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Rezensionen zu
Das Flüstern der Bäume

Michael Christie

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€ 14,00 [D] inkl. MwSt. | € 14,40 [A] | CHF 19,90* (* empf. VK-Preis)

Die Wälder Kanadas..

Von: sk

29.11.2020

Meine Bewertung: Zum Cover: Das Cover gefällt mir wirklich sehr, fällt einem als Betrachter direkt ins Auge und ist sehr aussagekräftig. Zu sehen ist eine Landschaft mit Bergen, einem See und einem Wald. Über diesen Wald zieht sich eine gelbe Farbe durch, die für mich wie Feuer aussieht und somit das durch die Menschen bedingte Waldsterben darstellt. Zum Inhalt: Dieses Buch ist eine wunderbare Geschichte über Familien und ihre vielen verschiedenen Geschichten und Lebenswege. Grundlage des Romans bildet die Familie Greenwood, die seit Generationen mit der Natur und insbesondere mit dem Wald verbunden ist. Die Handlung beginnt im Jahre 2038 und Jacinda Greenwood, die als Naturführerin auf Greenwood Island arbeitet, weiß bisher nur wenig über die Familie ihres Vaters. Bis sie von ihrem Ex-Verlobten das Tagebuch ihrer Großmutter erhält. Es beginnt eine Reise in die Vergangenheit bis ins Jahr 1908 und von dort aus wieder zurück bis ins Jahr 2038. Man lernt vier Generationen der Familie Greenwood kennen und erfährt eine Menge über ihr Leben, ihre Verbundenheit und Abhängigkeit zu den Wäldern Kanadas. Alle Ereignisse – die Familie, die Bäume, die Pflanzen und die gesamte Natur – sind miteinander verbunden und verwoben. Man erlebt, welche Auswirkungen bestimmte Entscheidungen für die Zukunft haben. Auch wenn eine Entscheidung als nicht so groß ansieht, so hat doch die kleinste Entscheidung Folgen für die Zukunft. Dieser Roman thematisiert nicht nur eine Familiengeschichte, sondern auch aktuelle Umweltprobleme werden angesprochen. Zum Schreibstil: Der Schreibstil Michael Christies ist poetisch, bildhaft und atmosphärisch. Ihm gelingt ein Spannungsbogen über den gesamten Roman, der zugleich tiefsinnig, vielschichtig und berührend ist. Der Autor erzählt die Handlung der Familie Greenwood anhand verschiedener Epochen, immer aus der Perspektive einer Figur, die für eben jene Epoche der Familiengeschichte steht. So springt Christie von Zukunft rückwärts in die Vergangenheit und beleuchtet immer Schlüsselmomente, die für die Entwicklung der Figuren bedeutend ist. Erst am Ende hat man dann als Leser alle Puzzelteile eingesammelt und versteht den großen Zusammenhang. In diesem Roman verbinden sich viele verschiedene Erzählstränge zu einer einzigen großartigen Geschichte. Man kann dem Text gut folgen, auch wenn die Zeiten immer zwischen den verschiedenen Jahren wechseln. Wir lernen im Verlauf der Handlung viele verschiedene und interessante Charaktere kennen. Sie alle spielen eine große Rolle, denn durch ihre Entscheidungen wird eigentlich das Leben von Jacinda vorherbestimmt. Denn jede andere Entscheidung hätte einen anderen Lebensweg ergeben. Die Beschreibungen der Charaktere war immer sehr detailliert und man konnte sich diese wirklich gut vorstellen. Der Autor Michael Christie schafft es auch ein sehr beängistendes Zukunftsbild aus dem Jahre 2038 zu zeichnen, in der die Erdzerstörung weit vorangeschritten ist. Es lässt sich nur erahnen, wie es sein muss auf einer Erde mit Hitze und Staub zu leben, wo man im Urlaub zu Plätzen fährt, wo es noch Bäume gibt. Die Vorstellung ist gruselig und beängstigend, aber wahrscheinlich nicht so abwegig wie man denkt. Ein guter Leseverlauf wurde durch eine lebhafte Erzählweise und vor allem durch einen flüssigen und leichten Schreibstil, kurzen Sätzen, Absätzen sowie Dialogen ermöglicht. Dieser Roman überzeugt aber auch äußerlich. Die Aufmachung mit den Ahornblätter auf den Umschlaginnenseiten, die Abschnitte mit Jahreszahlen und Abbildungen von Bäumen und Ahornzweigen nehmen einen schon gefangen und begeistert. Mein Fazit: Ich konnte mir zu Beginn schlecht vorstellen wie ein Autor Bäume, den Wald und die Umwelt mit einer Familie verbinden möchte oder inwieweit es ihm gelingen würde. Aber Michael Christie schafft es einen mit Tränen in Augen und Gänsehaut den Roman zu beenden. "Das Flüstern der Bäume" ist ein sehr lesenwertes Buch, das mir jedenfalls sehr schöne Lesestunden gegeben hat. Dementsprechend gebe ich diesem Roman fünf von fünf Sterne und spreche eine ganz große Leseempfehlung aus! Danke an das Bloggerportal und dem Penguin - Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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Diesen spannenden und stimmungsvollen Roman habe ich in kürzester Zeit verschlungen und noch Tage danach hat mich die Geschichte beschäftigt. Ausdrucksstarke Charaktere, eine mitreißende Handlung und ein wundervoller Schreibstil machen dieses Buch zu einem großen Leseabenteuer.

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Nachdem ich „Die Wurzeln des Lebens“ von Richard Powers gelesen hatte, war ich skeptisch, ob ich jemals wieder ein Buch über Bäume in Verbindung mit einer Familiengeschichte so lieben werde wie dieses. Als ich jedoch im Zuge meiner Recherche für die Neuerscheinungen im Monat Oktober auf „Das Flüstern der Bäume“ stieß, dachte ich: „Das muss ich lesen.“ DIE HANDLUNG In diesem Buch geht es um Jacinda Greenwood, die sich auf Greenwood Island aufhält und dort als Naturführerin arbeitet. Bis zu dem Tag, an dem ihr Exfreund vor ihr steht, glaubt sie, dass die Namensgleichheit reiner Zufall ist. Doch dieser hat ein Tagebuch im Gepäck, welches ihre Familiengeschichte enthüllt, die ihr bisher fast gänzlich verborgen blieb. MEINE MEINUNG Zugegeben: Bei „Das Flüstern der Bäume“ fiel mir der Einstieg alles andere als leicht. Der Schreibstil wirkte sehr sachlich und emotionslos, die Sätze waren teilweise zu verschachtelt und die Protagonisten schienen mir mehr als fern. Wenn ich keinerlei Zugang zu den Charakteren finde, ist es meist schon vorbei und ich lege das Buch zur Seite. Doch Vorsicht: Der erste Eindruck täuscht und ich kann an dieser Stelle bereits vorwegnehmen, dass ich nur selten in Bücher so eintauchen kann wie es bei diesem geschehen ist. Doch erst einmal zu Christies Erzählweise: Es beginnt mit dem Jahr 2038, welches in dem Buch die Gegenwart darstellt. Er beschreibt Jacindas (kurz: Jakes) Leben auf Greenwood Island sowie ihre Ängste und Sorgen. Das Bild, welches er von dieser Zeit bezogen auf die Natur und den Zustand der Menschen schafft, ist mehr als erschreckend: Es existieren kaum noch Bäume, eine dicke Staubschicht liegt in der Luft, die Menschen erkranken. Mitten in der grünen Oase von Greenwood Island arbeitet Jake, die ihrer Arbeit als Naturführerin nachgeht. Auch wenn sie über ihren Aufenthaltsort glücklich sein kann, sind ihre Probleme immer präsent. Diesen Part empfand ich als etwas langatmig und unspektakulär, was sich jedoch schnell änderte, als ihr Exfreund mit einem Tagebuch ins Bild kam. Ab diesem Zeitpunkt gehen wir zurück in die Vergangenheit: Es werden immer mehr Protagonisten vorgestellt, die auf ihre Weise sehr speziell und vom Autor perfekt gezeichnet sind. Im Laufe des Buches werden somit sehr viele unterschiedliche Zeitabschnitte abgedeckt, die allesamt in Verbindung zu einem bestimmten Charakter stehen. Als Leser erfahren wir dadurch nach und nach, was es mit Jakes Vergangenheit auf sich hat. Die Sympathien wechseln hierbei stark: Während ich im einen Moment eine vollkommene Abneigung gegenüber einem Protagonisten empfand, kehrte diese ins absolute Gegenteil, als ich mehr über die Beweggründe seines Handelns erfuhr. Zunächst geriet ich ein wenig in „Panik“, weil ich nicht wusste, wie viele Charaktere noch hinzukämen und ob ich mir alle merken können würde. Allerdings stellte dies keinerlei Problem dar, da sich die Abschnitte und Informationen so oft wiederholten, dass ich mich schnell zurechtfinden konnte. Mit den Bäumen, die für die gesamte Familie Greenwood eine große Bedeutung haben, schafft Michael Christie ein mächtiges Symbol, das im Laufe des Buches immer wieder auftaucht. Diese Momente empfand ich als schön und äußerst kraftvoll. Sie rütteln wach und zeigen auf, wie wertvoll und bedeutsam die Natur ist und dass es unsere Aufgabe ist, sie zu schützen. Die Schönheit ist hierbei auch ein gutes Stichwort: Christie hat es mit diesem Roman geschafft, eine nicht selten traurige, herzzereißende, fast schon deprimierende Handlung mit wundervollen Momenten zu verbinden, die mich als Leserin mit einem weinenden und lachenden Auge zurückließen. Die Parallelen zum echten Leben dürfen hierbei auch nicht unberücksichtigt bleiben: Sie sind da – an unzähligen Stellen. In „Das Flüstern der Bäume“ geht es schließlich unter anderem auch um alles Nicht-Ausgesprochene in einer Familie, was die eigene Verortung im Leben schwer bis unmöglich machen kann. Fragen wie „Woher komme ich?“, „Wer genau sind meine Vorfahren?“, „Was ist ihnen in der Vergangenheit passiert, das ihr Handeln erklärt?“ sind dauerpräsent und nahezu quälend. Die Lektüre regt demnach auch an dieser Stelle zum Nachdenken darüber an, ob eine vollkommen offene Kommunikation alles leichter oder aber aber auch schwerer machen kann: Ganz so einfach beantworten kann man diese Frage meiner Meinung nach nicht. Mit einem grandiosen Schluss, bei dem Christie – wieder mit Bezug auf die Bäume – beschreibt, was „Familie“ ist, findet dieses Buch für mich ein rundes Ende. Aufgrund dessen kann ich dem Autor auch die an wenigen Stellen recht realitätsfernen Handlungen, die fast schon actionlastig und reißerisch sind, ohne Probleme verzeihen. FAZIT Wer auf der Suche nach einer wundervollen Familiengeschichte ist, die zum Nachdenken anregt und den Leser sowohl traurig als auch glücklich und zufrieden zurücklässt, sollte sich „Das Flüstern der Bäume“ unbedingt näher ansehen. Der Roman handelt vom Leben, von Zuversicht und forciert dabei den Blick auf die Natur, die uns alle verbindet und die Basis für alles darstellt. Ein echtes Lesehighlight!

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REZENSION Das Flüstern der Bäume – Michael Christie In „Das Flüstern der Bäume“ wird die bewegende Geschichte der Familie Greenwood erzählt. Es beginnt bei Jacinda Greenwood, einer Biologin und Waldführerin, im Jahr 2038 auf einer der letzten bewaldeten Inseln der Welt, da die meisten Wälder zu dieser Zeit von rätselhaften Krankheiten und Staubstürmen vernichtet worden sind. Mit gut gewählten Worten und in flüssigem Stil schlägt Michael Christie eine tiefe Kerbe in die Geschichte und bis ins Jahr 1908. Wie die Jahresringe eines Baumes kann man die einzelnen Generationen der Familie erkennen. Alle haben Schicksalsschläge zu erleiden und reiben sich durch verschiedene Ideologien und Weltanschauungen aneinander, sind aber durch ihre Liebe zu Holz in verschiedenen Formen und die Insel vor der Küste Kanadas verbunden. Zuletzt kehrt die Geschichte wieder zu Jacinda zurück, die nun zumindest einen Teil der Wahrheit über ihre Familie erfahren hat. Das Buch und der Stil mit dem Michael Christie diese Geschichte erzählt haben mich begeistert. Es war zu keinem Zeitpunkt langweilig und auch wenn die einzelnen Charaktere es nicht leicht hatten, war es dennoch kein schwermütiges Buch. Man merkt deutlich, dass der Autor viele eigene Erfahrungen ins Buch einbringt. So lebt er selber in einem Holzhaus auf einer Insel und hat in der Obdachlosenhilfe gearbeitet. Und natürlich ist er Kanadier – und kann so die unfassbar schöne Natur des Landes treffend beschreiben. Für mich der einzige Kritikpunkt ist der Klappentext, durch den man vermuten könnte, das die Hauptperson des Buches Jacinda ist. Die eigentlichen Protagonisten sind jedoch für mich Harris und Everett Greenwood und deren Erlebnisse zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Alles in allem ein sehr gelungener Roman, der zu einer Reise durch die Zeit, durch wundersame Wälder und durch die (Un)Tiefen der menschlichen Seele einlädt! 5/5 Sternen

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Ausgezeichnetes Buch

Von: Fred

13.11.2020

Habe lange keine so spannende, interessante und menschlich erzählte Erzählung gelesen. Die Familiengeschichte spannt sich über mehrere Generationen und Jahrhunderte. Der Bezug zu aktuellen Umwelthemen und über den Umgang des Menschen mit Natur in der Vergangenheit finde ich gelungen. Kann das Buch nur zum Lesen empfehlen.

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Meine Meinung: Mit „Das Flüstern der Bäume“ gestaltet der kanadische Autor Michael Christie eine Familensaga, deren Handlung sich über ein Jahrhundert, beginnend im Jahre 1908 und endend 2038, erstreckt und er bedient sich bei deren Aufbau sehr geschickt an den Jahresringen eines Baumes, um dessen Schicksal mit dem seiner Protagonisten, den Greenwoods, zu verknüpfen. Eine Idee, die in der Theorie ganz hervorragend klingt und für mein Empfinden ebenso umgesetzt wurde. Die Erzählung beginnt, analog zum äußersten Jahresring, im Jahr 2038, mit dem ein apokalyptisches Szenario vorgestellt wird, in dem die Natur demnach weitestgehend zerstört ist und es lediglich auf Greenwood Island noch eine nennenswerte Anzahl von Bäumen gibt. Diese kanadische Insel dient fortan als Erholungsresort für Reiche und hier arbeitet Jacinda Greenwood als Naturführerin/Reisebetreuerin und ist sich der eigentlichen Verbindung, die in der Namensgleichheit steckt nicht bewusst. Erst durch das auftauchende Tagebuch ihrer Großmutter offenbaren sich ihre Wurzeln und die damit einhergehende tiefe Verbundenheit zu den Bäumen, die sie umgeben. So beginnt eine spannende/tragische und sehr ergreifende Reise bzw. Familiengeschichte, die in den Jahren/Jahresringen 1908, 1934, 1974 und 2008 Halt macht und am Ende schließlich zu Jacinda Greenwood ins Jahr 2038 zurückkehrt. Michael Christie erzählt somit eine durchaus große, weit umfassende, Geschichte, dessen Kern die Brüder Everett und Harris bilden, die auf völlig gegensätzliche Art und Weise mit dem Wald bzw. den Bäumen verbunden sind. Profitgier auf der einen und die Liebe zur Natur auf der anderen Seite prallen gewaltig aufeinander, wodurch sich zwischen beiden eine starke Rivalität entwickelt. Begleitet wird diese zudem von einer Kindesentführung, die eine weitere spannende Ebene entstehen lässt und in ihrem Verlauf eine besondere Frau vorstellt, die ihr Leben völlig dem Umweltschutz, insbesondere dem Schutz der Bäume, gewidmet hat. Die Zeichnung seiner Figuren gestaltet der Autor fernab von reinem Schwarz-Weiss-Denken, was starke Empathie entstehen lässt und diese dadurch durchweg (be-)greifbar für mich waren. Es entwickelt sich zudem eine starke Nähe/Sogwirkung zum Geschehen, ausgelöst durch einen sehr bildhaften und dynamischen Schreibstil. Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass es einige Momente innerhalb der Handlung gibt, durch die eine gewisse Glaubwürdigkeit oder auch Logik infrage gestellt werden kann, ich persönlich diesen aber etwas angenehm märchenhaftes zuschreibe, das dieser Geschichte, trotz ihrer oft düsteren Atmosphäre und Zukunftsaussicht, einen ganz eigenen Zauber verleiht. Von mir deshalb eine ganz klare Leseempfehlung! Fazit: Die schicksalhafte Verbindung der Greenwoods mit den Wäldern Kanadas besitzt ein märchenhaftes "Rascheln", das mich begeistern konnte!

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Der Buchtitel klang in meinen Ohren sehr vielversprechend, eine genaue Vorstellung was mich erwarten könnte, hatte ich jedoch nicht. Was ich dann bekam, fällt schwer in Worte zu fassen, aber ich versuche es dennoch. In der Geschichte geht es um die Familie Greenwood, deren Leben stets mit dem Wald verbunden ist. Während die einen vom Holz der Bäume leben, versuchen die anderen diese zu schützen. Wie wichtig sind Wälder und die Natur allgemein für uns Menschen? Wie achten wir sie? Ich muss gestehen, dass schon lange kein Roman mehr eine solche Sogwirkung auf mich ausgeübt hat. Ich habe die Welt komplett um mich herum vergessen und wolte, dass die Geschichte nie endet. Das Besondere ist in jedem Fall die Erzählweise, denn zu Beginn reisen wir vom Jahr 2038 zurück bis zu den Wurzeln von 1908, um dann wieder vorwärts erzählt die Familiengeschichte zu erleben. Dies fordert dem Leser Sorgfalt und Aufmerksamkeit ab, aber genau das hat dieses Buch auch verdient. Sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren sind sehr gut ausgearbeitet, so dass jeder seinen Liebling in der Story finden wird. Völlig unerwartet hat mir es letztlich Everett angetan, der jahrelang im Gefängnis saß und davor ewig als Landstreicher sein Leben gestaltete. Hatte ich zu Beginn eher Angst vor ihm, da man ja nicht grundlos ins Gefängnis kommt, so zeigt sich mit der Zeit was für ein sensibler Zeitgenosse er ist, der anderen hilft, die Familie unterstützt und immer da ist. Seine Fürsorge Willow gegenüber war beinahe herzzerreißend, wahrscheinlich hat mich deswegen sein schweres Leben so mitgenommen. Der Roman besticht vor allem durch Tragik, denn die Charaktere haben schwere Lebenspäckchen zu tragen. Während jemand mit dem Verlust seines Augenlichtes fertig werden muss, zieht jemand anderes in den Krieg und kommt mit Traumata zurück. Während jemand einer verbotenen Liebe frönt, erliegt jemand anderes den Drogen. Und immer ist der interessierte Leser mit Verständnis dabei und fühlt mit. Ebenfalls klasse fand ich wie Bäume und deren Wichtigkeit thematisiert werden. Die Beschreibungen dazu sind so gut, dass man das Gefühl hat selbst durch einen Wald zu laufen, die frische Luft zu atmen und das Rauschen der Blätter zu hören. Das Ende fügt alle losen Fäden der Geschichte zusammen, so dass keine Fragen offen bleiben. Das hat mir sehr gut gefallen, denn bei diesen tollen Figuren wollte man schon bis ins letzte Detail wissen was das Leben ihnen gebracht hat. Fazit: Mich hat das Buch mit Tränen in den Augen und einer Gänsehaut zurückgelassen und ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Meines Erachtens ein Must- Read 2020. Spitzenklasse!

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Der Roman beginnt im Jahr 2038, doch er ist kein Science Fiction. Vielmehr erzählt Michael Christie eine packende Familiensaga und tastet sich über vier Generationen bis ins Jahr 1908 zurück. Schon das erste Kapitel zog mich in den Bann. Ich wollte unbedingt mehr wissen über den abgelegenen Schauplatz Greenwood Island und wie es dazu kam, dass Jacinda Greenwood dort als Naturführerin arbeitet. Ihre Familiengeschichte kennt sie genauso wenig wie der Leser - bis plötzlich ihr Ex-Verlobter auf der Insel auftaucht und sie mit dem Tagebuch ihrer Urgroßmutter überrascht. Jacindas Vergangenheit wird Stück für Stück wie die Jahresringe eines Baumes aufgerollt, angefangen mit ihrem Vater und Tischler Liam, ihrer Großmutter und Umweltaktivistin Willow, ihrem Großvater und Holzmagnat Harris und dessen Bruder Everett. Der Roman ist ein Mix aus Familiengeschichte, Road Movie, Dystopie, Liebesgeschichte und Ökoparabel und doch fügen sich die verschiedenen Elemente und Generationen zu einer Einheit, die vom zentralen Motiv des Baumes und der Holzverarbeitung zusammengehalten wird. Der Teil, in dem Jacindas Urgroßonkel mit einem Baby auf der Flucht ist, hat mich besonders bewegt. Bäume und Wälder sind derzeit ein beliebtes literarisches Thema, doch selten habe ich eine so originell komponierte und fesselnd erzählte Hommage gelesen.

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