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Rezensionen zu
Das Kind in mir will achtsam morden

Karsten Dusse

Achtsam morden-Reihe (2)

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Es ist noch nicht lange her, dass Katharina, Björns Frau und Emilys Mutter ihn gezwungen hat, an ihrer Beziehung zu arbeiten. Sie hatte für ihn auch bereits einen passenden Coach ausgesucht. Mit durchschlagendem Erfolg. Todsicher räumt Björn alles aus dem Weg, was ihn nervt. Also alles schick. Eigentlich. Wäre da nicht Boris, der Chef eines anderen Clans und schon lang heftig verfeindet mit Dragans Clan. Aber das weiß zum Glück niemand. Auch nicht, dass Dragan als fein geschreddertes Fischfutter im See gelandet ist. Eine gute Lösung insgesamt, denn seither wurde es ruhig zwischen den beiden Clans. DAS INNERE KIND IST CHEF IM RING Und wäre da nicht Nils, der Kellner auf einer Hütte im Allgäu, der dummerweise in eine Schlucht stürzte, nachdem er Björn, Katharina und Emily bei der Bestellung gepflegt ignoriert hatte. Auch wenn diese Konsequenz nicht beabsichtigt war, so ganz unschuldig ist Björn nicht. Oder vielmehr sein inneres Kind, wie ihm sein Achtsamkeits-Coach Joschka Breitner erklärt hat. Denn durch das Ignorieren der Wünsche hat Nils einen wunden Punkt bei Björns innerem Kind getroffen und nun ja… Dumm gelaufen. Überhaupt, das innere Kind. Hätte jemand Björn sechs Monate früher darauf angesprochen, hätte er diesem Menschen milde lächelnd den Vogel gezeigt. Aber dank Joschka Breitner baut Björn jetzt ein inniges Verhältnis zu ihm auf. Und siehe da, der kleine Björn hat äußerst kreative Ideen, wie sich das ein oder andere Problem lösen ließe. Okay, dummerweise eskalieren diese Ideen gelegentlich, aber in bisschen Schwund ist ja immer. NICHT BÖSE GENUG Ich gestehe, Achtsam morden hat mir besser gefallen als Das Kind in mir will achtsam morden. Der deftige, schwarze Humor war genau meins und hat mir in dieser Direktheit hier etwas gefehlt. Was aber auch bedeutet, ich sollte mir vielleicht über meine Einstellung zu Mord und Totschlag inklusive kreativer Leichenbeseitigung Gedanken machen. Dafür habe ich in den letzten Tagen viel über mein inneres Kind nachgedacht und mir die Zeit genommen, die ein oder andere Frage im Buch in mir selbst nachzuspüren. Und tatsächlich werden mich ein paar Impulse wohl noch länger beschäftigen. Auch mein inneres Kind hat noch ein paar Leichen im Keller. Vielleicht ist ja genau JETZT der richtige Augenblick dafür. Insofern ist Das Kind in mir will achtsam morden ein perfekter Einstieg für alle, die sich schon immer mal mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigen wollten, sich aber nicht so ür getraut haben. Oder einfach die Kurve nicht gekriegt haben. Dafür gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

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Die Gestaltung Hier habe ich nichts auszusetzen. Das Cover mit dem Steinmännchen, das sozusagen das wackelige Lügengerüst, das Björn sich aufstellt, erkennbar macht, passt sehr gut zur Geschichte. Außerdem gibt es am Anfang jedes Kapitels wieder ein Zitat aus dem fiktiven Ratgeber von Björns Achtsamkeits-Therapeuten Joschka Breitner. Also sehr stimmig zu Band 1 gestaltet. Der Erzählstil Auch im zweiten Teil überrascht Karsten Dusse den Leser erneut mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor und Sarkasmus. Seine parodierende Art zu erzählen, bringt einem als Leser einfach Spaß, und obwohl ein paar kleine Tippfehler dabei waren, gab es einige Stellen im Buch, die einfach nur zum Lachen waren. Außerdem werden die Begebenheiten sehr ausführlich und detailreich beschrieben, sodass ich immer sofort ein Bild vor Augen hatte, wenn es beispielsweise um einen Tathergang oder einen bestimmten Ort ging. Zwar kamen mir einige Ausführungen manchmal ein bisschen zu langwierig vor, aber das ist auch nichts allzu Tragisches, weshalb ich da nicht weiter drauf rumhacken will. Die Handlung Die Geschichte knüpft direkt an das Ende von Band 1 an, weshalb ich auf jeden Fall empfehlen würde, diesen zuerst zu lesen. Auch, obwohl immer noch extra Beschreibungen der Charaktere dabei waren, um die Hintergründe noch einmal zu erklären, ist das Vorwissen, das man im ersten Teil erlangt, einfach sehr wichtig für das Verständnis dieses Buches. Der Handlungsverlauf ähnelt in seiner Struktur sehr dem von „Achtsam morden“, sodass es jetzt diesbezüglich keine großartigen Überraschungen gab. Das Grundkonzept war das gleiche, aber natürlich gab es auch ein paar Abweichungen und unerwartete Wendungen, die mich kurz haben innehalten lassen. Dennoch gibt es in „Das Kind in mir will achtsam morden“ deutlich weniger Plot-Twists und Konflikte, die es zu lösen gilt. Dadurch kam es mir besonders in der Mitte so vor, als würde sich die Geschichte unnötig in die Länge ziehen. Durch die ähnliche Struktur war das Buch auch relativ vorhersehbar für mich. Ich habe wirklich nur an ein oder zwei Stellen wirklich einen Überraschungsmoment gehabt, denn ansonsten hatte ich immer von Anfang an die richtige Vermutung, was genau hinter den ganzen Sachen steckte. Jetzt aber zu dem, was die Reihe rund um Strafverteidiger Björn Diemel überhaupt ausmacht, nämlich dem Humor. Karsten Dusse parodiert – wie in Band 1 auch schon – sehr gesellschaftsrelevante Themen, unter anderem Political Correctness oder auch den Klimastreit. Zudem ist das Buch kein typischer Psychothriller, da es eher lustig als spannend ist, und das ist auch genau so gewollt. Leider waren mir aber einige Charaktere und Handlungsstränge viel zu überzogen und unrealistisch dargestellt, sodass diese nicht annähernd authentisch auf mich wirkten. Trotzdem war diese alberne Art aber auch das, was für ein sehr amüsantes Lesevergnügen bei mir gesorgt hat. Besonders gut hat mir die Darstellung der einzigen Sexszene im Buch gefallen, da diese einerseits jugendfrei beschrieben, andererseits aber auch sehr geschickt umgesetzt wurde. Ich kann das jetzt nicht so gut beschreiben, weil das schon sehr viel spoilern würde, aber sagen wir mal so, während des Sexualakts hat Björns inneres Kind danach verlangt, eine Geschichte erzählt zu bekommen … Insgesamt wird in dem Buch weniger auf Achtsamkeit, sondern vielmehr auf Björns inneres Kind eingegangen, welches der Protagonist in einer seiner Therapiesitzungen mit Joschka Breitner „kennenlernt“. Das Prinzip des inneren Kindes wird sowohl von Björn als auch vom Autor sehr ernst genommen, wobei das ganze Drumherum oft ins Lächerliche gezogen wurde. Das hat aber – wie bereits erwähnt – auch den Charme des Buches ausgemacht. Gleichzeitig habe ich auch viele Erkenntnisse aus der Geschichte mitnehmen können, die sich sicherlich auch im realen Leben anwenden lassen. Die Charaktere Der Protagonist des Buches ist immer noch Björn Diemel, bei dem es sich ganz offensichtlich um einen Psychopathen handelt. Dennoch hat Karsten Dusse es irgendwie geschafft, ihn nicht wie den typischen Psychopathen aussehen zu lassen, sondern vielmehr wie ein Mensch wie du und ich, der dem Leser sofort sympathisch vorkommt. Ehrlich gesagt, mich hat Björn immer ein bisschen an meinen Vater erinnert o_o Die anderen Charaktere wurden teilweise schon sehr übertrieben albern dargestellt. Ich habe einfach viele ihrer Handlungen nicht verstehen können, weil sie sehr unrealistisch waren, und einfach nicht mit dem Bild zusammenpassten, das ich mir über die beiden Bände bisher von den Charakteren gemacht habe. Fazit „Das Kind in mir will achtsam morden“ ist ein wieder mal sehr amüsanter Thriller, der erfrischend amüsant und witzig, aber auch eine Spur gesellschaftskritisch geschrieben ist. Dennoch ist er meiner Meinung nach nicht so stark wie sein Vorgänger.

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Nachdem Björn mithilfe seines Achtsamkeitskurses sein Leben mit mehr oder weniger legalen Mitteln wieder auf die richtige Spur gebracht hat, möchte er einfach seinen Frieden genießen und seine Ruhe haben. Letzteres wird jedoch gestört, als er bei einem Familienausflug mit seiner Tochter Emily und seiner Frau Katharina auf der Berghütte nicht den gewünschten Kaiserschmarrn erhält, den er bestellt hatte. Er rastet ein wenig mehr aus als gedacht. Die Folge? Ein toter Kellner, eine wütende Ehefrau und ein Björn, der sich erneut bei seinem Achtsamkeits-Coach Joschka Breitner einfindet und mit ihm analysiert, warum Björn seine Emotionen nicht unter Kontrolle hat. Der Schuldige ist schnell gefunden: Es liegt an Björns innerem Kind. Während er sich mit dem tiefenpsychologischen Ansatz zur Erklärung menschlicher Bedürfnisse auseinandersetzt, muss er sich zudem noch mit anderen Problemen umherschlagen. Was soll er nur mit Boris, dem Boss des Mafiaclans anstellen, den er seit sechs Monaten im Keller gefangen hält? Und was soll er machen, als dieser eines Nachts einfach verschwindet? Jetzt ist Achtsamkeit gefragt. Nach dem Bestseller „Achtsam morden“ erzählt Karsten Dusse im Nachfolgeband, den er in Rekordzeit geschrieben hat, wie es mit Björn und der Achtsamkeit weitergeht. Während Björn in dem Vorgängerroman verschiedene Entspannungstechniken zu unterschiedlichen Bereichen bekommen hat, geht es hier nun wie der Titel schon erahnen lässt, vor allem um den Ansatz des inneren Kindes, das in jedem Erwachsenen drinsteckt und diese steuert, auch wenn sie es nicht explizit mitbekommen. Das psychologische Prinzip des inneren Kindes ist in letzter Zeit vor allem durch den Bestseller „Das Kind in dir muss Heimat finden“ von der Autorin Stefanie Stahl berühmt geworden. Ich habe ich gefreut zu erfahren, wie es mit dem Hauptcharakter Björn weitergeht. Die Geschichte erhebt keinen Anspruch darauf, realistisch zu sein, das merkt man dem Autor quasi ab dem ersten Satz des Buches an. Es geht vielmehr darum, das Leben und Leiden des Björn Diemel mit einem großen, zwinkernden Auge zu betrachten. Ein Mörder, der sich in Selbstreflexion, Achtsamkeit und Meditation übt – ist das nicht an sich schon ein Widerspruch? Es ist spannend, Björns Geschichte weiterzuverfolgen. Beim Lesen wollte ich ständig wissen, wie es weitergeht, sodass die knapp 500 Seiten der Geschichte ziemlich schnell verflogen sind. In dem zweiten Band werden einige neue Charaktere vorgestellt, unter anderem Laura, eine alleinerziehende Kindergartenmutter und ihr Bruder Kurt. Die Figuren werden etwas stereotypisch dargestellt und es wird schnell klar, wen man zu mögen hat und wen nicht. Ein kleiner Minuspunkt an dieser Geschichte ist meiner Meinung nach das etwas lahme Ende. Während der Leser (zumindest ich) vom Schluss des ersten Bandes ziemlich beeindruckt war, wirkt es hier eher wie ein easy-way-out des Autors, um die Geschichte doch noch flüssig abzurunden. Nichtsdestotrotz hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen. „Das Kind in mir will achtsam morden“ ist eine nette, schön geschriebene Lektüre für zwischendurch. Zwar ein bisschen schwächer als der Vorgänger, aber dennoch kurzweilig und gut zum Entspannen.

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Björn Diemel ist zurück und mein kleines Leserherz schlägt höher, denn ich habe mich sehr auf die Fortsetzung von »Achtsam Morden« gefreut. Optisch passt der zweite Band perfekt zum Vorgängerband. Als ich zu lesen beginne werde ich zudem positiv überrascht, denn mir fällt auf, dass mein einziger kleiner Kritikpunkt von Band 1 - die ständigen Wiederholungen der Achtsamkeitsregeln an jedem Kapitelanfang - eingestellt wurden. Das verspricht unbeschwertes Lesevergnügen. Bereits auf den ersten Seiten fängt der Autor mich ein und ich bin wieder mitten drin in der Geschichte. Björn hat inzwischen die Regeln der Achtsam verinnerlicht und sein Leben umgekrempelt. Den stressigen Job gekündigt und sich selbständig gemacht, seinem Töchterchen einen schönen Kindergartenplatz beschafft und mit dem Mafia-Clan läuft es auch recht gut. Wenn da nur nicht die Sache mit den Morden wäre. Björn will nicht mehr morden und so beschließt er den rivalisierenden Mafiaboss Boris statt unter die Erde zu bringen im Keller des Kindergartens einzukerkern. Was natürlich zu unvorhergesehenen Verwicklungen führt. Gespannt folge ich der Geschichte und verlebe ein paar sehr angenehme Lesestunden. Es macht Spaß Björn zu begleiten, auch wenn die Morde eigentlich keine Morde sind, eher „unglückliche Unfälle“. Schade, dass recht wenig von seiner Tätigkeit als - zweifacher Mafiaboss - in die Geschichte einfloss da hätte es ruhig etwas mehr von geben können. Nichtsdestotrotz Björn Diemel bleibt sympathisch bis zur letzten Seite. Mit Witz und Charme laviert er sich durch die Baustellen in seinem Leben. Immer die Achtsamkeitsregeln im Kopf und diesmal sehr auf sein inneres Kind fokussiert. Womit wir bei dem Punkt angekommen wären, der mir ein bisschen negativ aufstößt. Das innere Kind beansprucht zu viel Raum. Es bekommt alles was es will, fast als wollte man es antiautoritär erziehen und das ist nicht immer der beste Weg. Die Balance zwischen Geschichte und Achtsamkeitsradgeber gleitet für meinen Geschmack zu sehr in den Bereich Sachbuch ab. Was anfangs witzig und skurril ist empfinde ich am Ende als zu viel. Mehr Geschichte, weniger Regeln täten dem Roman sicher gut. Wenn das innere Kind sich dann auch noch der Zweisamkeit mit einem Partner in den Weg stellt und die Hauptfigur anstatt diesen Augenblick des Glücks zu genießen, das Kind in sich bespaßen muss, dann hört bei mir das Verständnis auf. Alles in allem ist »Das Kind in mir will achtsam morden« eine gelungene Fortsetzung. Ich wurde gut unterhalten und abgesehen von dem einen kleinen Kritikpunkt bescherte mir der Roman ein spannendes, abwechslungsreiches Lesevergnügen. Fazit: Unterhaltsame Mischung aus Roman, Krimi und Achtsamkeitsratgeber. »Das Kind in mir will achtsam morden« hat mir sehr gut gefallen. Meiner Meinung nach bleibt der Roman zwar etwas hinter dem Vorgängerband zurück, dennoch kann ich ihn, da er mir sowohl spannende, als auch amüsante Lesestunden bescherte, reinen Herzens weiterempfehlen.

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"Achtsam morden" geht weiter und ja, auch das Kind in Björn Diemel möchte achtsam morden. Es geht nahtlos mit der Achtsamkeit beim Lösen von Problemen weiter. Es gibt keine Verschnaufpause für Björn Diemel und seinen Mitstreitern. Zwei Mafia-Clans zu leiten und eine Fassade, die schon sehr beachtlich ist, aufrecht zu halten, ist nicht so einfach und so benötigt Björn dann doch irgendwann wieder die Hilfe von Joschka Breitner. Auch auf dringendem Anraten seiner Frau besucht er den Therapeuten. Diesmal ist es das innere Kind, dessen Wünsche viele Jahre nicht gezählt haben und nun will und muss es raus und leben. Man kann nur sagen, es lebe der böse schwarze Humor, der hier so wunderbar verpackt wird. Ich habe stellenweise herzlich lachen können und war immer wieder über die Kreativität des Autors (eigentlich auch fast schon wieder erschreckend, wie man sich so etwas ausdenken kann) begeistert. Trotz der einen oder anderen (nicht ganz legalen) Aktion wird stets auf die Achtsamkeit geachtet und alles wird gut überlegt und besonnen durchgeführt. Herrlich, was man aus den Achtsamkeitsratschlägen machen kann. Wer das Vorgängerbuch nicht gelesen oder gehört hat, wird wahrscheinlich ein paar Probleme bei den Zusammenhängen haben. Da "Achtsam morden" fast noch ein Tick besser war, lohnt es sich mit Band eins zu starten. Ich kann es empfehlen, wenn man schwarzen Humor verträgt, schräge Aktionen nicht zu ernst nimmt und endlich mal wieder achtsam sein möchte.

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Ein notwendiger Hinweis vorweg: Wer sich auf den neuen Roman von Karsten Dusse einlässt, sollte vorher "Achtsam morden" gelesen haben. Zum einen knüpft die Handlung unmittelbar an den Vorgänger an, zum anderen werden die Hauptfiguren als bekannt vorausgesetzt. Der Autor überspringt also das vorsichtige Kennenlernen und bereitet seinen Lesern Wiedersehensfreude. Nach einer Auseinandersetzung mit einem Kellner auf einer Alm im Allgäu wird Björn Diemel von seiner Frau erneut zu einer Therapiesitzung mit seinem Achtsamkeitstrainer Joschka Breitner verdonnert. Björns mühsam erworbener Seelenfrieden ist sichtlich aus dem Gleichgewicht geraten. Der Jurist hat nämlich nicht nur den Tod des renitenten Servicemitarbeiters verursacht. Seit einem halben Jahr sitzt außerdem Boris, der am Ende des ersten Bandes entführte Anführer eines Mafia-Clans, in einem Heizungskeller fest. Und dieser Keller befindet sich genau im Gebäude des von Björn verwalteten Kindergartens. Wahrhaft kompliziert wird die Situation, als ein Unbekannter von diesem brisanten Geheimnis erfährt und Björn damit erpresst. "Ich hatte vier Menschen ermordet, meinen ehemaligen Arbeitgeber erpresst, die früheren Betreiber eines Kindergartens gezwungen ihre Anteile zu verkaufen, damit meine Tochter einen Platz bekam, und einen russischen Mafioso entführt." (S. 25) Die Parallelitäten zum ersten Teil sind offensichtlich: Wieder beginnt die Geschichte mit einem aus Unachtsamkeit getöteten Menschen. Wieder muss Björn Diemel seine Verpflichtungen als Familienvater mit denen eines inoffiziellen Mafia-Paten in Einklang bringen. Und wieder vermittelt ihm Joschka Breitner das spirituelle Rüstzeug zur Bewältigung dieser Aufgabe. Auch bei der Auflösung orientiert sich der Autor am Erfolg des Vorgängers. Mit Kreativität, juristisch-rhetorischem Geschick und viel Achtsamkeit findet die Hauptfigur eine Universallösung für die in vielerlei Hinsicht vertrackte Situation. In den Therapiesitzungen lernt Diemel auch sein inneres Kind, eine Art Manifestation verdrängter Bedürfnisse, kennen. Dieses innere Kind bildet den roten Faden des Romans. Jedem Kapitel ist jeweils ein Zitat aus einem (fiktiven) Ratgeber von Joschka Breitner vorangestellt. Das für Diemels aktuelle Phase der Selbsterkenntnis maßgeschneiderte Begleitbuch trägt den Titel "Das innere Wunschkind". Die Klarstellung "Kindlich ist das altersgemäße Verhalten eines Kindes. Kindisch ist das nicht altersgemäße Verhalten eines Erwachsenen." wird im Lauf des Romans zum Running Gag. Zahlreiche Situationen in Björn Diemels Gegenwart spiegeln sich in nicht bewältigten Kränkungen seiner Kindheit. Der alte Schmerz mangelnder Anerkennung durch seine Eltern wird durch den Kellner auf der Alm neu geweckt, der Mafioso im Kindergartenkeller erinnert an eine streunende Katze, die der junge Björn vor seinem Vater versteckt hat. Indem er also in einen Dialog mit seinem inneren Kind tritt, bewältigt Björn die Verwundungen der infantilen Seele und formt somit auch seinen gegenwärtigen Charakter. Bequemerweise lässt sich damit gleichzeitig die Verantwortung für kriminelle Handlungen an einen juristisch nicht belangbaren Teil seiner Persönlichkeit delegieren. Wenn also wieder jemand entführt und gefoltert wird, ist das (im Verständnis der Hauptfigur) keine Straftat, sondern lediglich ein Hilferuf des inneren Kindes. Im Vergleich zu seinem Vorgänger wirkt der Roman statischer. (Der Achtsamkeitstrainer würde wahrscheinlich Begriffe wie "ausgeglichen" oder "in sich ruhend" wählen ...) Die Handlung spielt sich auf weniger Schauplätzen ab und durchläuft weniger Wendungen. Die Konflikte sind weniger zahlreich und weisen weniger Facetten auf. Der Autor dürfte sich bei der Routenplanung von der Ausgangssituation zu einem zufriedenstellenden Zielzustand eher am direkten Weg, als an landschaftlich reizvollen Umwegen orientiert haben. Anstelle die zahlreichen von Mordlust und Familienloyalität geprägten Bedürfnisse von Berufsverbrechern in Einklang zu bringen, konzentriert sich Björn Diemel diesmal auf die lange verdrängten Wünsche der neu entdeckten kindlichen Persönlichkeit in sich selbst. Trotzdem ist der Roman ein schwarzhumoriges Erlebnis. Der Autor zelebriert mit sichtlicher Lust den Bruch gesellschaftlicher Regeln und parodiert Moralvorstellungen, die als "politisch korrekt" gelten. Björns neuer Klient Kurt gibt sich beispielsweise als uneigennütziger Nachhaltigkeitsaktivist. Das Vergnügen, diesen als SUV fahrenden Selbstdarsteller, der Faktenwissen gerne durch hohle Phrasen ersetzt, zu entlarven, überträgt sich auf den Leser. In einer anderen Szene erkärt Björns Assistent Sascha, warum dieser als weißer gutsituierter Mann in der Konfrontation mit einer übergewichtigen Kindergartenpädagogin von vornherein im Nachteil ist: "Beim Rechthaben-Schnick-Schnack-Schnuck ist es völlig egal, worum es geht. Es kommt darauf an, die Identität der Teilnehmer zu würdigen. Recht hat der, der die meisten schützenswerten Minderheiten auf sich vereint." (S. 440) Und weiter: "Also - weiblich sticht männlich, Migrationshintergrund sticht Bio-Einwohner, homosexuell sticht heterosexuell, jung sticht alt, gesundheitlich beeinträchtigt sticht kerngesund und links sticht rechts. So weit klar?" (S. 441) Wer absurden Humor in mundgerechten Portionen zu genießen versteht, wird sich wohl auch an einem akademisch gebildeten Mafia-Schläger delektieren, der zwei zu Tode gefolterte Drogenhändler als vielschichtige künstlerische Installation interpretiert. Ein weiterer Höhepunkt ist auch die jugendfreie Darstellung eines Sexualakts. In Filmen wird das intime Geschehen zuweilen mit kraftvollen, emotionalen Bildern überblendet. Der Autor leiht sich nun dieses Stilmittel aus und synchronisiert Björns abendliche Aktivitäten in der eigenen Wohnung mit jenen seines Assistenten Sascha, der mit Hilfe von Molotov-Cocktails strukturelle Veränderungen an der Innenarchitektur eines Geschäftslokals vornimmt. Das Buch bietet die Gelegenheit, die potentiell vorhandene Zerstörungslust in sich zu akzeptieren und gedanklich auszuleben. Doch wer ist eigentlich dieser Björn Diemel, der sich souverän durch die Widrigkeiten des Alltags eines Mafiapaten, Kindergartenbesitzers, Juristen und Familienvaters manövriert? Da die Geschichte ausschließlich aus seiner Sicht erzählt wird, hat der Leser kaum die Möglichkeit, einen neutralen Blick auf ihn zu erlangen. Welches Bild würde sich aber bieten, versuchte man, die Hauptfigur aus der erzählerischen Vogelperspektive zu betrachten? In "Achtsam morden" tötet der Anwalt Diemel unabsichtlich seinen Klienten, den Schwerverbrecher Dragan. Daraufhin gerät er zwischen die Fronten eines Bandenkriegs, wird mehrfach mit dem Leben bedroht, entgeht einem Anschlag nur knapp und muss für Dragans Untergebene glaubhaft den Anschein erwecken, dieser sei noch am Leben. Diemel ist also massivem Stress ausgesetzt, den er dank seines Achtsamkeitstrainings bewältigt. Im aktuellen Band raubt es ihm kaum den Schlaf, dass er abermals den Tod eines Menschen verschuldet hat. Um seines Seelenfriedens willen - weil er eben niemanden mehr ermorden will - hält er einen weiteren Menschen ein halbes Jahr lang in einem Keller gefangen. Auch dieser Umstand belastet sein Gewissen nicht. Diemel ist bereit, einen dritten Menschen mit einem fingierten Abschiedsbrief aus der Öffentlichkeit verschwinden zu lassen und rechtfertigt diese Idee mit eklatanten charakterlichen Schwächen des Opfers. Außerdem führt er immer ausführlichere Unterhaltungen mit einem Teil seiner selbst, den er sein "inneres Kind" nennt. Dieses Kind entwickelt einen eigenen Charakter und findet eigenständig immer wieder kreative Lösungsansätze, wie etwa in folgender Passage angedeutet wird: "Ich hatte bei Herrn Breitner gelernt, dass die Interessen des inneren Kindes nicht immer deckungsgleich waren mit denen des Erwachsenen. In diesem Fall standen sich die Interessen diametral entgegen. Ich wollte eine gewaltfreie Lösung. Mein inneres Kind präferierte eine Lösung mit Toten." (S. 380) Sehr viel deutet also auf eine Persönlichkeitsspaltung hin, die durch die traumatischen Ereignisse des ersten Teils ausgelöst worden sein dürfte. Die Seite netdoktor.de definiert das Krankheitsbild der Psychopathie folgendermaßen: "Psychopathie ist eine schwere Persönlichkeitsstörung. Psychopathen manipulieren und handeln, ohne Reue zu empfinden. Sie lügen, betrügen und nutzen ihre Mitmenschen geschickt aus. Dabei sind sie ausgesprochen risikobereit und verhalten sich verantwortungslos." (Quelle: https://www.netdoktor.de/krankheiten/dissoziale-persoenlichkeitsstoerung/psychopathie/ , abgerufen am 26.05.2020) Zahlreiche der aufgelisteten Symptome, etwa sprachliche Gewandtheit, übersteigertes Selbstwertgefühl, manipulatives Verhalten oder ein Mangel an Einfühlungsvermögen lassen sich Björn Diemel außerdem zuordnen. Somit kann also der Schluss gezogen werden, dass es sich bei der Hauptfigur des Romans mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen gefährlichen Psychopathen handelt, dessen Wege zu kreuzen nicht ratsam ist. Die Kunst des Autors besteht darin, Björn Diemel als einen durchaus sympathischen Zeitgenossen zu präsentieren. Persönliches Fazit "Das Kind in mir will achtsam morden" ist die etwas weniger dynamische, mindestens aber genauso schwarzhumorige Fortsetzung von "Achtsam morden". Der Autor hält sich an das erfolgreiche Rezept des Vorgängers und strapaziert abermals die Lachmuskeln seiner Leser.

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Björn Diemel hat den stressigen Anwalts-Job gekündigt, sich selbstständig gemacht und lebt nun getrennt von seiner Ehefrau entspannt in seiner Wohnung über dem eigenen Kindergarten. Er genießt die Zeit, die er mit seiner Tochter verbringt und nebenbei führt er noch ganz entspannt zwei Mafia-Clans an, weil er den Chef des einen ermordet und den des anderen im Keller des Kindergartens eingekerkert hat. Dennoch ist er nicht ganz glücklich. Er hat der Gewalt abgeschworen, rastet aber trotzdem immer mal wieder wegen Kleinigkeiten aus. Sein Therapeut Joschka Breitner zeigt ihm, woran das liegt: an Björns innerem Kind! Band 1 dieser Reihe durfte ich als Hörbuch genießen und war schlicht hin und weg! Ein grandios gelesenes, zum Brüllen komisches Buch war das. Umso mehr habe ich mich auf den 2. Teil gefreut und war mächtig gespannt, ob dieses auch nur annähernd an Teil 1 anknüpfen kann. Zu allererst ist es schon mal super, dass alle Altbekannten von Teil 1 auch hier wieder mit am Start sind. Die Geschichte geht also wirklich fast nahtlos da weiter, wo "Achtsam morden" geendet hat. Es startet direkt mit einem Mord aus Versehen, der einfach wieder einmal super witzig ist. Ich weiß, Mord und witzig in einem Satz zu erwähnen ist schon etwas seltsam. Aber so ist es einfach. Björn Diemel möchte aber nicht mehr morden. Er hat der Gewalt abgeschworen. Das ist aber gar nicht so einfach, wenn man in dem Milieu zugange ist, wie er. Hier geht es um Mafia, um organisiertes Verbrechen. Mit Hilfe seines Therapeuten Joschka Breitner sucht er einen Weg, in dem er sich mit seinem inneren Kind auseinandersetzt. Auch hier ist diese Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich zwar super witzig in Szene gesetzt, aber dennoch auch irgendwie lehrreich. Man kann auch für sich selbst das eine oder andere herausziehen, das irgendwie Sinn macht. So ging es mir in Teil 1, wo es um Achtsamkeit ging, auch schon. Dennoch liegt mir in diesem Buch das Augenmerk zu stark auf dem Inneren Kind. Ich habe schon die Augenbrauen genervt angehoben, wenn dieser Ausdruck zum X-ten Mal im Buch vorkam. Das war für mich ein Stück zu viel. Die Geschichte selbst ist aber einfach mal wieder genial und mit viel Wortwitz und einer großen Portion schriftstellerischem Können gesegnet. Tränen gelacht habe ich bei der Szene, als Björn und Sascha (der Leiter seines Kindergartens) im Keller bei Kurt (Mafia) die beiden Toten entdecken und darüber sprechen, wie das zustande kam. Denn die beiden sind nicht einfach nur tot, sondern auch in kunstvoller Pose an den Tisch geklebt. Großes Kino! Überhaupt, die Einfälle sind so fantasievoll und durchdacht und kommen so leichtfüßig daher. Es ist einfach ein Vergnügen, hiervon Teil zu sein. Wäre das Innere Kind nicht ganz so extrem im Vordergrund und immer wieder viel zu präsent im Buch, so dass es für meinen Geschmack schon ziemlich nervigen Charakter hatte, hätte ich gerne 5 von 5 Sternen vergeben. So sind es "nur" 4 Sterne. Aber nichtsdestotrotz ein wirklich urkomisches, durchdachtes Buch, das mir viel Spaß gebracht hat. Und im Ernst: ich warte sehnsüchtig auf die Verfilmung der beiden Bücher. Als Hauptdarsteller Björn Diemel hätte ich dann aber bitte gern Matthias Matschke (den Sprecher vom Hörbuch). Ihn hatte ich beim Lesen die ganze Zeit vor meinem geistigen Auge. ,Björn Diemel hat den stressigen Anwalts-Job gekündigt, sich selbstständig gemacht und lebt nun getrennt von seiner Ehefrau entspannt in seiner Wohnung über dem eigenen Kindergarten. Er genießt die Zeit, die er mit seiner Tochter verbringt und nebenbei führt er noch ganz entspannt zwei Mafia-Clans an, weil er den Chef des einen ermordet und den des anderen im Keller des Kindergartens eingekerkert hat. Dennoch ist er nicht ganz glücklich. Er hat der Gewalt abgeschworen, rastet aber trotzdem immer mal wieder wegen Kleinigkeiten aus. Sein Therapeut Joschka Breitner zeigt ihm, woran das liegt: an Björns innerem Kind! Band 1 dieser Reihe durfte ich als Hörbuch genießen und war schlicht hin und weg! Ein grandios gelesenes, zum Brüllen komisches Buch war das. Umso mehr habe ich mich auf den 2. Teil gefreut und war mächtig gespannt, ob dieses auch nur annähernd an Teil 1 anknüpfen kann. Zu allererst ist es schon mal super, dass alle Altbekannten von Teil 1 auch hier wieder mit am Start sind. Die Geschichte geht also wirklich fast nahtlos da weiter, wo "Achtsam morden" geendet hat. Es startet direkt mit einem Mord aus Versehen, der einfach wieder einmal super witzig ist. Ich weiß, Mord und witzig in einem Satz zu erwähnen ist schon etwas seltsam. Aber so ist es einfach. Björn Diemel möchte aber nicht mehr morden. Er hat der Gewalt abgeschworen. Das ist aber gar nicht so einfach, wenn man in dem Milieu zugange ist, wie er. Hier geht es um Mafia, um organisiertes Verbrechen. Mit Hilfes seines Therapeuten Joschka Breitner sucht er einen Weg, in dem er sich mit seinem inneren Kind auseinandersetzt. Auch hier ist diese Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich zwar super witzig in Szene gesetzt, aber dennoch auch irgendwie lehrreich. Man kann auch für sich selbst das eine oder andere herausziehen, das irgendwie Sinn macht. So ging es mir in Teil 1, wo es um Achtsamkeit ging, auch schon. Dennoch liegt mir in diesem Buch das Augenmerk zu stark auf dem Inneren Kind. Ich habe schon die Augenbrauen genervt angehoben, wenn dieser Ausdruck zum X-ten Mal im Buch vorkam. Das war für mich ein Stück zu viel. Die Geschichte selbst ist aber einfach mal wieder genial und mit viel Wortwitz und einer großen Portion schriftstellerischem Können gesegnet. Tränen gelacht habe ich bei der Szene, als Björn und Sascha (der Leiter seines Kindergartens) im Keller bei Kurt (Mafia) die beiden Toten entdecken und darüber sprechen, wie das zustande kam. Denn die beiden sind nicht einfach nur tot, sondern auch in kunstvoller Pose an den Tisch geklebt. Großes Kino! Überhaupt, die Einfälle sind so fantasievoll und durchdacht und kommen so leichtfüßig daher. Es ist einfach ein Vergnügen, hiervon Teil zu sein. Wäre das Innere Kind nicht ganz so extrem im Vordergrund und immer wieder viel zu präsent im Buch, so dass es für meinen Geschmack schon ziemlich nervigen Charakter hatte, hätte ich gerne 5 von 5 Sternen vergeben. So sind es "nur" 4 Sterne ⭐⭐⭐⭐. Aber nichtsdestotrotz ein wirklich urkomisches, durchdachtes Buch, das mir viel Spaß gebracht hat. Und im Ernst: ich warte sehnsüchtig auf die Verfilmung der beiden Bücher. Als Hauptdarsteller Björn Diemel hätte ich dann aber bitte gern Matthias Matschke (den Sprecher vom Hörbuch) 😃. Ihn hatte ich beim Lesen die ganze Zeit vor meinem geistigen Auge.

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Das innere Kind

Von: Katja E.

13.05.2020

Endlich ist er da, der zweite Teil über den Anwalt Björn Diemel. Den ersten Band „Achtsam morden“ habe ich verschlungen: witzige Dialoge, des Thema Achtsamkeit gekonnt verpackt und eine herrlich abstruse Story. Die Messlatte war damit also sehr hoch gelegt und es stellte sich die Frage, ob der Autor das Thema Achtsamkeit mit dem des „Inneren Kindes“ so verbinden kann, dass es lesbar und unterhaltsam ist. Er kann – mit einigen wenigen Abstrichen. Worum geht es? Björn Diemel hat die Prinzipien der Achtsamkeit erlernt, und mit ihrer Hilfe sein Leben verbessert. Er hat den stressigen Job gekündigt und sich selbstständig gemacht. Er verbringt mehr Zeit mit seiner Tochter und streitet sich in der Regel liebevoller mit seiner Frau. Ach ja, und nebenbei führt er noch ganz entspannt zwei Mafia-Clans, weil er den Chef des einen ermordet und den des anderen im Keller eines Kindergartens eingekerkert hat. Warum nur kann Björn das alles nicht genießen? Warum verliert er ständig die Beherrschung? Hat er das Morden einfach satt? Ganz so einfach ist es nicht. Sein Therapeut Joschka Breitner bringt ihn endlich auf die richtige Spur: Es liegt an Björns innerem Kind! Wie bereits im Vorgängerband wird jedes Kapitel mit einem Zitat aus den (fiktiven) Büchern des (fiktiven) Achtsamkeits-Coaches Joschka Breitner eingeleitet, dass dann in dem jeweiligen Abschnitt näher beleuchtet wird. »Unsere Seele ist aufgebaut wie eine russische Matrjoschka-Puppe. Wenn es in unserer Erwachsenen-Seelen-Puppe rappelt, ist das in Wahrheit das Geräusch der verletzten Kinder-Seelen-Puppe innen drin.« Während wir uns mit Björn Diemel auseinandersetzen, warum er das Morden leid ist und er ständig die Beherrschung verliert; warum er mit einer Frau nicht mehr auf einer Wellenlänge schwimmt, lernen wir – auf humorvolle Art und Weise – viel über „das innere Kind“. Was bewirkt es, was hat es für Auswirkungen auf einen selbst, sein Leben? »Kindisch ist das unreife Verhalten eines Erwachsenen. Kindlich ist das altersgemäße Verhalten eines Kindes.« Ob man sich näher mit dem Thema beschäftigen will oder nicht, ob man sich grundsätzlich dafür interessiert oder nicht, man stolpert immer wieder während des Lesens über diese Ansätze und ich habe mich selbst dabei ertappt, dass ich das ein oder andere Mal innegehalten habe. Auch diesmal ist das Buch kein Krimi an sich – dafür passiert zu wenig „kriminatlistisches“. Es ist eher eine Buch mit vielen Facetten. Ratgeber, ein wenig „Cosy-Krimi“, Milieustudie, satirisches … usw. Man muss es mögen, die ständigen Hinweise auf „Achtsamkeit“ und „inneres Kind“, man muss sich darauf einlassen können. Mir hat sehr gut gefallen, wie sich Björn und Sascha entwickelt haben. Gerade letzerer, der ja schon im letzten Buch von Karsten Dusse mein erklärter Liebling war, hat sich toll gemacht. Gern hätte ich ein wenig mehr von Emily gelesen, die ja leider nur am Rande mal auftauchte und dann leider nicht mehr zu sehen war. Es war sehr schön, Björn und Sascha bei der Lösung des Problems „Boris“ zu begleiten und ich habe fast jeden Lesemoment genießen können. Irgendwann konnte ich nur das Wortpärchen „inneres Kind“ nicht mehr lesen, das kam dann zu oft und die Dialoge mit dem „inneren Kind“ waren irgendwann auch ein Stückchen zu viel. »Erst wenn man nicht tun muss, was man nicht tun will, erst dann ist man wirklich frei.« Aber es hat wieder Spaß gemacht, das Buch zu lesen und sollte es ein weiteres Buch geben, würde das sicherlich auch wieder bei mir landen. Wobei das Thema auch sehr schnell überhandnehmen kann und „der Drops gelutscht“ ist. Zu viel davon kann dann schnell auch ins Gegenteil umschlagen und statt interessant nur noch nervig sein. Karsten Dusses Roman „Das Kind in mir will achtsam morden“ erhält von mir 4 ½ von 5 möglichen Sternen. (Diese Rezension erscheint am 19.05.2020 auf meinem Blog - vorab im Bloggerportal)

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