrieben, der in der damaligen Tschechoslowakei spielt, uns Leser aber auch gleichzeitig einen kleinen Geschichtsdiskurs dieses Landes präsentiert. Die Autorin hat eine interessante Familiengeschichte gesponnen, mit einer sehr starken Frau – sozusagen – an der Spitze, Marie. Mutter von Magdalena, Großmutter von Libuse und Urgroßmutter von Eva. Sie ist für mich der rote Faden des Buches und diejenige, die alles mit ihrem eisernen Willen zusammenhält und den Frauen immer wieder sagt: „Es ist nichts wichtiger, als die eigene Freiheit.“ Sie ist auch diejenige, die allen Frauen das Sticken beibringt. Jetzt könnte man meinen, das Buch würde aus ihrer Sicht erzählt, aber weit gefehlt. Die Autorin hat das Buch in 3 Kapitel unterteilt. 1. Magdalena 2. Libuse 3. Eva Die drei Frauen erzählen ihre Geschichte jeweils aus der eigenen Perspektive und trotzdem ist Marie bei allen drei Frauen sehr präsent. Die Autorin schreibt sehr bildhaft und fesselt, hält den Spannungsbogen hoch. Sie schafft es auch zum Ende hin die Fäden gut zusammenlaufen zu lassen. Wobei mir persönlich die Geschichte von Eva etwas zu kurz kam. Auch die Problematik, das sie Linkshänderin ist, wurde zwar angerissen, aber mit wenig Tiefgang beschrieben. Da hätte ich mir ein wenig mehr gewünscht. Aber diese Einwände sind wirklich nur marginal, zudem was Lenka Horáková-Civades in ihrem warmherzigen Roman ansonsten zu Papier brachte. Ein Buch das ich Euch gerne ans Herz legen möchte !!! Besten Dank an den Blessing Verlag für das Rezensionsexemplar.

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„Schau dir zum Beispiel der Sterne an, sie sind weit genug weg, damit wir von ihnen träumen, und nah genug, damit wir sie sehen können.“ (Zitat Seite 165) Ihre ersten Lebensjahre verbringt Magdalena in Wien, wo ihre Mutter Marie in der Praxis des Arztes Dr. Stein als Krankenschwester und Geburtshelferin arbeitet. Auch die Wiener Wohnung, in der Marie mit ihrer Tochter Magdalena lebt, wird von Dr. Stein bezahlt. Doch 1938 verlässt der Jude Dr. Stein über Nacht Wien und Marie kehrt mit der beinahe 10-jährigen Magdalena zurück nach Brünn, wo sie auf Hilfe von Verwandten hofft. Diese wollen mit einer ledigen Mutter nichts zu tun haben und so zieht sich Marie mit ihrer Tochter in ein entlegenes mährisches Dorf zurück, wo niemand sie kennt. Im Dorf verdient Marie Geld mit Nähen, Sticken und als Hebamme. Magdalena träumt davon, in Wien zu studieren, um Ärztin zu werden, während sie sich auf dem Gutshof der Familie Feldmann um die Tiere kümmert und in der Küche hilft. Sie verliebt sich in den Sohn des Gutsbesitzers. Als ihre Tochter Libuše auf die Welt kommt, ist Magdalena 20 Jahre alt. Ausgerechnet an dem Tag, als sie Josef seine kleine Tochter zeigen will, von der er noch nichts weiß, muss die Familie Feldmann als Vertriebene das Land verlassen. Im diesem Februar 1948 hat die Kommunistische Partei die Macht in der Tschechoslowakei übernommen und die Auswirkungen haben auch das kleine Dorf in Mähren erreicht, wodurch sich das Leben jedes einzelnen Dorfbewohners massiv verändert. Was wird aus Magdalenas Träumen? Der Roman ist gleichzeitig die Geschichte der Tschechoslowakei, beginnend mit dem Ende des 1. Weltkriegs, mit Schwerpunkt auf die Zeit der Beneš Dekrete 1945, den Kommunismus nach dem Umsturz im Februar 1948, den Prager Frühling 1968 und endet mit der erneut einsetzenden Liberalisierung des politischen Regimes 1984. Die Autorin gliedert ihre Erzählung in drei Teile, Buch I Magdalena, Buch II Libuše, Buch III Eva, wobei die erzählende Ich-Form verwendet wird, jedoch mit den drei wechselnden erzählenden Hauptprotagonistinnen. Verdichtet wird die Handlung im Laufe der Geschichte durch Rückblicke, welche sich durchaus auch auf das Leben der Mutter oder Großmutter der gerade erzählenden Frau beziehen. Insgesamt ist es die Geschichte einer Familie, welche aus Frauen besteht, die jeweils ihr erstes Kind, immer eine Tochter, sehr jung und ledig bekommen. Die gesamte Handlung ist ähnlich einer Biographie aufgebaut und erzählt das Schicksal der einzelnen Menschen, ohne jedoch zusätzlich Spannung aufbauen zu wollen. Die Hauptcharaktere sind insgesamt vier Frauen: Marie, Magdalena, Libuše und Eva. Jede der Frauen hat einen eigenen Lebenstraum, sie treffen jedoch, gezwungen durch die Umstände einer Politik- und Männerdominierten Zeit, Entscheidungen, die ihr gesamtes Leben und auch das ihrer Töchter nachhaltig beeinflussen. Die Sprache ist zu Beginn des Buches ziemlich einfach und geradlinig, den Gedanken der zehnjährigen Magdalena angepasst. Im Laufe des Romans entwickelt sich auch die Sprache, wird flüssiger, beschreibender, spielt mit Wortbildern. Ich konnte zu keiner der Hauptprotagonistinnen wirklich Zugang finden, denn die Entscheidungen, die sie plötzlich treffen, stehen für mich im Widerspruch zu ihrem Wunsch nach Unabhängigkeit und zu ihren Träumen. Dadurch scheint sich für mich durch das ganze Buch eine gewisse stagnierende Resignation zu ziehen, welche sicher sehr gut das tatsächliche Befinden der Menschen in der Tschechoslowakei 1968, nach dem Scheitern des Prager Frühlings und Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes, beschreibt, mir aber insgesamt zu negativ ist. Sehr gut beschrieben ist das Leben der einfachen Menschen, die sich dem Druck der politischen Mächte beugen müssen und mit den Gegebenheiten weiterleben. Ein Buch für Leser, die sich für Zeitgeschichte und Erzählungen in diesem Rahmen interessieren, wobei hier insbesondere Leben und Alltag der einfachen Menschen im sich ständig wechselnden politischen Umfeld beschrieben werden, mit Schwerpunkt auf das damals geltende Frauenbild.

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Ein wahrhaft wunderbares Buch

Von: Moma aus Igensdorf

06.11.2017

Ein Buch, in das man sich schnell eingelesen hat. Man will es gar nicht mehr aus der Hand legen. Die unterschiedlichen Figuren mit unterschiedlichsten Charakteren so gut beschrieben, dass man sie förmlich spürt und "miterlebt". Eine Familiensaga die einen mitreisst und die vergangenen Epochen unserer Zeit deutlich spüren lässt. Es liest sich flüssig und "ehrlich". Die beschriebenen Personen sind fast schon greifbar. Aber auch ein Buch, dass einen nachdenken lässt - über Mütter und Töchter sowie Väter.

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Drei Frauen einer Familie, die allesamt unehelich geboren wurden und sich jede auf ihre Art durchs Leben schlagen. Von der Großstadt aufs mährische Dorf verschlug es die Großmutter. Von Apparatschiks, Rebellen, politischen Umwälzungen in der Zeit zwischen Erstem Weltkrieg und dem Fall der Mauer handelt dieser Roman ebenso wie von den Vorurteilen der Nachbarn und Gesellschaft. Es gibt mehrere Erzählstränge. Sie sind so miteinander verflochten, dass manchmal der eine in den anderen über zu gehen scheint. Dabei leicht anspruchsvoll geschrieben und in Atem haltend. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht und wie alles miteinander zusammenhängt. Oma, Mutter und Tochter bzw. Enkelin - sie alle handeln klug, oft vorausschauend und immer mit dem Quentchen Impulsivität, welches der Handlung Würze verleiht. Dazu kommt das Geschehen jener Jahre, die auch eine ländliche Region wie Mähren nicht unbeachtet ließ. Ein faszinierend verfasster Roman, der in Frankreich einen Literaturpreis gewann. Unbedingt lesen - geht gut an einem einzigen Tag!

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Zusammenfassung Die Geschichte eines Landes vom zweiten Weltkrieg bis heute. Die Geschichte von vier Generationen von Frauen, eine Familie von Bastarden, von starken, vaterlosen Frauen. Geschrieben von der in Mähren geborenen Lenka Horňáková-Civade, Tschechin von Geburt, Französin aus Wahl. Dieses Buch ist keine Autobiografie, aber erzählt auch von ihr, wie von allen tschechischen Frauen. Persönlicher Eindruck Getrieben vom Klappentext hab ich dieses Buch vom Bloggerportal angefragt. Erstens mag ich Familiensagen und zweitens ist mein Opa im Sudetenland geboren worden, es war also ein sehr persönlicher Grund, mich auf diese Geschichte einzulassen. Eingeteilt ist das Buch in drei Teile. Jeweils in Ich-Form erzählen Magdalena, Libuše und Eva. Zusammengehalten wird die Familie von der großen Marie, der Mama, Oma, Uroma. Die Autorin verknüpft das persönliche Schicksal der Frauen mit dem des Landes. Alle Erzählerinnen wachsen als Bastarde auf, der Name des Vaters auf der Geburtsurkunde nur ein weißer Fleck. Das ist eine unfreiwillige Familientradition, derer sie sich dennoch nicht schämen, genauso wie das Sticken oder die Liebe zu Kühen. Ich passe nicht in diese vorgegebene Form, ich habe einen Geburtsmakel, eine leere Zeile seit Generationen. ... Ich glaube, dass mir das zusagt, der Lehrerin und dem Rest der Welt zum Trotz. [S. 236] Von Marie erfahren wir nur durch die Erzählungen ihrer Familie. Ihre Eltern waren gestorben und sie selbst arbeitete bei einem Arzt in Wien, von dem sie die Geburtshilfe erlernte - und eine Tochter bekam. Besonders im Gedächtnis bleibt mir die Aussage, das "früher, im Kaiserreich [...] die Grenzen viel durchlässiger als nach dem Ersten Weltkrieg [waren]" [S. 66]. Marie wechselt noch selbstverständlich zwischen Brno und Wien hin und her, ihre Tochter kann dann die Tschechoslowakei nicht mehr verlassen, während die Urenkelin erneut reisen kann und nach Paris aufbricht. Magdalena verliert ihren Geliebten an die kommunistische Revolution, als Großgrundbesitzer werden er und seine Familie vertrieben. Der erhoffte Heiratsantrag kommt nicht von ihm, sondern von einem anderen. "Im Ernst, auf wie viele Heiratsanträge kann ich hoffen? Der von Jan ist nicht nur der erste, sondern alle Wahrscheinlichkeit nach auch der letzte. Reicht das, um ihn anzunehmen?" [S. 81] Auch Libuše und Eva suchen ihr persönliches Glück in den Möglichkeiten, die ihnen ihre Zeit aufzeigt. Hier werde ich mich besonders an die schöne und furchtbare Nacht erinnern und an den Französischunterrricht. Das Buch berührt tief, es gab einige Stellen, wo mir tatsächlich die Tränen kamen. Eine sehr melancholische, stille Traurigkeit. An anderen Stellen war mir genauso kämpferisch zumute wie den Frauen der Familie, mit ihrem unerschütterlichen Überlebenswillen. Der Fokus liegt konsequent auf einem weiblichen Blick. Die historischen Ereignisse sind etwas, denen sich diese Frauen nicht entgegenstellen können; sie leben damit und machen das Beste daraus, weben ihr Leben drumherum. Die Liebe zwischen den Müttern und ihren Töchtern ist prägend. Ich möchte, dass auch meine Tochter ihre Wahl treffen kann, dass man ihr nicht den Willen der anderen aufzwingt. [S. 109] Sprache und Stil sind atmosphärisch, manchmal lyrisch, nie plump, mit vielen zitierwürdigen Stellen. Wir wussten nicht, wie uns geschah, aber wir wussten, dass ein Zauber wirkte. Die Zeit war nur angehalten, es war keine tote Zeit, sondern eine verlangsamte Zeit, so verlangsamt, dass sie vergaß, weiter zu vergehen. [S. 127] Besonders interessant ist, dass wir die Ich-Erzählerin eines Kapitels, etwa Magdalena, als Mutter und Oma durch die Augen ihrer Tochter und Enkeltochter wiedersehen. Alles in allem ein Buch, das dazu einlädt, erneut gelesen und genossen zu werden. Lesen oder nicht? Diese Familiensaga richtet den Blick auf die weiblichen Stärken. Ein Buch, das tief berührt und das man sowohl wegen der Handlung, als auch den Charakteren und der Sprache gerne liest. Ich vergebe keine Punkte aus Prinzip, aber wenn, dann würde dieses Buch die Höchstpunktzahl bekommen.

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Inhalt Sie heißen Magdalena, Libusa und Eva und teilen dasselbe Schicksal: Sie wachsen jeweils ohne ihren leiblichen Vater auf. Aber statt an diesem Schicksal, das in den Augen ihrer Umgebung ein regelrechter Makel ist, zu zerbrechen, entwickeln sie jede auf ihre Art einen unbändigen Freiheitswillen: Magdalena, die mit ihrer Mutter Marie aus dem braun gewordenen Wien flieht. Libusa, die mit ihrer Neugierde auf die Außenseiter der uniformierten Gesellschaft ihre Umgebung in Atem hält. Und Eva, die als Linkshänderin pädagogische Umerziehungsprogramme sabotiert und von fernen Ländern träumt. Alle drei eint die Zuneigung zu ihrer ebenso mürrisch-verschlossenen wie unbeirrbar selbstbewussten, beinahe überlebensgroßen Großmutter „Mama Marie“, die sich als Hebamme im Dorf unentbehrlich zu machen verstand. ausgezeichnet mit dem Prix Renaudot des Lycéens 2016 Meine Meinung Beim Lesen zuerst aufgefallen ist mir der rote Faden, von dem im ganzen Buch nie abgekommen wird. Um diesen roten Faden herum werden immer wieder Ergänzungen der Protagonistinnen eingeflochten. Bspw. befindet sich Eva in einem Auswahltest für ein Gymnasium, bei dem sie ein Bild von einem Haus malen soll. Die Lehrerin spricht und an einem Punkt hakt Eva ein, indem sie von iher Mutter, ihrem Vater, ihrer Großmutter und dem Stricken erzählt, für das sie sehr begabt ist. Diese Ausschweife sind ein paar Seiten lang und am Ende dieser wird der Leser sofort von Evas Gedanken wieder in die Realität katatpultiert, in der das Gespräch mit der Lehrerin weitergeht. Diesen Schreibstil könnte man als störend empfinden, aber irgendwie schafft es die Autorin die Gedankengänge nicht gekünstelt wirken zu lassen – das Buch liest sich dadurch sogar noch flüssiger und aufregender! Ich war selbst immer wieder ganz überrascht, als von den Gedanken wieder zur Realität gewechselt wurde, denn ich war so im Lesefluss, dass ich gar nicht bemerkt habe, dass sich die Protagonistin ganz in ihren Gedanken verloren hat – die Figuren haben mich einfach mitgenommen in ihre Welt, so wurde ich immer wieder überrascht und das Lesen hat mir sehr viel Spaß gemacht, der ernsten Thematik zum Trotz. Und dadurch schien die harte Realität damals nur noch härter. Der Roman ist in 3 Teile gegliedert: Magdalena, Libusa und Eva. Man begleitet Großmutter, Mutter und Enkelin durch ihre Jugend. Die Charaktere sind unterschiedlich gestaltet, sodass jede eine eigene Persönlichkeit darstellt und sich klar von den adnnderen abgrenzt. Sehr interessant ist es dann bei Erzählungen der Töchter, wie sich die Mütter jeweils verändert haben. Waren sie in ihrer Jugend alle unbeschwerte Träumerinnen, so erschienen sie in den Erzählungen ihrer Töchter als gealterte, vom Leben gezeichnete Frauen. Bspw. Magdalena ist Mitte 40 mit einem Mann verheiratet, der sie und ihre Tochter schlägt, allerdings ordnet sie sich ihm völlig unter und wirkt gebrochen – im Vergleich zu der 17-jährigen Magdalena ist das besonders erschreckend, denn wenn man nicht wüsste, dass die gleiche Person beschrieben wird, könnte man denken, es ist eine völlig andere. Das Buch zeigt dem Leser auch erschreckend auf, wie sich Menschen mit der Zeit verändern (können). Lenka Horňáková-Civade hat in ihrem Buch meisterhaft die Geschichte der Tschechischen Republik mit der Geschichte seiner Bewohner verflochten. Die Schreibart erinnert mich an Christoph Heins „Landahme“, die von Deutschlands Geschichte und der ein paar ausgewählter Bewohner erzählt. Stilistisch besser, spannender und flüssiger als Hein hat Lenka Horňáková-Civade ihren Roman allerdings verfasst, denn er übertrifft „Landnahme“ in allen Punkten bei Weitem. Fazit „Das weiße Feld“ ist ein Buch über starke Frauen in schwierigen Zeiten, großartig umgesetzt mit 3 großen Zeitsprüngen im Buch wird die Jugend dreier Frauen beschrieben. Erst auf den letzten Seiten wird das große Geheimnis, das seit dem ersten Kapitel besteht, gelüftet und man erkennt, wie alles irgendwie und unverrückbar zusammenhängt. Und ganz nebenbei erfährt man viel Interessantes über die Tschechische Republik im 20. Jahrhundert. Absolut empfehlenswert! Dafür auch 5 von 5 Punkten! Titel: „Das weiße Feld“ Autorin: Lenka Horňáková-Civade Verlag: Karl Blessing Verlag Erscheinungsdatum: 11. September 2017 Seitenzahl: 272 Seiten

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Meine Meinung: Zur Autorin: Lenka Hornakova-Civade hat mit ihrem ersten Debüt-Roman, den sie in französischer Sprache schrieb, der ins Deutsche übersetzt wurde, ein meisterliches und facettenreiches Werk geschaffen, das mich begeisterte beim Lesen. Eine wirklich raffinierte Familiensaga, die nichts zu wünschen übrig lässt. Facettenreich, bildhaft, sehr spannend und mitreißend. Schon von der ersten Seite an war der Spannungsbogen sehr hoch und fesselnd bis zur letzten Seite. Eine wundervolle und tragische Zeitgeschichte, durch die wir drei Frauen begleiten, angefangen vom Untergang der k.u.k Monarchie, dem 2.Weltkrieg und seinen Auswirkungen, bis hin zum Prager Frühling und dem Fall der Mauer. Mähren ein Land, das dem Kommunismus zum Opfer fiel, Menschen, ob arm oder reich, die enteignet wurden. Alles gehörte von nun an dem Volk und mitten drin Großmutter Marie, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht, ihre Tochter Magdalena, Enkelin Libusa und Urenkelin Eva. Alle drei verbindet ein Schicksal, sie sind unehelich und Bastarde, und begabte Stickerinnen. Ihr Sprach- und Schreibstil, ist sehr kraftvoll, klar und packend. Man hat das Gefühl, ihr sind die Worte nur so aus der Feder geflossen. Auch das historische Zeitgeschehen kam nicht zu kurz und wurde korrekt wiedergegeben. Der Plot war sehr schlüssig und alle losen Fäden oder Unklarheiten fließen am Ende zu einem großen Ganzen zusammen. Ihre Figuren wirken sehr real und glaubhaft sowie deren Handlungen sind nachvollziehbar. Ich konnte mich sehr gut in jede der Frauen hineinversetzen. Auch die einzelnen Charaktere und Emotionen sind sehr gut herausgearbeitet. Wahrheit und Fiktion sind gut miteinander verwoben. Ein Buch das keine Wünsche offen lässt.

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