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Robert Gerwarth

Die Besiegten

Das blutige Erbe des Ersten Weltkriegs

(4)
Hardcover
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Der Krieg nach dem Krieg: Warum das Ende des Ersten Weltkriegs Europa keinen Frieden brachte

Der Waffenstillstand vom 11. November 1918 beendete das Sterben auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs, doch in weite Teile Europas kehrte mit diesem Datum kein Friede ein. Vor allem die Verlierer des Krieges versanken in einer Spirale der Gewalt. In seinem breit recherchierten und packend geschriebenen Buch macht Robert Gerwarth das Ausmaß der Kriege und Konflikte nach dem Ende des Ersten Weltkriegs deutlich und zeigt, warum das Schicksal der Besiegten der Schlüssel zum Verständnis des 20. Jahrhunderts ist.

Die Brutalität des Ersten Weltkriegs ist in der kollektiven Erinnerung Europas fest verankert. Fast völlig vergessen ist hingegen das Leid, dass die zahlreichen (Bürger-)Kriege, Vertreibungen, Pogrome und gewaltsamen Auseinandersetzungen nach Ende des Ersten Weltkriegs über weite Teile des Kontinents brachten. Von Russland, der Ukraine und den Staaten Osteuropas, von Deutschland und Österreich bis zum Balkan und in den Mittleren Osten wurde um das Erbe der zerbrechenden Reiche gerungen und für eine neue Ordnung getötet. Die nicht enden wollenden Kämpfe der Zwischenkriegszeit, so zeigt Robert Gerwarth in seiner umfassenden Studie, kosteten nicht nur Millionen Menschenleben, sie hinterließen auch unter den Überlebenden ein explosives Erbe: schwache Staaten, traumatisierte und hasserfüllte Bevölkerungsgruppen sowie Politiker und Militärs, die nur auf die nächste Gelegenheit warteten, um Rache zu üben.

»Wie wird im kommenden Jahr über 1918/19 gesprochen? (...) Wer sich dafür interessiert, kommt an Robert Gerwarths beeindruckender Darstellung nicht vorbei.«


Aus dem Englischen von Alexander Weber
Originaltitel: The Vanquished. Europe and the Aftermath of the Great War
Hardcover mit Schutzumschlag, 480 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
mit Abb.
ISBN: 978-3-8275-0037-3
Erschienen am  23. January 2017
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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Rezensionen

DIE BESIEGTEN. DAS BLUTIGE ERBE DES ERSTEN WELTKRIEGS

Von: Karl Adam

22.04.2018

„Vae Victis“ („Wehe den Besiegten“) soll der Gallierkönig Brennus Livius zufolge nach der Plünderung Roms im 4. Jahrhundert vor Christus ausgerufen haben. Das Leid der Besiegten (im englischen Original stärker: „The Vanquished“) ist auch Thema der vorliegenden Studie über „das blutige Erbe des Ersten Weltkriegs“, die der in Dublin lehrende deutsche Historiker Robert Gerwarth bereits 2016 vorgelegt hat, und die dankenswerter Weise mittlerweile von der Bundeszentrale für politische Bildung lizensiert wurde. Zentrale These: Von einer „Zwischenkriegszeit“ 1918-1939 kann für die meisten Staaten Europas (und darüber hinaus) kaum gesprochen werden. Auch nach 1918 zogen sich „gewaltsame, kriegerische Auseinandersetzungen in einem weiten Bogen von Finnland und den baltischen Staaten über Russland, die Ukraine, Polen, Österreich, Ungarn und Deutschland bis auf den Balkan und weit hinein nach Anatolien und den Kaukasus“, wie eine österreichische Zeitung im Mai 1919 vermerkte. Auf der „Verliererseite“, also bei den Bewohnern der untergegangenen multi-ethnischen Reiche der Habsburger, der Romanows, der Hohenzollern sowie des Osmanischen Reiches mit seinen Nachfolgestaaten und Bulgarien, aber auch in Griechenland und Italien kultivierte sich ein radikaler Nationalismus, der aus dem Gefühl gespeist wurde, um den sicher geglaubten Sieg betrogen worden zu sein; entweder durch „Verrat an der Heimatfront“ oder durch die Machinationen der westlichen Großmächte mit ihren Vorstellungen von Demokratie und Liberalismus. Griechenland stand 1918 eigentlich auf der Siegerseite, wurde jedoch durch den Griechisch-Türkischen Krieg und die „Große Katastrophe“ von 1922/23 um die Früchte dieses Sieges gebracht. In Italien war die Vorstellung vom vittoria mutilata („verstümmelter Sieg“) weit verbreitet. Der teuer erkämpfte Sieg an der Alpenfront wurde in dieser Lesart bei den Pariser Friedensabkommen leichtfertig verspielt. Was bei den zahlreichen Staatsneugründungen 1918 heraus kam, waren ja nicht die erstrebten „Einvölkerstaaten“, sondern wie etwa im Falle Polens, Jugoslawiens und der Tschechoslowakei „Vielvölkerreiche im Miniaturformat“. Inmitten eines verbreiteten Ideals von „ethnischer Reinheit“ kam es in der Folge zu millionenfacher Gewalt durch Vertreibung, „Heimholung verlorener Volksgruppen“ und Rückgewinnung „historischer“ Gebiete. Inmitten dieser oftmals chaotischen Entwicklungen macht Gerwarth plausibel, dass die klassische Periodisierung „1914-1918“, 1918-1939“ und „1939-1945“ in vielen Fällen unzutreffend, zumindest angreifbar ist. Eine deutliche Brutalisierung, eine zunehmend „genozidale Logik“ macht er bereits in den letzten beiden Weltkriegsjahren aus. Nun ging es um vermeintlich existentielle Fragen: Den Fortbestand oder die „Wiederauferstehung“ der eigenen Nation oder Klasse, die „Auslöschung“ des Gegners als Mitglieder einer anderen Ethnie oder als „Klassenfeind“. Diese verheerende Phase konnte in etwa mit dem Abkommen von Lausanne 1923 (vorerst) beendet werden, bevor sie dann zwischen 1939 und 1945 in Mittel- und Osteuropa schließlich die Oberhand gewinnen konnte. In Lausanne schaffte es der später „Atatürk“ genannte Mustafa Kemal, den für die Türkei nachteiligen Friedensvertrag von Sèvres zu „überwinden“ – ein Fanal, das sich andere „Revisionisten“ zum Vorbild nahmen. Vermag die Periodisierung 1917-1923 zu überzeugen? Jede Einteilung ist problembehaftet: „Im Gliederungsprozess widersetzen sich manche Aspekte der Ein- und Unterordnung. Erweisen sie sich als repräsentativ, bilden sich Gegennarrative“ (Hannes Leidinger). Das blutige Erbe des Ersten Weltkrieges, so vermag Gerwarth konzise im Abschlussfazit zu zeigen, entlud sich später im Zweiten Weltkrieg, der in vielerlei Hinsicht wie ein Echo auf „1918“ wirkt. So bezogen sich etwa Hitler oder Mussolini immer wieder auf dieses Datum. In Südosteuropa ging dieses Prozess bis in die 1990er Jahre, und im Nahen Osten sogar bis in die Gegenwart. Syrischer Bürgerkrieg, die Forderung des „Islamischen Staates“, das Sykes-Picot-Abkommen von 1916 zu revidieren, die Revolution in Ägypten – all dies sind ferne Echos des Ersten Weltkriegs, die jedoch eingebettet sind in eine Konfliktgeschichte der Region, die teilweise über 3.000 Jahre alt ist. Gerwarths Beitrag zu den 1918-Jubiläen ist dennoch produktiv. Das Aufräumen mit nationalen Mythen, die Schaffung eines europäischen Verständnisses der Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vermag auch Konflikte der Gegenwart zu erklären. So ist „Trianon“ in Ungarn bis heute ein nationales Trauma. Um es je zu überwinden bedarf es Kenntnis und Einsicht.

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„Die Besiegten“ Das blutige Ende des Ersten Weltkriegs. Robert Gerwarth. Neuerscheinung Siedler Verlag.

Von: wortweg08

11.09.2017

„Die Besiegten“ Das blutige Ende des Ersten Weltkriegs. Robert Gerwarth. Neuerscheinung Siedler Verlag. 1914-1918. Der längste und grausamste Krieg der bisherigen Weltgeschichte. 70 Millionen Soldaten stehen unter Waffen. Nach vier endlosen Jahren in Schützengraben und Artilleriefeuer sterben fast 10 Millionen an der Front. Verwundet, verstümmeltet werden mehr als das Doppelte der Gefallenen. Über 7 Millionen Zivilisten müssen in Krieg und Terror ihr Leben lassen. Ein blutiger Krieg, dessen Flut des Schreckens und der Gewalt 1918 nicht zu Ende kommt. Es ist ein langer Weg zum Frieden, der noch bevorsteht… Robert Gerwarth, Historiker und Direktor des „center of war studies“ in Dublin, legt nun eine kriegshistorische wie politische Spurensuche nach dem schleichenden Ende des I.Weltkrieges und der Entwicklungen und Prozesse zu neuen staatlichen wie gesellschaftlichen Leben nach der „großen Apokalypse des Krieges“ vor. Gerwarth legt in eingehender historischer Betrachtung dar, dass das Ende des Weltkriegs, vor allem im geographischen Schwerpunkt Ost- wie Südosteuropa (etwa in Ungarn, Polen, Bulgarien oder Rumänien), in ein „europäisches Krisenszenario“ mündete, das viele zwischenstaatliche Konflikte in sich barg. Dabei geht Gerwarth auf den Polnisch-Sowjetischen wie Griechisch-Türkischen Krieg und auch auf den Einmarsch der Rumänen in Ungarn ein. Ebenso kommt es zu innerstaatlichen Bürgerkriegen, wobei vor allem die russische Revolution zu nennen ist aber auch Konflikte in Deutschland, Irland und Finnland. Die Gemeinsamkeiten dieser Konfliktherde sind sozial und national motivierte Antriebe, die den Kontinent über Jahre erschüttern… Gerwarth legt ein historisches Fachbuch vor, das fundierte Information neuester Geschichtsforschung in gutem zusammenschauenden Erzählstil bietet und so auch ein Leseerlebnis zu einem großen Thema öffnet, dessen Folgen bis in die Gegenwart Europas reichen. Ein ausführlicher Anhang mit umfassender Bibliographie, Anmerkungen, Personen- und Ortsregister sowie Bildnachweis ermöglichen weiterführende Vertiefungen und Ausblicke. Robert Gerwarth, Die Besiegten – Das blutige Ende des Ersten Weltkriegs. Neuerscheinung Siedler Verlag. Walter Pobaschnig, Wien 5_2017 https://literaturoutdoors.wordpress.com https://literaturoutdoors.wordpress.com/Rezensionen

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Vita

Robert Gerwarth, geboren 1976, hat Geschichte in Berlin studiert und in Oxford promoviert. Nach Stationen an den Universitäten Harvard und Princeton lehrt Gerwarth heute als Professor für Moderne Geschichte am University College in Dublin und ist Gründungsdirektor des dortigen Zentrums für Kriegsstudien, das vom European Research Council und der Guggenheim Stiftung gefördert wird. Er ist Fellow der Royal Historical Society, Mitglied der Royal Irish Academy und Autor zahlreicher Publikationen. Sein Buch »Der Bismarck-Mythos. Die Deutschen und der Eiserne Kanzler« (2007) wurde mit dem renommierten Fraenkel Prize ausgezeichnet. Bei Siedler erschienen von ihm zuletzt »Die Besiegten. Das blutige Erbe des Ersten Weltkriegs« (2017) und »Die größte aller Revolutionen. November 1918 und der Aufbruch in eine neue Zeit« (2019). 2020 erhielt Gerwarth den Reimar Lüst-Preis für internationale Wissenschaftsvermittlung von der Alexander von Humboldt-Stiftung.

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Pressestimmen

»Er [Gerwarth] erzählt eine Geschichte gegen Geschichtsvergessenheit.«

Paul Ingendaay, Frankfurter Allgemeine Zeitung (01. June 2017)

»Ein beunruhigendes Lehrstück über die Eigendynamik der Gewalt.«

»Das Buch ist eine Warnung an alle Nationalismus-Gläubigen.«

dpa infocom (28. February 2017)

»Das Buch ist eine große Geschichtslektion (...).«

BuchMarkt (07. March 2017)

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