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Witzig, mitreißend, volksnah – und von zeitloser Aktualität: ein Lesevergnügen, nicht nur für Christen
Drastisch, saftig, volkstümlich – selten gerät Glaubensverkündigung so kurzweilig wie in den Reden und Schriften Abraham a Sancta Claras. Dank erfindungsreicher Wortspiele und einprägsamer Rhetorik wurde der Augustinermönch zum bedeutendsten Barockprediger deutscher Sprache. Die Höhepunkte seines Werks finden sich in diesem Band versammelt.
Bestechlichen Beamten und raffgierigen Kaufleuten, lamentierenden Regenten und schmarotzendem Volk– allen hielt er den Narrenspiegel vors Gesicht. «Wer heucheln kann und schmeicheln kann, der ist heut ein gemachter Mann», dichtete er und hatte auch für die Sündhaftigkeit menschlicher Genüsse deutliche Worte parat. Aus ihnen spricht die Erkenntnis, dass der direkte Weg in Hirn und Herz übers Zwerchfell führt. In einer Zeit, da die Kirche neben der moralischen Erbauung auch für die breite Volkserziehung zuständig war, unterhielten seine mit Märchen- und Fabelmotiven gespickten, vor zeitgeschichtlichen und literarischen Anspielungen strotzenden Predigten ein breites Publikum.
Abrahams rhetorischer Erfindungsreichtum lässt an die Sprachgewalt eines Martin Luther denken – wie manch überbordende Wortspielerei ihn zugleich als das barocke Vorbild eines Ernst Jandl oder H. C. Artmann ausweist. «Eine Vorahnung von zukünftiger Avantgarde» sieht Franz Schuh und bescheinigt in seinem Nachwort Abrahams Analyse der conditio humana eine Aktualität, die zuweilen «in eine beschämende Nähe zu unserer Zeit» gerät.
»Über Tod und Leben, Armut und Luxus konnte Abraham a Sancta Clara predigen wie kein Zweiter. Noch immer fasziniert seine Sprachkraft, seine Sprachfantasie.«
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Rezensionen
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Abraham a Sancta Clara
Abraham a Sancta Clara (1644–1709) hieß eigentlich Johann Ulrich Megerle und war Sohn eines Gastwirts im schwäbischen Kreenheinstetten. 1662 trat er dem Orden der Augustiner-Barfüßer bei und wirkte nach seiner Priesterweihe als Prediger in Taxa bei Augsburg und in Wien. Abraham war kaiserlicher Prediger, Prior in Wien und Graz und Prokurator der deutsch-böhmischen Provinz.
Franz Schuh
Franz Schuh, geboren 1947, ist Schriftsteller, Publizist und »Kaffeehausliterat« in Wien. Zuletzt erschienen von ihm »Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche« (2006) und »Memoiren. Ein Interview gegen mich selbst« (2008). Außerdem lehrt er an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und schreibt regelmäßig Glossen und Kolumnen für die »Zeit« und »Literaturen«.
Pressestimmen
»In diesen neoreligiösen Zeiten braucht es natürlich Predigten. [...] Ein großartiger Glaubensrap über alle denkbaren Laster und Narren dieser Welt.«
«Saufen, Fressen, Huren, Adelig sein, Bauer sein, Frau sein, Mann sein - in immer wieder neuen Tiraden mahnt Abraham vor der Hölle und weist die Spur des Teufels in jedes Haus nach.»
«Eine schöne Auswahl... Darin finden sich keulenschwere Schläge gegen die menschlichen Laster, am heftigsten gegen den Neid... Von Abraham können Polemiker und Leitartikler auch heute noch etwas lernen.»
»Endlos und bunt die Worterfindungen, -drehungen und -wendungen, die Geschichten, Gleichnisse und Beispiele.«
»Abrahams Predigten sind (…) immer noch ein Lesevergnügen. Seine sinnlich-bilderreiche Sprache, seine Wortspiele, seine eindringliche Diktion entwickeln einen mächtigen Sog.«
»Drastisch, saftig, volkstümlich – selten gerät Glaubensverkündigung so kurzweilig wie in den Reden und Schriften Abraham a Sancta Claras.«
«Abrahams erbaulichen Geschichten, geistlichen Donnerwetter und sprachspielerischen Beschreibungen einer höchst unvollkommenen und sündhaften Welt künden von pragmatischer Moral, tiefer Menschenkenntnis und sehr barocker Lebensfreude.»