Eduard von Keyserling, Klaus Gräbner (Hrsg.), Horst Lauinger (Hrsg.)
Kostbarkeiten des Lebens - Gesammelte Feuilletons und Prosa
Schwabinger Ausgabe, Band 3. Mit einem Nachwort von Lothar Müller
€ 32,90 [A] | CHF 42,90 * (* empf. VK-Preis)
Er schrieb über die Unentbehrlichkeit der Kultur, über himmlische und irdische Liebe, über Interieurs, großen Stil und über die Kostbarkeiten des Lebens. Er ergründete die Kunst des Traums, dramatisches und episches Sterben, die Lichtmalereien der Avantgarde und die Psychologie des Komforts. Aus seinen Kunstkritiken, Feuilletons und Briefen spricht – nicht minder wie aus seinem erzählerischen Werk – ein Mensch von hoher Bildung und Sinnesart.
Eduard von Keyserling ist als Feuilletonist und Kritiker nicht annähernd so bekannt, wie er es verdient. Daraus resultiert das Glück, ihn mit Band 3 der großen Schwabinger Werkausgabe nun als vielseitig interessierten Kunst- und Literaturliebhaber, Theatergänger und Zeitdiagnostiker entdecken zu können. In seinen nichtliterarischen Prosatexten spiegeln sich die Dekors der Prinzregentenzeit, das bunt schillernde Geistes- und Kulturleben um 1900, Impressionismus, Symbolismus, Jugendstil und die Feuergarben der Avantgarde. Ob er die Goldgeschmeide Carl Strathmanns würdigt, die gleißenden Farbenspiele des frühen Kandinsky oder Alfred Kubins «Kalligraphie des Gespenstischen», Keyserlings ästhetisches Sensorium für die Modernen steht dem für die alten Meister – allen voran Tizian und Dürer – in nichts nach. Die Kritiken, selbst oft kleine Prosakunststücke, zielen weit übers bloß Ästhetische hinaus ins Seelenkundliche, Weltanschauliche, mitunter Politische. Mit luzidem Blick zeichnen sie die geistige Physiognomik einer bewegten Epoche.
Neben den Feuilletons enthält dieser mit 35 Bildtafeln bestückte Band noch weitere Funde: fünf verschollene Erzählungen Keyserlings, ein umfassendes Korpus an Briefen sowie die erste ausführliche Chronik zu Leben und Werk. Dank der Fülle an erstmals zusammengetragenen Selbst- und Fremdzeugnissen nimmt der Schriftsteller, der sich zeitlebens in nobler Diskretion übte, auch als Privat- und Gesellschaftsmensch Konturen an.
»Wer diesen Sound einmal gelesen hat, wird nicht mehr von ihm lassen wollen: Eduard von Keyserlings so unterhaltsame wie weitsichtige Berichte aus der Kulturwelt der Jahrhundertwende. ... Ein großartiger, reichhaltiger, aufschlussreicher neuer Keyserling-Band. Aus ›Kostbarkeiten des Lebens‹ sind Kostbarkeiten des Lesens geworden.«
Schwabinger Ausgabe
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Rezensionen
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Eduard von Keyserling
Eduard von Keyserling (1855–1918) stammt aus altem kurländischem Geschlecht und studierte Jura und Kunst. Er lebte zunächst in Wien, ehe er sich nach einer ausgedehnten Italienreise als Autor in München niederließ und in der Schwabinger Boheme verkehrte. In seinem Erzählwerk, das zum Stilvollsten gehört, was die deutschsprachige Literatur zu bieten hat, setzte er der Welt von gestern ironisch funkelnde Denkmale.
Pressestimmen
»Das neue Buch ist für den, der den Autor bereits zu schätzen weiß, eine einzigartige, nahezu unverzichtbare Fundgrube. ... Von Keyserlings Texte sind derart überzeugend, dass man am Ende versucht ist, das Feuilleton für das einzig ernstzunehmende literarische Genre zu halten.«
»Eine vorzügliche Ausgabe. ... Seine brillanten Skizzen voller farbenprächtiger Gedankenblitze elektrisieren noch immer. Seine Ironie, sein Witz, im alten Doppelsinne von Vernunft, Verstand und Klugheit einerseits, Spott, Scherz und Geistesschärfe anderseits, verhalfen ihm zu Lebzeiten zu hohem Ansehen bei Tucholsky, Hermann Hesse, Rilke, Wedekind oder Thomas Mann.«
»Manesse ist für ihn ein Glücksfall geworden. Der Verlag hat uns mit den drei umfangreichen Bänden mehr Keyserling geschenkt, als wir bisher hatten: weit über zweitausend Seiten mit viel Unbekanntem liebevoll, fundiert und facettenreich ediert. Gründicher als hier kann man ihn nicht kennenlernen.«
»Eduard von Keyserlings Feuilletons und kleine Prosa feiern die ›Kostbarkeiten des Lebens‹ genau in der Weise, wie es in diesen Zeiten so nötig ist. Allein seine Bildbetrachtungen sowie die im Buch abgedruckten Werke selbst lassen einen alles vergessen außer die Schönheit.«
»Und sein strahlendes Werk ist uns geblieben.«
»Keyserling, ein Meister im Erahnen des Untergangs, zählt zu den größten deutschen Schriftstellern – ein Klassiker, der indes bei Klassiker-Aufreihungen gern vergessen wird. ... Das ›Kostbarkeiten‹-Buch ist eine Art Lektüre-Apotheke. Wo sein Leser es aufschlägt, wirkt es belebend und anregend.«
»Es lohnt sich, den Kritiker, Schriftsteller und Feuilletonisten Eduard von Keyserling näher kennenzulernen.«
»Dieser opulente, vorzüglich edierte Band zeigt die Größe eines Schriftstellers ebenso wie dessen Fehldeutungen. Das macht ihn so wertvoll.«
»Ein unverzichtbares Standardwerk über einen der großen Erzähler der vorigen Jahrhundertwende. ... Von den Musenblättern mit dem Prädikat ›Musenkuß‹ als unverzichtbar empfohlen.«
»Ein Autor, der so gut ist, dass ihm ein großes Lesepublikum gewiss sein sollte.«
»Stets ist Eduard von Keyserling den Menschen und Dingen in Empathie und humanistischer Neugier zugeneigt – ein Zustand, der sich in allen drei Bänden offenbart und zeitlos überdauern sollte, um der Welt in Würde zu begegnen.«
»Manesse beschenkt die LeserInnen mit einem weiteren Buch von Eduard von Keyserling! Die „Schwabinger Ausgabe“ vervollständigt sich mit den ›Kostbarkeiten des Lebens‹ und bietet einen Fundus an Texten, die literarisch leuchten, zum Nachdenken anregen, einen fesseln, die Zeit von damals nahebringen. Eduard von Keyserling ist literarisch eine Reise wert und eine echte Entdeckung!«
»Ein Genie, das gesellschaftlich verehrt und bewundert wurde und von dem Rainer Maria Rilke und Thomas Mann schwärmten.«
»Seine Rezensionen sind selbst ein Stück Literatur, gehen sie doch auf weit mehr als nur das Ästhetische ein und stoßen vor in seelenkundliche, weltanschauliche und politische Dimensionen. Just deswegen sind sie heute noch höchst lesenswert.«