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Rezensionen zu
Der zweite Reiter

Alex Beer

Die Kriminalinspektor-Emmerich-Reihe (1)

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Inhalt: Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. Eine packende Jagd durch ein düsteres, von Nachkriegswehen geplagtes Wien beginnt, und bald schwebt Emmerich selbst in tödlicher Gefahr…(Quelle: Verlag) Rezension: Ich bin begeistert! Unglaublich! Auf meiner Suche nach einem spannenden Buch des ersten Weltkriegs oder der Nachkriegszeit, doch das gleich mein erster Versuch so gut sein würde, dass dachte ich nicht. August Emmerich war Soldat im ersten Weltkrieg, jetzt nach dem Krieg, kam er wieder zurück im Polizeirevier von Wien. Dort gibt man ihm nur kleine Aufgaben: einen Schmuggler verfolgen zum Beispiel. Doch weitaus schlimmer, zumindest für Emmerich, ist die Tatsache, dass man ihm einen jungen Kollegen gab, der noch niemals im Polizeidienst gearbeitet hatte. Eigentlich wäre sein Traum zur Mordkommission zu kommen, aber dieser war ihm bisher verwehrt geblieben. Stattdessen stolpert er, wortwörtlich, über ein paar Leichen, die irgendwie miteinander zusammenhingen. Das Problem? Niemand glaubte Emmerich, da der Mörder die Verbrechen wie Unfälle aussehen lässt. Noch dazu kommt, dass Emmerich bald selbst unter Mordverdacht steht und gerade bei jenem Schmuggler, den er eigentlich verhaften sollte, um Hilfe bitten muss. Die Charaktere sind so toll, dass ich dieses Hörbuch am liebsten nochmal anhören möchte- bestenfalls sofort. Mein absoluter Liebling war der unerfahrene Polizist Winter, der Emmerich als Partner zugeteilt wurde. Er ist ein Polizist, der noch niemals Leichen gesehen hatte- dementsprechend übel wurde ihm bei diesem ersten Mal. Doch auch sein Vorgesetzter, August Emmerich, ist toll. Ich liebe seine zynische Art, die ihn manchmal so herrlich genervt rüberkommen lässt. Der Schreibstil ist ausführlich, ohne langweilig zu werden. Die fünf CDs waren im nu vorbei. Auch der Vorleser, Cornelius Obonya, war super gewählt. Er gab jedem Charakter, ob wichtig oder nicht, eine eigene Stimme mit passendem Wiener Akzent. Ich hoffe, dass er auch das zweite Hörbuch liest, damit ich mich nicht an eine andere Stimme gewöhnen muss. Kommen wir zum Cover, welches beim Buch und Hörbuch identisch ist. Schwarzweiße Fotografie, mit roter Schrift als Akzent- perfekt für ein Buch wie dieses. Die Stimmung des Buches passte perfekt zum äußeren Erscheinungsbild. Fazit Das Buch war besser als ich es jemals angenommen hatte. Vor allem die letzte CD hat mich vollkommen fertiggemacht. Es war ein auf und ab der Emotionen. Erst lag Emmerich vorn, dann wieder der Mörder- ein stetiges Wechselbad der Gefühle. 5 von 5 Sternen, mehr kann ich leider nicht geben, auch wenn dieses Buch eigentlich noch mehr verdient hätte.

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Grundgedanken & Prota Betrachtet man das Cover und wirft man einen Blick auf den Klappentext, wird man automatisch in einen Zustand interessierter Vorfreude versetzt. Das liegt nicht etwa am Genre oder an der lesenswert klingenden Geschichte, sondern am Setting des Romans, das wunderbar unverbraucht ist und somit spannendes Potential bietet: Wien zur Zeit des gerade erst verlorenen ersten Weltkrieges im Jahre 1919 ist als Hintergrund etwas Besonderes und offenbart eine Fülle von Möglichkeiten, die Gesellschaft, ihre Probleme und eine Reihe an historischen Eigenheiten der damaligen Zeit zu präsentieren. Die Autorin Alex Beer hat sich durch die Wahl des Settings also bereits einen Vorteil gegenüber vielen anderen Kriminalromanen erdacht und erschrieben, da sie hierdurch eine Atmosphäre aufbauen kann, die ihrer Zeitreise eine außergewöhnliche Faszination gibt. Die unterschiedlichen Ausgangspunkte erlauben es ihr, ein Bild von einer der schönsten Städte Europas zu zeigen, das verheerender kaum sein könnte: Die Welt dieser damaligen Stadt ist düster, geprägt von Armut, Korruption und Prostitution. Hunger und Leid herrschten auf den Straßen und den kaum beheizten Wohnungen, während Gebeine und andere Körperteile von Schrapnellen, sowie Herzen von Erinnerungen an den Krieg und besseren Zeiten durchbohrt waren. Inmitten dieser abstoßend-erschreckenden Umstände gibt es natürlich auch den für Kriminalromane typischen Kommissar, in diesem Falle ein Rayoninspektor namens Augustin Emmerich. Er ist, bis auf einige Ausnahmen, der Protagonist eines jeden Kapitels und gliedert sich in die fehlerhafte Gesellschaft ein, da auch er sein Leben mit einem charakterlich zwiespältigen Profil führt. Er ist ein Kriegsrückkehrer und auch wenn seine körperliche Verfassung seine geistige mit massiven Schmerzen stellenweise beeinflusst, präsentiert die Autorin diese Figur in einer Genauigkeit und schonungslosen Offenheit, dass man manchmal Schwierigkeiten hat, sich mit ihr identifizieren zu können. Dennoch entsteht über die Zeit eine starke Leserbindung an ihn, denn Emmerich ist im besten Sinne ein angeknackster Mensch in einer Welt, die zu Bruch gegangen ist. Er handelt stets in dem Bemühen, den letzten Rest an Moralisten-Dasein nicht auch noch durch die Abwasserkanäle von Wien hinuntergespült zu sehen. Er ist ein manischer, sich selbst aufopfernder Idealist, dem es um Gerechtigkeit geht, und gleichzeitig ist er Realist genug, sich darüber bewusst zu sein, dass Rechtmäßigkeit nicht immer in den Grenzen des Gesetzes zu finden ist. An seiner Seite steht sein ungeliebter wie auch ungewollter Handlanger Winter, der zu Beginn des Romans eher wie ein Klotz am Bein des erfahrenen und kaum auszutricksenden Emmerichs ist, aber durch seine konträren Charaktereigenschaften eine gute Balance mit der Hauptfigur besitzt. Hierdurch gewinnt er sowohl für die Handlung als auch für den Leser mit fortschreitender Seitenzahl eine wachsende Bedeutung, die sich positiv auf den Lesefluss auswirkt. Struktur & Fokus des Romans Dieser Roman zeichnet sich durch eine nicht wirklich außergewöhnliche, aber dafür erstaunlich effektive Montage-Technik aus, die darin besteht, einige Kapitel lang dem Protagonisten Augustin Emmerich zu folgen, was aber in unregelmäßigen Abständen — und damit zur Überraschung der Leser — von Perspektivenwechseln unterbrochen wird, um andere Figuren, die für die Geschichte eine Bedeutung haben, zu beleuchten. Diese Ausbruchskapitel aus der erzählerischen Norm sind meist sehr kurz, erzeugen aber durch ihr alternatives inneres Tempo eine gute Brücke zwischen den bisher geschehenen und den zukünftigen Elementen des Romans. (Aus Spoilergründen wird an dieser Stelle darauf verzichtet, weiter auf die Bedeutung der gesonderten Kapitel einzugehen.) Sprache Bei Kriminalromanen bleibt meist nicht viel Spielraum für eine möglichst poetische Sprache, die in ihrer inneren Struktur auch noch einzigartig ist. Alex Beer schafft es jedoch, weitestgehend auf Genre-typische Phrasen zu verzichten und bietet eine Schreibart, die intellektuell ansprechend daherkommt und sich mindestens eben so neu und unverbraucht anfühlt wie der Ort und Zeitpunkt des Geschehens. Zusätzlich ist lobenswert, dass der Roman nie in Effekthascherei verfällt oder sich vom Tempo der Situation treiben lässt, und dabei an sprachlichem Niveau verliert. Außerdem existiert eine stets respektvolle Distanz zu den Figuren, ohne sie aber dadurch weniger sympathisch oder die Geschichte weniger folgenswert zu machen. Die teilweise auftretenden Ausflüge in den Wiener Dialekt helfen ebenfalls dabei, eine gelungene und vor allem glaubhafte Atmosphäre zu schaffen. Lesegefühl Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich, dass vor allem die Atmosphäre das Lesegefühl definieren wird: es ist dieses unterschwellige Bedrohlichkeit in Verbindung mit einer spürbar zerbrochenen Gesellschaft, die einen schnell in den Bann zieht und das Buch nicht mehr aus den Händen gleiten lässt. Die Darstellung der Menschen kurz nach einem verlorenen Weltkrieg ist hervorragend gelungen und offenbart nicht nur die äußerlichen Wunden des Krieges, sondern besitzt auch noch ein starkes Augenmerk auf die inneren Verletzungen. Wien ist mit seinen Bewohnern der heimliche Star dieses Werkes und besitzt ebenso viel Strahlkraft wie die Hauptfigur und die fortlaufende Mordermittlung. Der Mordfall an sich rückt zwar während des Voranschreitens der Geschichte in einigen Momenten in den Hintergrund, weil die Beschäftigung mit den Vertretern der Gesellschaft und ihren Leben ebenfalls Aufmerksamkeit fordern, aber dies ist nötig, um Leser an die Situation zu binden. Meist ist es dann Emmerich selbst, der die Geschicke wieder in Richtung Mordermittlung leitet. Dabei fällt vor allem sein Konflikt auf, sich als Mensch voller idealistischer Überzeugung in einer Welt mit mangelnder Rechtschaffenheit zurechtzufinden und trotzdem an sein Ziel zu kommen. Nicht selten ist er genötigt, die Grenzen der Legalität auszudehnen, um das größere Übel bekämpfen zu können. Es ist eine lebhafte Figur, der man ohne Zögern folgen will und auch wenn sie selbst ein Produkt der gesamten gebrochenen Gesellschaft darstellt, ist sie dennoch ein Ruhepol an Gerechtigkeit, den diese zu zerfallen drohende Stadt nötig hat. Diese starke Figurengestaltung in Verbindung mit einer beeindruckenden sprachlichen Vielfalt, einigen erzählerischen Kniffen und einem Krimi-Verlauf, der fesselnd ist, sind die Glanzpunkte dieses überzeugenden Werkes. Der zweite Reiter ist daher einer der wenigen Kriminalromane, der von einem Gütesiegel wie „besonders wertvoll“ nicht niedergedrückt würde, sondern ihn mit Würde tragen könnte. Er hätte ihn verdient. Bewertung: 5/5

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Ein sehr gut gelungener Kriminalroman!  Der erste Mord lässt nicht lange auf sich warten und schon ist man in einem Sog aus Spannung, den Auswirkungen des ersten Weltkrieges und den beiden tollen Ermittlern gefangen. Bei den beiden Ermittlern, Emmerich und Winter, habe ich nicht lange gebraucht, um die beiden auf ihre jeweils eigene Art ganz schnell zu mögen. Während August Emmerich noch mit einigen Problemen, die der Krieg hinterlassen hat, zu kämpfen hat, ist Winter herrlich unschuldig und ein bisschen naiv. Allerdings entwickeln sich beide Ermittler in dieser Geschichte weiter und vor allem Winter hat mich da mehr als einmal überrascht. Ich mag ja Bücher, wo man nicht nur wissen will, wer der Täter ist, sondern auch die Geschichten um die Ermittler einen mitreißen. Das ist hier definitiv der Fall, denn der Autor hat mega sympathische, klare, interessante und vor allem authentische Protagonisten erschaffen Natürlich bleibt auch die Spannung nicht zu kurz. Es geschieht nicht nur ein Mord und natürlich wirft jeder einzelne neue Rätsel auf und jedes Opfer kommt auf eine andere, brutale Art und Weise, ums Leben. Die Ermittlungen verlaufen auch alles andere als problemlos und ich konnte mir absolut keinen Reim auf die Zusammenhänge machen. Zwischendurch bekommt man auch immer wieder Dinge über den vergangenen Krieg zu lesen und wie die Menschen immer noch verzichten und immer wieder neue Verluste hinnehmen müssen, was ich sehr interessant und aufregend fand.  Überraschungen gibt es in diesem Buch in jedem Fall auch mehr als genug und obwohl es einige krasse Drehungen gab, waren doch alle nachvollziehbar. Ich war so gefangen zwischen Ermittlungen und möglichen Tätern, das ich das nahende Ende erst gesehen habe, als es uneinholbar vor mir stand. Hier gab es nochmal den großen Knall, eine Überraschung, mit der ich niemals gerechnet hätte. Fragen sind für mich am Ende keine mehr offen geblieben. Der Epilog hat gleich auch nochmal schockiert und hat sofort Lust auf einen zweiten Teil gemacht.

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Das Cover zeigt ein schwarz-weißes Bild Wiens und stimmt somit von Anfang an den Leser auf die im Buch vorherrschende düstere, deprimierende Atmosphäre ein. Von Beginn an bestens getroffen ist zunächst die besondere Atmosphäre der Zeit und der damaligen Umstände in der Stadt. 1919 in Wien, der erste Weltkrieg verloren, der Kaiser nicht mehr da, es mangelt an allem, von Lebensmitteln bis zum Brennholz, Tausende noch Gefangenschaft ... Rayonsinspektor August Emmerich war selbst im Krieg und hat seitdem mit einem steifen Bein zu kämpfen. Die Verwundung, durch einen Granatsplitter verursacht, versucht er so gut es eben geht zu verbergen - will er doch auf keinen Fall in den Innendienst versetzt werden. Er entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. August Emmerich, der ehemalige Waisenjunge, und Ferdinand Winter, der aus guten Elternhaus stammende, bilden ein gegensätzliches Ermittler-Duo, dessen Geschichte genug Ansätze bietet, um sicher und mit Interesse weiterverfolgt zu werden. Die Suche nach der Wahrheit beginnt. Die Ermittlungen gestalten sich nicht einfach. Das liegt nicht nur daran, dass Emmerich die auf eigene Faust betreibt. Irgendjemand scheint ihm immer einen Schritt voraus zu sein und ihn zu blockieren. Ein Kriminalroman, der in der angesiedelten Zeit bestens funktioniert, bei dem zwar Fingerabdrücke schon genutzt werden, aber alle anderen „modernen“ Methoden noch weit in der Zukunft liegen und reine „Handarbeit“ daher gefragt ist. Durch die guten Recherchen der Autorin erhält man einen Einblick in die Verhältnisse nach dem ersten Weltkrieg. Ich war teilweise sehr schockiert und berührt zu lesen wie die arme Bevölkerung gelebt hat. Sie hatten zu kämpfen mit Schmuggel, Armut, Krankheiten, Ängsten, Hunger und Arbeitslosigkeit. Dann gab es aber auch den reichen Adel, dieser lebte in Saus und Braus. Im Nachwort wird Realität und Fiktion getrennt und darauf hingewiesen, was aus manchen Wiener Gebäuden im Laufe der Zeit geworden ist. Ein gelungener Serienauftakt, sprachlich und dramaturgisch perfekt ausgearbeitet. Der trockene Humor, der hin und wieder an den passenden Stellen vorkommt, hat mir auch sehr gut gefallen. Der zweite Ritter, war mein erster historischer Krimi, es war jedoch nicht der letzte ... Ich werde den zweiten Fall von August Emmerich sicherlich auch lesen! Herzlichen Dank, für dieses Rezensionsexemplar, es hat einen Ehrenplatz bei meinen liebsten Schätzen bekommen ... Tolles Debüt, Alex Beer!

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"Der zweite Reiter" ist ein historischer Krimi, der kurz nach dem Ersten Weltkrieg in Wien spielt. Polizeiagent August Emmerich ist auf der Jagd nach einem Schwarzhändler, als er im Wald einen Toten entdeckt, der vermeintlich Selbstmord begangen hat. An seiner Seite sein neuer Assistent Ferdinand Winter, ein etwas unbedarfter junger Mann, der ihm eher lästig ist. Emmerich wittert einen Mord und nimmt eigene Ermittlungen auf. Im Laufe ihrer gemeinsamen Zusammenarbeit kommen sich die zwei näher und es entwickelt sich nach und nach ein Vertrauensverhältnis. Weitere Morde geschehen und die beiden kommen einem furchtbaren Verbrechen auf die Spur... "Der zweite Reiter" ist eine wirklich gelungene Mischung aus Krimi und historischem Roman. Die Not der Bevölkerung, der tägliche Kampf ums Überleben, die erbärmlichen Verhältnisse und wie sie versuchen, sich den Alltag ein wenig angenehmer zu gestalten, hat der Autor wahnsinnig gut beschrieben. Der Roman ist historisch sehr informativ, spannend und atmosphärisch. Alle beteiligten Charaktere sind sehr authentisch und gut ausgearbeitet. Besonders die Figur des August Emmerich hat mir gut gefallen. Sehr originell und passend war zwischendurch immer wieder der Wiener Dialekt, der "Wiener Schmäh". "Der zweite Reiter" ist übrigends der Auftakt einer Reihe und ich freue mich auf mehr von dem sympathischen Ermittlerduo :)

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Wien, 1919: Die Stadt kämpft mit den Folgen des Krieges, Hunger und Tod sind an der Tagesordnung. Rayonsinspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter ermitteln in einem Fall von großangelegtem Schmuggel, als sie auf eine Leiche stoßen. Der erste Verdacht: Selbstmord. Doch schon bald tauchen mehr Leichen auf und Emmerich beginnt, entgegen jeglicher Anweisung, zu ermitteln. Wer steckt hinter den Toten? "Der zweite Reiter" ist der Auftakt der Krimireihe um August Emmerich und hat mir sehr gut gefallen. Alex Beer lässt in ihrem Werk das Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder aufleben und erschafft dabei eine beklemmende, traurige und zugleich spannende Umgebung. Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man die meiste Zeit über Inspektor August Emmerich. Dieser hat im 1. Weltkrieg eine Verletzung davon getragen und versucht nun mit allen Mitteln, sich im Beruf durchzusetzen, ohne dabei sein Leiden offenzulegen. Ihm zur Seite steht der junge, unerfahrene und aus gutem Hause kommende Ferdinand Winter, der bei Emmerich einen schweren Stand hat. Obwohl der Inspektor bärbeißig und alles andere als liebenswürdig ist, habe ich ihn sofort ins Herz geschlossen. Denn August ist nicht unfair oder vom Krieg verbittert, sondern einfach nur Realist mit Sinn für Gerechtigkeit. Das hat mir sofort imponiert. Alex Beer schaffte es innerhalb weniger Kapitel, Wien kurz nach dem 1. Weltkrieg zum Leben zu erwecken. Ihre Beschreibungen sind detailverliebt, aber nicht überbordend und mit den Ermittlungen Emmerichs und Winters dringt man in Ecken Wiens vor, die mir selbst vollkommen unbekannt waren. Dabei zeigt die Autorin auch, dass ein Krimi nicht von Blut und Gewalt leben muss, sondern auch durch spannende, wenngleich ruhig anmutende Ermittlungen getragen werden kann. Toll! Die Story an sich hat mich von Beginn an in Beschlag genommen. Es war spannend zu lesen, wie die Polizei ohne moderne Hilfsmittel auf Verbrecherjagd ging und wo die damaligen Prioritäten lagen. Zudem gewährt Alex Beer einen Einblick in das recht unterschiedliche Privatleben ihrer beiden Polizisten und zeigt so hautnah, dass das Ende des Krieges nicht automatisch ein Ende des Leidens bedeutet. Das Ende ist rund und passt sehr gut zum gesamten Kriminalfall. Zudem lässt die Autorin eine kleine Tür für eine Fortsetzung offen, auf den ich schon jetzt gespannt bin. Der Stil von Alex Beer ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise lebt von Details, ist fesselnd und zieht den Leser mit. Klasse! Fazit: Der Wiener Schmäh überdauert alle Zeit. Eine klare Leseempfehlung.

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Nachdem ich mich in letzter Zeit wieder einmal an Thrillern versucht habe, wollte ich auch nicht auf einen klassischeren Krimi verzichten, den ich mit diesem Buch auf jeden Fall gefunden habe. Abgesehen von den auszeichneten Bewertungen fand ich den Inhalt -vor allem auf historischer Ebene- ziemlich ansprechend. Eine gute Wahl jedenfalls für alle Liebhaber eines typischen Ermittlerfalls, auch wenn der Protagonist Emmerich selbst eigentlich gar nicht für Mordfälle zuständig wäre. Das erzeugt natürlich einen gewissen Konflikt in seinem Arbeitsalltag, schließlich muss er seine geheimen Ermittlungen vor seinen Vorgsetzten geheim halten - was mit zahlreichen Schwierigkeiten einher geht. Über die Zusammenhänge der Morde wird man als Leser zunächst im Dunkel gelassen und kann ebenso wie der Ermittler ein wenig herum rätseln. Die letztliche Auflösung fand ich unerwartet, in sich aber sehr solide erklärt - wobei ich selbst immer zu den besonders ahnungslosen Lesern gehöre, Handlungswendungen, wie in diesem Buch, sehe ich eigentlich nie vorher kommen. Die Figur und ihr Gehilfe - ein junger, naiver Bursche mit Namen Winter- geben einen schönen Kontrast ab, wobei Emmerich der übliche leicht kauzige Polizist ist, der entgegen aller Probleme seinem Riecher folgt und dadurch bei Kollegen und Vorgesetzten ordentlich aneckt. Vollkommen neu sind die Charaktere in dieser Geschichte sicherlich nicht. Trotzdem fand ich die beiden recht authenisch und habe ihre Abenteuer gerne verfolgt. Womit ich persönlich nicht gerechnet hätte, war die Tatsache, dass die Autorin auch eine ordentliche Portion Wiener Schmäh in diesen Fall verpackt hat, ich hätte eigentlich mit einer noch ernsteren und düstereren Story gerechnet. Der schwarze Humor brachte mich aber immer wieder zum Schmunzeln, wenngleich manche Dialoge und Twists doch ein wenig aufgesetzt wirkten. Spannungsmäßig war ich mit der Handlung und ihrem Fortlauf ebenfalls sehr zufrieden, wobei der Fall vor allem gegen Ende hin so richtig Fahrt aufnimmt, sodass man ihn als Leser sehr versiert verfolgt. Historisch erscheint mir das Buch ebenfalls recht solide (wobei ich geschichtlich ein Laie bin) und man erfährt einige interessante Details über die Stadt Wien zu dieser Zeit und die entsprechenden Lebensbedingungen. Insofern war das Buch für mich ein sehr schönes Gesamtpaket, dass dank der Figuren, der Umgebung und den verzwickten Ermittlungen für ansprechende Unterhaltung gesorgt hat. Fazit: Ein solider, spannender Fall in klassischer Manier, der mich nicht nur dank der logischen Zusammenhänge, sondern auch wegen der interessanten Umgebung überzeugen konnte.

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August Emmerich klingt nicht gerade gleich nach Superhero. Ist er aber. Zumindest für mich nach der Lektüre des ersten Bandes einer sich toll ankündigenden Kriminalromanreihe von Alex Beer: „Der zweite Reiter“. Seit Ende März 2017 im Limes Verlag erschienen nimmt dieser Krimi uns mit nach Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Emmerich – mal wieder von der knurrend-murrenden Ermittlersorte mit großem Gerechtigkeitssinn – hat im Ersten Weltkrieg gedient und ist nun mit Leib und Seele Polizeiagent in einer Abteilung die Betrüger und Schwarzmarkthändler jagt. Er liebäugelt jedoch mit der Abteilung „Leib und Leben“, die die Morddelikte bearbeitet. Aus Ehrgeiz? Arroganz? Nun, nicht ganz. Ein starker Motivationsfaktor für Emmerich ist die alle und alles erdrückende Armut im Nachkriegswien und seine neu gefundene Partnerschaft (mit Kindern), die er durch erhöhte Zulagen bei „Leib und Leben“ durchzubringen trachtet. Starke Atmosphäre So wären wir auch schnell bei einer ganz großen Stärke dieses Romans: Die quasi nebenher toll dargestellten gesellschaftlichen und politischen Probleme der damaligen Zeit. Immer wieder schmückt die Autorin seine Kernhandlung mit echten – toll recherchierte – Details der Nachkriegsstadt aus. Das Hungern, die Verzweifelten, die Alkohol- und Drogenprobleme, die Auswanderer mit ihren Fluchtansinnen, aber auch einzelne Orte, legendäre Schlösser und Cafés… alles bereichert die Atmosphäre dieses Buches mit Erfolg. Nun aber zurück zu meinem neuen Helden. Aus seinem Kriegseinsatz hat er einen Granatsplitter im Bein, der mehr und mehr Probleme macht. Emmerich verheimlicht dies, da er als Kriegsinvalide aus dem Aussendienst in den weit schlechter bezahlten Innendienst versetzt würde. Folglich jagt er weiter fleißig einen Schleichhändlerring (Schwarzmarkt) mit einem interessanten Charakter als Kopf der Bande: Veit Kolja. Warum die Kombination der beiden so spannend ist, liegt in der Kindheit von Emmerich. Er wuchs im Waisenhaus auf. Von seinen Eltern blieb nur ein geheimnisvoller Anhänger. Aus seiner Kindheit kennt er auch Veit Kolja. Nun stehen sie auf entgegengesetzten Seiten… oder doch nicht? Mehr kann ich an der Stelle nicht sagen ohne Spoiler 😉 Seine aktuelle Jagd unterstützt auch Emmerichs Assistent, Winter. Dieser entstammt einem völlig anderem familiärem Hintergrund: Dem österreichischen Adel, der nun durch die Sozialdemokraten in Österreich enteignet und degradiert wird, um alte Strukturen aufzubrechen. Dessen behüteter Hintergrund kollidiert frontal mit dem abgebrühten Emmerich. Als die Leiche eines angeblichen Selbstmörders auftaucht, gefolgt von weiteren suspekten Todesfällen, riecht Emmerich Lunte. Leider ist er der Einzige. Von seinem Vorgesetzten sowie vom Gerichtsarzt wird er erstmal „auf Platz verwiesen“. Es handele sich um Unglücksfälle und er solle seine Zeit nicht verschwenden. Emmerich – zu stur, um sich was sagen zu lassen – beißt sich jedoch fest und entdeckt tatsächlich nach und nach mit etwas Glück und Penetranz eine Verbindung zwischen den Todesfällen und zu Gräueltaten im Krieg. Wie wenig seine Ermittlungen von oben gewollt sind, muss er schnell feststellen und gerät selbst von mehreren Seiten unter Beschuß… Eine pikant-tragische Beinote zu der Haupthandlung gibt das scheinbare Scheitern seiner liebevollen Beziehung hinzu. Da der angeblich gefallene Ehemann der Geliebten plötzlich auf der Fläche erscheint, muss sich Emmerich als persona non grata zurückziehen… es wäre aber nicht eine Buchreihe zu erwarten, wenn das schon das Ende vom Lied mit dem geliebten Wesen wäre. Eignung Meine Empfehlung gebe ich diesmal in höchsten Tönen an alle, die zwiebelartig mehrschichtige Charaktere als Ermittler lieben und vor allem an jene, die sich gern von historischen Details verzaubern lassen, um Bilder alter Zeiten im Kopf tanzen zu lassen. Hierfür eignet sich „Der zweite Reiter“ hervorragend.

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